Mesusa - Haussegen

Silber, teilvergoldet, 925 punziert, 20. Jh., ca. 10 x 13 cm
Mitte eine Schrifttafel, Übersetzung des Textes: „Durch dieses Tor soll keine Traurigkeit treten. In diesem Haus soll kein Leid sein. Durch diese Tür soll nichts Schreckliches kommen. In diesem Haus sollen keine Auseinandersetzungen stattfinden.“
An den Seiten je eine Kerze oder Säule, in der Mitte über der Tafel eine Krone. Zwei blaue Steine (ein Stein fehlt).

Mesusa, M'susa
ist das hebräische Wort für Türpfosten. Wenn man ein jüdisches Haus oder eine Wohnung betritt, findet man an einem seitlichen Türpfosten eine Hülse oder ein Schildchen. In der Hülse aus Holz oder Metall befindet sich eine Pergamentrolle, auf der zwei Abschnitte der Tora stehen, nämlich „Höre, Israel, Gott der Ewige unser Gott, ist der Ewige der einzig Eine“ (Deut. 6:4-9) und „Und so wird es denn sein, wenn ihr hören, immer ernster hören werdet... (Deut. 11:13-21)
Beim Betreten und Verlassen des Hauses berührt man die Mesusa mit der Hand, die danach an die Lippen führt, um sich der Gegenwart Gottes und seiner Weisung auch mitten im Alltag zu erinnern.

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Hawdala-Leuchter


Silber, punziert 84, ungedeutete Punze, 3K im Rechteck AK 1881, Rußland, Moskau, 23,5 cm hoch, Fuß 7,3 cm D., Kasten 5,1 x 5,8 cm.

Auf einem runden, sich nach oben, verjüngenden Fuß ruht ein quadratischer Kasten, der eine herausnehmbare Schublade mit Kugelknauf enthält. Darauf tragen vier röhrenartige Säulen eine quadratische Zwischenebene und weiter oben eine zweite quadratische Ebene mit einer mittig angeordneten runden Öffnung zur Halterung der Kerze. Auf der Zwischenebene befindet sich ein Kerzenhalter.

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Hochzeitsring


Silber, punziert 1865, 84, 1s oder Is?, Rußland, Moskau, um 20 mm D., 30 mm hoch.

Auf einem breiten Ring steht ein Haus. Das Haus hat eine quadratische Grundfläche, Giebelwände, Spitzdach und einen runden Kamin.

Hochzeit – Kidduschin und Chuppa
Rabbi Elasar sagt: „Jeder Mensch, der keine Frau hat, ist eigentlich kein Mensch, denn es heißt: Männlich und weiblich schuf er sie... und rief ihren Namen Mensch (Gen.5.2)“
(bjewamot 63a)
Der Mann gab dem Mädchen das Versprechen, es nach einer festgelegten Zeit als seine Frau in sein Haus zu nehmen, während die Braut versprach, sich als seine Frau zu betrachten. Gesetzlich galt sie darauf schon als Frau und konnte bei Untreue streng bestraft werden. Doch sind Verlobung und Hochzeit längst in einer Zeremonie verbunden. Diese findet unter einem Baldachin unter einer Chuppa in der Synagoge statt, der symbolisch das Heim des Ehepaares darstellt, das sie als Heiligtum betrachten sollen. Derjenige, der die Feier leitet, spricht den Segensspruch über den Wein, in dem Gott für die Institution der Ehe gepriesen wird. Braut und Bräutigam trinken von dem Wein. Sodann gibt der Bräutigam der Braut die entscheidende Erklärung ab, durch die die Ehe geschlossen wird: „Siehe, du bist mir angetraut (geheiligt) durch diesen Ring nach dem Gesetz Moses und Israels!“ Darauf steckt er ihr einen Ring an den zweiten Finger der rechten Hand. In einigen Gemeinden ist es üblich, daß aus sozialen Motiven ein allgemeiner Hochzeitsring bei der Zeremonie Verwendung findet. Dem folgt die Verlesung einer zuvor aufgesetzten Urkunde (Hochzeitsvertrag), der Ketubba, die von dem Bräutigam und zwei Zeugen unterzeichnet worden ist. Darin verspricht der Bräutigam u.a., seine Frau zu ehren, für sie zu arbeiten, für ihren Unterhalt zu sorgen und sie mit allem zu versehen, was nötig ist. An die Verlesung der Ketubba und möglicherweise eine Ansprache schließen sich die „Segenssprüche der Heimführung“ an, die nach ihrer Zahl auch „sieben Segenssprüche“ heißen.
Die Heiratszeremonie endet mit dem Zerbrechen eines Glases durch den Mann als Sinnbild für Israel's Leiden und die Zerbrechlichkeit des Glücks. Danach folgen die Glückwünsche der Anwesenden.
Literatur: Jüdisches Museum Westfalen, Dorsten, Glaube und Leben im Judentum, Georg Fohrer, Heidelberg und Wiesbaden

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Hochzeitsring

   
Silber, lt. Punzierung: ein umgekehrtes großes U und ein umgekehrtes N in einem Rechteck, Gewicht 50,2 Gramm, Motiv: Synagoge, Rußland, vor oder um 1900 oder auch später.
Auf einem ca. 5,6 mm gleichbreiten Silberring mit Fuge ist eine Dose gelötet, die einen montierten turmartigen Aufbau trägt. Auf der Unterseite der aufklappbaren Dose befinden sich zwei Punzierungen. Die runde Dose besteht aus einer Ober- und Unterplatte. An beiden ist ein Scharnier angelötet. Auf der Unterplatte ist eine Zarge, ein Rand aufgelötet, der außen mit einer einfachen Gravur versehen ist. Unter dem oberen Rand ist eine Zarge gelötet, die in die untere Zarge paßt.
Die Deckelplatte dient als Aufbau für fünf Türme. Vier Türme sind in der Höhe gleich à ca. 25 mm. Der mittlere Turm ist ca. 43 mm hoch. Alle Türme haben Löcher und sind außen graviert oder tramboliert.

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