Enniger - Chicago - Ahlen Der Leiter des Museums, Werner Fischer, begrüßte den Referenten des Abends, Herrn Pastor Karl Kemper der Pfarrgemeinde St. Mauritius, Enniger. Noch ganz unter dem Eindruck seiner Amerikareise, die ihn im Auftrag des Bistums Münster nach xxxx, einem Vorort von Chicago führte, berichtete Pastor Kemper packend über seine Eindrücke. Dem Zuhörer stellte sich die Frage, ob die katholische Glaubenlehre in Amerika anders gelebt wird als in Deutschland? Ja, Pastor Kemper hatte die Antwort in feinen, teilweise prägnanten Unterschieden herausgearbeitet. Zunächst stand die Kirchengemeinde mit ihrem Pastor im Vordergrund. Er ist primär Seelsorger und nicht wie in Deutschland Manager. Das zeigte sich auch bei der Vorstellung der Mitglieder des Gremiums, die dem Pfarrer zur Hand gehen. Die Finanzierung derselben geschieht durch die Kirchengemeinde. Das setzt voraus, dass die Gemeinde autark ist und die Gemeindemitglieder für alle Kosten aufkommen. 10% des Aufkommens werden an den Bischof abgeführt, wobei die Kirchengemeinde selbst über die verbliebenen 90% verfügen kann. Um die Kirche reiht sich ein Gebäude-Ensemble, wie das Pfarrhaus, das Gemeindezentrum und immer ein Kindergarten und eine Grundschule, die die Eltern der Kinder durch ein Schulgeld finanzieren. Bis zum 14. Lebensjahr besuchen die Schüler die Schule, um danach im Normalfall einen Beruf zu ergreifen oder eine weiterführende Schule zu besuchen. (Highschool) Bildung hat in Amerika einen sehr hohen Stellenwert, in den die Eltern für ihre Kinder gern investieren. Der Unterschied zwischen den USA und Deutschland zeigt sich auch bei der Anzahl der Kinder pro Ehepaar, nämlich 3,5 zu 1,2. Auch die Lehrpersonen werden von der Kirchengemeinde entlohnt. Der katholische Religionsunterricht für die Kinder wird von ehrenamtlichen Mitgliedern der Gemeinde erteilt. Diese wiederum erhalten ihr Rüstzeug von einem examinierten Pädagogen. Wie überhaupt das Ehrenamt Fundament der Kirchen in Amerika ist. (Das Wort Ehrenamt wird in Amerika anders interpretiert). Bezeichnend ist, dass die Männer und Frauen sich entsprechend ihrer Talente einbringen. Die Gemeindemitglieder wollen etwas tun, helfen und bewirken. Das führt dazu, dass man sich z.B. bei musikalischer Begabung im Kirchenchor engagiert. An drei Sonntagen eines jeden Monats gestaltet der Chor den Gottesdienst mit, der damit zum Festgottesdienst wird und sich deutlich von den Werktagsgottesdiensten unterscheidet. Ca. 70% der Gemeindemitglieder besuchen den Sonntagsgottesdienst, wobei die Kinder bereits vor dem Gottesdienst an einer einstündigen Katechese teilnehmen. Im Gemeindehaus trifft man sich zu den Proben, zu Gesprächen und zu Vorträgen. Die verschiedenen Gruppen verfügen über eigene Räume. Das bezieht sich auch auf das Pfarrhaus, welches gleichzeitig Gästehaus ist. Die Gastfreundschaft in Amerika wird groß sehr geschrieben. Pastor Kemper verstand es, die Unterschiede brillant vorzutragen, wobei er oftmals betonte, dass er in Amerika bezüglich eines intensiven Gemeindelebens viel gelernt habe. Nicht vermisst habe er die deutsche, kirchliche Hierarchie. Eine kurze Diaschau über Chicago rundete das Thema ab. Langanhaltender Applaus war der Dank für den Referenten Pfarrer Karl Kemper.. |