Chatelaine

Die Chatelaine (von frz. [chaîne] châtelaine) ist ein dekorativer Anhänger, mit dessen Hilfe in den früheren Jahrhunderten Uhren und andere kleine Gegenstände an der Kleidung sichtbar für den Betrachter befestigt wurden.
Es ist in der Regel meistens ein Band aus Stoff, (Rippsband) Metall (Dublee) oder Edelmetall (Silber und Gold).
Ein Chatelaine dient als Trägerelement für Damen aber auch für Herrentaschenuhren und ist gleichzeitig ein schmückendes ansehnliches Beiwerk, das sowohl an der Oberbekleidung der Damen als auch bei den Herren auf der Hose unterhalb des Gürtels getragen wird, wo sich heute das sogenannte Uhrtäschchen befindet.
Im Französischen ist der Begriff châtelaine in dieser Bedeutung seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nachgewiesen. Er entstand aus der Verkürzung des gleichbedeutenden Begriffes "chaîne châtelaine" (wörtlich: Burgherren- oder Burgfrauenkette).
Es ist natürlich, dass Menschen gewisse Dinge mit sich führen möchten.
Das sind u.a Schlüssel, ein Petschaft, Besteckteile aber auch Zeitmesser. So entstanden neben dem Bauchstrick Gürtel aus vielen Materialien. An diesen hing man zunächst per Haken wichtige Dinge, die man gleich zur Hand haben wollte. Das galt für Männer wie auch für Frauen.
Um sekundär die persönliche Stellung vielleicht auch seine Kultur oder gar seinen Reichtum zur Schau zu stellen, wurden die Taschenuhren nicht nur, wie der Name besagt, in der Tasche getragen, sondern auch an einer Kette oder einer Chatelaine sichtbar für den Betrachter gezeigt.


Im 19. Jahrhundert teilt sich die Entwicklung der Chatelaine in zwei Hauptzweige: Eine Fortführung der Chatelaine des 18. Jh. für Frauen, die daran vor allem Nähzubehör wie Scheren, Fingerhüte, Nadelbehälter etc. trugen, sowie für Männer ein Anhänger für Taschenuhren, in der Umgangssprache "Bierzipf" genannt. Auch die Männer befestigten kleine Gegenstände an der Chatelaine, am häufigsten den Uhrschlüssel und ein Petschaft an der vorderen linken Gürtelschnalle.
Aus den Chatelaines entwickelten sich auch die Berlocken, die studentischen Bierzipfel und vermutlich das Charivari.

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Chatelaine

 

Vier quadratische aus Metall gefertigte unechte Schmuckteile sind mit 16 dunkelroten, runden, bömischen, facettiert geschliffenen Granaten mit Krallen gefasst.

In den entstandenen Mittelfeldern ist erhöht je eine Rosette mit jeweils vier spitzovalen und weiteren fünf rund geschliffenen Granaten, die mit Krallen gefasst sind, angebracht.

Diese vier Einzelteile sind an der Rückseite mit Scharnieren beweglich miteinander verbunden.

Bei dem oberen wie auch bei dem unteren Teil befindet sich jeweils eine Öse. In der oberen Öse sind weitere runde Ösen eingehängt. Als Abschluß befindet sich daran ein Karabiner-Haken.
An der unteren Öse ist ein viereckiger mit Granaten bestückter Anhänger in Rautenform mit einer Öse verbunden. Der Anhänger besteht aus drei Etagen. Die Granate sind in Krallen gefasst.
Da die Granate bei diesem Chatelaine nur an der Oberseite facettiert sind, liegen unter den Edelsteinen Folien aus Stanniol ( reines ausgewalztes oder gehämmertes Zinn oder Zinnlegierung mit Kupfer), damit eine Reflexion erscheint.
2 Granate fehlen
Das Chatelaine hat Werner Fischer von einem Kunden erworben und dem Museum 2012 zugefügt.