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Zu den Besonderheiten des Interreligiösen Museums im Ahlener Goldschmiedehaus zählen Besuchergruppen aus dem Ausland. Das Europäische Senioren-Netzwerk Ahlen ESNA hat u. a. gute Kontakte zu den Baltischen Staaten.

So kam es im Rahmen einer Gegeneinladung, dass aus der Hauptstadt Vilnius - den älteren Deutschen besser bekannt als Wilna - eine Delegation des dortigen LOTTE-Clubs vom 5. – 9. April Ahlen besuchte. Wie bei ESNA üblich, waren die Besucher Gäste der Ahlener Gruppe und hatten damit auch einen intensiven Bezug zu den deutschen Gastfamilien. In Ahlen erwarteten die Damen und Herren aus Vilnius ein reichhaltiges Programm.

Am 22. August 2014 hatte eine Delegation aus Lettland schon einmal das Museum im Goldschmiedehaus in Ahlen besucht. Museumsleiter Werner Fischer begrüßte die Damen und Herren aus Vilnius. Die Gäste hatten sich vorab gewünscht, Ausführungen über die Exponate des Christentums und der Volksfrömmigkeit zu hören.
Für die detaillierten Erklärungen nahm Fischer u.a. eine kleine, unscheinbare Pyxis (Dose) aus der beleuchteten Vitrine, deren Alter auf ca. 800 Jahre geschätzt wird. Fischer verstand es, die floralen Ziselierungen zu deuten. An den kleinen Außenwänden sind acht Fenster zu sehen, in denen sich phantastische Darstellungen von Blumen befinden, die es auf unserem Planeten nicht gibt, möglicherweise jedoch im Paradies. Vielleicht ein Hinweis darauf, dass es im Paradies viel schöner und interessanter sein muss als auf unserer Erde.

Der spitz zulaufende Deckel der Dose quasi als Dach lässt erst beim zweiten Hinsehen ein ziseliertes Kreuz erkennen, welches die Dose zweifelsfrei für das geweihte Brot ausweist. Weitere Besonderheiten dieses liturgischen Geräts sind drei Löwen aus Kupfer, die die Pyxis tragen und die vergoldete, gewölbte innere Bodenplatte, die es dem Priester ermöglicht, das geweihte Brot bequem aus der Dose zu entnehmen. So hat dieses kirchliche Exponat neben seinen optischen Merkmalen wohl auch seine eigene Geschichte.
Die Zeit im Interreligiösen Museum verging wie im Fluge. Werner Fischer erfuhr bei seiner Präsentation sehr viel Aufmerksamkeit, Zuneigung und Lob.

Frau Laima Andrikyte, ehemals Deutschdozentin an der Universität von Vilnius und heute Botschafterin der Tourismus- Informationszentrale der Stadt Vilnius, bedankte sich in einer herzlichen Laudatio, auch im Namen der anderen Teilnehmer, für die außergewöhnliche Matinee.