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Im Jahresprogramm des Vereins wurde den Mitgliedern angeboten, sich am Mittwoch, 15. April 2015 um 17 Uhr im Interreligiösen Museum im Goldschmiedehaus Oststr. 69 einzufinden, um sich einen Vortrag über die "Sakrale Kunst" anhand von Museumsexponaten anzuhören.

Dieser Mittwoch im April war der erste Sommertag mit 26 Grad. Ein Tag, den jeder gern im Freien verbringen und genießen und an keiner Innenveranstaltung teilnehmen möchte.
Ob wohl Besucher kommen?

Werner Fischer konnte auf dem Marienplatz 20 Personen am Marienbrunnen begrüßen, der momentan kein Brunnen ist, weil die Ahlener Stadtwerke ihn mit Wasser speisen.
Aus dem Bronze-Becken erwächst eine Säule, die u.a. eine vergoldete, auf einem Halbmond stehende Muttergottesdarstellung mit dem Jesuskind auf dem Arm zeigt, die sogenannte Mondsichel-Madonna.
Werner Fischer erinnerte daran, dass das Kunstwerk mit der von dem Künstler H. G. Bücker aus Vellern geschaffenen Mondsichelmadonna zunächst den Blick nach Westen richtete. Sie wurde nach einigen Jahren mit Blick nach Osten gewendet.

Warum? Das Sterbehaus der Gottesmutter Maria "Meryemana" soll sich nahe der Stadt Ephesus in der Türkei befinden, das bereits zwei Päpste in den letzten Jahrzehnten besucht haben. Einheimische Christen könnten annehmen, dass der Ost-Blick der Madonna auch die mehrheitlich im Ahlener Osten wohnenden ausländischen Mitbürger in ein Willkommen einschließt.

Unterhalb der Mondsichel-Madonna thront eine Vierergruppe. Der an Jahren Älteste ist der Märtyrerapostel Bartholomäus, Stadtheiliger und Patron der Stadt Ahlen, dem die Haut bei lebendigem Leibe abgezogen wurde. Als Attribut hält er das Schabmesser in seiner Hand.
Anno 742 Jahre wurde in Friesland der Heilige Luidger (Ludgerus), Ordensgründer unseres Bistums geboren, in dessen Lebensbeschreibung eine Blindenheilung in Ahlen genannt wird, die an der Pastorat von St. Bartholomäus in einem Bronze Bildnis dokumentiert wird.
I
n der in der Lebensbeschreibung des hl. Ludgerus "vita s. Liudgeri, auctore Altfriedo Episcopo" wird Ahlen mit dem Wort Alna bezeichnet. Im Heberegister des Kloster Werden/Ruhr vom 9. bis zum 13. Jahrhundert, finden wir unter Urbar A§7 Amt Sandorats (Im Dreingau) unter Ziffer 85: "In Alnon un unam dimidium siclum" den Stadtnamen als Alnon festgelegt.
Nach Prof. Dr. Arnold Angenendt, Münster und Prof. Dr. Paul Leidinger, Warendorf gehen die Pfarreien Ahlen, Beckum, Freckenhorst, Herzfeld, Liesborn und Warendorf auf Taufkirchen des 8. Jahrhunderts zurück.
In diesem Kontext ist auch die Darstellung der Heiligen Ida von Herzfeld, die Patronin der Schwangeren, am Ahlener Brunnen zu sehen, eine nahe Verwandte Karls des Großen.
Die vierte Figur zeigt die Ahlenerin Elisabeth Tombrock, die in Lourdes Heilung erfuhr und als Schwester Immakulata als Ordensgründerin weltweit segensvoll wirkte, deren Leistungen jedoch noch auf eine kirchliche Würdigung warten.
Nachdenklich widmete sich die Besuchgruppe der Fassade des Goldschmiedehauses.
An der "Prominentenwand" vorbei erreichten die Besucher das Museum, wo man Platz nahm, um dem Vortrag von Werner Fischer über die Sakrale Kunst anhand einiger Exponate des Museums zu lauschen.
Ein herzlicher Dank seitens des Vorsitzenden der KAB St. Michael Ahlen, Herrn Josef Sobkowiak, schloß sich an. Die Besucher waren sehr angetan von dem Gehörten und Gesehenem und den vielen neuen Erfahrungen. In manchem Händedruck beim Abschied lag Dankbarkeit und eine unausgesprochene, tiefe Erinnerung religiöser Vergangenheit.