Barmizwa und Batmitzwa

Die Religionsmündigkeit
Mit 12 Jahren wird das Mädchen in die Pflicht genommen, die religiösen Vorschriften verantwortungsbewußt zu beachten; es wird „bat mizwa“, Tochter der Pflicht. Der Junge wird mit 13 Jahren religionsmündig und somit Sohn der Pflicht, „bar mizwa“.
Der Mann wird jetzt Vollmitglied der betenden Gemeinde. Er trägt beim Gebet – soweit vorgeschrieben – Tallit und Tefillinund kann zur Tora aufgerufen werden: zum Vorlesen eines Toraabschnitts.

Kleinplastik, Silber, vor oder um 1900, ca. 11 cm hoch.
Hinter einer Bima, auf der eine teilausgerollte Tora und darauf ein aufgeschlagenes Buch liegt, steht ein Knabe, der seine Hände auf das aufgeschlagene Buch legt. Der junge Mann trägt einen Gebetsschal und eine Kippa. Die Bima ist an drei Seiten jeweils mit einem Davidstern geschmückt, so daß man die Figur eindeutig als Szene der Barmizwa deuten kann.

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Brit Mila - Beschneidungsset

Messer und Klammer im Etui
In einem dekorativen silbernen Heft ohne Punzierung ist eine zweischneidige Stahlklinge befestigt. Die Klammer, Silber, unpunziert, ist auf der einen Seite mit sieben Blumen graviert, auf der anderen Seite mit einer Blume, einer dekorativen Gravur und mit hebräischen Schriftzeichen, die noch der Übersetzung bedürfen.
Das 1. Gebot der Tora ist das Gebot der Fortpflanzung. Gott segnete das erste Menschenpaar und sprach: „Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde.“ (Gen. 1.28) Was hier als Gebot ausgesprochen wird, gibt Gott dem Abraham als Verheißung mit auf den Weg „Vater einer Völkermenge“ soll Abraham werden. Das verspricht Gott, als er ihn in den Bund beruft: „Und Gott sprach zu Abraham: Du sollst meinen Bund bewahren, du und dein Samen nach dir für ihre Geschlechter.“
Es gibt keine wichtigere Aufgabe im Leben, als ein Kind zu einem verantwortlichen Menschen, zur Lehre, zur Ehe und zur Ehre zu erziehen. Bei der Geburt ist der Mensch frei von Sünde. Das tägliche Morgengebet, dem Talmud (B'rachot 60b) entnommen, spricht dies deutlich aus: „Mein G'tt, die Seele, die du mir gegeben, ist rein; Du hast sie geschaffen, du hast sie geformt, du hast sie mir eingehaucht.“
Beschneidung (Berit Mila) Der Bund der Beschneidung. Dies ist mein Bund, den ihr hüten sollt... beschnitten soll euch jeder Männliche werden... und dies zum Bundeszeichen werde zwischen mir und euch. Und zwar acht Tage alt soll euch jedes Männliche beschnitten werden für eure Geschlechter... Ein unbeschnittener
Männlicher... die Seele wird aus ihrem Volke vernichtet; meinen Bund hat er aufgehoben. (Gen. 17:10-14)
Literatur: Der Jüdische Gottesdienst v. Leo Trepp, Jüdisches Museum Westfalen, Wolf Stegemann, Johanna Eichmann, Jüdisches Leben v. Chajim Halevy Donin

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Besamimbüchse

Weitere Bezeichnungen Gewürzdose, Riechbüchse. Wird u.a. mit Anis, Nelken, Vanille, Zimt gefüllt. Wird am „Sabbatausgang“ im Haus herumgereicht.

Silber, punziert, mit fünfblättriger Blüte, darin Dianakopf und zwei z.Zt. nicht deutbaren Punzierungen. Höhe ca. 17,5 cm. Wahrscheinlich Österreich, 1880.
Aus vier Halbkugeln als Fuß kommen vier Silberdrähte, die sich vereinen und einen würfelförmigen Behälter tragen. Alle vier Seiten sind mit filigranen Motiven geschmückt, so daß ein Blick in das Innere erfolgen kann. Das Dach ist abnehmbar. Auf dem Dach entwickelt sich ein vierseitiger, sich verjüngender Turm, der in eine Kugel endet. Darauf eine Spitze, an der eine bewegliche Fahne angebracht ist.

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Besamimbüchse

Silber, Gewicht 125,3 Gramm, Höhe ca. 23,5 cm, punziert mit 84, einer runden Buchstabenpunze mit P und einer Punze K 875 mit Kopf. Rußland. Moskau 1910/1912.
Der gedrückte Fuß mündet in eine zusammengelötete Kugel, die weiterführend einen Kasten mit vier beweglichen Glöckchen ohne Klöppel trägt. An vier Seiten befinden sich ornamentale Elemente mit Öffnungen. Eine Seite hat ein Türchen. Oben auf dem Kasten sind an den Ecken vier Fähnchen beweglich angebracht. Aus der Oberplatte entwickelt sich ein runder Turm mit Kugel, die eine bewegliche Fahne trägt.

Die Besamimbüchse ist wichtiger Bestandteil des Hawdalarituals, das das Ende des Shabbats und den Unterschied zwischen Feier- und Arbeitstag beschreibt. Die Besamimbüchse ist gefüllt mir wohlriechenden Gewürzen, wie Nelken, Zimt und Muskat und soll symbolisch den besonderen Geschmack des Shabbats mit in den Alltag übertragen. Unsere Besamimbüchse stammt aus dem 19. Jahrhundert aus Galizien. Ihre Turmform ist sehr beliebt, wobei man Besamimbüchsen in verschiedenen Figuren und aus verschiedenem Material (Holz, Glas, Gold, Silber) finden kann.

Eine fast gleiche Besaminbüche aus Metall befindet im "The Chernivtsi Museum":

Чернівецький музей історії та культури євреїв Буковини

Театральна площа, 5/1 м. Чернівці, Україна 
The Chernivtsi Museum of the History and Culture of Bukovinian Jews
Teatralna Square, 5/1 Chernivtsi, Ukraine

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Buch Jüdisch Deutsch 1699

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Buch, Autor  Johann Christof Wagenseils, Sulzbach, Belehrung der Juedisch Teutschen Red- und Schreibart, 1699
Alle so des wahren Teutschen Leses kundig/ für sich selbsten/ innerhalb wenig Stunden/ zu sothaner Wissenschaft gelangen können.

Verlag: In Verlegung Paul Friderich Rode/Buchhändlers in Königsberg.
Drucks Johann Holst. Im Jahr 1699

Zustand: Alters- und Gebrauchsspuren
Erworben: April 2001 auf einer Südpolenreise mit dem Kreisheimatverein Beckum-Warendorf

Bemerkungen: Der Text ist in deutsch, hebräisch, latein und an wenigen Stellen auch in griechisch, Plinius Sekundus lib, I. epist 20, Plerumque parvae res maximas trahunt

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Buch-Empfehlung

Jüdisches Kultgerät - Jüdisches Leben von Werner Fischer, erschienen im Eigenverlag, s/w + farbige Abbildungen, 111 Seiten, Wienkampstr. 13, 59227 Ahlen, Ruf 02382 3467, Preis 14,50 € + 2 € Porto = 16,50 €

Fischer stellt die Jüdischen Kultgeräte in verschiedenen Kapiteln in Bild und Text vor: Das jüdische Haus und die Familie, tägliche Gebete, Namensgebung, Beschneidung, Waschungen, Religionsmündigkeit, die Feier des Sabbats werden detailliert erläutert.
Die Synagoge, der Treffpunkt der Juden, ein Ort der Versammlung (Beth Hakensseth) ein Ort der Lehre (Beth Hamidrasch), ein Ort des Betens (Beth Teffilah).
Gottesdienst, Tora, Hochzeit, Scheidung. Die jüdischen Feste, Geräte und Symbole.

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