hausaltar china

Buddha-Schrein, China, 19. Jh. aus Elfenbein geschnitzt, bemalt auf sechseckigem Holzsockel, ca. 20 cm hoch.

Altersschäden.

Es ist dem Menschen eigen, sich mit Kultgegenständen zu umgeben. Sie können einen religiösen Hintergrund haben. Dieser buddhistische Hausaltar impliziert die Transmission vom Unsichtbaren zum Sichtbaren. Er bildet eine geistige Brücke zum Betrachter, der mit seinem Vorstellungsvermögen der Sinnhaftigkeit einen Raum zur Meditation bietet.

Auf dem sechseckigen Elfenbeinboden steht ein Sockel mit floral gezeichneten Elfenbeinplatten belegt, auf dem die Tischplatte ruht.

Auf der Tischplatte steht ein aus Elfenbein geschnitzter Gitterzaun mit 4 viereckigen Eckpfeilern, die Kugeln zum Abschuss tragen. Der Zaun deutet das äußerliche Ende eines wichtigen Bereiches an.

Auf dem Tisch steht ein profanes Stück von einem Elefantenzahn, der ja bekanntlich innen hohl ist. Den Hohlraum nutzte der Schnitzer aus, um in feinster Manier diese runde Säule für den Lichteinfall mit orientalischen Rautenmustern zu versehen. Zwei Türchen geben beim Öffnen den Blick frei auf einen Altartisch, dessen Schauseite mit einem Swastikakreuz (Glücksbringer) bemalt ist. Dahinter auf einem Podest in fast unerreichbarer Höhe thront KUAGIN, eine Buddhistische Göttin.

Das Dach des Hausaltärchens bilden 4 runde stufenförmige Elfenbeinscheiben mit einem Tropfen als Abschluß zur Turmspitze.

Alles hat hier seine Bedeutung. Wer aber kann die Zeichen und Symbole gewissenhaft deuten?

Freuen wir uns, dass dieser Schrein noch so gut erhalten ist und uns noch manches Rätsel zu lösen aufgibt.

Die Volksfrömmigkeit in den einzelnen Religionsgemeinschaften braucht Bilder, Statuen, Zeichen, um auch im täglichen Leben zu bitten, zu beten, zu danken.
In der freien Natur sind das im Münsterland die Heiligenhäuschen, in den Häusern und Wohnungen in Bayern die Hergottswinkel. Was wir im Christentum kennen, finden wir ähnlich auch in anderen Welt-Religionen.

Das Interreligiöse Museum im Goldschmiedehaus Ahlen widmet sich schwerpunktmäßig seit seinem Bestehen vor 30 Jahren der Volksfrömmigkeit, weil sich das religiöse Brauchtum generationsübergreifend stark reduziert. Das kann letztlich bedeuten, dass das religiöse Leben mit seinen Zeichen und Ritualen in Vergessenheit gerät.

Die kleinen Geisterschreine werden nicht nur vor Wohnhäusern gebaut. Sie stehen fast vor jedem Gebäude egal, ob Krankenhaus, Hotel oder Kaufhaus. Sogar Schulen haben ihre Schreine. Dort sieht man oft Schüler, die sich durch Opfergaben bei den Geistern einschmeicheln wollen und für gute Noten beten.