Es folgen Exponate, die sich in der ständigen Präsentation des Museums befinden:
Almanach - arabisch al manach, Ort, wo man Kamele niederknien läßt. Seit 1460 erzählender Kalender.
Astronomische Tageblätter oder kalenderartige Tafeln, vom Orient aus gegen Ende des Mittelalters auch im Abendland verbreitet. Den ersten gedruckten Almanach gab Regiomontanus (lat. Nürnberg 1475-1551) heraus. Jährliche Almanache scheinen erst im Laufe des 16. Jh. aufgekommen zu sein. Im 17. Jh. fing man, zuerst in Frankreich, an, den Kalenderberichten anderweitige Mitteilungen hinzuzufügen, z.B. über den Postenlauf, die Hoffeste, die Messen und Märkte, Münzplätze usw., bald auch über die Stammtafeln der Fürstenhäuser usw. Daneben traten dann Almanache für das Volk auf, die statt jener amtlichen Mitteilungen Erzählungen, Gedichte usw. brachten. Die Almanache wurden zu Jahrbüchern, die entweder bestimmten Fächern oder Gesellschaftsklassen dienen. Aus diesen schönwissenschaftlichen Jahrbüchern, von denen besonders die Musenalmanache und die ihnen verwandten Taschenbücher (Insel Almanach) gewisser Verlagsanstalten hervorragen.
Münsterscher Almanach von 1866, in welchem alle Feste und Fasttage, Jahrmärkte, genealogische Notizen, die Festtage der Juden und ein Postverzeichnis enthalten sind.
"Zweihundertfünfundsiebenzigster" Jahrgang.
Der astronomische und kirchliche Kalender ist für die Provinz Westfalen und den Meridian aufgestellt.
Münster, Druck und Verlag von Friedr. Regensberg
Der Marktkalender diente besonders der ländlichen Bevölkerung.
Bei der Planung der Märkte war darauf zu achten, keinen Markttag auf einen Sabbat oder jüdischen Festtag zu legen, da es den religiösen Juden verboten war, an diesen Tagen zu arbeiten.
Dieses Schild war entweder in einer sephardischen Synagoge oder in einem sephardischen Wohnhaus an einer Ostwand befestigt Richtung Jerusalem.
Es ist eine Kabbala Hamsa - (Amulet Wall Decor Without Chain)
Sie wird auch Shivity bzw. Mizrach im Hebräischen genannt.
Sie soll die bösen Geister und alles Üble fernhalten von den Besuchern einer sephardischen Synagoge oder den Bewohnern eines sephardischen Hauses.
Die Schrift ist in der Form einer Menora geschrieben, des siebenarmigen Leuchters aus dem Tempel von Jerusalem.
Der Inhalt sind kabbalistische Namen und die Psalmen 16:8 und Psalm 67
Herr Werner Kühnemann aus Berlin teilt uns mit:
Es gibt im Penn Museum (USA) unter den Egypt Papyri ein ähnliches Amulett, Inventar Nummer
E 16505 (Hebrew amulet contains various symbols filled with writings) dieses dort sollte die Frauen schützen vor Krankheit.
Anni und Werner Fischer danken Herrn Werner Kühnemann, Berlin, für die Beratung und Übersetzung.
Schild, Bein auf Metallrahmen,
ein Geschenk von Apotheker Dr. Klaus Meyer, Oelde, verzogen nach Münster, verstorben 29. Juni 2016.
Neben geprägten Münzen gab es in der Inflationszeit im deutschen Reich zwischen den beiden Weltkriegen auch bedrucktes Papiergeld. Herausgeber war auch u.a. auch die Stadt Beverungen. Die Gültigkeit dieser Scheine war befristet u.a. vom 1. Mai 1921 bis zum 1. März 1922. Eine Seite zeigte Stadtansichten von Beverungen während die andere Seite mit Spottversen und Situations-Zeichnungen versehen war.
7. Mahntafel, Sigmund-Spiegel-Platz
In der sogenannten „Reichskristallnacht“ vom 09. auf den 10.11.1938 wurde die Synagoge an der Wandmacherstiege von NS Horden in Brand gesteckt. In dieser Nacht hetzten die Nazis den Ahlener Tuchhändler Siegmund Spiegel zu Tode. Eine Gedenktafel, gestiftet 2002 von Werner Fischer, in Höhe des Heimatmuseums, an der Wilhelmstraße 14, erinnert an dieses Verbrechen.
Moshe Dayan
wurde im Kibbuz am See Genezareth in Palästina am
20.5.1915 geboren.
General u. Außenminister.
1939 bis 1941 inhaftiert wegen illegaler Tätigkeit gegen die Briten. Karriere als Politiker im Sechstagekrieg.
† 16.10.1981
Vorderseite Darstellungen auf dem Zifferblatt: die 12 Stämme Israels auf mattem, silberfarbenen Untergrund. Das Unabhängigkeitsdatum 14. MAi 1948. ISRAEL aber auch in Hebräischer Schrift. Schwarze Stahlzeiger.
Rückseite: Portrait und Name von GEN. M. DAYAN. Sowie der Name in Hebräisch und der Stempel SWISS MADE.
Krone mit blauem Stein
Nr. Etikett 10-84659 09 3034
Auf dem Zifferblatt der Schweizer Herren-Armbanduhr, SWISS, sind die 12 Stämme Israel dargestellt. lauffähig, rund, verglast, Krone mit blauem Stein
Zifferblatt: matter Hintergrund in einem Lorbeerkranz die (Embleme)
12 Stämme Israels und beschriftet: 14. Mai 1948 Unabhängigkeit.
Erinnerungsuhr
HAU, Double, Schweizer Fabrikat SWISS Arende, verglast
Goldfarbenes mattes Zifferblatt mit geprägtem Portrait von Moshe Dajan mit schwarzer Augenklappe. Als Stundenmarkierungen goldene sechszackige Sterne, schwarze Zeiger.
In aufgelegten goldenen Lettern MOSHE DAYAN und hebräische Schriftzeichen.
Werkstempel 17 Jewels = 17-steiniges Ankerwerk, Krone mit rotem Stein, schwarzes Lederband mit goldfarbener Schalle
Kupferstichbild der Judenverfolgung zu Worms
Bild mit Rahmen 31,5 cm x 25,5 cm
Bei diesem Kupferstichbild handelt es sich um eine Buchseite. Es ist also ein Buchdruckblatt mit zwei Seiten.
Die Buchseite "Das Judenthum vormals und heute" siehe Anlage
Das Bild zeigt uns eine Straßenbiegung. Auf der rechten Straßenseite eine Straßenfront mit zum Teil dreistöckigen Hausfassaden mit einem typischen Dachaufsatz. Mit Winde, Seil und Endhaken zum Rauf- und Runtertransportieren von Waren und anderen Gegständen. Daneben an einem Haus den noch bis ins 20. Jahrhundert bekannten Utkiek. Darunter über einer Türöffnung an der Wand hebräische Schriftzeichen.
Auf der gegenüberliegenden Seite ein rundturmartiges Gebäude mit gotischen Spitzbögen und Wasserspeiern. Vermutlich handelt es sich um eine Synagoge.
Schrecklich ist die Straßenszenerie - das eigentliche Geschehen - dargestellt.
Die an ihren Rüstungen und Helmen zu erkennenden Soldaten zerstören in ihrem Vernichtungswahn alles, brandschatzen und drangsalieren Menschen.
Einzeldarstellungen: Soldat mit Fackel, zwei Soldaten bedrängen einen Juden, erkennbar an dem Judenhut (verpflichtete Kennzeichnung für männliche Juden, einen Spitzhut zu tragen). Im Vordergrund: Soldat bedrängt junge Frau mit Haarschmuck, rechts unten Soldat faßt einem bärtigen Mann an die Kehle. Zwei Soldaten rammen mit einem Rammbock eine Tür ein, andere ziehen das Schwert.
Auf den mitgeführten Schildern sowie auf der Brustrüstung der Soldaten erkennt man das christliche Kreuz.
Eine Anfrage bei der Stadt Worms, Wormser Judaica, ergab:
Die Darstellung (Stich) stammt aus dem 19. Jh. und ist eine reine Historisierende Phantasie. Die Gebäude haben keinerlei Ähnlichkeiten mit historischen Wormser Gebäuden, und schon gar nicht mit unserer Synagoge.
Bezug ist das Pestprogrom von 1349. Überall in Europa sind aus diesem Jahr schreckliche Judenverfolgungen belegt, so auch in Worms.
Lose Blätter eines Gebetbuches,
welche der achtjährige Werner Fischer in Hopsten am Morgen des 10. November 1938 nach dem Besuch der morgendlichen Schulmesse neben dem Haus Reingenheim trotz aller Verbote aufgehoben und bewahrt hat. Neben dem alten Fachwerkhaus von Jacob Alexander Reingenheim befand sich der Weg zur Synagoge hinter dem Haus.
Tänzer
Rabbiner – Tänzer
Figur aus Silber mit Sockel, punziert mit 925 und nicht zu deutende hebräische Buchstaben. 20. Jh.
Ein orthodoxer Jude mit ausdruckstarkem Gesicht, Bart und seitlichen Haarlocken, mit Kaftan und Hose bekleidet. Auf dem Kopf trägt er einen breitrandigen Hut, an den Füßen halbhohe Stiefel.
Rassel oder Ratsche, Silber
Ratsche, die festliche Verlesung der Esther-Rolle in der Synagoge oder im Haus wird von Ratschen begleitet, die immer dann ertönen, wenn der Name Haman´s aus dem Buch Esther fällt.
Die Bezeichnung der Ratsche, Rassel, Ratsche, Raáshan
Material: Silber, Sterlingsilber, gestempelt im oberen Teil der Fahne im Rechteckkasten Da und kleinem Kreuz, in Wappenform nach rechts schreitender Löwe mit geschwungenen Schwanz, Damenkopf seitlich von links nach rechts blickend im Kreis. weiter im Kreis ein P.
Gewicht ca. 60,6 g, Höhe ca. 115x80 mm, Motiv, Fahne, drehbar. Im ausgeschnittenen Fahnentuch ist doppelseitig ein schreitender Löwe befestigt. Die Fahnenstange dient als Griff.
Vertrag zwischen dem ZV für das Juwelier und Israel
Das Historische Rathaus von Münster in Westfalen am Prinzipalmarkt ist neben dem St.-Paulus-Dom eines der Wahrzeichen der Stadt. Bekanntheit erlangte es während der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden in Münster und Osnabrück, der den Dreißigjährigen Krieg in Europa beendigte (Auszug aus Wikipedia)
Präambel
zum Vertrag zwischen dem
Zentralverband für das Juwelier-, Gold- und Silberschmiedehandwerk der Bundesrepublik Deutschland und dem Staate Israel
Da Israel in Ermangelung natürlicher Bodenschätze über keine Schwerindustrie vefügt, hat man sich entschlossen, besonders gewerbliche Berufe zu fördern. Zu denen zählt auch das Juwelier-, Gold- und Silberschmiedhandwerk.
Es stellt sich damit die Aufgabe, die der grundsätzlichen Zielsetzung hinsichtlich eines vermehrten Exportes entspricht.
Das setzt aber voraus, daß das heute schon weltbekannte Design aus der folkloristischen Substanz der Israelischen Nation umgesetzt wird in qualitätsvolle handwerkliche Juwelier-, Gold - und Silberschmiedekunst.
Vertragsunterzeichnung in der Rüstkammer im Rathaus zu Münster
Es sitzen von links nach rechts
der Botschafter des Staates Israel in der Bundesrepublik Deutschland,
Eliashiv Ben Horin, und der Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Juweliere, Gold- u. Silberschmiede, Werner Fischer,
stehend der Handelsattaché, Baruch Schaefer
Werner Pierchalla, Oberbürgermeister der Stadt Münster
Paul Schnitker, Präsident der Handwerkskammer Münster
Wilhelm Abeler, Innungs Obermeister der Gold- und Silberschmiede, Osnabrück
Bernd Schulze Wierling, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Münster Klaus Winkel, Innungs Obermeister der Gold- und Silberschmiede, Dortmund
Horst Simon, Innungs Obermeister der Gold- und Silberschmiede Münster
Paul Günter Hartkopf, Innungs Obermeister d. Gold- und Silberschmiede, Düsseldorf
Paul Günter Hartkopf, Innungs Obermeister d. Gold- und Silberschmiede, Düsseldorf
Name ist z.Z nicht zu ermitteln.
Horst Simon, Innungs Obermeister der Gold- und Silberschmiede, Münster
Werner Fischer, Präsident d. ZV der Deutschen Juweliere, Gold- u. Silberschmiede Theodor Pohlmeyer, Kreishandwerksmeister, Münster
Klaus Winkel, Innungs Obermeister der Gold- und Silberschmiede, Dortmund,
Eliashiv Ben Horin, Botschafter des Staates Israel in BRD
Georg Abeler, Wuppertal, Vorsitzender des Sachverständigenrates des ZV
Baruch Schaefer, Handelsattaché Ambassade D'Israel Bonn
Franz Abeler, Münster, Fa. Engelkemper
Paul Schnitker, Präsident der Handwerkskammer Münster
Ansprache des Präsidenten des Zentralverbandes für das Juwelier-, Gold- und Silberschmiedehandwerk der Bundesrepublik Deutschland, Herrn Werner Fischer,
am 10. Dezember 1973 im Friedenssaal des Rathauses zu Münster
Ein Tag!
Ein Tag von vielen!
Ein besonderer Tag - für wen?
Wir leben in einer Welt, die fragt, die Antworten wünscht, die Fragen provoziert, um Antworten zu erhalten.
Das ist besser als ein Befehl.
Freiwillig etwas zu tun, ist mit ein Indiz für Freiheit.
Die Freiheit des Handelns, getragen von der Verantwortung, in dieser Welt zu leben, bestimmt unser Tun.
Das war die Basis, sich um Kontakte mit Kolleginnen und Kollegen aus Israel zu bemühen. An den Konferenztischen der internationalen Vereinigungen trafen wir uns und stellten fest, dass nicht nur exzellent programmatische Reden kurz- oder langfristig befriedigen, sondern eine Transmission von Worten in Taten.
Wir stellten uns die Frage: Was ist machbar?
Was dient den Menschen?
Was ist sinnvoll ?
Was ist sofort realisierbar?
Wir fragten unsere Kolleginnen und Kolleginnen in Isarael, auf welchem Terrain sie eine besonders intensive Zusammenarbeit wünschen.
Bei allen Befragten, gleich, ob sie kreativ, manuell oder administrativ tätig waren, wurde die Bitte geäußert, in deutschen Goldschmiede-Werkstätten oder -Ateliers eine berufliche Fort- und Weiterbildung zu erfahren.
Es gibt viele ältere Emigranten in Israel, die vor vielen Jahren hier in Deutschland eine Ausbildung mit abschließender Gesellenprüfung erfahren haben. Sie haben heute beachtliche Ateliers und schaffen bedeutsame Kreationen. Diese Kolleginnen und Kollegen in Israel sowie andere maßgebliche Personen für das Ressort "Aus- und Fortbildung" halten die Form der deutschen beruflichen Ausbildung, die des dualen Systems, für anstrebenswert, da es zur Zeit in Israel eine Lehrzeit von 3 1/2 Jahren unter der Berücksichtigung eines für alle transparenten Berufsbildes nicht gibt.
Eine besondere Akzentuierung wird auf die betriebliche Ausbildung gelegt.
Diese Stellungnahme setzt uns nicht in Erstaunen; denn solch eine berufliche Ausbildung und Weiterbildung mit dem Abschluß der Meisterprüfung ist ein Gütesiegel für qualitätvolle, handwerksgerechte Arbeit.
Bedauerlicherweise haben das einige examinierte deutsche Politiker, die eine ideologische Handwerkspolitik gegen die Lehrmeister indizieren, noch nicht erkannt.
Die Aussage unserer beruflichen Freunde in Israel bewies mit, dass verschiedene neue Markierungspunkte der beruflichen Bildung in Deutschland wirklichkeitsfremsd sind.
Es gibt wenige Handwerke, gestaltende Handwerke, die so alt und damit traditionsverbunden, aber auch so jung, flexibel und modern wie das Juwelier-, Gold- und Silberschmiedehandwerk sind.
Die von unseren Altvorderen geschaffenen Kleinodien und Pretiosen, aber auch die heute auf internationaler Ebene immer wieder erfahrene Bestätigung bei Wettbewerben sind Zeugen eines lebendigen Handwerks.
Wir deutschen Juweliere, Gold- und Silberschmiede haben keine Vergangenheit zu bewältigen, sonder sind zukunftsorientiert und damit erfolgsorientiert.
Wir, die wir unseren Beruf aus Berufung gewählt haben, stellen uns immer wieder neuen Wettbewerben.
Wir bemühen uns, unseren Kunden etwas Neues zu kreieren. Neues, verbunden mit der Wertigkeit des Goldes und der Edelsteine.
Es ist ein unerhört dramatisches Geschehen, wenn aus einem Barren Edelmetall der Geist des Menschen durch die Geschicklichkeit seiner Hände etwas schafft, das nicht der Zerstörung, sondern der Freude dient.
Die Freude am Schönen!
Unser Unikate sind leuchtende Inseln in einer hektischen verglimmerten Welt.
Aber all das spricht sich so leicht, setzt aber Können voraus.
Das heißt, immer wieder lernen, sich weiterbilden, Mut haben zum Experiment.
Das setzt Begeisterung voraus und mit dieser Begeisterung wollen wir mit den jungen Kolleginnen und Kollegen aus Israel gestalten und werken!
Wir freuen uns auf Ihr Kommen und werden u.a. vorsehen, dass die Praktikanten sich etwa einmal monatlich mit ihren Meistern zu einem gegenseitigen Erfahrungsaustausch treffen.
Wir sind auch der Meinung, dass es sinnvoll ist, nach gewisser Zeit einen Wechsel der Werkstätten vorzunehmen, damit unsere jungen Kolleginnen und Kollegen möglichst viele positive Eindrücke mit in ihre Heimat nehmen.
Damit sie anschließend in ihrer Heimat neue Betriebe gründen und ausrichten und dass nach einer gewissen Anlaufzeit auch unseren jungen Mitarbeitern die Möglichkeit gegeben wird, in Israel eine weitere Aus- und Fortbildung zu erfahren.
In Israel, einem Land der großen Gegensätze!
In Israel, einem Land jahrtausendalter Geschichte, aber einer jungen Nation, die gewillt ist, zu arbeiten, etwas Eigenständiges zu schaffen, ein Styling zu finden, ein qualitätorientiertes "Made in Israel". Wir reichen Ihnen die Hand!
Und an dieser Stelle möchte ich ganz besonders der israelischen Botschaft danken, besonders Ihnen, Herr Botschafter, und Ihnen, Herr Handelsattaché Schaefer, die Sie in fast unbürokratischer Weise immer wieder aufs Neue den Willen bekundeten, mit uns zusammenzuarbeiten.
Hoffen wir, dass die Erfüllung dieser Erklärung mit dazu beiträgt zur besseren Verständigung und Harmonisierung zwischen Israel und Deutschland
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Andachtsbuch
Buchdeckel 17,5 x 12 cm mit geschnitztem Elfenbein, Gebotstafeln, ausgesägte Deckplatte und Umrandung in Messing. Ein Überwurf als Verschluß.
Deutsche Gebete zur häuslichen und öffentlichen Andacht für israelische Mädchen und Jungfrauen. Gebete der Israeliten, übersetzt von M. E. Stern, Wien 1889, Verlag von M. Hirschler & Sohn, Buchhandlung, Stadt am Bergl Nr. 1
Handschriftliche Eintragung von 1900 und 1932.
von J.U.Mannheimer
Wien 1891
Verlag von. Jos. Schlesinger's Buchhandlung
1 Seitenstettengasse 5
Andachtsbuch
Deutsche Gebete zur häuslichen und öffentlichen Andacht von
M. E. Stern
Besitzer: unbekannt. Mit einer handschriftlichen Eintragung:
An meinen Hochzeitstag im jahre 1891, 15. Oktober
Das Buch hat einen Prachteinband aus dunkelbraunem Leder.
Deckel mit Perlmutteinlagen und den 2 Gesetzestafeln auf Wolken mit einer Fnferaufteilung.
Mit 2 Beschlägen (Riegel), 1 Riegel fehlt, 2 Eisenstangen fehlen.
Seite 189 In hebräisch und deutsch ein Gebet für den Landesfürsten im Originaltext:
Allmächtiger Gott und Weltenherr! Der du Könige und Fürsten hast erkoren und berufen, und sie hast ausgerüstet mit allen Gaben deiner Huld und Milde, daß sie in Weisheit und Gerechtigkeit ihr Volk regieren, Gesetz und Recht handhaben, den Gottesfrieden auf Erden schirmen, und alle milden Gaben bringen, Jeder seinem Volke und Lande - verleihe deinen göttlichen Schutz und Beistand unserm Fürsten und Herrn, deinem Gesalbten, unserm Kaiser
FRANZ JOSEF dem ERSTEN,
für den wir zu dir beten als treue Unterthanen für ihren Herrn, wie Kinder für ihren Vater beten.
Mehre seine Tage, und kröne ihn mit Sieg und Ruhm und Herrlichkeit,
Segne Alle, die seinem Throne und Herzen die nächsten sind, die Kaiserin
ELISABETH AMALIA EUGENIA,
die Kronprinzessin=Witwe
ERZHERZOGIN STEFANIE,
alle Angehörigen des erhabenen, glorreichen Fürstenstammes.
Segene das gesammte Vaterland, daß Eintracht und Friede seine Stämme einige, Licht und Wissenschaft das Volk erhöhe, Tugend und Gottesfurcht die innere Lebenskraft im Volke sei.
Andachtsbuch
Gebete der Israeliten, Wien 1891, übersetzt von M.E. Stern, Joseph Schlesinger, Buchhandlung, Buchdeckel 18 x 13 cm, Prachteinband aus dunkelbraunem Leder, Deckel mit Perlmutteinlagen und Dekalogtafeln auf Wolken.
Seite 189 in hebräisch und deutsch ein Gebet für den Landesfürsten im Originaltext: Allmächtiger Gott und Weltenherr! Der du Könige und Fürsten hast erkoren und berufen, und sie hast ausgerüstet mit allen Gaben deiner Huld und Milde, daß sie in Weisheit und Gerechtigkeit ihr Volk regieren, Gesetz und Recht handhaben, den Gottesfrieden auf Erden schirmen und alle milden Gaben bringen. Jeder seinem Volke und Lande verleihe deinen göttlichen Schutz und Beistand unserem Fürsten und Herrn, deinem Gesalbten, unserem Kaiser. FRANZ JOSEF dem ERSTEN, für den wir zu dir beten als treue Unterthanen für ihren Herrn, wie Kinder für ihren Vater beten.
Mehre seine Tage, und kröne ihn mit Sieg und Ruhm und Herrlichkeit. Segne Alle, die seinem Throne und Herzen die nächsten sind, die Kaiserin ELISABETH AMALIE EUGENIA, die Kronprinzessin = Witwe ERZHERZOGIN STEFANIE, alle Angehörigen des erhabenen, glorreichen Fürstenstammes. Segne das gesamte Vaterland, daß Eintracht und Friede seine Stämme einige, Licht und Wissenschaft das Volk erhöhe, Tugend und Gottesfurcht die innere Lebenskraft im Volke sei.
Barmizwa und Batmitzwa
Die Religionsmündigkeit
Mit 12 Jahren wird das Mädchen in die Pflicht genommen, die religiösen Vorschriften verantwortungsbewußt zu beachten; es wird „bat mizwa“, Tochter der Pflicht. Der Junge wird mit 13 Jahren religionsmündig und somit Sohn der Pflicht, „bar mizwa“.
Der Mann wird jetzt Vollmitglied der betenden Gemeinde. Er trägt beim Gebet – soweit vorgeschrieben – Tallit und Tefillinund kann zur Tora aufgerufen werden: zum Vorlesen eines Toraabschnitts.
Kleinplastik, Silber, vor oder um 1900, ca. 11 cm hoch.
Hinter einer Bima, auf der eine teilausgerollte Tora und darauf ein aufgeschlagenes Buch liegt, steht ein Knabe, der seine Hände auf das aufgeschlagene Buch legt. Der junge Mann trägt einen Gebetsschal und eine Kippa. Die Bima ist an drei Seiten jeweils mit einem Davidstern geschmückt, so daß man die Figur eindeutig als Szene der Barmizwa deuten kann.
Brit Mila - Beschneidungsset
Messer und Klammer im Etui
In einem dekorativen silbernen Heft ohne Punzierung ist eine zweischneidige Stahlklinge befestigt. Die Klammer, Silber, unpunziert, ist auf der einen Seite mit sieben Blumen graviert, auf der anderen Seite mit einer Blume, einer dekorativen Gravur und mit hebräischen Schriftzeichen, die noch der Übersetzung bedürfen.
Das 1. Gebot der Tora ist das Gebot der Fortpflanzung. Gott segnete das erste Menschenpaar und sprach: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde.“ (Gen. 1.28) Was hier als Gebot ausgesprochen wird, gibt Gott dem Abraham als Verheißung mit auf den Weg „Vater einer Völkermenge“ soll Abraham werden. Das verspricht Gott, als er ihn in den Bund beruft: „Und Gott sprach zu Abraham: Du sollst meinen Bund bewahren, du und dein Samen nach dir für ihre Geschlechter.“
Es gibt keine wichtigere Aufgabe im Leben, als ein Kind zu einem verantwortlichen Menschen, zur Lehre, zur Ehe und zur Ehre zu erziehen. Bei der Geburt ist der Mensch frei von Sünde. Das tägliche Morgengebet, dem Talmud (B'rachot 60b) entnommen, spricht dies deutlich aus: „Mein G'tt, die Seele, die du mir gegeben, ist rein; Du hast sie geschaffen, du hast sie geformt, du hast sie mir eingehaucht.“
Beschneidung (Berit Mila) Der Bund der Beschneidung. Dies ist mein Bund, den ihr hüten sollt... beschnitten soll euch jeder Männliche werden... und dies zum Bundeszeichen werde zwischen mir und euch. Und zwar acht Tage alt soll euch jedes Männliche beschnitten werden für eure Geschlechter... Ein unbeschnittener
Männlicher... die Seele wird aus ihrem Volke vernichtet; meinen Bund hat er aufgehoben. (Gen. 17:10-14)
Literatur: Der Jüdische Gottesdienst v. Leo Trepp, Jüdisches Museum Westfalen, Wolf Stegemann, Johanna Eichmann, Jüdisches Leben v. Chajim Halevy Donin
Besamimbüchse
Weitere Bezeichnungen Gewürzdose, Riechbüchse. Wird u.a. mit Anis, Nelken, Vanille, Zimt gefüllt. Wird am „Sabbatausgang“ im Haus herumgereicht.
Silber, punziert, mit fünfblättriger Blüte, darin Dianakopf und zwei z.Zt. nicht deutbaren Punzierungen. Höhe ca. 17,5 cm. Wahrscheinlich Österreich, 1880.
Aus vier Halbkugeln als Fuß kommen vier Silberdrähte, die sich vereinen und einen würfelförmigen Behälter tragen. Alle vier Seiten sind mit filigranen Motiven geschmückt, so daß ein Blick in das Innere erfolgen kann. Das Dach ist abnehmbar. Auf dem Dach entwickelt sich ein vierseitiger, sich verjüngender Turm, der in eine Kugel endet. Darauf eine Spitze, an der eine bewegliche Fahne angebracht ist.
Besamimbüchse
Silber, Gewicht 125,3 Gramm, Höhe ca. 23,5 cm, punziert mit 84, einer runden Buchstabenpunze mit P und einer Punze K 875 mit Kopf. Rußland. Moskau 1910/1912.
Der gedrückte Fuß mündet in eine zusammengelötete Kugel, die weiterführend einen Kasten mit vier beweglichen Glöckchen ohne Klöppel trägt. An vier Seiten befinden sich ornamentale Elemente mit Öffnungen. Eine Seite hat ein Türchen. Oben auf dem Kasten sind an den Ecken vier Fähnchen beweglich angebracht. Aus der Oberplatte entwickelt sich ein runder Turm mit Kugel, die eine bewegliche Fahne trägt.
Die Besamimbüchse ist wichtiger Bestandteil des Hawdalarituals, das das Ende des Shabbats und den Unterschied zwischen Feier- und Arbeitstag beschreibt. Die Besamimbüchse ist gefüllt mir wohlriechenden Gewürzen, wie Nelken, Zimt und Muskat und soll symbolisch den besonderen Geschmack des Shabbats mit in den Alltag übertragen. Unsere Besamimbüchse stammt aus dem 19. Jahrhundert aus Galizien. Ihre Turmform ist sehr beliebt, wobei man Besamimbüchsen in verschiedenen Figuren und aus verschiedenem Material (Holz, Glas, Gold, Silber) finden kann.
Eine fast gleiche Besaminbüche aus Metall befindet im "The Chernivtsi Museum":
Чернівецький музей історії та культури євреїв Буковини
Buch Jüdisch Deutsch 1699
Buch, Autor Johann Christof Wagenseils, Sulzbach, Belehrung der Juedisch Teutschen Red- und Schreibart, 1699
Alle so des wahren Teutschen Leses kundig/ für sich selbsten/ innerhalb wenig Stunden/ zu sothaner Wissenschaft gelangen können.
Verlag: In Verlegung Paul Friderich Rode/Buchhändlers in Königsberg.
Drucks Johann Holst. Im Jahr 1699
Zustand: Alters- und Gebrauchsspuren
Erworben: April 2001 auf einer Südpolenreise mit dem Kreisheimatverein Beckum-Warendorf
Bemerkungen: Der Text ist in deutsch, hebräisch, latein und an wenigen Stellen auch in griechisch, Plinius Sekundus lib, I. epist 20, Plerumque parvae res maximas trahunt
Buch-Empfehlung
Jüdisches Kultgerät - Jüdisches Leben von Werner Fischer, erschienen im Eigenverlag, s/w + farbige Abbildungen, 111 Seiten, Wienkampstr. 13, 59227 Ahlen, Ruf 02382 3467, Preis 14,50 € + 2 € Porto = 16,50 €
Fischer stellt die Jüdischen Kultgeräte in verschiedenen Kapiteln in Bild und Text vor: Das jüdische Haus und die Familie, tägliche Gebete, Namensgebung, Beschneidung, Waschungen, Religionsmündigkeit, die Feier des Sabbats werden detailliert erläutert.
Die Synagoge, der Treffpunkt der Juden, ein Ort der Versammlung (Beth Hakensseth) ein Ort der Lehre (Beth Hamidrasch), ein Ort des Betens (Beth Teffilah).
Gottesdienst, Tora, Hochzeit, Scheidung. Die jüdischen Feste, Geräte und Symbole.
Challa- Deckchen Mitbringsel aus Budapest 35 x 26 cm
Mit einem Deckchen werden die ungesäuerten Brote (CALLA) vor dem Sedermahl bedeckt.
Erworben in Budapest, im Vorhof der zweitgrößten Synagoge der Welt, des Tempels in der Dohany Straße und des Jüdischen Museums am Sonntag 21. Juli 2002.
Ovales Deckchen aus Leinen. Im Zentrum eine Lochstickerei, darüber in hebräischen Buchstaben Stickerei mit Goldfäden, darunter ebenfalls in Goldfäden gestickt zwei Menoren. Die Goldfädenstickerei wird umrandet von Blumen und Schnörkelmotiven. Der Rand wird mit einer Bogenstickerei abgeschlossen.
Challa-Deckchen aus Israel, rund, ca. 36 im Durchmesser.
Mit einem Deckchen werden die ungesäuerten Brote (CHALLA) vor dem Sedermahl bedeckt.
Weißer Seidenstoff, umrandet mit Fransen, Stickerei, Schrift (muß noch übersetzt werden).
Im Zentrum die Menora in Silberstickerei, beidseitig Ölbaumzweige aus Goldfäden gestickt.
Chanukka Leuchter,
Das zentrale Kult- und Wahrzeichen des Judentums ist der Leuchter.
Dabei gibt es sowohl einen siebenarmigen Leuchter, die sogenannte Menora, als auch einen achtarmigen, den sogenannten Chanukkaleuchter.
Die heldenhaften Makkabäer, die aus dem Dörfchen Modiin im Norden Jerusalems kamen, besiegten im Jahre 164 oder 165 v. Chr. die Seleukiden
(1.Makk. 4,51ff.; 2.Makk. 10,5).
Ihren Höhepunkt erreichten sie in der Wiedereinweihung des verunreinigten Tempels am 24. oder 25. Kislev (November/Dezember).
Der Tempel und alle vom Hohenpriester für das Anzünden der Menora vorbereiteten Ölkrüge waren von den Syrern entweiht worden; diese zwangen die Juden an Stelle von JHWH-Opfern (JHWH - hebräisch Jahwe) solche für "Zeus Olympios" im Jerusalemer Tempel darzubringen.
Drei Jahre nach der Entweihung des jüdischen Heiligtums vollzog Juda Makkabi wieder in der alten Weise das vom Gesetz vorgeschriebene Opfer für JHWH. Das Fest hat seinen kultischen Charakter in sofern noch bewahrt, als die Erinnerung an die Wiederentzündung des heiligen Altarfeuers lebendig geblieben ist.
Der Talmud überliefert nur eine kurze Festlegende, in welcher auf den politischen und militärischen Aspekt des Makkabäersieges nicht näher eingegangen wird.
Die talmudische Legende berichtet: Juda Makkabi, der Anführer der jüdischen Kämpfer, die den Krieg als Religionskrieg ansahen, fand in einer Tempelkammer einen Ölkrug mit dem Siegel des Hohenpriesters. Das sich darin befindende Öl reichte aber nur für einen Tag für den siebenarmigen Leuchter. Da geschah ein Wunder, es brannte acht Tage lang. Deswegen wird acht Tage lang Chanukka gefeiert und am Abend werden die Chanukkalichter entzündet.
Das Anzünden geschieht mit einer weiteren Lichtquelle, einem zusätzlichen Leuchter, den man Schamasch (Diener) nennt
Der späte Midrasch (Aufzeichnung der mündlichen Tora) schließlich erwähnt die Lichtsymbole gegenüber der talmudischen Quelle in leicht variierter Form: Sie kamen in den Tempel und fanden dort acht Speere von Eisen. Diese pflanzten sie auf und steckten Lichter daran.
Das Wort "hanukka" wird gewöhnlich mit "Einweihung" übersetzt.
Die Chanukkatage sind Halbfeiertage, keine Fasttage, an denen die Verrichtung sämtlicher Arbeiten erlaubt ist, jedoch keine Trauerfeier abgehalten werden darf.
Beim allabendlichen Lichterzünden wird ein Segen gesprochen und es wird täglich ein Licht mehr hinzugefügt von einem bis acht Lichter.
Es ist Brauch, nach dem Lichteranzünden keine Arbeit zu verrichten. Bei Gesängen werden Krapfen und Gebäck durch die Hausfrau verabreicht.
Das Chanukkafest ist ein Fest der Freude und ein Fest der Kinder, die sich darauf vorbereiten. Es wird durch Schulfeiern und Feiern in der Familie verschönert. Karten-, Würfel- und Trendelspiele sowie Geschenke sind ein Teil dieser Freuden.
Auf Grund der Nähe zu Weihnachten hat dieses jüdische Fest viele Weihnachtsbräuche bekommen (Postkartenschreiben, Geschenke etc.). Allerdings besteht kein inhaltlicher Bezug beider Feste zueinander. (WF)
Chanukka Leuchter, Bronzeguß, ca. 15 cm hoch und 18 cm breit,
Die Rückwand besteht aus einem Dreieck. In der Spitze sind drei runde Öffnungen, wohl vorgesehen für die Aufhängung. Im Dreieck befindet sich u.a. eine durchbrochene Rosette, darunter in waagerechter Anordnung eine offene Galerie mit 12 offenen Fenstern. Darunter 8 Ölpfannen und seitlicher Pfanne für den Diener (Schamasch).
Dieser Leuchter wurde Anni und Werner Fischer zur goldenen Hochzeit geschenkt am 22.09.2005 vom Ehepaar Engemann, früherer Sakristan St. Clemens in Telgte.
Chanukka Leuchter, Bronzeguss mit 8 Ölpfannen und herausnehmbarem Diener (Schamasch). Zur Konstruktion: Alle Einzelteile sind ineinandergesteckt, nicht gelötet
Maße: Länge ca. 33 cm, Höhe ca. 19 cm, Breite ca. 8 cm
Beschreibung: Die beiden durchbrochenen Seitenwangen sind die Statik des gesamten Leuchters. Sie tragen die Motivrückwand und die acht Ölpfannen. Die Rückwand ist durchbrochen und stellt 6 Räder mit jeweils 6 Speichen dar. Die Bedeutung muß noch erforscht werden. Auf den Rädern ist eine Balustrade mit Dreiecken und Dreipasselementen angeordnet.
Außergewöhnlich ist auch, dass der Schamasch in der Gestalt eines Dieners mit spitzem Hut dargestellt ist.
Beschreibung: Die beiden durchbrochenen Seitenwangen sind die Statik des gesamten Leuchters. Sie tragen die Motivrückwand und die acht Ölpfannen. Die Rückwand ist durchbrochen und stellt 6 Räder mit jeweils 6 Speichen dar. Die Bedeutung muß noch erforscht werden. Auf den Rädern ist eine Balustrade mit Dreiecken und Dreipasselementen angeordnet.
Außergewöhnlich ist auch, dass der Schamasch (Anzünder) in Gestalt eines Dieners einen spitzen Hut trägt. Schon um 1100 wurden deutsche Juden dazu verpflichtet, einen gelben, spitzen Hut, den sogenannten Judenhut, aufzusetzen. Die Kennzeichnung wurde vom Landesherren verordnet und galt etwa bis in das 16. Jahrhundert, wie noch auf vielen historischen Bildnissen zu sehen ist.
Ein Türsturzrelief aus dem Hochmittelalter im Paulus Dom zu Münster zeigt im „Paradies“ des Domes die thronende Gottesmutter Maria und zwei Personen, von denen eine den Judenhut trägt. Der Schamasch dient Tag für Tag insgesamt 8 Tage nacheinander, um ein weiteres Licht (Kerze ) anzuzünden.
In der Stiftskirche St. Bonifatius in Freckenhorst zwischen Ahlen und Warendorf befindet sich eine Taufstein mit der Inschrift 1129 und 7 Bildszenen u.a. auch die Geburt Christi, Josef trägt einen Judenhut. Bild vom Taufstein Freckenhorst.
Chanukka-Leuchter 1
Silber, punziert auf der Rückseite M. BLIZINSKI, in einem Rechteck M.S.B. 925, Polen? Um 1900, Höhe, 11,5 cm, Breite 10,2 cm.
Ein Tisch, auf vier dekorativen Füßen stehend, trägt acht kleine runde Töpfchen. Der Tisch hat oberhalb eine seitliche schnörkelförmige Begrenzung. Auf der Rückseite ist mit drei Muttern eine Platte angeschraubt, die aus zwei Teilen besteht. Die dekorative Platte zeigt ein ausdrucksvolles gegenübergestelltes Blattmotiv. Rechts und links auf diesen auslaufenden Blattmotiven stehen zwei Löwen, die die beiden Dekalogtafeln halten, wobei auf jeder Tafel in hebräischer Schrift jeweils fünf Gebote stehen. Darüber ist eine Art Conche, in der eine Krone ruht. Auf der rechten Seite, vom Betrachter aus gesehen, befindet sich ein Scharnier, in dem der Schamasch steckt.
Chanukka-Leuchter 2
Silber, punziert mit DA im Rechteck, nach rechts schreitender Löwe im Wappen, Dianakopf und ein O in einer Rundpunzierung, Österreich, 20. Jh.
Auf einem Tisch mit vier profilierten Füßen stehen acht Kännchen, jedes mit einem Deckelchen. Hinter der profilierten Rückwand, die ebenfalls mit einem schreitenden Löwen punziert und mit 322 graviert ist, befinden sich zwei Halterungen für eine Henkelkanne und den Schamasch (Diener). Die Rückwand ist sehr dekorativ gestaltet mit barocken Elementen sowie zwei Löwen, der Menora und einer Krone. Signifikant sind zwei Blumen (Edelweiß?).
Chanukka-Leuchter 3
Silber, punziert mit einer runden Buchstabenpunze Mvg? Blüte mit fünf Blättern, darin Dianakopf, Österreich. Höhe ca. 26 cm, obere Breite ca. 35 cm. Der Leuchter ist graviert mit 5685 und Chanuka. (Schreibweise prüfen) Nach dem jüdischen Kalender ist das Fertigungsdatum des Leuchters das Jahr 1925.
Aus einem runden, gedrückten, profilierten Fuß zur Mitte hochgezogen, entwickelt sich ein konischer Schaft. Seitlich sind jeweils vier geschwungene Leuchterarme, die in eine Kerzentülle oder ein Kännchen münden.
Der Schamasch, auch Diener genannt, fehlt. Mit dem Schamasch, der vom Chanukkaleuchter abnehmbar ist, wird jeden Tag eine weitere Brennstelle angezündet.
Chanukka-Leuchter 4
Metall versilbert, unpunziert, Polen um 1920, Höhe ca. 22 cm, Breite ca. 21 cm.
Auf vier mit Schnörkeln gestalteten Füßen steht eine geschwungene Tischplatte, auf der acht gedrückte Kännchen mit Schrauben unter dem Tisch befestigt sind. Die angeschraubte stark profilierte gegossene Rückwand ist mit barocken Elementen dekorativ gestaltet und hat rechts und links ein aufgesetztes Rohr, in das je ein Henkelkrug eingehängt wurde. Ein Krug fehlt. Über einem baldachinartigen Vorhang, auf dem drei halbplastische ovale Rosetten mit Mittelsteinen zu sehen sind, bildet die Torakrone den Abschluß. Im Mittelfeld des Rückdeckels sind zwei halbplastische Löwen (die Löwen Judas) abgebildet, die neben einem siebenarmigen Leuchter stehen. Die Lichter der Menora sind angezündet.
Menora
Der siebenarmige Leuchter ist zu einem der wesentlichsten Symbole des jüdischen Volkes geworden.
Obwohl nicht unbedingt notwendig, wird oft ein Leuchter (Menora) an eine prominente Stelle der Synagoge platziert. Eine solche Stelle ist nahe dem Aron HaKodesch (Heilige Lade oder der Bima). Bima ist die Plattform, auf der ein Tisch (Schulchan) steht. Von diesem Tisch aus wird die Tora vom Vorbeter oder Kantor der Gemeinde in Richtung Jerusalem vorgelesen.
Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde, die ganze Welt. (Erstes Buch Mose – Genesis) in sieben Tagen. Daran sollen die sieben Lichtarme der Menora erinnern.
Die erste Menora befand sich im Tempel von Jerusalem. Der Abdruck dieses Leuchters ist bis heute im Titusbogen in Rom zu sehen.
Nach der Zerstörung des Tempels (70 nach Christus) wurden die Tempelgeräte im Triumpfzug durch Rom gefahren. In vielen jüdischen Häusern und Wohnungen befindet sich eine Menora ohne Kerzen.
In Amerika hat sich der Brauch entwickelt, auf öffentlichen Plätzen zur Weihnachtszeit eine Menora mit Lichtern aufzustellen.
Weihnachten 2015 erhielt Werner Fischer vom Christkind (Raphael Fischer ) eine Menora mit 7 gelben Kerzen. Der Leuchter ist ca.16 cm hoch und erhebt sich auf einem sechseckigen Fuß mit einer Seitenlänge von ca. 4 cm und ca. 1 cm Höhe, darauf ein Rund, das sich zur Mitte hin verjüngt und das Hauptrohr aufnimmt, das rechts und links je 3 Leuchterarme trägt. Auf den sieben Leuchterarmen sind sieben Töpfe aufgesetzt, die zur Zeit je 1 gelbe Wachskerze tragen.
Der Fuß ist mit Schnörkeln und Silberdrähten sparsam aber effektvoll gestaltet. Das trifft auch auf die Leuchterarme zu wie das Bild zeigt.
Im inneren Fußrand befinden sich 2 gleiche Punzierungen. In einem Kreis SNADAF SL 925 ISRAEL. Weitere Buchstaben müssen noch entziffert werden.
Esther-Rolle-Megillat (Siehe Purim)
Silber, punziert, 1872 – 1890, Österreich, Totalgewicht 235,4 Gramm, Länge 17,5 cm
Bei der Anfertigung kann man von einer qualitätvollen, meisterlichen Arbeit sprechen. Die Krone ist ein Sinnbild der Würde und Macht (siehe Buch Jüdisches Kultgerät – Jüdisches Leben, Werner Fischer, 1998, Tora–Krone, Keter). Auf der Unterseite der Hülse befindet sich entweder eine Zitrusfrucht (Citrus, griech. Kitron = „Zitrone“ asiatisch – austr. Pflanzengattung der Fam. der Rautengewächse mit Apfelsine, Zitrone, Mandarine und andere Agrumen. Agrumen = ital. Agrumi „säuerliche Früchte“ oder ein Pinienzapfen, der im Mittelalter als ein Lebenssymbol galt.
Im Innern der Hülse befindet sich die komplette handgeschriebene Esther-Rolle.
Die Esther-Rolle ist eine Pergamentrolle aus der Haut kultisch reiner Tiere, die vom Toraschreiber handgeschrieben wird. Am Vorabend von Purim wird die Megilla in der Synagoge vom Vorbeter mit einer besonderen Melodie vorgelesen.
Auszug aus dem Gebet nach dem Lesen Megillat-Esther: „Gelobt seist du Ewiger, unser Gott, Herr der Welt, allmächtiger Gott, der streitet unseren Streit und rechtet für uns, und kämpft für uns und vergilt unseren Feinden und Drängern, was sie an uns verschuldet...“
Eine oder mehrere Esther-Rollen befinden sich in jedem jüdischen Haus. Glücklicherweise ist zu dieser Esther-Rolle noch das Originaletui vorhanden. Es ist innen gefüttert mit dunkelroter Seide.
Purim
Das Primfest hat einen historischen Hintergrund. Im Buch Esther finden wir die Darstellung über ein Ereignis, welches sich in Persien im 5. Jh. vor Chr. zugetragen hat.
Haman, ein Minister und Günstling des Königs Aschaschverosch, war, weil sich der Jude Mordechai nicht vor ihm gebückt hatte, so gekränkt, daß er beschloß, die Vernichtung sämtlicher Juden Persiens beim König zu beantragen. Der König gab sein Einverständnis zur Ausführung des Vernichtungsbefehls. Am 14. Adar, der durch ein Los für diesen Tag bestimmt worden war.
Esther, Jüdin und eine Nichte Mordechais, wurde wegen ihrer Schönheit vom König zur „Frau“ erwählt. Ihr gelang es, den König zu überzeugen, daß der Vernichtungsplan seines Ministers nicht durchgeführt wurde. Haman wurde erhängt und den Juden wurde die Möglichkeit gegeben, sich am 14. Adar gegen ihre Feinde zu verteidigen. Die Feinde wurden geschlagen und der Plan Hamans damit vereitelt.
Zur Erinnerung wird alljährlich das Purimfest (Pur = Los) gefeiert, dem unmittelbar der Fasttag Esther vorangeht. Das Purimfest wird am 14. Adar gefeiert. (Entspricht etwa Februar/März, einen Monat vor Pessach). Städte, die seit den Tagen vor Josua Stadtmauern hatten, feiern das Purimfest einen Tag später. In Jerusalem z.B. wird Purim am 15. Adar gefeiert = „Schuschan Purim“.
Schon mit dem Einzug des Monats Adar wird durch Schilder auf die Freude hingewiesen. Diese Schilder, auf denen Fische zu sehen sind, (das Tierkreiszeichen des Monats Adar), tragen den Vers: Wenn Adar beginnt, vermehrt sich die Freude.
Am Abend vor Purim wird diese Geschichte in der Synagoge aus einer besonderen Rolle vorgelesen: Aus der Megillat-Esther (m'gilla=Schriftrolle). Sowohl Männer als auch Frauen sind verpflichtet, die Vorlesung der Megilla anzuhören. Auch Kinder sollten dazu angehalten werden, in der Synagoge dieser Pflicht nachzukommen.
Bei der Nennung des Namens Haman, der 47 mal vorkommt, pflegt man zu klopfen und zu lärmen. Dazu werden u.a. hölzerne und metallene Ratschen benutzt.
Seit der Zeit des Talmud ist Purim der Tag, an dem Zurückhaltung vor dem Zuviel-Trinken berauschender Getränke gelockert wurde. „Am Purim soll man so lange trinken, bis man den Unterschied zwischen 'verflucht sei Haman' und' gesegnet sei Mordechai' nicht mehr weiß“ (M'gilla 7b), sagen die Weisen.
Es gibt an Purim auch religiöse Pflichten. Sie beruhen auf Zitaten aus dem Buch Esther.
In vielen Jüdischen Gemeinden ist es üblich, an Purim Karneval-ähnliche Paraden, Feiern und Festlichkeiten abzuhalten. Eine populäre Form der Purimfeier ist das Verkleiden und Kostumieren von Kindern und andere fröhliche Lustbarkeiten.
Literatur: Jüdisches Museum Westfalen, Dorsten, Jüdisches Leben, Chajim Halevy Donin, Zeugnisse jüdischer Geschichte und Kultur, Augsburg
Esther-Rolle-Megillat
Holz, Olivenbaum, geschätzt nach 1900, Länge ca. 48 cm, Gewicht ca. 630 Gramm.
Die hohle Holzrolle hat zwei aufgesteckte Deckel, wovon einer lose ist. Durch die Deckel und die Rolle wird ein Stab mit einem Griff geführt, der am Ende eine Eisenschraube besitzt, auf der ein Endknauf befestigt wird. Der Stab hat vier durchbohrte kleine Löcher, die zur Befestigung der beschrifteten Pergamentrolle, der so genannten Esther-Rolle dienten. Der Anfang der aufgewickelten Esther-Rolle kam durch den vorhandenen Schlitz des hohlen Mittelholzes. Nach dem Lesen wurde am Mittelstab gedreht, so daß im Innern der Hülle die Rolle zurückgedreht werden konnte.
Esther-Rolle-Megillat
Metall, farbig von Hand beschriftet
Estherrolle-Aufsatz-Oberteil
ca. 15 cm hoch, Geschenk von Imo Moszkowicz
geschnitzte durchbrochene Krone aus Bein auf einem gedreckselten Stab der mit Permutteinlagen geschmückt ist.
Geschenk von Herrn Imo Moszkowicz anläßlich eines Besuches von Anni und Werner Fischer in Ottobrunn/München.
Herr Moszkowicz erzählte uns bei der Übergabe, dass er das Oberteil von der Sängerin Esther Ofarim erhalten habe und er sei der Ansicht, dass dieses Teil in ein Museum gehöre.
Das betrifft auch den Ring aus Bein.
Der hebräische Text muß noch ermittelt werden.
Etrogdose
Silber, punziert 835, 535 Gramm, 20. Jh., wohl Österreich
Maße: ca. 16 x 13 x 10,5 cm
Der Deckel der Dose ist mit einem Scharnier beweglich befestigt. Die Umschrift in hebräischen Lettern bedarf noch der Übersetzung. Der Korpus der Dose steht auf vier angelöteten Füßen, deren Motive man als Sukkot-sträuße deuten kann. An einer waagerecht umlaufenden Girlande, die sich vorne und hinten als eine Kartusche entwickelt, finden wir vier Blätter, vier Ranken und zwei Früchte. Alle Motive sind plastisch gestaltet. Der Boden ist mit 18 gestempelt. Deckel und Korpus sind innen vergoldet.
In der nachexilischen Zeit wurden für das Herbstfest neue Formen entwickelt, zumal der König keine Rolle mehr spielte. Jeder Teilnehmer trug einen Fest-strauß (Lulab/Lulav), bestehend aus einem Palmen-, Myrten- und Bachweidenzweig, ferner gehörte der Etrog (Paradiesapfel) zur Festausrüstung. In diesen Pflanzenarten kommt offenbar der Wunsch nach Wasser zum Ausdruck, woran der Talmud noch eine Erinnerung bewahrt: „Wie diese vier Pflanzen nicht ohne Wasser bestehen können, so (kann es auch nicht) die Welt.
Die Rabbinen leiteten das persische Wort Ehtrog (citrus medica cedra) von der aramäischen Wurzel „rgg“ ab und meinen, Etrog bedeutet Lust und sexuelles Verlangen, das den Fall des Menschen im Paradies verschuldet habe. (Etrog – Paradiesapfel) vgl. Gen. r. 15,7. Kultsymbolik im Alten Testament und im nachbiblischen Judentum, Ernst Ludwig Ehrlich, Seite 55
Etrog ist eine Zitrusfrucht, „die Frucht des göttlichen Baumes“ genannt.
Diese Frucht wird am Laubhüttenfest (Sukkot) gesegnet. Der Etrog wird in einer besonderen Dose aufbewahrt.
Gebetbuch, zwei in Einem
Deutsche Gebete zum Gebrauch bei der häuslichen und öffentlichen Andacht in deutscher Sprache, und rückwärts beginnend in deutscher und hebräischer Sprache
"Siddur Sephath Emeth" Gebetbuch der Israeliten rückwärts beginnend in deutscher und hebräischer Sprache
Autor, Rabbiner Dr. Selig Bamberger
Druck und Verlag von M. Lehrberger & Co. Frankfurt a.M. (Rödelheim) 1922
Material, Papier, Pappdeckel, Messing, Goldschnitt
Maße ca. 19 x 13 x 3,3 cm
Motiv Umschlagdeckel: Gesetzestafeln mit je 5 Geboten, aufgehende Sonne, Kidduschbecher? Buch ? mit 12 Fächern, Posaune, Zitter?, Schofarhorn, Etrog oder
Bessamimbüchse - alles goldfarben in schwarzem ornamentalem Feld.
Bemerkungen: auf Seite 122 sind im Gebetbuch
Deutsche Gebete zum Gebrauch bei der häuslichen u. öffentlichen Andacht "Siddur Sephath Emeth", Gebetbuch der Israeliten, sind die Worte
"deutsches Vaterland" durchgestrichen.
Gebetsriemen – Teffelin/T'FILLIN (übersetzt Phylakterien)
Bestehen aus zwei Lederriemen von koscheren Tieren und zwei kleinen schwarzen, meist würfelförmigen Hülsen (hebräisch: r'zuot), die auch aus Silber sein können, die kleine handgeschriebene Pergamentrollen enthalten, auf denen vier Abschnitte der Tora stehen: Exodus 13:1-10 („Heilige mir jeden Erstgeborenen...“); Exodus 13:11-16 („Wenn der Ewige dich zu dem Lande bringen wird...“); Deuteronomium 6:4-9)“ Höre Israel, der Ewige unser Gott, ist der Ewige, der einzig Eine!...“) und Deuteronomium 11:13-21 („Und so wird es denn sein, wenn ihr hören, immer ernster hören werdet...“). Diese vier Abschnitte aus der Tora enthalten alle das Gebot, T'fillin als ein Zeichen, ein Symbol jüdischen Glaubens und jüdischer Ergebenheit anzulegen. Deshalb bindet der Beter beim Morgengebet an Werktagen, nicht am Sabbat und an Festtagen, einen Lederriemen siebenmal um den Arm und die linke Hand und knotet den anderen Riemen um den Kopf, um so die Worte Gottes an sein Herz zu binden und vor Augen zu haben. Als Zeichen der Gegenwart Gottes umgeben die Tefillin das Gehirn, den Sitz des Denkens, weisen den Augen, dem Sitz unserer Sehkraft, die Richtung, liegen neben dem Herzen, dem Sitz der Gefühle und binden die Hand, das Werkzeug des Tuns. Da die Erfüllung der Mitzwa von T'fillin an eine bestimmte Zeit gebunden ist, sind Frauen dieser Pflicht enthoben. Da ein unmündiger Junge (unter 13 Jahren) keine T'fillin anlegt, bis er mündig wird, ist das T'fillin-Legen das sichtbarste religiöse Ritual, das „die Männer von den Jungen unterscheidet.“
Literatur: Jüdisches Leben, Chajim Halevy Donin
Der Jüdische Gottesdienst v. Leo Trepp
Gebetsriementasche
Zur Aufbewahrung der Gebetsriemen oder des Tallit
Dunkelblauer Stoff mit Reißverschluß, aufgestickter goldfarbener Davidstern und hebräische Schriftzeichen, die noch der Übersetzung bedürfen. Maße 31 x 25 cm.
Mittwoch der 13. März 2002, 19 Uhr
Benennung des Siegmund-Spiegel-Platzes in Ahlen
Es sprechen:
-
Bürgermeister Benedikt Ruhmöller
-
Landesrabbiner Dr. Henry Brandt
-
Dr. Hans-W. Gummersbach (Autor des Buches "Der Weg nach Auschwitz begann auch in Ahlen")
-
Werner Fischer (Leiter des Museums im Goldschmiedehaus Ahlen)
Musikalisches Rahmenprogramm:
-
„Quartetto Michaelis“ Das Streichquartett am Gymnasium St. Michael
Einstudierung: Birgit Boch
Der Leiter des Museums im Goldschmiedehaus Ahlen und Initiator der Platzbenennung, Werner Fischer, hat zum Gedenken an Siegmund Spiegel eine Bronzetafel angefertigt, die zu Beginn der Veranstaltung enthüllt werden soll. Hauptredner ist anschließend Landesrabbiner Dr. Henry Brandt aus Dortmund, der sich erstmals in Ahlen aufhalten wird. Dr. Brandt ist gleichzeitig auch der Vorsitzende des Koordinierungsbüros der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
Es gab keine Anklage
es gab keinen Prozeß
es gab kein Urteil
In der Justiz gibt es den Begriff der Verjährung.
Die Moral kennt keine Verjährung.
Siegmund Spiegel war kein bedeutender Mann der Geschichte aber das Forum der Brüderlichkeit möchte, daß er ein bedeutender Mann der Ahlener Geschichte wird.
Es ist der erste jüdische Mitbürger in dieser Stadt, der in der nationalsozialistischen Zeit - erschlagen - ermordet wurde.
Spiegel wurde in der Reichskristallnacht, eine Wortschöpfung, die mich traurig stimmt, halbnackt aus seinem Haus in die Straße "Im Kühl" getrieben in Richtung Werse, um dort ertränkt zu werden. Er bat um Gnade aber die Schläger schlugen weiter zu und wollten Siegmund Spiegel bis zur brennenden Synagoge in der Klosterstraße über die Wilhelmstraße jagen. Es war sein letzter Weg. Es war seine letzte Straße. Auf der Wilhelmstraße brach der Gejagte und Geschundene zusammen, nur noch mit einer Leibbinde bekleidet.
Wir haben in Ahlen ein Mahnmal, ein Mahndenkmal, das die Namen aller deportierten Juden nennt. Im Schatten der Steele steht: daß der damalige Rat der Stadt Ahlen im November 1939 der Reichsregierung mitgeteilt hat, daß Ahlen Juden frei sei. Und weiter lesen wir, daß ein Mensch in der Nacht vom 9. auf den 10. November erschlagen wurde. Seinen Namen "Siegmund Spiegel" finden wir nicht auf der Steele, aber wir alle werden mit unserem Namen gerufen.
Mesusa - Haussegen
Silber, teilvergoldet, 925 punziert, 20. Jh., ca. 10 x 13 cm
Mitte eine Schrifttafel, Übersetzung des Textes: „Durch dieses Tor soll keine Traurigkeit treten. In diesem Haus soll kein Leid sein. Durch diese Tür soll nichts Schreckliches kommen. In diesem Haus sollen keine Auseinandersetzungen stattfinden.“
An den Seiten je eine Kerze oder Säule, in der Mitte über der Tafel eine Krone. Zwei blaue Steine (ein Stein fehlt).
Mesusa, M'susa
ist das hebräische Wort für Türpfosten. Wenn man ein jüdisches Haus oder eine Wohnung betritt, findet man an einem seitlichen Türpfosten eine Hülse oder ein Schildchen. In der Hülse aus Holz oder Metall befindet sich eine Pergamentrolle, auf der zwei Abschnitte der Tora stehen, nämlich „Höre, Israel, Gott der Ewige unser Gott, ist der Ewige der einzig Eine“ (Deut. 6:4-9) und „Und so wird es denn sein, wenn ihr hören, immer ernster hören werdet... (Deut. 11:13-21)
Beim Betreten und Verlassen des Hauses berührt man die Mesusa mit der Hand, die danach an die Lippen führt, um sich der Gegenwart Gottes und seiner Weisung auch mitten im Alltag zu erinnern.
Hawdala-Leuchter
Silber, punziert 84, ungedeutete Punze, 3K im Rechteck AK 1881, Rußland, Moskau, 23,5 cm hoch, Fuß 7,3 cm D., Kasten 5,1 x 5,8 cm.
Auf einem runden, sich nach oben, verjüngenden Fuß ruht ein quadratischer Kasten, der eine herausnehmbare Schublade mit Kugelknauf enthält. Darauf tragen vier röhrenartige Säulen eine quadratische Zwischenebene und weiter oben eine zweite quadratische Ebene mit einer mittig angeordneten runden Öffnung zur Halterung der Kerze. Auf der Zwischenebene befindet sich ein Kerzenhalter.
Hochzeitsring
Silber, punziert 1865, 84, 1s oder Is?, Rußland, Moskau, um 20 mm D., 30 mm hoch.
Auf einem breiten Ring steht ein Haus. Das Haus hat eine quadratische Grundfläche, Giebelwände, Spitzdach und einen runden Kamin.
Hochzeit – Kidduschin und Chuppa
Rabbi Elasar sagt: „Jeder Mensch, der keine Frau hat, ist eigentlich kein Mensch, denn es heißt: Männlich und weiblich schuf er sie... und rief ihren Namen Mensch (Gen.5.2)“
(bjewamot 63a)
Der Mann gab dem Mädchen das Versprechen, es nach einer festgelegten Zeit als seine Frau in sein Haus zu nehmen, während die Braut versprach, sich als seine Frau zu betrachten. Gesetzlich galt sie darauf schon als Frau und konnte bei Untreue streng bestraft werden. Doch sind Verlobung und Hochzeit längst in einer Zeremonie verbunden. Diese findet unter einem Baldachin unter einer Chuppa in der Synagoge statt, der symbolisch das Heim des Ehepaares darstellt, das sie als Heiligtum betrachten sollen. Derjenige, der die Feier leitet, spricht den Segensspruch über den Wein, in dem Gott für die Institution der Ehe gepriesen wird. Braut und Bräutigam trinken von dem Wein. Sodann gibt der Bräutigam der Braut die entscheidende Erklärung ab, durch die die Ehe geschlossen wird: „Siehe, du bist mir angetraut (geheiligt) durch diesen Ring nach dem Gesetz Moses und Israels!“ Darauf steckt er ihr einen Ring an den zweiten Finger der rechten Hand. In einigen Gemeinden ist es üblich, daß aus sozialen Motiven ein allgemeiner Hochzeitsring bei der Zeremonie Verwendung findet. Dem folgt die Verlesung einer zuvor aufgesetzten Urkunde (Hochzeitsvertrag), der Ketubba, die von dem Bräutigam und zwei Zeugen unterzeichnet worden ist. Darin verspricht der Bräutigam u.a., seine Frau zu ehren, für sie zu arbeiten, für ihren Unterhalt zu sorgen und sie mit allem zu versehen, was nötig ist. An die Verlesung der Ketubba und möglicherweise eine Ansprache schließen sich die „Segenssprüche der Heimführung“ an, die nach ihrer Zahl auch „sieben Segenssprüche“ heißen.
Die Heiratszeremonie endet mit dem Zerbrechen eines Glases durch den Mann als Sinnbild für Israel's Leiden und die Zerbrechlichkeit des Glücks. Danach folgen die Glückwünsche der Anwesenden.
Literatur: Jüdisches Museum Westfalen, Dorsten, Glaube und Leben im Judentum, Georg Fohrer, Heidelberg und Wiesbaden
Hochzeitsring
Silber, lt. Punzierung: ein umgekehrtes großes U und ein umgekehrtes N in einem Rechteck, Gewicht 50,2 Gramm, Motiv: Synagoge, Rußland, vor oder um 1900 oder auch später.
Auf einem ca. 5,6 mm gleichbreiten Silberring mit Fuge ist eine Dose gelötet, die einen montierten turmartigen Aufbau trägt. Auf der Unterseite der aufklappbaren Dose befinden sich zwei Punzierungen. Die runde Dose besteht aus einer Ober- und Unterplatte. An beiden ist ein Scharnier angelötet. Auf der Unterplatte ist eine Zarge, ein Rand aufgelötet, der außen mit einer einfachen Gravur versehen ist. Unter dem oberen Rand ist eine Zarge gelötet, die in die untere Zarge paßt.
Die Deckelplatte dient als Aufbau für fünf Türme. Vier Türme sind in der Höhe gleich à ca. 25 mm. Der mittlere Turm ist ca. 43 mm hoch. Alle Türme haben Löcher und sind außen graviert oder tramboliert.
Kiddusch-Becher
Silber, punziert mit Herz/MBK/St. Georg Drachen tötend/ 1748/72, Moskau um 1880,
ca. 18 cm hoch. Fuß getrieben, ziseliert, oxydiert, am Mundrand hebräischer Text, der noch der Übersetzung bedarf.
Kiddusch-Becher
Silber, punziert mit 7 und einer 2 je in einem Rechteck, St. Georg 1748, Drachen tötend, drei kyrillische Buchstaben in einem Herz, Moskau um 1880, ca. 15,5 cm hoch, ziseliert, oxydiert.
Zwischen zwei C-Bögen befinden sich einmal ein Lorbeerkranz, zwei hebräische Buchstaben, darüber eine Krone. Auf der anderen Seite des Bechers ein Tisch, auf dem die Menora steht. Vor dem Tisch die beiden Gesetzestafeln. Am Mundrand hebräischer Text, der noch der Übersetzung bedarf.
Kippa
Kippa (hebräisch) jarmulke (jiddisch) - Kopfbedeckung
„Es ist üblich, unter dem Himmel nicht barhäuptig zu gehen.“
Kopfbedeckungen in Art der Kippa tragen moslemische Männer wie auch katholische Würdenträger.
Kippa, blauer Samt. Aus vier Dreieckteilen genähtes Käppchen, mit angesetzter Bordüre aus Goldfaser, oben ein goldfarbener textiler Knopf, aufgestickte Menora und Israel.
Medaillon
Medaillon, vor oder um 1900, Silber 18,7 Gramm.
Zwei oval geprägte Silberplatten sind durch eine drehbare Scharnierbewegung verbunden. Die vordere Seite zeigt einen ovalen Rand mit silbernen Bögen und Strichen, dekorativ gestaltet.
Im silbernen Oval ist eine Platte befestigt, die aus einem Knochen oder aus Elfenbein besteht, auf der in Hebräisch das jüdische Glaubensbekenntnis zu lesen ist.
Im Medaillon befinden sich zwei ovale Vertiefungen, die ein Bild oder eine Haarlocke aufnehmen können. Die Rückseite ist mit Fantasiemotiven geprägt. Eine Originalöse ist noch vorhanden, eine Endöse fehlt.
Das jüdische Glaubensbekenntnis "Schma Jisrael"
1.Schma`a Jisrael „Elohejenu „Echad!
(Höre Israel, der Ewige ist unser Gott der Ewige allein)
2. Barukh Shem Kawod, Malknutho le`Olam va`Ed!
(Gelobt der Name der Ehre, seine Herrschaft für immer und ewig!)
5. Buch Moses 6,4
Das Gebet wird im Stehen gesprochen, um sich besser sammeln zu können legt man die eine Hand über die Augen und spricht laut den ersten Spruch, da man Zeugnis ablegen soll für das Bündnis mit Gott.
Die nächsten Zeilen werden dann leise gesprochen.
Anni und Werner Fischer danken Herrn Werner Kühnemann, Berlin, für die Übersetzung und Beratung.
Mesusa, M'susa ist das hebräische Wort für Türpfosten.
Wenn man ein jüdisches Haus oder eine Wohnung in fester Bauweise betritt, findet man an dem rechten seitlichen Türpfosten eine Hülse oder ein Schildchen. Hat das Haus mehrere Eingänge, muß an jedem Eingang sowie an jeder inneren Tür eines Hauses eine M'susa angebracht werden. An den Türen zu Badezimmern und Toiletten oder solchen Gebäuden wie Badehäusern werden keine M`esusot angebracht, denn der würdige Zweck des Gebäudes ist eine Vorbedingung.
In der Hülse aus Holz oder Metall befindet sich eine Pergamentrolle, auf der zwei Abschnitte der Tora stehen, nämlich "Höre Israel, Gott der Ewige unser Gott, ist der Ewige der einzig Eine" (Deut.6:4-9) und "Und so wird es denn sein, wenn ihr hören, immer ernster hören werdet..." (Deut.11:13-21)
Beim Betreten und Verlassen des Hauses berührt man die Mesusa mit der Hand, die man danach an die Lippen führt, um sich der Gegenwart Gottes und seiner Weisung auch mitten im Alltag zu erinnern.
Heute ist es Brauch, kleine Tafeln mit den festgelegten Texten anzubringen und kleine M'susa ähnliche Anhänger zu tragen.
Die Hülsen, die Behälter wie auch die Schilde sind teilweise sehr dekorativ gestaltet.
Israelreisende, die als Reisemitbringsel eine Mesusa erwerben, erhalten diese lediglich mit einem Papierstreifen und nicht mit einer handgeschriebenen Pergamentrolle.
Auch in einem christlichen Haus ist es üblich, innen über der Hauseingangstür einen Haussegen anzubringen: "Gott segne dieses Haus und alle, die da gehen ein und aus" oder "Herr segne uns am Abend des Tages, am Abend des Lebens, am Abend der Welt".
Zeitzeugen dieses schönen Brauchs sind viele alte Häuser mit eingeschnitzten auf Gott bezogene Texte im oberen Tür- oder Tennenbalken.
Texte entnommen Literatur:
Jüdisches Leben, Chajim Halevy Donin, Seite 162
Ein König meinte, dass er einem Rabbiner ein Geschenk machen müsse, nicht nur eine Aufmerksamkeit, sondern etwas ganz Besonderes.
Der König überlegte, ging in seine Schatzkammer und suchte aus der Juwelensammlung einen großen wertvollen, echten Edelstein, einen prächtigen Rubin. Diesen staffierte er mit einer attraktiven Verpackung aus und machte den Rubin dem Rabbiner zum Geschenk. Dem König war es schwer gefallen, sich von diesem kostbaren einmaligen Edelstein zu trennen.
Nach geraumer Zeit feierte der König ein Thronjubiläum und er fragte sich, welches Geschenk ihm wohl der Rabbiner machen würde? Der große Jubiläumstag rückte heran und der Rabbiner schenkte dem König ein kleines Kästchen aus Holz, in dem sich ein beschriftetes Pergamentpapierstückchen befand.
Der König war sehr enttäuscht. Ein Holzkästchen mit einem Stückchen Papier?
Nein, das war nach des Königs Meinung kein Gegengeschenk für den wertvollen Rubin und er stellte den Rabbiner zur Rede.
Dieser sagte: „Erhabener König, Du hast mir mit Deinem Geschenk viel Kummer und Sorgen bereitet. Ständig muß ich aufpassen, dass mir der Edelstein nicht abhanden kommt. Ständig muß ich an die Sicherheit denken, ob er noch da ist.
Er raubt mir häufig meinen Schlaf. Mein Geschenk aber bereitet Dir eine sorgenlose Freude. Es erinnert Dich an Gott, den Allerhöchsten, heißt alle Gäste Deines Hauses willkommen; denn auf dem Zettel in der Mesusa steht ein Gebet geschrieben, das da heißt: „Höre Israel, Gott der Ewige, unser Gott, ist der Ewige, der einzig Eine.“
Nun urteile selber, welches Geschenk sinnvoller ist, der wertvolle Edelstein oder die Mesusa am Türpfosten Deines Hauses?
Mesusa, M'susa ist das hebräische Wort für Türpfosten.
Wenn man ein jüdisches Haus oder eine Wohnung in fester Bauweise betritt, findet man an dem rechten seitlichen Türpfosten eine Hülse oder ein Schildchen. Hat das Haus mehrere Eingänge, muß an jedem Eingang sowie an jeder inneren Tür eines Hauses eine M'susa angebracht werden. An den Türen zu Badezimmern und Toiletten oder solchen Gebäuden wie Badehäusern werden keine M`esusot angebracht, denn der würdige Zweck des Gebäudes ist eine Vorbedingung.
In der Hülse aus Holz oder Metall befindet sich eine Pergamentrolle, auf der zwei Abschnitte der Tora stehen, nämlich "Höre Israel, Gott der Ewige unser Gott, ist der Ewige der einzig Eine" (Deut.6:4-9) und "Und so wird es denn sein, wenn ihr hören, immer ernster hören werdet..." (Deut.11:13-21)
Beim Betreten und Verlassen des Hauses berührt man die Mesusa mit der Hand, die man danach an die Lippen führt, um sich der Gegenwart Gottes und seiner Weisung auch mitten im Alltag zu erinnern.
Heute ist es Brauch, kleine Tafeln mit den festgelegten Texten
anzubringen und kleine M'susa ähnliche Anhänger zu tragen.
Die Hülsen, die Behälter wie auch die Schilde sind teilweise sehr dekorativ gestaltet.
Israelreisende, die als Reisemitbringsel eine Mesusa erwerben, erhalten diese lediglich mit einem Papierstreifen und nicht mit einer handgeschriebenen Pergamentrolle.
Auch in einem christlichen Haus ist es üblich, innen über der Hauseingangstür einen Haussegen anzubringen: "Gott segne dieses Haus und alle, die da gehen ein und aus" oder "Herr segne uns am Abend des Tages, am Abend des Lebens, am Abend der Welt".
Zeitzeugen dieses schönen Brauchs sind viele alte Häuser mit eingeschnitzten auf Gott bezogene Texte im oberen Tür- oder Tennenbalken.
Texte entnommen Literatur:
Jüdisches Leben, Chajim Halevy Donin, Seite 162
Ein König meinte, dass er einem Rabbiner ein Geschenk machen müsse, nicht nur eine Aufmerksamkeit, sondern etwas ganz Besonderes.
Der König überlegte, ging in seine Schatzkammer und suchte aus der Juwelensammlung einen großen wertvollen, echten Edelstein, einen prächtigen Rubin. Diesen staffierte er mit einer attraktiven Verpackung aus und machte den Rubin dem Rabbiner zum Geschenk. Dem König war es schwer gefallen, sich von diesem kostbaren einmaligen Edelstein zu trennen.
Nach geraumer Zeit feierte der König ein Thronjubiläum und er fragte sich, welches Geschenk ihm wohl der Rabbiner machen würde? Der große Jubiläumstag rückte heran und der Rabbiner schenkte dem König ein kleines Kästchen aus Holz, in dem sich ein beschriftetes Pergamentpapierstückchen befand.
Der König war sehr enttäuscht. Ein Holzkästchen mit einem Stückchen Papier?
Nein, das war nach des Königs Meinung kein Gegengeschenk für den wertvollen Rubin und er stellte den Rabbiner zur Rede.
Dieser sagte: „Erhabener König, Du hast mir mit Deinem Geschenk viel Kummer und Sorgen bereitet. Ständig muß ich aufpassen, dass mir der Edelstein nicht abhanden kommt. Ständig muß ich an die Sicherheit denken, ob er noch da ist.
Er raubt mir häufig meinen Schlaf. Mein Geschenk aber bereitet Dir eine sorgenlose Freude. Es erinnert Dich an Gott, den Allerhöchsten, heißt alle Gäste Deines Hauses willkommen; denn auf dem Zettel in der Mesusa steht ein Gebet geschrieben, das da heißt: „Höre Israel, Gott der Ewige, unser Gott, ist der Ewige, der einzig Eine.“
Nun urteile selber, welches Geschenk sinnvoller ist, der wertvolle Edelstein oder die Mesusa am Türpfosten Deines Hauses?
Schabbatlampe
Messing, Guß, Maße 26 D., 40cm lang + Kette, 17. oder 18. Jh., wohl Elsaß Lothringen
Schächtung am Sinai 300-09
Das Bild hängt im Interreligiösen Museum im Goldschmiedehaus Ahlen
Bild mit Rahmen 41,5 cm x 32 cm
Überschrift TAB CCCXXXV = 1535 DEUT. Cap. XIV. v. 4. Animalia munda
v. Buch Mosis Cap XIV. v. 4 Reine Thiere
Thema des Bildes "Die Schächtung" (Schlachten)
Schächten oder Schechita bedeutet das rituelle Töten von koscheren Tieren.
Es gelten in Deutschland Regeln, die beachtet werden müssen. Gleichzeitig münden diese Regeln auch in die praktizierten Rituale.
Es ist Pflicht, die Tiere ohne Betäubung mit einem eigens dafür vorgesehenen Messer mit einem Schnitt quer durch die Halsunterseite zu töten ohne anzuhalten. Bei diesem Vorgang werden die Speiseröre, die Luftröhre, die Adern sowie Venen durchschnitten.
Das Durchschneiden gilt für das sofortige Ausbluten. In den beiden Religionsgemeinschaften Judentum und Islam ist das Trinken von Blut verboten.
Der Kupferstich in einem gestochenen Rahmen zeigt drei geschlitzte Stämme, in die eine Seilwinde eingelassen ist, an der ein an seinen Hinterfüßen gefesselter, getöteter Stier hängt.
Der Bauch ist geöffnet und die Eingeweide werden gerade entnommen. Auf der rechten Bildseite wird einem Tier von einer Person die Kehle durchschnitten, eine andere Person hält das Tier an den Hinterbeinen fest.
Es ist eine Schlachtszenerie, an der viele männliche Personen mitwirken.
Von der Szenerie etwas entfert sieht der Betrachter eine Zeltstadt mit Menschen.
Als Ort des Geschehens kann man von einem Plateau auf dem Berg Sinai ausgehen. Er heißt auf arabisch Gabal Mūsā "Mosesberg". Der Blick wird durch zwei Bergkuppen am Horizont und Wolken begrenzt.
Schofarhorn
Schofar – althebräisch, heute noch im Kult verwendetes Blasinstrument aus Widderhorn
Neujahr – Rosch Haschana, Versöhnungstag – Jom Kippur
Der Neujahrstag wird in der Tora und im Gebetbuch als heiliger Tag des Gedenkens (jom ha-sikaron) und „der Tag des Posaunenhalls“ (jom t'ruah) genannt. Er ist auch der Tag des Lärmblasens, wie das Buch Numeri (29,1) vorschreibt. Der Vorbeter verwendet dazu ein Widderhorn, den „Schofar“. Danach spricht er den Segensspruch. Es ist eine religiöse Pflicht, an diesem Tag die Schofartöne zu hören. Eine alte Schofartradition hat drei verschiedene Schofartöne übermittelt: einen langgezogenen (t'kia), einen in drei Teilen gebrochenen (sch'wat'rua) und eine Reihe von neun scharfen Stakkato-Tönen (t'rua). Der Schofarton wird seit undenklichen Zeiten als ein Ruf zur Reue und als Erinnerung an den Schofarton am Sinai angesehen.
Schriftstück im Bilderrahmen, 340 mm x 197 mm Herberhold
In Ahlen in der Wilhelmstraße wohnten die Herberhold's. Sie hatten einen Schreibwarenladen mit einer Buchbinderei. Einer der Söhne war Buchbindermeister geworden, ein Künstler seines Fachs. Durch seine Kunst, alte Folilanten zu retten und zu erhalten, hatte er Kunden auch von außerhalb.
Messbücher, Graduale Evangeliare und weitere besonders große Bücher, deren Umschlag mit ein oder zwei Buchschließen - auch aus Edelmetall (Silber) - geschlossen und geöffnet wurden.
Herberhold restaurierte damals ein sehr wertvolles, dazu noch ein gewichtiges Buch, dessen Buchschließen daneben hingen. Er kam zu mir, im Arm das schwergewichtige, in einem Tuch eingeschlagene Buch und fragte mich, ob man das überhaupt noch hinkriegen würde.
Bei meiner Tätigkeit im Jahre 1949 bei Meister Franke in Osnabrück durfte ich als junger Goldschmiedgeselle Teile des teils durch Bomben schwer beschädigten Domschatz reparieren und restaurieren. Diese damals erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen konnte ich nun in meiner Goldschmiede in Ahlen, Oststr. 35, einsetzen, um die Buchschließen wieder instand zu setzen und zu restaurieren.
Überglücklich war Herr Herberhold über meine Arbeit und lobte mich "über den grünen Klee", wie man heute so sagt.
Nach geraumer Zeit kehrte Herr Herberhold zu mir zurück, um mir mitzuteilen, wie erfreut er über meine Arbeit gewesen und auch wie glücklich sein Auftraggeber gewesen sei, als er das wieder hergestellte Buch in seinem alten Zustand übernehmen durfte. Dabei überreichte er mir als Dank einen eingerahmten hebräischen Text, den er selbst für eine gute Arbeit geschenkt bekommen habe. Er wisse nicht, was der Text bedeute aber das würde ich schon herausbekommen. Nickte und verschwand.
Leider ist Herr Herberhold im Alter nach Hiddingsel verzogen.
Das Bild hängt heute im Museum im Goldschmiedehaus Ahlen und wartet auf eine Person, die den Text (170 x 63 mm) ins Deutsche übersetzen kann. Übrigen - unter dem hebräischen Text ist handschriftlich vermerkt: Orient. Handschrift Ende 17. Jahr hdt.
Am 26. Januar 2017 erhielt ich eine mail: Einen herzlichen Gruß nach Ahlen aus Berlin
Ich habe nun endlich das richtige Ergebnis des Manuscripts.
Es hat folgenden Inhalt: u.a. Lutherbibel von 1912 - Genesis 47:19 bis Genesis 48:7.
Somit wäre auch das Rätsel gelöst. Wir danken Herrn Werner Kühnemnn
Sederteller
Sederteller – Pessachteller, Zinn, 1779
Der große flache Teller, unpunziert, hat einen Durchmesser von ca. 41 cm der Rand und der Spiegel sind graviert. Die Randgravur nennt uns das Datum und zeigt zwei Tulpen mit Blättern sowie eine Umschrift in hebräischen Lettern, die noch der Übersetzung bedarf.
Der Spiegel ist mit einem exakten achteckigen Stern graviert. Die acht einzelnen Strahlen (Zacken) sind mittig unterteilt und mit Linien, zum Teil tremoliert, graviert. Zwischen den Zacken finden wir vier Mal einen gravierten Paradiesapfel (?) mit vier Blättern und vier verschiedenen Figuren. Eine Figur trägt einen Stab, könnte man auf Grund der Kopfbedeckung und der Augen als einen Chinesen deuten. Drei Buchstaben D I N müssen noch entschlüsselt werden wie auch alle anderen Buchstaben im Teller. Eine weitere Figur trägt eine (Narren) Mütze mit Schellen und der Beischrift J D. Der nächste ähnelt der ersten Figur. Die vierte Figur ist aus der Neuzeit, da an dieser Stelle, wie an der Rückseite sichtbar, neue Zinnteile eingefügt wurden. In einem Kreis ist im Zentrum des Spiegels eine Sonne mit seitlichen Blattranken graviert, begleitet mit den Buchstaben P D und D P. Ähnlicher Teller im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster.
Literatur: Jüdisches Kultgerät – Jüdisches Leben, Werner Fischer
Tallit
Tallit, ein Gewand für gläubige Juden
Der Tallit ist ein oftmals ein weißes Kleidungsstück, ein rechteckiges Gewand, oder auch Tuch aus Wolle, Wollstoffen oder Seide.
An den vier Ecken sind geknotete Quasten (die Zizijot) angebracht die auch die auch wie Fransen die Querseiten zieren.
Die Tora sagt: Die rechteckigen Gewänder sollen solche Quasten haben, um den Träger zu ermahnen, nicht von Gottes Wegen abzuweichen.
(Num 15,37/41)
Jede Franse soll an eine der 613 Ver- und Gebote der Tora erinnern. Sie gelten aber nicht als Gebetsschnüre.
Die europäische Kleidung läßt die Erfüllung des Gebots im täglichen Leben nicht zu, so daß sich hieraus der Brauch entwickelte, unter der zivilen Oberbekleidung ein Tallit-Katan, (Kleines Viereck) genannt, zu tragen; ein viereckiges Stück Stoff bzw. auch Unterhemd, an dessen vier Ecken wie beim Gebetsmantel (Tallit) die Schaufäden angebracht sind. Der Beter hüllt sich in das Gottesgebot. Der Tallit kann groß sein oder nur das Format eines Gebets-"Schals" haben. Der Beter hüllt sich in das Gottesgebot. Die Männer der jüdischen Gemeinde tragen den Tallit im Morgengottesdienst.
Mit dem Tallit wird der gläubige Jude bestattet. (WF)
THE HAGGADAH - Das Buch zum Pessachfest
Die Illustrationen sind Reproduktionen nach Originalen von Arthur Szyk aus Neu-Canaan, Connecticut, U.S.A.
Herausgegeben 1962 von Cecil Roth
Anni und Werner Fischer, überreicht in Ottobrunn
am 15. März 2006
Toraschild
Toraschild - Tass, Silber, punziert mit Meistermarke und 12-lot = 750/ooo (16 Lot = 1000), 26 x 23 cm, Gewicht 530 Gramm.
Paderborn um 1850, Meister Johann Joseph Leggen (1815-1887), Silber getrieben, graviert und teils vergoldet. Als Bekrönung Blumenvase. Reich gegliederter mit Rocaillen und Blüten verzierter Rand. Unter der plastisch aufgelegten Tora-Krone von Rocaillen aufgeschraubter gerahmter Wechselrahmen für die Schriftplättchen mit den Namen der Festtage (Sabbat, Versöhnungsfest, Wochenfest).
Rückseitig gravierte Inschrift: Gewidmet von M. Grünebaum und Ida Grünebaum, geb. Weyl, 1874.
Ovales Foto von
Moses Grünebaum Stifter des
Paderborner Toraschildes.
Geschenk von Dr. Margit Naarmann
Torazeiger - Jad
Ein Bestandteil des Toraschmucks ist auch der Zeiger. Er hat die Form einer Hand mit ausgestrecktem Finger (daher auch "Händchen" genannt) und hängt an der bekleideten Tora.
Er dient dem Vorleser als Hilfe für die fließende Lesung und verwehrt den Kontakt der menschlichen Hand mit dem Pergament.
Die heiligen Texte der Torarolle dürfen nicht mit der Hand berührt werden.
Dieser Brauch hat auch einen praktischen Grund, da er den kostbaren, handgeschriebenen Text des Pergaments schützt, der jahrhundertelang unbeschädigt bleiben mußte.
Die ältesten noch vorhandenen Torazeiger stammen aus dem
16. Jahrhundert und haben meist die Form einer realistisch ausgeführten Hand und sind mit verschiedenartigen Ösen und Ketten versehen.
Verschiedene Zeiger enden aber auch mit einer Kugel oder Öse.
Der Tora-Zeiger wird auch mit einem Zepter, das den Krönungsinsignien zugeordnet wird, verglichen. Im Alten Testament wird das Zepter als Ausdruck des Herrschers, der Machtfülle erwähnt.
Im Diözesanmuseum zu Limburg befindet sich ein Zeigestab, genannt "Digitus" lat. Finger, aus dem 19 Jahrhundert. Bis zum 2. Vaticanum wurden dem Bischof von Limburg bei der Feier des Pontifikalamtes entspechende Textstellen im Missale durch einen Diakon mit dem Digitus angezeigt.
Ein weiterer Digitus aus dem 17. Jahrhundert befindet sich im Stiftsschatz der kath. Stiftskirche St. Peter und Alexander in Aschaffenburg.
Der Digitus gehörte zu den liturgischen Pontifikalien der Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe der kath. Kirche.
Nach dem 2. Vaticanum nimmt der Diakon seine rechte Hand mit der Handfläche nach oben und zeigt damit dem Bischof die entsprechenden Textstellen an.
Torazeiger Silber ca. 65 g
Dem Goldschmiedemeister Werner Fischer gewidmet zum 80. Geburtstag am Löwe von Juda, plastische Ausführung darunter eine Kugel mit Kordelrand Die obere Hälfte ist durchbrochen und zeigt vier Blüten zwischen zwei trennenden Bändern. Darunter zwei runde ungleichgroße gedrückte hohle gedeckelte Schalen. Dieser gesamte Aufbau wird von drei bärtigen Männer ohne Antlitz getragen. Die Männer sind plastisch modelliert. Sie stehen auf einer weiteren hohlen gedrückten gedeckelten Schale, aus der ein konisches Rohr kommt. Das Rohr hat vier Punzierungen. Eine Belötung: fünfblättrige Blüte mit zwei Blättern zieren das Rohr. Das Rohrende nimmt eine Stulpe mit Manschette auf und schließt mit einer plastischen rechten Hand ab, auf deren gestrecktem Zeigefinger ein Ring mit rotem Stein getragen wird. Der erste Eindruck: Ein Torazeiger, angefertigt in Rußland Punzierungen: Im Rechteck BC 1870 Reiter auf Pferd Zwei Buchstaben A ? ? und 84 Es gibt einen Teeglashalter, hergestellt in Russland aus der Zeit 1908-1917. Silberstempel der Stadt Moskau, 84 Zolotnik (entspricht dem 875 Feingehalt). Repunziert mit dem sowjetischen 875er Silberstempel. Werkhersteller: Piskarev Alexander "A??" Um Informationen von russischen Silberstempeln herauszufinden, benutzt das Museum im Goldschmiedehaus Ahlen, den russischen Silberstempel Katalog von Postnikova-Loseva "Solotoje i serebrjanoe Delo XV-XX w.w." Ausgabe 1995, Moskau. Obwohl es ein sehr guter Katalog ist, können Fehler vorkommen, da viele Stempel identisch sind. Als Stifter eintragen LIV d. Gold- u. Silberschmiede Brandenburg a. d. Havel, Hans Ulrich Jagemann |
Torazeiger, Jad, Yad, Silber mit angelöteter Öse lt.Meisterpunzierung HL und 1862 = Krakau Inventar-Nr. 300-31 oder 300-40 ? Tora- Zeiger, Yad Computer, Texte, M Museum, M Museum Allgemein, FoZeig 33 Torazeiger - Jad mit angelöteter Öse Material, Silber, 13 lötig. Gestempelt auf dem Mittelrohr HL in einem Oval und in einem Wappenschild oben eine 13 rechts und links 18 62, in der Mitte ein Oval und darin befinden sich 3 Balken weiter oben ein halber Strich von rechts nach links gehend darunter ein und ein Kreis. Gewicht ca. 76 g, Länge ca. 25 cm Beschreibung Das erste Silberohr, Durchmesser ca. 20,9 mm, hat an beiden Seiten ein Körbchen, wie eine Halbkugel, die in filigraner Manier gestaltet ist. Davor ist ein konisches Rohr gesetzt, das an beiden Seiten mit zwei Ringen mit floralen Motiven belötet ist. Dann folgt eine Kugel, Durchmesser ca. 15,8 mm, und wieder folgt ein konisches Rohr, welches teilweise mit einer Manschette belegt ist. Aus dieser umrandeten Manschette kommt eine in Silber gegossene vergoldete Hand mit Armkettchen und einem ausgestreckten Zeigefinger. Herkunft des Torazeigers Polen, Krakau Zustand: Gebrauchsspuren |
Torazeiger, Silber mit eingehängter Öse, ca. 25 cm lang, 3 Kugeln
Eine große Aufhängeröse, punziert mit 84, entspricht 875/1000, ca. 20 mm Ø, wird durch eine Kugel, ca 10,5 mm Ø geführt und dient zur Aufhängung. Diese kleine Kugel ist auf eine größere Kugel von ca. 27,8 mm Ø gelötet. Aus dieser Kugel kommt ein konisches Rohr, das mit drei Stempeln punziert ist und in eine weitere Kugel von ca. 23 mm Ø mündet. Aus einem Silberkränzchen, Armbänchen, kommt eine Hand mit gestrecktem Zeigefinger Zu den Silberpunzierungen: Beschaumarke Petersburg. Auf einem eingeschlagenen Rechteck ist mittig ein runder Stempelabdruck mit dem russischen Doppeladler, darunter kyrillische Buchstaben, die noch der Übersetzung bedürfen. In einem weiteren Stepel in Rechteckform steht die Zahl 84. Was die Figur, die in einem weiteren achteckigen Stempel darstellt, muß noch erforscht werden. |
Toraaufsätze
Rimmonim
Silber, Gewicht ca. 500 Gramm, um 1900, osteuropäisch, Höhe 22 cm
Je sechs Kronenbügel, die mittig in einem Rund Motive zeigen, die Menora, den Tempel und die Dekalogtafeln mit je fünf Rosetten auf jeder Tafel. In den Zwischenräumen sind bei jedem Rimmonim sechs Glöckchen an Ösen eingehangen.
Rimmonim-Toraaufsätze
Anfang und Ende der handgeschriebenen Torarolle sind zwei Holzstangen, die auch „Baum des Lebens“ genannt werden. Sie können auf den oberen Enden mit Aufsätzen, den so genannten Rimmonim geschmückt werden. Die beiden Rimmonim-Aufsätze sind häufig aus Metall, Holz, Elfenbein auch aus Silber, teilweise vergoldet. Sie sind wie Glockentürme, Fantasie-Kronen oder Schellenbäume gestaltet, mit Kettchen, mit Glöckchen versehen, die beim Herausheben der Torarolle aus dem Toraschrein oder bei der Toraprozession erklingen. Die Glöckchen erinnern an das Gewand des Hohenpriesters im Tempel.
Torafragment
Länge ca. 825 cm, Höhe 52 cm, 18./19. Jh., schönes Schriftbild
Torarolle - (Tora sche-Bichtav)
Im Mittelpunkt des Glaubens an einen lebendigen Gott steht die jüdische Überzeugung, dass Er in irgendeiner Weise dem Geschöpf, welches Er mit einem freien Willen ausstattete, seine Gebote und Absichten mitteilte, und daß Er aber es dazu anhielt, sein gehorsamer Knecht zu sein.
Das außergewöhnliche historische Ereignis, ist die Verkündung der zehn Gebote am Berg Sinai, sieben Wochen nach dem Auszug der Kinder Israels aus Ägypten. Gottes Wille wurde in der Tora offenbart, die Moses auf der Grundlage göttlicher Prophetie während der vierzig Jahre nach dem Auszug aus Ägypten niederschrieb.
Neben den fünf Büchern Moses, dem Pentateuch, glauben die Juden, dass Gottes Wille sich auch in der mündlich überlieferten Lehre (Mischna und Gemara = Talmud) äußert. Sie wurde Moses zur mündlichen Überlieferung an die Nachfahren übergeben.
Die Torarolle ist das kostbarste Gut des Jüdischen Kultes. Sie enthält die von Hand auf Pergament niedergeschriebenen fünf Bücher Moses. Für die Niederschrift benötigt man ungefähr 40 Pergamentblätter aus der Haut kultisch reiner Tiere, die mit Fäden aus den Sehnen dieser Tiere zusammengeheftet werden.
Nach der Niederschrift werden das erste und das letzte Blatt des langen Pergamentstreifens an Fäden befestigt, die zum Aufrollen der Tora dienen. Die aufgerollte Tora wird festlich bekleidet und gekrönt und an einem besonderen Ort der Synagoge, im Toraschrein, aufbewahrt. Auch die Nichtjuden, wenn ihnen die Tora bekannt ist, zeugen der Tora ihren Respekt.
Für den Juden ist die Tora das „Allerheiligste".
Wie werden Torarollen geschrieben ?
Heute genau wie vor 3300 Jahren mit der Hand und Gänsefedern.
Um zu verhindern, dass der Schreiber sich verschreibt, was die Tora zum Gebrauch ungeeignet machen würde, wird Buchstabe für Buchstabe nacheinander kopiert.
Für den Gebrauch in der Synagoge ist die Benutzung einer handgeschriebenen Torarolle unerlässlich.
Es ist gut eine Torarolle zu stiften
Am Anfang und Ende der Torarolle befinden sich Stäbe aus Holz die auch Lebensbäume genannt werden auch um das aufrollen der Tora erleichtern.
Toramantel
Toramantel = Mappa
Wer sich mit der Geschichte des Judentums beschäftigt, weiß, wie wichtig und heilig für den Juden die Torarolle ist. Zum ehrfurchtsvollen Umgang mit der Tora zählt es, die eingerollte Tora mit einem Mantel zu umkleiden, zu umhüllen.
So ist es selbstverständlich, dafür edle Stoffe wie Samt, Seide oder auch Brokat zu wählen und den Mantel mit wertvollen Stickereien aus Gold- und Silberfäden zu schmücken.
Die Motivauswahl der Stickereien ist vielgestaltig, wie Kronen, die Bundestafeln, zwei Löwen, dem Davidstern, florale Motive und fast immer entsprechende Texte, die auf die Bedeutung der Torarolle, den Stifter oder den Eigentümer hinweisen. Das schließt aber nicht aus, daß es sehr einfache Toramäntel gibt.
Aschkenasische Form umhüllt beide Torastangen mit ihren Aufsätzen. Lt. Zeewi lautet die Übersetzung auf dem aufgenähten Schriftband im aufgenähten Feld: Für die Tora. Der Davidstern besteht aus goldartigen Brokatlitzen, die ebenfalls aufgenäht sind. Der sich darunter befindende gestickte Text wird wie folgt von Zeewi übersetzt: Das ist das Buch Tora und dieser Vorhang wurde von seinem Geld gekauft. Herrn Nisim, Sohn Esther und Schiman Daan, Herrn Luobt, seine Söhne, 1670.
Unten befindet sich eine Rosenbordüre mit Gold- und Silberlitze, oben noch ergänzt mit goldenen Fransen, die sich auf der Rückseite senkrecht in fast unbeschädigtem Zustand wiederholen. Zwischen den beiden Löchern im Oberteil befindet sich ein Davidstern.
Toraschrank, die Tora, die Moses uns gegeben hat
Außen: Jahr 1675
Innen: "Die Tora die Moses uns gegeben hat."
Tradition für die Jakobsgemeinde.
Dieser Schrein wurde gestiftet durch Frau Rachel Mose.
Gott möge ihr ein langes Leben schenken und sie mit guten und angenehmen Jahren segnen.
Name des Besitzers Jitzhak Duane (ein sephardischer Name . Zwei Synagogentrationen und Gebetsanordnungen: Aschkenasisch, diese bezieht sich auf die Bräuche der Juden in Zentral-, Ost- Westeuropa und aller die von dort stammen.
Sephardisch: Die Bräuche, denen spanische Juden und die der Mittelmeerländer und deren Nachkommen folgen)
rechts:
Dies ist die reine und ursprüngliche Tora, schön und angenehm anzusehen, so wie Bäume stehen.
Betrachte dieses Werk mit großen Buchstaben, die hier geschrieben sind.
(Lob auf den Schreiber der Tora und seine schöne Schrift.)
links:
Großartig ist die Frau Gohara die zum dauernden Andenken ihres verstorbenen Mannes Aharon Badossa, ( Aron Bduka) der das reine Wort Gottes beherrschte, (den Schrein gestiftet hat.)
Unterer Teil:
Diese Buch ist ein schöner Trost mit seinem schönen Leder und großen Buchstaben und als Geschenk gegeben von einer Frau im Namen ihres Mannes Aron Bduka und wurde gegeben am...
Muß noch weiter erforscht werden.
Die in kursiv geschriebenen Texte wurden in Israel von Freunden von Herr Reinhard Künnemann auf seiner Israel-Reise im August 2002 und Ben Zion Malka 2006 vorgenommen.
Besondere Zeichen auf dem Toraschrank sind die beiden Fische, die noch der Erklärung bedürfen.
Auch im Urchristentum hat der Fisch eine Bedeutung in Bezug auf den Namen Jesu als Akronym. Akronym - Wörter oder Wortgruppen auf ihre Anfangsbestandteile kürzen.
In griechischen Lettern ΙΧΘΥΣ (ICHTHYS) Fisch.
Toravorhang
Toravorhang mit Schabracke, deutsch (Schlesien) datiert 1867, olivgrüner Samt mit Stickerei und Fransen. Die farbig unterlegte Stickerei zeigt zwei Löwen (Wahrzeichen Judas, Jes 29, 1.2.7), auf einem Podest stehend, eine Krone (die Torakrone) tragend, darunter eine (Zitrus) Frucht mit hebräischen Schriftzeichen im Blattwerk, die der Übersetzung bedürfen.
Der Vorhand ist sehr dekorativ mit farbigen Glassteinen geschmückt. Schriftzeichen: oben Kaf und Taf: bezeichnen die Torakrone. Die Podeste, auf denen die Löwen stehen, sind die Kapitelle der zwei Säulen des Salomonischen Tempels.
Toravorhang - Parochet
Die Vorhänge für das Heiligtum 2. Buch Mose/Exedus
Laßt einen Vorhang aus roter, blauer und karmesinroter Wolle weben und mit Cherubenbildern besticken; als Kettenfäden nimmt man gezwirntes Leinen. Er soll eine Scheidewand bilden zwischen dem Allerheiligsten und dem übrigen Heiligtum...
Hinter den Vorhang stellst du die Lade mit dem Bundesgesetz. Vor den Vorhang stellst du links den Tisch für die geweihten Brote und rechts den goldenen Leuchter.
Für eine Synagoge ist der Toravorhang ein signifikantes Zeichen. Hinter dem Toravorhang befindet sich der Toraschrein mit der Tora.
Toravorhänge können sehr einfach in der Gestaltung sein. Viele Jüdische Kultusgemeinden schenken dem Toravorhang besondere Beachtung, ebenso wie dem Toramantel. Deshalb ist er häufig aus edlen Stoffen angefertigt. Es bieten sich dafür alle farblichen, dekorativen Möglichkeiten an, da es für die Gestaltung und Ausführung keine Vorschriften gibt. Falls vorhanden, wird empfohlen, an den Festtagen einen weißen Toravorhang vor den Festschrein zu hängen.
Trendel = Kreisel, echt Silber, punziert, 20. Jh.
Trendel: hebräisch Sewiwon, deutsch: Dreidel - kommt von drehen
Auf den vier Seiten des Würfels stehen hebräische Buchstaben, von denen das "schim" den schlechtesten Wurf bedeutet, nämlich "das Ganze zahlen" und das "NUN" den besten Wurf: "Nimm!". Das "gimel" und das "he" sind mittlere Würfe zum Guten oder zum Schlechten.
Information von Frau Anni Fischer nach dem Besuch der Ausstellung "Juden im Mittelalter" in Speyer:
NUN = nimm, gimel = ganz, he = halb, schim = schlecht
Ein Trendel ist ein altertümlicher Würfel, der anstelle der Augen mit hebräischen Buchstaben versehen ist. Er wird speziell besonders am Chanukkafest zum Spielen benutzt wird.
Eine Achse führt durch den Würfel hindurch, die im oberen Teil als Griff dient und zum Drehen des Kreisels benutzt wird..
Material: Sterlingsilber, gestempelt am Schaft mit 925, DA im Rechteckkasten und kleinem Kreuz, Gewicht 76 g, Maße: Höhe ca. 95 mm, Motiv,Würfel, 4 Seiten ca. 48 x 50 mm.
Beschreibung Auf jeder Seite ist eine Rosengirlande und jeweils ein anderer hebräischer Begriff.
Trendel gibt es in großer Vielfalt von Materialien und sind bei Judaica-Sammlern sehr beliebt.
Literatur: Chanukka en miniature, Ausstellungsprospekt 1996 Augsburg,
Ayala-Helga Deutsch