Exkursionen 

Jedes Museum hat Geschwister. Daher ist es dienlich und förderlich, diese zu besuchen.

Die Mitglieder der Freunde des Museums Abtei Liesborn, darunter Anni und Werner Fischer, nutzen den angebotenen Wochenendtrip zu einem Besuch der Städte Gotha und Eisenach. Hier sei den Organisatoren, dem Vorsitzenden Herbert Gövert und Frau Dittmann herzlichst gedankt.

Vom Schloßhotel in Gotha erwanderten die Teilnehmer mit einer exzellenten Stadt-Botschafterin zunächst das Schloss Friedenstein mit seinen erstaunlichen Ausmaßen. Es machte die Besucher mit seiner imposanten Bau- und Einrichtungskultur sehr neugierig.
Wer bewohnte das Schloß Friedenstein und was befindet sich heute in den Räumen?
Von besonderem Interesse der Besucher war u.a. die 1640 begründete Kunstkammer. Welche Exponate werden präsentiert und wie werden sie ausgestellt? Welches System ist in den Schauräumen zu erkennen?
Das Ordnungsprinzip war teilweise durch verglaste Tischchen mit Türmchen vorgegeben, deren Fülle den hervorragenden Einzelobjekten nicht mehr den ästhetischen Raum gaben.
Dr. Martin Eberle, Direktor der Stiftung Schloß Friedenstein Gotha, der die Neupräsentaion der Kunstkammer konzipiert hat, schreibt: "So wandelten sich die Kabinette vom "Theatrum gloria rei" (dem Schauplatz der Herrlichkeit der Dinge) zur Kunstkammer, dem "Theatrum sapientiae" (dem Schauplatz der Weisheit)."
Leider hat man sich von der hervorragenden Sammlung mathematisch-naturwissenschaftlicher Instrumente getrennt.

 

Kunstkammer      kunstkammer vitrine
Westvorsaal mit der historischen Präsentation      Erstes Vorzimmer des Erbprinzen

 

Die Exposition der Goldschmiedearbeiten in wandfernen, breitrahmigen Schaukästen sprengt die Harmonie des historischen Umfeldes, wobei die positive stimmunsvolle Beleuchtung der Objekte noch mehr Details der Goldschmiedekunst weckt und sichtbar macht.

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Elefant, Gold, Silber, Silber vergoldet, Smaragd- und Diamantbesatz, Chalzedon-Sockel, Johann Melchior Dinglinger (1665-1731) und Werkstatt, Dresden, um 1710/20.
Präsentiert in Schloss Friedenstein in Gotha.

 

Johann Melchior Dinglinger, bedeutender Goldschmied.
Geboren am 26.12. 1664
in Biberach an der Riß, gestorben am 6. März 1731 in Dresden.
Er war Hofgoldschmied bei Kurfürst August dem Starken von Sachsen in Dresden. Viele Werke der Goldschmiedekunst von Dinglinger befinden sich im "Grünen Gewölbe" in Dresden.

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Gotha und Ahlen in schicksalschwerer Zeit 1945

 

Anmerkung zur Gedenktafel am Haupteingang:

Gotha-Eisenach 15.,16.6.13 022

Josef Ritter von Gadolla übergab als Kommandant am 4. April 1945, 9 Uhr die Stadt Gotha kampflos an die Alliierten.
Am gleichen Tage wurde er wegen "Versuchter Übergabe des Festen Platzes Gotha an den Feind" verhaftet und zum Tode verurteilt.
Das Urteil wurde an 5. April 1945 in Weimar vollstreckt. Durch sein mutiges Handeln wurden Tausende Menschen und die Stadt vor der Zerstörung gerettet.


Erläuterungstext unter der Gedenktafel auf Schloss Friedenstein in Gotha

Retter von Ahlen

Dass die Übergabe der damaligen Lazarettstadt Ahlen an die Amerikaner am 31. März 1945 kampflos und unblutig erfolgte, ist vor allem zwei Männern zu verdanken, Oberfeldarzt Dr. Paul Rosenbaum und zum anderen US-Oberst Sidney R. Hinds. Beide Soldaten widersetzten sich ihren Befehlen und übergaben bzw. übernahmen kampflos die Stadt Ahlen. Dr. Paul Rosenbaum wurde geehrt, indem man dem Kirmesplatz in der Zechenkolonie seinen Namen gab. Am 31.03.2001 wurde gegenüber dem Bahnhof eine Tafel zum Gedenken an Colonel Sidney R. Hinds enthüllt.

Weitere Erinnerungsplätze sind angedacht.

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Nach 68 Jahren am 30. September 2013 wurden in Ahlen zwei bronzene Erinnerungstafeln auf einem westfälischen Sandstein vereint und vor der Stadtbücherei, damals 1945 Ahlener Jungengymnasium, einem der ehemaligen Besprechungsorte zwischen dem Oberfeldarzt Dr. Paul Rosenbaum, Leiter der Ahlener Lazarette, und dem amerikanischen Colonel Sidney Hinds in würdiger Form platziert.

Vorausgegangen war am 31. März 1945 die denkwürdige historische Fahrt des Ahlener Lazarettleiters, Oberfeldarzt Dr. Paul Rosenbaum. Er trug in einem von seinem Fahrer gelenkten Kübelwagen die Uniform im Rang eines Oberstleutnants der Wehrmacht. In seiner Hand hielt er eine wehende weiße Fahne mit rotem Kreuz. Seine Fahrt wurde von einer Vorhut der amerikanischen Truppen unterbrochen. Nachdem Dr. Rosenbaum in einen Jeep der US-Soldaten umgestiegen war, ging es in raschem Tempo zur Rubbert'schen Mühle in Walstedde zum Gefechtsstand des amerikanischen des Gefechtskommandos "Bravo" der 2. US-Panzerdivision. Dort traf der Ahlener Lazarettchef Dr. Paul Rosenbaum auf den Oberbefehlsinhaber der in Sturmbereitschaft stehenden US-Truppen, Colonel (Oberst) Sidney R. Hinds, den er mit nachfolgenden Worten begrüßte:

"Im Namen Gottes und der Barmherzigkeit, verschonen Sie diese Stadt (Ahlen)
mit ihren vielen tausenden Verwundeten."

Er, Rosenbaum übergab die Stadt Ahlen kampflos an die amerikanische Armee und rettete sie dadurch vor der Zerstörung und weiteren sinnlosen Kriegshandlungen.

Es waren und sind Bürger der Stadt Ahlen, die Initiativen entwickelten,
um das Gedenken an die beiden
"Retter von Ahlen anno 1945"
sichtbar für weitere Generation zu dokumentieren
als kulturelles Erbe und Mahnung für Heute und Morgen.

Wir Ahlener sind dem "Freundeskreis Ahlener Soldaten" mit seinem Vorsitzenden Rolf Kersting zu großem Dank verpflichtet, denn er brachte den Stein ins Rollen zum Handeln des Rates und der Verwaltung der Stadt Ahlen.

Weitere Informationen in den Tageszeitungen der Ahlener Zeitung und des Tageblatts vom 1. Oktober 2013.

kranzniederlegung

Mit einer gemeinsamen Kranzniederlegung erinnerten Hans-Dieter Samson für den „Freundeskreis Ahlener Soldaten“, Bürgermeister Benedikt Ruhmöller für die Stadt sowie Vertreter des „Forums Brüderlichkeit“ an die Ereignisse vom 31. März 1945.

Von Christian Wolff

Der 31. März 1945, sagt Benedikt Ruhmöller, sei trotz seines ernsten Hintergrunds ein glücklicher Tag für Ahlen gewesen. „Es trafen sich zwei Männer, verständigten sich und sorgten dafür, dass diese Stadt nicht der sinnlosen Zerstörung preisgegeben, sondern kampflos übergeben wurde.“ Warum wagten die Männer diesen Schritt, der alles andere als gefahrlos war? „Weil sie gottgläubig und in ihren Werten einig gewesen sind. Sie wollten, dass Frieden geschaffen wird“, so Ruhmöller.