Tripp

Gleich in den ersten Tagen des Neuen Jahres trafen sich Männer und Frauen aus der Pfarrei St. Bartholomäus zu einem morgendlichen Bildungsvortrag im Interreligiösen Museum im Goldschmiedehaus Ahlen. Es dunkelte noch ein wenig, als die Gruppe vom Leiter des Museums, Werner Fischer, empfangen wurde. Da die Gruppe von Haus aus eine religiöse, christliche Bindung hat, wurde im Vorfeld der Veranstaltung Herr Fischer gebeten, einige christliche sakrale Exponate aus dem Museum vorzustellen.
Viele der gezeigten Exponate dienen der Ausführung vorgeschriebener Rituale, andere wiederum tragen dazu bei, religiöses Brauchtum bekannt zu machen und zu festigen.
Von besonderem Interesse war die Beantwortung der Frage, wie der Kunsthistoriker über das Alter eines Unikats entscheidet. Fischers Beantwortung der Frage zeigte mehrere Möglichkeiten auf. In Diözesanmuseen findet man vergleichbare Gegenstände, deren Daten genau bestimmt sind. Es gibt aber auch andere Indizien z.B. die Wandlung des Kreuzes der Christenheit im Laufe der Jahrhunderte. Das wird im Museum deutlich an einem farbigen Emailbild aus Limoges, der Email-Stadt in Frankreich. Das Emailbild zeigt die Szene der Kreuzabnahme, eine Pieta mit einem Kreuz, dessen oberer Kreuzbalken fehlt, der Balken auf dem die INRI Tafel befestigt ist. Diese Art der Kreuzdarstellung, so behaupten Wissenschaftler, entstanden nur zwischen 1475 und 1500. Somit kann eine genaue Datierung erfolgen.
Die Aufgabe eines Museums besteht auch darin, Kulturgut zu erhalten und zu bewahren. Nicht immer gelingt das. Dazu wurde ein heimatlicher Beweis angeführt. In der Ahlener St. Bartholomäuskirche gab es an beiden Seiten, wo früher einmal die Seitenaltäre standen, großflächige Mosaik-Bilder, in Mörtel eingelassen. Zu den Stiftern der Bildnisse gehörte auch die Frauenvereinigung der Pfarre, wußte man zu berichten. Besonders im Gedächtnis war bei einige
n Anwesenden noch das Mosaik-Bildnis von Christus mit seinem seitlichen Wundmal und dem ungläubigen Thomas. Die beiden Mosaiken, von einem berühmten Künstler modern gestaltet, gefielen nach Jahren einigen verantwortlichen Personen nicht mehr und die Seitenwände wurden neu verputzt. Aus für immer!
Dass es aber auch anders geht, zeigen Werner Fischer und seine Frau Anni, die, soweit möglich und vertretbar, die Sammlung erweitern, was dazu führte, dass in Ahlen das zur Zeit erste interreligiöse Museum mit seiner vielseitigen Sammlung zu sehen ist.
Frau Martha Tripp (Titel) war es, die sich bei Werner Fischer mit bewegenden Worten im Namen der Teilnehmer bedankte mit dem Nachsatz: "Wir kommen bald wieder."