Viele Künstler ihrer Zeit malten, zeichneten in der bildenden Kunst Frauen in allen Position. Mir ist jedoch kein Bild bekannt, auf dem Frauen auf der Pirsch, auf dem Hochsitz mit geladenem Jagdgewehr im Anschlag und auf Wild, auf Beute wartend, dargestellt sind.
Aber die Frankfurter Allgmeine Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 27.11.2015:
"Halali! Immer mehr Frauen zieht es auf die Jagd
Die Jagdsaison ist wieder in vollem Gange. Und nicht nur die Zahl der deutschen Männer mit Jagdschein wächst seit Jahren kontinuierlich. Auch immer mehr Frauen zieht es als Ausgleich zum Stadtleben auf den Hochsitz."
In meinem familiären Umfeld gab es viele Jäger. Die Oma mütterlicherseits stammte vom Hof Rasche in Beckum mit eigener Jagd. Ihr Mann Adolf Suermann und Schwager Alois waren ambitionierte Jäger. Onkel Alois nahm mich in Hopsten einmal mit als jugendlicher Treiber in das Revier des Heiligen Meeres. Ich wurde am Zaun einer Wiese positioniert; denn das Wild sollte von der Gegenseite kommen. Da das Warten mir langweilig wurde, rüttelte ich am Zaun und bekam sofort heftige Schimpfe, weil ich durch den Lärm das Wild verscheucht haben sollte. Trotzdem war die Beute nach der Jagd so groß, dass ich sie nicht tragen konnte.
Da bestimmte Jagdzeiten für Wild in die Wintermonate fallen, war es später für mich als Goldschmied leider nicht möglich, der Jagd nachzugehen, da speziell in den Monaten November und Dezember in den Goldschmiedeateliers festlicher Schmuck als Weihnachtsgeschenk angefertigt wurde.
Weidmannsheil.
Nun berichtete uns unsere Enkeltochter Justina Fischer im Herbst 2015, dass sie einen Jagdschein machen wolle. Natürlich fieberten wir mit ihr und sie bestand mit einigen anderen Frauen die Jägerprüfung im März 2016.
Die Damen mit Jagdschein im Kreis Warendorf organisierten sich und treffen sich vierteljährlich zu einem privaten Stammtisch mit kulturellem Programm mit der Vorsitzenden Frau
Justina Fischer hatte vorgeschlagen, das nächste Treffen in Opa Werners Museum im Goldschmiedehaus, Ahlen, Oststraße 69 abzuhalten, womit die Damen einverstanden waren.
Als Termin wurde der 8. April 2016 festgelegt.
Pünktlich um 18 Uhr 30 durchschritten 17 Damen aus dem Kreis Warendorf die Passage des Goldschmiedehauses, um das Interreligiöse Museum zu besuchen, wo sie vom Ehepaar Anni und Werner Fischer begrüßt wurden. Bevor der gewünschte Vortrag über die Zeit begann, stellten sich die Damen zu einem Erinnerungsfoto auf, das von Justinas Vater, Goldschmiedemeister Raphael Fischer, im zweiten Anlauf zufriedenstellend geschossen wurde.
Nachdem die reizenden Damen Platz genommen hatten, richteten sie ihre gespannte Blicke mit großer Erwartung auf Werner Fischer. Nach einer kurzen Einführung in die Zeitgeschichte erklärte Fischer einige Exponate des Museums, dabei wurden einige Damen als „lebensechte Situation“ mit in das Geschehen einbezogen, was allseits mit begeistertem Jubel aufgenommen wurde.
Die „Zeit verging im Fluge“.
Eine Tischuhr, die eine Klosterzelle mit einem Mönch darstellt, der eine Glocke läutet, läutete tatsächlich den Schluß ein. Viel Applaus und persönliche Dankesworte folgten.
Den Schlußakkord setzte Fischer, indem er das Lied anstimmte „Es blies ein Jäger wohl in sein Horn“ und alle Damen sangen mit. Sie kamen aus Ahlen, Ahlen-Vorhelm, Beelen, Everswinkel, Halle (Westfalen), Münster, Oelde, Rheda-Wiedenbrück, Sendenhorst, Telgte, Warendorf.