Schabbatlampe

   
Messing, Guß, Maße 26 D., 40cm lang + Kette, 17. oder 18. Jh., wohl Elsaß Lothringen

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Schächtung am Sinai 300-09
Das Bild hängt im Interreligiösen Museum im Goldschmiedehaus Ahlen

Bild mit Rahmen 41,5 cm x 32 cm

Schaechtung sinai

Überschrift TAB CCCXXXV = 1535 DEUT. Cap. XIV. v. 4. Animalia munda

v. Buch Mosis Cap XIV. v. 4 Reine Thiere

 

Thema des Bildes "Die Schächtung" (Schlachten)


Schächten oder Schechita bedeutet das rituelle Töten von koscheren Tieren.

Es gelten in Deutschland Regeln, die beachtet werden müssen. Gleichzeitig münden diese Regeln auch in die praktizierten Rituale.

Es ist Pflicht, die Tiere ohne Betäubung mit einem eigens dafür vorgesehenen Messer mit einem Schnitt quer durch die Halsunterseite zu töten ohne anzuhalten. Bei diesem Vorgang werden die Speiseröre, die Luftröhre, die Adern sowie Venen durchschnitten.
Das Durchschneiden gilt für das sofortige Ausbluten. In den beiden Religionsgemeinschaften Judentum und Islam ist das Trinken von Blut verboten.

Der Kupferstich in einem gestochenen Rahmen zeigt drei geschlitzte Stämme, in die eine Seilwinde eingelassen ist, an der ein an seinen Hinterfüßen gefesselter, getöteter Stier hängt.

Der Bauch ist geöffnet und die Eingeweide werden gerade entnommen. Auf der rechten Bildseite wird einem Tier von einer Person die Kehle durchschnitten, eine andere Person hält das Tier an den Hinterbeinen fest.

Es ist eine Schlachtszenerie, an der viele männliche Personen mitwirken.

Von der Szenerie etwas entfert sieht der Betrachter eine Zeltstadt mit Menschen.

Als Ort des Geschehens kann man von einem Plateau auf dem Berg Sinai ausgehen. Er heißt auf arabisch ‏‎Gabal Mūsā "Mosesberg". Der Blick wird durch zwei Bergkuppen am Horizont und Wolken begrenzt.

Schofarhorn


Schofar – althebräisch, heute noch im Kult verwendetes Blasinstrument aus Widderhorn
Neujahr – Rosch Haschana, Versöhnungstag – Jom Kippur
Der Neujahrstag wird in der Tora und im Gebetbuch als heiliger Tag des Gedenkens (jom ha-sikaron) und „der Tag des Posaunenhalls“ (jom t'ruah) genannt. Er ist auch der Tag des Lärmblasens, wie das Buch Numeri (29,1) vorschreibt. Der Vorbeter verwendet dazu ein Widderhorn, den „Schofar“. Danach spricht er den Segensspruch. Es ist eine religiöse Pflicht, an diesem Tag die Schofartöne zu hören. Eine alte Schofartradition hat drei verschiedene Schofartöne übermittelt: einen langgezogenen (t'kia), einen in drei Teilen gebrochenen (sch'wat'rua) und eine Reihe von neun scharfen Stakkato-Tönen (t'rua). Der Schofarton wird seit undenklichen Zeiten als ein Ruf zur Reue und als Erinnerung an den Schofarton am Sinai angesehen.

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Schriftstück im Bilderrahmen, 340 mm x 197 mm Herberhold

IMG 9068

In Ahlen in der Wilhelmstraße wohnten die Herberhold's. Sie hatten einen Schreibwarenladen mit einer Buchbinderei. Einer der Söhne war Buchbindermeister geworden, ein Künstler seines Fachs. Durch seine Kunst, alte Folilanten zu retten und zu erhalten, hatte er Kunden auch von außerhalb.

Messbücher, Graduale Evangeliare und weitere besonders große Bücher, deren Umschlag mit ein oder zwei Buchschließen - auch aus Edelmetall (Silber) - geschlossen und geöffnet wurden.

Herberhold restaurierte damals ein sehr wertvolles, dazu noch ein gewichtiges Buch, dessen Buchschließen daneben hingen. Er kam zu mir, im Arm das schwergewichtige, in einem Tuch eingeschlagene Buch und fragte mich, ob man das überhaupt noch hinkriegen würde.

Bei meiner Tätigkeit im Jahre 1949 bei Meister Franke in Osnabrück durfte ich als junger Goldschmiedgeselle Teile des teils durch Bomben schwer beschädigten Domschatz reparieren und restaurieren. Diese damals erworbenen Kenntnisse und Erfahrungen konnte ich nun in meiner Goldschmiede in Ahlen, Oststr. 35, einsetzen, um die Buchschließen wieder instand zu setzen und zu restaurieren.

Überglücklich war Herr Herberhold über meine Arbeit und lobte mich "über den grünen Klee", wie man heute so sagt.

Nach geraumer Zeit kehrte Herr Herberhold zu mir zurück, um mir mitzuteilen, wie erfreut er über meine Arbeit gewesen und auch wie glücklich sein Auftraggeber gewesen sei, als er das wieder hergestellte Buch in seinem alten Zustand übernehmen durfte. Dabei überreichte er mir als Dank einen eingerahmten hebräischen Text, den er selbst für eine gute Arbeit geschenkt bekommen habe. Er wisse nicht, was der Text bedeute aber das würde ich schon herausbekommen. Nickte und verschwand.

Leider ist Herr Herberhold im Alter nach Hiddingsel verzogen.

Das Bild hängt heute im Museum im Goldschmiedehaus Ahlen und wartet auf eine Person, die den Text (170 x 63 mm) ins Deutsche übersetzen kann. Übrigen - unter dem hebräischen Text ist handschriftlich vermerkt: Orient. Handschrift Ende 17. Jahr hdt.

Am 26. Januar 2017 erhielt ich eine mail: Einen herzlichen Gruß nach Ahlen aus Berlin

Ich habe nun endlich das richtige Ergebnis des Manuscripts.
Es hat folgenden Inhalt: u.a. Lutherbibel von 1912 - Genesis 47:19 bis Genesis 48:7.
Somit wäre auch das Rätsel gelöst. Wir danken Herrn Werner Kühnemnn

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Sederteller


       
Sederteller – Pessachteller, Zinn, 1779
Der große flache Teller, unpunziert, hat einen Durchmesser von ca. 41 cm der Rand und der Spiegel sind graviert. Die Randgravur nennt uns das Datum und zeigt zwei Tulpen mit Blättern sowie eine Umschrift in hebräischen Lettern, die noch der Übersetzung bedarf.
Der Spiegel ist mit einem exakten achteckigen Stern graviert. Die acht einzelnen Strahlen (Zacken) sind mittig unterteilt und mit Linien, zum Teil tremoliert, graviert. Zwischen den Zacken finden wir vier Mal einen gravierten Paradiesapfel (?) mit vier Blättern und vier verschiedenen Figuren. Eine Figur trägt einen Stab, könnte man auf Grund der Kopfbedeckung und der Augen als einen Chinesen deuten. Drei Buchstaben D I N müssen noch entschlüsselt werden wie auch alle anderen Buchstaben im Teller. Eine weitere Figur trägt eine (Narren) Mütze mit Schellen und der Beischrift J D. Der nächste ähnelt der ersten Figur. Die vierte Figur ist aus der Neuzeit, da an dieser Stelle, wie an der Rückseite sichtbar, neue Zinnteile eingefügt wurden. In einem Kreis ist im Zentrum des Spiegels eine Sonne mit seitlichen Blattranken graviert, begleitet mit den Buchstaben P D und D P. Ähnlicher Teller im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster.
Literatur: Jüdisches Kultgerät – Jüdisches Leben, Werner Fischer

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