Deckelkanne,

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Schwanenhalsausguss und Henkel, ca. 51 cm hoch.

Messing, innen verzinnt mit gegossenem Bronze-Henkel, der gleichzeitig als Deckelhalter dient.

Aus dem nach oben eingezogenen runden Standfuß entwickelt sich ein kugelförmiger Korpus, der sich nach oben verjüngt. Darauf thront ein Nodus, aus dem Nodus enwickelt sich eine umgekehrte Birnenform, die als Öffnung zur Wasseraufnahme dient und gleichzeitig mit einem Deckel verschlossen werden kann.

Die Oberflächen sind mit geometrischen und fantasiereichen Mustern ziseliert und graviert, deren Deutung noch der Nachforschung bedürfen, das betrifft besonders die zehn langovalen Tafeln, sowie die vier Ornamente auf dem Nodus und die 14 Ornamente des Deckels. Der verbödete Deckel - eine Ausnahme in Europa - hat die Form einer Moschee oder Minarettspitze.

Der Ausguss liegt oberhalb des Eingusses, sodass beim Füllen der Kanne kein kostbares Wasser ausläuft und durch die Tülle gezielt ausgegossen werden kann.

Die Wasserkanne ist ein Vermächtnis von Frau Budumlu, die sich um das Museum im Goldschmiedhaus verdient gemacht hat.

 

Wasserkanne, Afghanistan

Kanne Islam

Die antike Wasserkanne hat eine Vasenform, gefertigt aus
Kupfer, verzinnt, ziseliert, Afghanistan um 1850.
Sie wurde verwendet für das rituelle Bad Ghusl und Wudu vor dem Gebet. Diese Kannen haben keinen Henkel. Man umfasst sie am Hals, den Ausguss auf sich selbst gerichtet.

Auf einem bauchigen, runden Unterteil folgt ein Fuß, darüber ein Nodus, der sich erweitert zu einem runden Einguß.

Der auf das bauchige Unterteil aufgesetzte Ausguss ist ähnlich gestaltet und läuft bogenförmig in eine Tülle aus.

Die Oberflächen sind dekorativ gestaltet. Ob sie nur dekorativen Charakter haben, muß erforscht werden. Es könnten auch arabische Schriftzeichen sein.

Kupfer verzinnen:

Bei diesem Verfahren werden die zu verzinnenden Gegenstände nach einer geeigneten Vorbehandlung in ein schmelzflüssiges Bad aus Zinn getaucht (Schmelztauchen). Beim Herausheben der Gegenstände aus dem Zinnbad haftet das Zinn an der Oberfläche und beim Abkühlen bildet sich ein fester Zinnüberzug. Dieses Verfahren war schon in der Antike bekannt.