2014-12-17 15.43.30

Nachbarschaftstreffen der kfd-Frauen von St. Marien
im Interreligiösen Museum in Ahlen

Einer der Leitsätze der kfd-Frauen ist: Wir suchen die Quelle der Freude, um daraus neue Energien zu schöpfen. Um das in die Tat umzusetzen, entschied sich das kfd- Leitungsteam, anstatt wie in vergangenen Jahren, im Advent den Weihnachtsmarkt anderer Städte anzufahren, 2014 das Museum im Ahlener Goldschmiedehaus zu besuchen.

Etwa 30 Frauen in Begleitung von Pfarrer Hubert Schöning trafen sich auf der Oststraße am Marienplatz. Werner Fischer begrüßte die Gäste und machte auf den 1984 vor 30 Jahren erstellten Marienbrunnen, Entwurf und Gestaltung von H.G. Bücker, Vellern, aufmerksam, der eigentlich kein richtiger Brunnen ist, weil er außer im Winter mit dem Wasser aus dem Leitungsnetz der Stadtwerke gespeist wird.
Die Brunnensäule trägt die auf einem Halbmond stehende Mutter Gottes mit dem Jesuskind. Skulpturen dieser Art werden Mondsichelmadonnen genannt. Die Mutter Gottes mit dem Jesuskind schauten anfangs nach Westen. Diese Position wurde nach einiger Zeit um 180 Grad verändert. Jetzt richten sich ihre Blicke nach Osten und begrüßen die Kirchenbesucher, wenn sie die Marien-Kirche durch das Turmportal verlassen.

Der Volksmund meint, die Mutter Gottes habe auch eine Bedeutung für die Bewohner Ahlens mit türkischen Wurzeln, weil die Mutter Gottes in der Türkei gelebt und gestorben sein soll. Man kann das Haus der Gottesmutter (türkisch 'Meryem ana evi') bei einer Reise in die Türkei besichtigen. Das Haus soll angeblich auch das Sterbehaus der Mutter Maria (Meryem ana) sein. Der Ort liegt ca. 7 km von Selcuk entfernt auf dem Nachtigallenberg (Bülbül Da??) in der Nähe der antiken Stadt Ephesos.

Auf halber Höhe der Brunnensäule befinden sich vier Figuren, zwei Männer und zwei Frauen. Dargestellt sind der Heilige Ludgerus, erster Bischof des Bistums Münster und Sankt Bartholomäus, Stadtpatron von Ahlen. Bei den beiden Damen erkennt der Betrachter die Heilige Ida von Herzfeld. Ida war die Nichte Karls des Großen.
Die zweite Brunnenfigur ist die Ahlenerin Elisabeth Tombrock, die auf dem heutigen Areal des Kaufhauses H&M im Jahre 1878 geboren wurde. An dieser Stelle erinnert eine Bronzetafel, erstellt durch den Freundeskreis "Kiek es drin", an die denkwürdige, großartige Frau und Ordensgründerin. Auch das Elisabeth-Tombrock-Haus an der Kapellenstraße 25 und eine Straße in Ahlen sind nach ihr benannt.

Sodann meinte Fischer, dass das Wort "Alleinstellungsmerkmal" zur Zeit viele Ahlener bewegt. Diese Wortschöpfung trifft auch zu auf die Fassade des Goldschmiedehauses in Ahlen, eine bildhaft sprechende Fassade. Anregung für ihre Gestaltung waren die alten Fachwerk-Bauernhöfe mit ihren bunten Bemalungen, Schnitzereien und Ahnengalerien, die widerspiegeln, wer das Haus gebaut hat, wie der berufliche Lebenslauf des Erbauers war. Individuelle Bilderrätsel bedürfen oft der weiteren Erklärung.

An der Mittelsäule des Goldschmiedehauses ist die Skulptur des Gesellenvaters Adolf Kolping dargestellt, weil sich auf diesem Grundstück das erste Ahlener Kolpinghaus befand.

Dann traf man sich im Museum, um dem Vortrag Werner Fischers über die sakrale Kunst mit der Vorstellung verschiedener Exponate zu lauschen.

Frau Hedwig Isenberg vom Leitungsteam des kfd = Katholische Frauengemeinschaft bedankte sich sehr herzlich für die nachdenkliche Stunde.