Es folgen Exponate, die sich in der ständigen Präsentation des Museums befinden:

HostieneisenHostieneisen mit Holzgriffen aus Deutschland (Nr. 513) ca. 42 x 20 cm aus dem 19. Jh

Der früheste Beleg des Gebrauches eines Hostien- oder Oblateneisens ist aus dem 6. oder 7. Jahrhunderts überliefert.

Wegen der Heiligkeit des Sakraments, der Eucharistie wollte man nicht, dass Altarbrote, Hostien von weltlichen Bäckern angefertigt wurden. Während das Altarbrot in der Frühzeit der Kirche oft von christlichen Frauen zu Hause bereitet wurde, findet heute die Herstellung von Hostien in Kloster-Bäckereien statt. In den vergangenen Jahrhunderten wurde oftmals um die Lagerdauer von der Anfertigung bis zur Verteilung der Hostien gestritten und Zeiten der Lagerdauer festgelegt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hostieneisen 2

Kelch, Patene, Löffelchen im Etui von Ignatz Overlack, Primiz 5. April 1930  
Höhe ca. 20,5 cm
Im Fuß punziert mit BACH-WILD MÜNSTER i.W und 800
graviert Fratres frateri Ignatio Overlack 5. IV. 1930 (Seine 3 Brüder haben ihm den Kelch geschenkt)

Im Fuß ist ein Kreuz ziseliert, 10 Kreise bilden das Kreuz, im Mittelfeld ist ein sogenanntes "Eisernes Kreuz" ziseliert. Im unteren Wulst ist ein sechszackiger Stern ziseliert. Darüber entwickelt sich aus einem Rohr der Knauf. Der Knauf ist prägend
für den Kelch.
Unter der Cuppa als Knauf befinden sich drei plastische Engelsköpfe jeweils von zwei Flügeln eingerahmt und auf Wolken thronend, darunter gebändert mit  dreimaligen Gravuren SANCTUS geschmückt.
Der Kelch ist teilvergoldet.  
Das Löffelchen ist in Silber vergoldet.  

Der Kelch wurde gestaltet und angefertigt von Frau Bach-Wild aus Münster.
Der Betrieb wurde von Herrn Johannes Wistuba aus Nottuln übernommen.
Er schenkte dem Ehepaar Anni und Werner Fischer zwei von ihm gestaltete Bronzekorpi.
Die Patene mit eingeschrotetem Kreuz gehört nicht original zum Kelch, sondern wurde für Pastor Overlack, St. Marien Ahlen, von Werner Fischer angefertigt. Rückseite punziert 835 G mit Schwänzchen, Meisterpunze von Werner Fischer

Das Etui, innen mit weinrotem Stoff ausgefüttert, zeigt starke Gebrauchsspuren.
Auf einem Etikett steht: BACH-WILD Werkstätte f. kirchl. Kunst, Münster i. W.

Freundliche Gabe seines Neffen Pater Rupert Overlack, Kloster Gerleve

Ignatz Overlack war von 1953 bis 1971 Pfarrer in St. Marien.
Der Goldschmiedelehrling Werner Fischer war in der Firma Heinrich Abeler in Münster nach dem II. Weltkrieg ab dem 8. Mai 1945 wieder in Münster tätig.
Er wohnte zunächst im Heerde Colleg in Münster, dessen Leiter Dr. Dr. Alois Schröder war.  Danach zog Fischer zu Oskar Siering, gebürtig aus Hopsten, Wasserschutzpolizist, Habichsthöhe 38, Münster ins Dachgeschoß.  

Die Habichtshöhe gehört zum katholischen Pfarrbezirk der Heilig-Geist-Kirche, die Werner Fischer häufig besuchte und in der Priester Ignatz Overlack zum Klerus zählte.
1953 trafen sich Ignatz Overlack als Pastor von St. Marien in Ahlen und Werner Fischer wieder, der sich im gleichem Jahr in der Nordstr. 38 als Goldschmiedemeister in Ahlen selbständig gemacht hat. Es erfolgte eine vertrauliche Zusammenarbeit.
1953an St. Marien ( 1953 - 1971 ) 1953 - 1971 )

Messkännchengarnitur und Tasse (Tablett)

Zwei Meßkännchen aus der Zeit des Spätbarocks mit Bandelwerkornamenten (Loius-qauatorze-Stil)
Deutsch, 1. Viertel 18. Jh., Silber, teilweise vergoldet, gegossen, getrieben, ziseliert und punziert.
Maße: Höhe 131/133 mm,
Marken: Beschauzeichen fehlt, Meisterzeichen „JW“ im Zweipaß, Johann Weithmann
Ein Scharniergelenk verbindet Gefäß und Deckel. Auf dem Gelenk sind die Buchstaben „A“ (Aqua = Wasser) bzw. „V“ (Vinum = Wein) zur Unterscheidung der Kännchen aufgelötet.

Tasse:
Gekurvte Tasse mit breitem Rand. Eine kräftige, umlaufende Wulst betont den Umriß und trennt einen schmalen glatten Randstreifen von dem mit C-Bögen, Muschel- und Ohrmuschelwerk (Rocaillen) verzierten Innenteil der Tasse.
Kreise zeigen in ihrem Innenfeld die Abkürzung des Namen Jesu „IHS“ (Triagramm) = Abkürzung des Namen Jesu in griechischer oder lateinischer Sprache, verbunden mit der Darstellung des Kreuzes und den drei Nägeln und dem Namen Marias (Mariagramm), der kusntvoll zu einem Emblem gestaltet ist. Die Arbeit ist von hoher meisterlicher und künstlerischer Qualität.
Literatur: Sakrale Kunst v. Werner Fischer

Pektorale mit Uhr

Vorne

 

offen

Silbernes Kreuz mit eingebautem Taschenuhrwerk, filigran gearbeitetes Gehäuse, floral gravierte Silberfront mit kleinem Emailzifferblatt mit römischen Zahlen, im unteren Teil ovales Emailmedaillon mit christlicher Szene, Zylinderwerk mit Schlüsselaufzug, intakt (44) M = 67x43 mm

Kreuz zum Umhängen = Pektorale = Brustkreuz, das auch als Amtszeichen 
des Papstes, seinen Kardinälen, den Bischöfen, Äbten wie auch von den Äbtissinen getragen wird. Ebenso tragen Mitglieder, Würdenträger und auch Laien anderer christlicher Religionsgemeinschaften Brustkreuze.
Maße: Längsbalken 67 mm, Querbalken 43 mm, Höhe 15,3 mm
Metall : Silber
Stil: Historismus 19. Jh.
In der Draufsicht zeigt sich ein einfaches schlankes Strich-Kreuz, das umrahmt wird von einem weiteren Strich-Kreuz. eingebetet, umrandet von durchbrochenen Rokokoelementen. Dieses Genre ruht auf einem weiteren Kreuz, das ebenfalls dekorativ gestaltet ist. Am oberen Ende ist ein Scharnier angelötet, welches das Oberkreuz mit einem unteren Kreuz beweglich vebindet. Durch die verschiedene Abstufungen des oberen Kreuz ensteht ein Hohlraum, um beim Schließen in die Normallage ein darunterliegendes Medaillon nicht zu beschädigen.

Diese genauen Abmessungen nehmen im aufgeklappten Zustand ein weiteres Kreuz auf.
Die obere Platte ist graviert mit Rokokoelementen, die die ganze Oberfläche ausfüllen bis auf eine runde Öffnung in der Kreuzmitte mit einem Durchmesser von ca. 22 mm in der ein durchsichtigen Glas befestigt ist.
Dahinter befindet sich ein weißes Email-Zifferblatt mit römischen Zahlen von 1 bis 12 sowie ein Minutenkranz mit einer 60ziger Einteilung. Zwei stahlgebläute Zeiger zeigen die Zeit an, die von einem nicht sichtbaren Werk angetrieben werden. Das Werk bedingt eine gewisse Höhe von ca. 8,3 mm.
In der unteren Hälfte des Längsbalken ist eine ovale Silberfassung aufgelötet, in der sich ein Emailbild befindet.
Das eingefaßte farbige Emailmedaillon zeigt den Mönch und Kirchenleher, den heiligen Antonius von Padua, im Habit eines Franzikaners. Auf dem Arm das Jesuskind, mit einem weißen Gewand bekleidet, (weiss ist die Farbe der Unschuld) auf der anderen Seite einen Strauß mit weißen Lilien. ( Die Blume der Reinheit)
Gedenktag der katholischen Christen = Namenstag 13. Juni
* um 1195 in Lissabon in Portugal
† 13. Juni 1231 in Arcella, heute ein Stadtteil von Padua in Italien
Der Heilige Antonius wird um Hilfe gebeten, wenn man etwas verloren hat. Vielen hat er schon geholfen und er wird weiter helfen, wenn man an ihn glaubt.
In dem außen gravierten Rahmen in Kreuzform liegt eine Silberplatte, die mit drei Schrauben befestigt ist und zwei Löcher hat, damit man das nicht sichtbare Werk aufziehen und die Zeit einstellen kann.
Das Werk ist ein intaktes Cylinderwerk.
Die aufklappbare Kreuzrückseite ist wie die Vorderseite gestaltet. Bei beiden Kreuzen befindet sich an den unteren Seiten jeweils eine Kugel, damit das Kreuz geöffnet werden kann.
Am oberen Kreuzrahmen ist ein Schanier angelötet, das eine Motivöse beweglich aufnimmt.
Es ist ein Glücksfall, dass auch noch der Original-Aufzugschlüssel vorhanden ist.
Eine direkte Zuordnung, wer der Träger dieses Brustkreuzes in der Vergangenheit war, ist nicht möglich. Man kann aber davon ausgehen, dass dieses Pektorale einer Äbtissin zugeschrieben werden kann.

Pontifikalien sind Insignien der Kardinäle, Bischöfe und Äbte

Dazu zählen auch Handschuhe und Schuhe.

 

Das Birett

Kopfbedeckung der Kleriker seit Ende des Mittelalters.

Nach Rang verschiedenfarben

Birett, ein Standeszeiches des Priesters, eine Kopfbedeckung der Kleriker seit Ende des Mittelalters. Zuerst eine runde Mütze, später steif mit drei oder vier abgerundeten Aufsätzen, Zacken oder Hörnern. Nach Rang verschiedenfarbig für geweihte Amtsträger der kath. Kirche. Für Bischöfe in violetter Farbe, jedoch nur, wenn er einen Talar, die Chorkleidung trägt.

Im kath. Gottesdienst wird ein Birett nur getragen, wenn der Würdenträger geht oder sitzt. Vor dem Altar wird es immer abgenommen.

 

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Birett Mixa

Birett von Bischof em. Dr. Walter Mixa

Walter Johannes Mixa wurde am 25. April 1941 in Königshütte, Oberschlesien, heute Chorzów, Polen, geboren. Von 1996 bis 2005 war er Bischof von Eichstätt und von 2005 bis 2010 Bischof in Augsburg.

Am 21. April 2010 bot Mixa Papst Benedikt XVI. seinen Rücktritt vom Amt des Bischofs von Augsburg und den des Militärbischofs der Bundeswehr an.

 In seiner schicksalschweren Zeit widmete er Werner Fischer sein Birett für das Museum im Goldschmiedehaus Ahlen

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Pileolus

Aus Lexikon für Theologie u. Kirche, Freiburg 1963, Bd. 8

Calotte, Subbiretum, Submitrale, Soli Deo (weil es nur vor dem Allerheiligsten abgenommen wird) Zucchetto, ein nicht liturgisches Scheitelkäppchen, daß auch unter dem Birett und Mitra getragen wird.

Der Pileolus, der ursprünglich auch Hinterkopf und Schläfen bedeckte ( in dieser Form später Camauro genannt) kam im 14. Jahrhundert auf (wohl zum Schutze der Mitra) und erhielt im 16./17. Jahrhundert die heutige kleine, runde Form.

Prälaten, denen Pontifikalien zustehen, dürfen den Pileolus auch bei der Hl. Messe (außer vom Sanktus bis zur Kommunion) und auch bei sakramentalen Prozessionen tragen.

Die Farbe des Pileolus ist beim Papst weiß, beim Kardinal rot, bei Bischöfen, gefreiten Äbten und Prälaten violett, sonst schwarz.

Hinsichtlich Farbe und Gebrauch gibt es doch viele Privilegien.

Literatur: Braun LG 509 f; Eisenhofer I 441 444f; Fattinger 205 f.

Aus Lexikon für Theologie und Kirche, Freiburg 1963, Bd. 8

Pileolus Scheitelkäppchen, das ursprünglich haubenartig auch Hinterkopf und Schläfen bedeckte und wohl der Schonung der Mitra dienen sollte.

Im Barock ist es auf die heutige kleine runde Form zusammengeschrumpft.

Ein nicht liturgisches Kleidungsstück, das von Bischöfen und von allen Prälaten mit recht der Pontifikalien in der Farbe ihres Standes getragen werden darf, auch bei liturgischen Verrichtungen, und das nur vom Sanktus bis nach der Kommunion abgelegt werden muß.

Pileolus Seite 412 A.Adam/R.Berger, Pastoralliturgie, Handlexikon, Leipzig 1982.

Informationen von Monsignore Karl Stephan Fischer, Fulda Juli 2002. u. 7.8.02

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Links

Pileolus von Johannes Joachim Degenhardt, Erzbischof v. Paderborn

Degenhardt wurde 1926 im westfälischen Schwelm geboren.
Er studierte in Paderborn und München Philosophie und Theologie.
Zum Bischof wurde er 1968 geweiht und 1974 zum Erzbischof von Paderborn von Paderborn ernannt.
Im Februar 2001 wurde er in das Kardinalskollegium aufgenommen.

Degenhardt galt in der katholischen Kirche als besonders Papsttreu. So war er auch über Jahre hinweg einer der vehementen Gegner von Schwangerschaftsabbrüchen. Er galt aber auch als Brückenbauer, der stets den Dialog mit der protestantischen Kirche suchte. Er war ein bekennender Fan von Schalke 04. Der Drewermann-Streit überschattete seine Amtszeit. Degenhardt zählte zu den Gegnern der Abtreibung

Er starb am 25. Juli 2002 in Paderborn im Alter von 76 Jahren an Herzversagen und wurde am 3. August im Hohen Dom zu Paderborn in der Bischofsgruft der Domkrypta beigesetzt. Ein besonderes Andenken an Erzbischof Degenhart befindet sich nun im Museum im Goldschmiedehaus in Ahlen. 

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Pileolus von Weihbischof und Domdechant Dr. Paul Heinrich Nordhues von Paderborn

Aus der Geschichte der Elenden-Bruderschaft zu Paderborn
Weihbischof Dr. Paul Nordhues / Domdechant

Weihbischof und Domdechant Dr. Paul Heinrich Nordhues von Paderborn, geb. 1915 in Dortmund, setzte sich für die Nichtsesshaften in der Elenden-Bruderschaft zu Paderborn ein. Er war der Deutschen Goldschmiedegilde des hl. Eligus sehr verbunden.

1999 widmete er sein Pileolus dem Kurator der Gilde, Werner Fischer, für das Museum im Goldschmiedehaus Ahlen. Dr. Paul Norhues verstarb im Jahre 2004.

nordhues todesanzeige

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Mitra, seit dem 12. Jahrhundert auch Inful genannt, Infeln vom lateinischem infula, -ae = Stirnbinde der Priester und des kaiserlichen Statthalters.

Zwei Bänder, die von der Rückseite der Mitra herabhängen.

Sachwörterbuch zur Kunst des Mittelalters,

liturgische Kopfbedeckung, ursprünglich kegelförmig oder oben abgerundet, seit dem 12. Jahrhundert durch zwei dreieckige, durch Stoff oben verbundene, geschlossene Schilder gebildet, die nach und nach an Höhe und Schmuck zunahmen; an der Rückseite fallen Streifen (vittae, infulae) herab.

Die Mitra dürfte in Rom aus der außerliturgischen Kopfbedeckung des Papstes entstanden und als liturgisches Gewandstück zwischen 900 und 1000 eingeführt worden sein, wird nachweisbar seit 1079 auswärtigen Bischöfen verliehen, ist Mitte des 12. Jahrhunderts bei Bischöfen allgemein; nachweisbar wurde sie seit 1063 bei Äbten, seit 1105 Kanonikern, seit 1060 auch weltlichen Fürsten, insbesondere dem deutschen Kaiser verliehen.

Gegenwärtig kann sie außer von Bischöfen, Kardinälen und Äbten nur auf Grund eines eigenen Privilegs (jus pontifikalium) getragen werden.

Im liturgischen Gebrauch unterscheidet man eine Mitra pretiosa ( mit Edelsteinen gezierte) auriphrygiata (aus Goldbrokatstoff) und simplex (von weißer Seide oder Linnenstoff).

Die Griechen haben seit dem 16. Jahrhundert die Mitra eingeführt, eine hohe, kostbar verzierte, von einem liegenden Kreuz gekrönte Mütze; die übrigen oriental. Riten haben die römische Form angenommen.

Aus dem Kirchlichen Handlexikon 1912 Seite 990 lt. Braun, liturgische Gewandung (1907), 424/98

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Mitra des Apostolischen Nuntius Erzbischof Dr. Erwin Ender.

Mitra

Erwin Josef Ender wurde am 7. September 1937 in Steingrund, Landkreis Habelschwerdt (ehemalige Grafschaft Glatz/Schlesien - heute Polen) geboren.

Mit fast 9 Jahren kam Erwin Josef Ender mit einem Flüchtlingstreck von Schlesien nach Ahlen.

Er übernachtete in der Brunnenfeldschule um dann von den Behörden der Stadt Ahlen nach Seppenrade geschickt zu werden.

Seine Jugenzeit verbrachte er in Lüdinghausen.

In der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom als Priesteramtskandidat des Bistum Münster empfing er am 10. Oktober 1965 das Sakrament der Priesterweihe in Rom. Nach weiterführenden Studien in Rom wurde er 1970 an der Gregoriana zum Doktor der Theologie mit der Arbeit "Heilsökonomie und Rechtfertigung" und trat anschließend in die Dienste des Vatikans.

Von 1970-1974 nahm er verwaltungsaufgaben war, 1974 wechselte er in die Diplomatische Sektion, wo er bis 1990 die deutschsprachige Abteilung des Staatssekretariats leitete. Am 15. März 1990 ernannte ihn Papst johannes Paul II. zum Titularerzbischof von Germania in Numidia und spendete ihm am 5. April des selben Jahres die Bischofsweihe.

Kurz darauf endsandte er Ihn als Apostolischen Delegaten in die Region rotes Meer und ernannte ihn noch im gleichen Jahr zum Apostolischen Pro-Nuntius im Sudan. 1993 wurde Ender Apostolischer Delegat in Somalia. 1997 Apostolischer Nuntius für die Baltischen Staaten Litauen, Lettland, Estland, 2001 Apostolischer Nuntius in der Tschechischen Republik. Von 2003 bis 2007 war er Apostolischer Nuntius in der Bundesrepublik Deutschland.

Der Diplomat Erzbischof Dr Erwin Josef Ender widmete als zeichen seines Dankes dem Museum im Goldschmiedehaus Ahlen seine Mitra, die er im April 1990 in Rom bei der Bischofsweihe durch Papst Johannes Paul II. zum ersten mal getragen hat und die ihn in 17 Bischofsjahren begleitet hat.

Ein Apostolischer Nuntius ist während seines aktiven Dienstes von ungefähr zwanzig Jahren in der Regel Päpstlicher Vertreter in vier und mehr Ländern in verschiedenen Kontinenten; nicht selten sogar in mehreren gleichzeitig.

Jedes Land hat seine besondere Geschichte mit den ihm eigenen Herausforderungen, Möglichkeiten, Nöten und Leiden. Dennoch sind in allen Ländern die Sorgen und Hoffnungen der Menschen im Prinzip die gleichen, nämlich in Frieden, Gerechtigkeit und Sicherheit menschenwürdig miteinander und mit den Nachbarn leben zu können.

Der Apostolische Nuntius, der nicht nur Diplomat, sondern zuallererst Priester und Bischof ist, ist vom Papst als den obersten Hirten der Universalkirche in einer besonderen Weise zu den Ortskirchen gesandt. Diese teilen in den einzelnen Ländern die Bedingungen, die Schwierigkeiten und Folgen der jeweiligen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse. In ihnen hat der päpstliche Vertreter in enger Zusammenarbeit mit den Bischöfen den Sendungsauftrag der Kirche entsprechend seiner spezifischen Zuständigkeit zu unterstützen und zu fördern. Dieser besteht im Wesentlichen überall darin, „gelegen oder ungelegen (2 Tim 4,2) den Menschen die frohe Botschaft von Jesus Christus zu verkünden, ihnen die erlösende Liebe Gottes zu vermitteln und dadurch zugleich auch zu einem gerechten und friedlichen Zusammenleben in gegenseitiger Toleranz und Solidarität zu verhelfen. Auch die diplomatischen Pflichten und Bemühungen des Apostolischen Nuntius haben gemäß seinem kirchlichen Auftrag vor allem eine pastorale Ausrichtung. Sie zielen darauf ab, ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen den staatlichen Autoritäten und der Kirche herzustellen. Sie sollen die hohen Werte der Gerechtigkeit, gegenseitiger Achtung und des Friedens im Lande und zwischen den Nationen fördern, die unverletzliche Würde und die rechte der Menschen schützen wie auch zu einer religiösen und sittlichen Erneuerung der Gesellschaft beitragen.

Auszug aus dem Vortrag von Erzbischof Dr. Erwin Josef Ender bei der Gedenkfeier für Erzbischof Dr. Johannes Dyba (Fulda 23. Juli 2009)

 

Der Titel Nuntius bleibt bestehen auch wenn die betreffende Person das Amt nicht mehr ausübt.

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Schuhe wie Handschuhe wurden von Weihbischof Johannes von Rudloff getragen . Bischofsweihe im Dom zu Osnabrück. Bischofsvikar in Hamburg
* 1897 +1978

Pontifikal-Handschuhe

haben auf dem Handrücken ein Kreuz.

Die Manschetten zeigen eine in Pfeilform verlaufende goldene Linie, die an jeder Seite mit je 5 roten Rhomben (= 10) geschmückt sind. In der Mitte zum Betrachter befindet sich ein P, gekreuzt von Bischofsstab u. Kreuz

Pontifikal-Schuhe

Elfenbeinfarbiges Leder mit Schnürsenkel und Ledersohlen.
Je mit Gold und Silberfäden gestickte Taube, im Schnabel einen Nimbus fliegend auf ein Kreuz, das mit Steinchen besetzt ist

Werner Fischer gewidmet von Claus Pohl. Weihnachten 2010

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Rosenkränze

weitere Rosenkränze sehen Sie in unserer Rubrik "Ausstellungen / Rosenkranz Ausstellung"

Der Rosenkranz der katholischen Christen hat 59 Perlen.
 

    Der Rosenkranz ist für den Katholiken mehr als eine Perlschnur.

Er ist eine Gebetschnur, die all überall benutzt werden kann.

Im Hellen wie im Dunklen, zu jeder Zeit und Stunde,

laut oder stumm, in gesunden wie in kranken Tagen.

Der Rosenkranz hat viele Namen und bietet viele Gebetsmöglichkeiten.

Die Legende berichtet, dass die Gottesmutter Maria dem hl. Dominikus anno 1214 bei einer Marien-Erscheinung einen Rosenkranz überreicht hat. Der hl. Dominikus war ein Förderer des Rosenkranzgebetes.

Das Glasbild in der Marienkirche zu Ahlen zeigt diese Szene, Entwurf und Ausführung DERIX, Kevelaer, 1902. (W.F.)

 

 

    Ein Chorabschluß in der St. Aldegundis-Kirche zu Emmerich am Rhein erzählt von der Spende des Rosenkranzes an den hl. Dominikus durch die Gottesmutter.

Friedrich Stummel, Kevelaer (1850-1919) hat die Wandmalerei im Auftrag der Rosenkranzbruderschaft 1888 geschaffen.

Dank an die Familie Kreutz in Emmerich für die Vermittlung des Bildes.

 

 

   

Rosenkranz Altar in Hasslach um 1900

   Gebetsformen des Rosenkranzes sind schon seit dem 12./13. Jahrhundert bekannt.
Der heute dem Gebet dienende Rosenkranz hat sich schon im 15. Jahrhundert aus alten Mariengebeten entwickelt.

Der Rosenkranz hat in unserer Zeit durch die MARIENERSCHEINUNGEN in Lourdes und Fatima, wo die Gottesmutter dieses Gebet empfahl, großen Aufschwung erhalten.

Weiter Informationen im Internet unter www.kirchenseite.de

gemaelde herzebrock  

Herzebrock ist ein Ortsteil der Gemeinde Herzebrock-Clarholz, Kreis Gütersloh, Westfalen. In der Pfarrkirche St. Christina in Herzebrock befindet sich ein Rosenkranzaltar (1902). Das Mittelbild stellt die Königin des Rosenkranzes dar, umgeben von 15 Medaillons, die das jeweilige Gesetz des Rosenkranzgebetes veranschaulichen.
Darunter wird die Seeschlacht von Lepanto dargestellt, die am 7. Oktober 1571 stattfand. Im Vordergrund Papst Pius V., der den Sieg über die türkische (osmanische) Flotte dem Rosenkranzgebet zuschrieb.

Zum Jahrestag der muslimischen Niederlage1572/73 wurde durch Papst Gregor XIII. das Rosenkranzfest als Gedenktag eingeführt, um die Fürsprache der Jungfrau Maria während der Schlacht zu unterstreichen. Der Tag des Sieges bleibt. Er ist ein katholischer Gedenktag unserer lieben Frau vom Rosenkranz.

Dank an Pfarrer Hubertus Mersmann, Hövelhof (10/2015) für die Information.

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Denken und Beten, sprechen zu Gott mit dem eigenen Wort, oder dem vorschrieben Wort, mit dem Gebetbuch, religiöser Literatur mit einer Bildbetrachtung, im Haus, in der Kirche in Gottes freier Natur sollte möglich sein. .

Ein Bild unterstützt die Fantasie des Beters und kann für das Gebet hilfreich sein.
Anders ist es beim beten mit dem Rosenkranz bei den vielen gedanklichen Möglichkeiten in den Bittansätzen.

Passt der Rosenkranz der Katholiken, eine Gebetsschnur eine Zählschnur noch in unsere Zeit? Hat der Rosenkranz und mit seinen Betern noch eine Zukunft bei den neuen Informations-Instrumentarien?

Das Gebet mit Hilfe des Rosenkranzes war während des Krieges und zu anderen Zeiten ein Hilferuf oder ein Dankgebet zum Herrgott oder auch zur Gottesmutter in schweren Stunden. Die Nöte und Sorgen aber auch die Freude der Menschen bleiben.
Schöne interessante gar antike Rosenkränze wandern in die Museen und werden als Zählschnüre der katholischen Christen und Ordensangehörigen bestaunt. Nur noch wenige Patres bewegen sich in der Öffentlichkeit im Habit angetan mit dem Rosenkranz.

Bei Volkswallfahrten wird noch der Rosenkranz gebetet wenn man ihn noch zur Hand hat.

Übrigens im katholischen kirchliche Kalender wird der Monat Oktober als Rosenkranzmonat genannt.

Rosenkranzbild

Rosenkranzbild 1Zentral: Die Kreuzigung Christi. Jesus hängt am Kreuz, vom Betrachter aus gesehen mit dem geneigten Kopf nach links, mit Dornenkrone und Strahlenkranz. Der Körper Christi ist bekleidet mit einem Lendentuch, das an der linken Seite geknotet ist. Die Füße liegen über Kreuz, aus denen noch Blut rinnt.
Die Darstellung zählt in der Kunstgeschichte zu dem „Drei Nagel Typhus“. Der Kreuzstamm ist in im Boden versenkt und mit 3 Keilen fixiert. Das INRI Schild ist am Ende des Kreuzstamms befestigt.
Kreuz und Corpus werden Rückseitig farblich aufgehellt.

Links und rechts stehen die Mutter Gottes im blauen Obergewand mit betenden Händen und im gleichen Abstand zum Kreuz steht Johannes ein weißes Tuch haltend.

Im Bildhintergrund eine Ansammlung von Häusern (Jerusalem)

 

Dieses zentrale Bild wird umrandet von 18 kleineren Bildansichten.

An der linken Bildseite unten über dem Schriftbild:

Der Freuden Reiche Rose Kranz beginnen. Dann folgt der Bildaufbau von unten nach oben für die Gebetseinfügungen. Bitte fangen Sie mit der Betrachtung und den Gebetssätzen bildlich unten an

Rosenkranzbild 2

 

 

5. Gebetseinfügung:
den du, o Jungfrau, im Tempel wieder gefunden hast.

 

 

4.Gebetseinfügung:
den du, o Jungfrau, im Tempel aufgeopfert hast.

Tempel-Szene

 

3. Gebetseinfügung:
den du, o Jungfrau, zu Bethlehem geboren hast.

Geburt Christi mit Maria und Josef im Stall zu Bethlehem

 

 

2. Gebetseinfügung:
den du, o Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast.

Die heilige Anna Mutter der Gottesmutter Maria und Elisabeth, eine Cousine von Maria war Elisabeth, die Mutter Johannes' des Täufers.

 

1. Gebetseinfügung:
den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast.

Der Engel überbringt die Botschaft der lesenden Gottesmutter Maria

 

An der rechten Bildseite unten über dem Schriftbild:

Der Schmerz Hafte Rose Kranz beginnen. Dann folgt der Bildaufbau von unten nach oben für die Gebetseinfügungen.

Bitte fangen Sie mit der Betrachtung und den Gebetssätzen bildlich unten rechts an

Rosenkranzbild 3

 

 

5. Gebetseinfügung
der für uns gekreuzigt worden ist.

 

 

4. Gebetseinfügung
der für uns das schwere Kreuz getragen hat.

 

 

3. Gebetseinfügung
der für uns mit Dornen gekrönt worden ist.

 

 

 

2. Gebetseinfügung:

der für uns gegeißelt worden ist.

 

 

1. Gebetseinfügung:

der für uns Blut geschwitzt hat.

 

 

 

Rosenkranzbild 4
Die 3 Bilder oberhalb der Golgotha Szene zeigen bildlich
die Dreifaltigkeit, den auferstandenen Christus und die Christliche Familie.

 

Rosenkranzbild 5

Die 5 Bilder unterhalb der Golgota Szene, mittig: Nach der Kreuzabnahme.

Der Verstorbene Gottessohn auf dem Schoss seiner Mutter (Pieta) v.l.n.r.
1. Die Heilige Maria Magdalena,
2. Der Heilige Antonius mit dem Jesuskind auf dem Schoss
3. Eine noch unbekannte Heilige mit Palmwedel in der Hand ?
4. Ein Schmied mit dem Hammer auf dem Amboss schlagend
der Heilige Eligius Schutz-Patron der Schmiede und international der
Goldschmiede auf der ganzen Welt
.

 

 


Die nachfolgenden Rosenkränze befinden sich im Museum im Goldschmiedehaus.

Rosenkranz

    mit geschnitzten Holzperlen, Ø gut 6 mm und ca. 7,5 mm, ca. 45,5 cm lang

20. Jahrhundert.

Kreuz, Metall mit eingelegten schwarzen Holzeinlagen. Kreuze mit Holzeinlagen gelten als Sterbekreuze und wurden den verstorbenen Besitzern bei der Aufbahrung im Sarg in die gefalteten Hände gelegt und mit begraben.

Auf dem Kreuz ruht ein halbplastischer Korpus und ein INRI Schild. Die nachfolgenden Holzkugeln sind durch Metalldrähte, Ösen und Spiralen verbunden. Jede geschnitzte Holzkugel trägt jeweils im Rund sechs Blüten. Die Blüten zeichnen den Rosenkranz nicht nur optisch aus, sondern sie wirken wie Bremsen, wenn die Kugeln durch die Finger gleiten.

Missionsrosenkranz

    international, ca. 42 cm lang

Das Kreuz ca. 4,5 x 2,5 cm, in barocker Art ist aus Metall. Der Korpus ist mit drei Nägeln befestigt und ruht auf einem weißen Untergrund. Am Fußende des Kreuzbalkens befindet sich eine runde Fassung mit Glasabdeckung, in der sich wahrscheinlich ein Relikt aus vergangener Zeit befunden hat.
Der Titulus INRI ist vorhanden. Auf der Rückseite ist das Kreuz geprägt mit:
TERRA CATACUMBA ROMA
Zu Beginn der Gesätze befindet sich ein Metallplättchen in Wappenform. Das Halbrelief zeigt die Gottesmutter, darüber Weintrauben und Weinblätter. Rückseitig ein Blütenstab.

Die farbigen facettierten Glasperlen reflektieren die fünf Erdteile. Eine Empfehlung:

Bei den weißen Perlen denkt man an die Missionsgebiete von Europa, bei den roten Perlen an Amerika, bei den blauen Perlen an Australien und die Südsee, bei den gelben Perlen an Asien und den grünen an Afrika. Die Farbbestimmung der einzelnen Erdteile kann aber auch anders sein.

Geschenk von Frau Rüsing Oktober 1988

 

Rosenkranz zu Ehren der
"Sieben Schmerzen der Gottesmutter Maria"

    ca. 45 cm lang. 7 Gesätze mit jeweils 7 Perlen sind 49 Perlen plus 4 Perlen
Dieser Rosenkkranz beginnt mit einer ovalen Messingmedaille, die, wie alle kleineren weiteren Medaillen, doppelseitig geprägt ist. Alle Medaillen zeigen auf der einen Seite die Gottesmutter als schmerzhafte Mutter mit den sieben Schwertern, die das Herz durchbohren. Auch die Umschriften sind gleich: MATER DOLOROSA ORA PRO NOBIS = Schmerzhafte Mutter bitte für uns. Bei den sieben kleineren Medaillen wird die Umschrift mit jeweils vier Sternen ergänzt. Bei der großen Medaille lautet die Umschrift: IL EST MORT POUR NOUS = Er ist für uns gestorben. Auf den kleineren Medaillen zeigen sich individuelle Prägungen, die die sieben Schmerzen Mariens zeigen.
1. Darstellung Jesu im Tempel mit Weissagung Simeons
2. Flucht nach Ägypten
3. Verlust des zwölfjährigen Jesus im Tempel
4. Begegnung zwischen Jesus und seiner Mutter am Kreuzweg
5. Kreuzigung Jesu
6. Kreuzabnahme und Übergabe des Leichnams an Maria, (Pieta)
7. Grablegung Jesu
Die Perlen sind aus Holz, die mit dunkler Farbe behandelt sind.
Dieser Rosenkranz kann zur Zeit noch keiner Gruppe zugeordnet werden. Sollten Sie weitere Erkenntnisse haben, informieren Sie bitte Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!"> Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 02382 3467

 

Ordensrosenkranzzzz

    Das Kreuz ist aus Messing, Vorder- und Rückseite mit Holzeinlagen, gilt deshalb als Sterbekreuz.
Der plastische Dreinagel-Korpus steht auf einem Suppedaneum=Fußgestell; Stütze unter den Füßen des gekreuzigten Christus. Darunter Totenkopf mit zwei gekreuzten Knochen. Die Bezeichnung "alter Adam" steht stellvertretend für die Heilsgeschichte des Menschen im alten Bund.
In der Kreuzmitte befindet sich ein Strahlen- sowie ein Dornenkranz, die sich ebenso auf der Rückseite befinden. Der Titulus fehlt.
Am Rosenkranz hängt eine Medaille aus Aluminium, auf deren Vorderseite sich ein Halbrelief der Mutter Gottes auf die Schlange tretend befindet mit der Umschrift: O MARIA SINE LA.....ORIGINALE CONCEPTA Rückseite: Zwei brennende Herzen, darauf der Buchstabe M - darin ein Querbalken, auf dem ein Kreuz steht. Die Umschrift: PATRONA SORORUM CHRISTIANAE CHARITATIS
ORA PRO NOBIS ET PROTEXE NOS. Die Umschriften sind sehr abgegriffen, sodass die Buchstaben fehlerhaft sein können.
Bei den durchbohrten Perlen handelt es sich um Elfenbeinbein (Bein?). Als Metall wurde Eisen verwendet.
Der Rosenkranz wurde dem Museum im Goldschmiedhaus Ahlen von Frau Schockmann, Enniger, geschenkt.
 

 

Rosenkranz

    mit 6 Gesätzen (ein Gesätz für die armen Seelen) aus roten Glasperlen und 7 Paternosterperlen

19. Jahrhundert, Schwäbisch Gmünd, Länge ca. 41 cm
Die 63 durchbohrten intensiv roten, durchscheinenden Glasflüsse sind facettiert. Von der achteckigen Rondiste ausgehend laufen die Facetten zum Bohrloch.
Bei vielen Rosenkränzen aus der Biedermeierzeit dominiert bei den "Ave" Perlen die Farbe Rot, obwohl nicht alle Glasbläser in der Lage waren, rotes Glas herzustellen. Auch wurde, und das ist bis heute noch der Fall, rot als die Farbe der Liebe gedeutet. (Herzblut)
Die Sieben Paternoster = Vater unser. Jedes Gesätz endet mit dem dem Satz: Ehre sei dem Vater, dem Sohne und dem heiligen Geist... und jedes neue Gesätz beginnt mit einem Vater unser .... daher die Bezeichnung bestimmter Kugeln oder anderer Merkmale im Rosenkranz.
Das Kreuz steht vor Beginn des Rosenkranzgebetes. Im doppelseitigen Filigrankreuz ist auf jeder Seite ein emailliertes Kreuz gefaßt. Im blauen Email ist Jesus am Kreuz dargestellt. (Beschädigung). Das Email-Kreuz auf der Rückseite ist mit einer Blüte und den Buchstaben IHS geschmückt. Mit einer Öse verbunden folgt ein gleichschenkliges Credo-Kreuz

Buch: Sakrale Kunst Seite 150

 

      Rosenkranz mit 5 Gesätzen aus roten, geschliffenen Glasperlen um 6,5 mm im Durchmesser mit rotem Faden aufgezogen.
Schwäbisch Gmünd 19. Jahrhundert

Die 53 durchbohrten Glassflüsse sind facettiert. Von der eckigen Rondiste ausgehend laufen die Facetten zum Bohrloch. Die 7 Kugeln, aber auch die anderen Metallteile sind in silberfarbener Filigrantechnik erstellt und hohl. In dem Anhängekreuz, das untere Anhängerchen fehlt, sind auf der Vorder- und Rückseite zwei emaillierte Kreuze eingefasst.
Im Emailkreuz auf der Vorderseite ist der Gekreuzigte dargestellt. Dann folgt ein gleichschenkeliges Kreuz, das Credokreuz.

 

Zehner (Mannsbeter)

    20. Jahrhundert, Glasflüsse
Das Messingkreuz hat eine Holzauflage (als Sterbekreuz zu benutzen). Der Dreinagelkorpus steht auf einem Suppedaneum. Der Kopf ist mit einem Nimbus umgeben, der auf einem Dreieck ruht. Der Titulus ist aufgesteckt. An dem Faden hängt eine Medaille, die den hl. Franziskus zeigt, wie er vor einem Kreuz betet, angetan mit Mönchskutte und Nimbus. Die Umschrift: S. FRANCISCE ORA PRO N. Die andere Seite zeigt die Gottesmutter mit ausgebreiteten Armen, auf einer Schlange stehend mit der Umschrift: MARIA SINE LABE CONCEPTA O. PRO NOBIS AD TE CONFUGIENTIBUS.Nach dem Kreuz folgt eine weiße durchbohrte Kugel. Zwischen zwei gerieften Kugeln befindet sich ein plastischer Totenkopf aus Elfenbein. Danach folgen weitere geriefte Kugeln, die jeweils zwischen 10 durchbohrten Glasflüssen angeordnet sind. Darüber befindet sich ein roter Glasfluß in Form eines geschliffenen Oktaeders und ein Messingring in Trauringform. Besitzer: Goldschmiedemeister Raphael Fischerher  

 

Rosenkranz Zehner

    18. Jahrhundert, ca. 33 cm lang, soll aus Süddeutschland stammen und ist von hohem musealem Wert.
An einem Siber vergoldeten, gekordeltem Trag-Ring, Ø ca. 43 mm, hängen an dem in einer runden Öse befestigten Faden 11 facettierte, durchscheinende, durchbohrte Karneolkugeln mit verlaufenden Durchmessern von ca. 12 mm bis ca. 20 mm. Dazwischen sind runde Ösen als Abstandshalter auf dem Faden aufgezogen.
Die Öse dient als Aufhängung für einen ovalen Silber vergoldeten Anhänger, in dessen Rahmen ein Emailbild von ca. 59 x 74 mm gefasst ist, das auf der Rückseite von einer Schildpattplatte bedeckt wird.
Das Bild in polygromem "Maleremail" zeigt vor einem aufgeschlagenen Vorhang den Evangelisten Lukas im Strahlenkranz, bekleidet mit einem rosa und blauen Gewand mit gelbem Umhang, mit der rechten Hand ein Buch haltend. Vor ihm steht ein Tintenfass mit Feder.
Hinter seinem Rücken befindet sich ein Ochsenkopf = Evangelistensymbol.
Es wird berichtet, dass Lukas ein guter Maler war und er den Auftrag von der Gottesmutter erhielt, sie zu malen.
Lukas gilt als Patron der Ärzte, Chirurgen, Kranken, Goldschmiede, Glasmaler, Bildhauer, Sticker, Buchbinder, Metzger, der christlichen Kunst, des Viehs und des Wetters.

Buch: Sakrale Kunst Seite 148

Lukas war Arzt in seiner Heimatstadt Antiochia. Er starb im Alter von 84 Jahren in Böotien.
Die angeblichen Gebeine kamen am 3. März 357 nach Konstantinopel, danach in die Kirche Santa Giustina in Padua, wo sie in einem Marmorsarkophag in einer Seitenkapelle ehrenvoll bestattet wurden. Die eine Hälfte des Kopfes befindet sich in Prag, die andere in Rom. Am 17. September 1998 wurde erstmals seit ca. 600 Jahren der Sarg in Padua geöffnet und die Überreste wissenschaftlich untersucht. Festgestellt wurde, dass in der Tat der Prager Kopf und die Knochenreste aus Padua zusammengehören. Anhand des genetischen Fingerabdrucks mit Vergleichsmerkmalen heutiger Bevölkerungsgruppen deuten die Indizien auf eine orientalische syrische Herkunft hin, genau wie die Bibel sie beschreibt. Auch die Altersbestimmung ergab ein Alter von ca. 1900 Jahren.

(aus Wikipedia)

 

 

 

Rosenkranz, "Zehner"

     Westfalen, 19. Jahrhundert, 24 cm lang

In einem gegossenen silbernen Siegel-Ring ist links ein heraldisches Wappen eingearbeitet. Erkennbar sind ein Geweih (Helmzier?) und die Buchstaben S H G und in einem kleineren Wappen die Buchstaben T S und ein doppeltes W. (Hofwappen?)
An dem Herrenring hängt in einer Draht-Öse eine gezwirbelte hohle Silberkugel. Daran schließen sich weitere Draht-Ösen an, wobei der Draht durch 11 durchbohrte, rote Korallwalzen führt. Zum Schluß der Kette ist ein Kreuz eingehängt. Im oberen Kreuzbalken sind die Buchstaben INRI eingraviert = JESUS NAZARENUS REX JUDORUM = Jesus von Nazaret, König der Juden. An den anderen drei Kreuzbalken sind je 3 wellenförmige Striche graviert. Sie sollen die Wundmale andeuten, aus denen Blut floss. Im Kreuzzentrum der vier Balken sind Andeutungen eines Nimbus eingraviert. Die Kreuzrückseite ist mit I H S, dem Monogramm Jesu, Jesus Heiland Seligmacher graviert.
Mannsbeter nennt man vornehmlich Rosenkränze für Herren, die nur aus etwa 11 oder mehr Perlen, Kugeln, Walzen oder anderen Formen bestehen. Mannsbeter können recht prunkvoll aber auch sehr einfach sein wie dieser aus Westfalen.
Der Beter kann den Rosenkranz in der geschlossenen Hand stumm beten, ohne dass die Umwelt etwas bemerkt, zudem ist durch das Tragen des Ringes ein Verlust kaum möglich.
Dieser Rosenkranz wurde dem Museum im Goldschmiedehaus Ahlen dankenswerterweise von der Familie Oskar-Schulze-Brüning als Leihgabe zur Verfügung gestellt.

Buch: Sakrale Kunst Seite 154

Petrus - Zehner - Rosenkranz - Gebet
von Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst
 

Vorösterliche Berufung

Jesus, der Petrus durch seinen Bruder Andreas zu sich geführt hat (vgl. Joh.1,35-42).
Jesus, der Petrus mit rettender Hand aus Angst und Kleinglauben befreit hat (vgl. Mt 14,22-33).
Jesus, den Petrus als Messias und Sohn des lebendigen Gottes bekannt hat (vgl. Mt16,13-16).
Jesus, der Petrus zum Felsen der Kirche berufen hat (vgl. Mt 16,17-20).
Jesus, der Petrus im Verrat Vergebung und im Schmerz der Liebe Umkehr eröffnet hat (vgl. Mt 26,69-75).

Nachösterliche Sendung

Jesus, der Petrus im reichen Fischfang als der auferstandene Herr erschienen ist (vgl. Joh 21,1-14).
Jesus, dem sich Petrus überantwortet hat: "Herr, du weißt alles, du weißt, dass ich dich lieb habe" (vgl. Joh 21,15-17).
Jesus, der Petrus seine Herde anvertraut hat und für den Dienst an der Kirche gürtet (vgl. Joh 21,18).
Jesus, der Petrus die Fesseln der Welt genommen hat, um die Freiheit des Evangeliums zu verkünden (vgl. Apg 12,6-19a).
Jesus, dessen Hingabe Petrus im Martyrium bezeugt hat (vgl. Joh 21,19).

Seltener Armrosenkranzz

   

10 durchbohrte Kugeln - Aveperlen - aus Lapislazuli mit einem Ø von 12,5 mm bis 11 mm sich verjüngend und 11 offene Filigrankugeln sind auf einem 1 mm starken Silberdraht zu einem runden Armreif aufgezogen. Als Verschluß dienen zwei einfache Haken. Zwischen den beiden größten Lapiskugeln läuft beweglich an einer offenen Filigrankugel mit zwei Ösen ein gleichschenkeliges Kreuz.

Beim Beten eines Rosenkranzes nimmt man zu Anfang das Kreuz in die Hand und beginnt mit dem Credo = Glaubensbekenntnis " ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater ... Früher war es nicht schicklich, eine figürliche Darstellung von Jesus Christus am Kreuz anzufassen, deshalb findet man bei alten Rosenkränzen fast immer zwei Kreuze. Das erste Kreuz ohne Korpus nennt man bei historischen Rosenkränzen auch Credokreuz. Das Kreuz ohne Korpus ist bei diesem Armrosenkranz auf beiden Seiten gleich gestaltet. An den Fußenden hängt in Ösen eine kleine offene Filigrankugel.
Man kann davon ausgehen, dass der Armrosenkranz in oder um Schwäbisch Gmünd im 18. oder 19. Jahrhundert angefertigt wurde. In Schwäbisch Gmünd wurden die Rosenkränze eine Zeit lang nicht mit einer Silberpunze (Silberstempel) versehen.
Durchmesser des Reifens ca. 80 mm.
Credokreuz 38 x 42 mm.
Geschenk an Werner Fischer, Ahlen, von Paul van Ooyen, Kevelaer, Landesinnungsmeister des Landesverbandes der Gold- und Silberschmiede sowie Juweliere Nordrhein-Westfalen und gleichzeitiger Obermeister der Gold- und Silberschmiedeinnung Kevelaer.

Zehner

Finger- Rosenkränze werden auch als Soldatenrosenkränze bezeichnet

Die Trageigenschaften von Rosenkränzen sind sehr mannigfaltig.
Sie sind mit Ausnahmen auffällig und nicht jeder Beter möchte vom Umfeld betrachtet werden.

Der Fingerrosenkranz reiht sich bescheiden in die Vielgestaltung von Rosenkränzen ein.
Es ist gewöhnlich eine Ring mit 10 Kugeln und einem Kreuz.

   

Rosenkranz-Behältnis, silberfarben in Buchform. Prägung auf dem Klappdeckel: Christus mit Nimbus und Gabengestus an einem Tisch sitzend, auf dem Brot und ein Kelch steht (für Brot und Wein). An seiner Seite ein Jüngling (Johannes oder ein Erstkommunikant) die Hände zum Gebet geformt. Über allem schweben vier Engel mit je 2 Flügeln

   

Rosenkranz, Holzkugeln, auf Faden aufgezogen, Holzkreuz mit Metallkorpus, Rückplatte: Christus steigt aus dem Grab, darunter Engelchen

   

Hand-Rosenkranz für den Daumen, 11 schwarze Kugeln, silberfarbenes Kreuz mit aufgenietetem Korpus, siberfarbenes Mittelteil, Vorderseite: Muttter Gottes mit dem Jesuskind, Rückseite: Jesus Christus mit Strahlenkranz und Herz.

   

Rosenkranz-Ring, Silber, Kreuz beidseitig mit Korpus. Es thront auf einer Dornenkrone. 10 Kugeln sind in Abständen auf dem äußeren Radius der Dornenkrone befestigt.

Bezeichnung: Soldatenrosenkranz

   

Rosenkranz-Ring, Silber, außen mit 10 Kugeln in Abständen angeordnet und mit einem Kreuz mit Korpus bestückt.

   

Rosenkranz-Ring, dem Museum geschenkt von Maria und Werner Blanz.

Metall, Messing, eine Kreuzseite mit Korpus.
10 Halbkugeln befinden sich in gleichen Abständen auf dem äußeren Radius. Die Rückseite trägt die Umschrift: AVE MARIA ORA PRO NOBIS

Ein weiterer Rosenkranzring aus Aluminium wurde Werner Fischer am 5. April 2011 geschenkt.

Bezeichnung: Soldatenrosenkranz

Tabernakel (lat. tabernaculum) bedeutet Hütte, Zelt.

Die Nomaden, auch die Israeliten wohnten in Zelten. Wenn die Herden die Weidegründe abgegrast hatten, bauten sie ihre Zelte ab und zogen weiter, um das Land zu erreichen, wo "Milch und Honig fließt". (Bibel 2.Moses.3.8.17)

In einem ihrer Zelte führten die Isrealiten ihr Heiligtum, die Bundeslade, mit, in der sich das "Allerheiligste" befand - die Gebotstafeln.

In den Kathedralen, Domen, Kirchen und Kapellen der katholischen Christen finden wir heute Aufbewahrungsorte für das "Allerheiligste", den Tabernakel . In ihm werden die Hostien aufbewahrt, die in der Messe in den Leib Christi verwandelt wurden. (gewandelt?)

Da im Katholizismus die Eucharistie zu den sieben Sakramenten zählt, nennt man den Aufbewahrungsort für das Allerheiligste auch Sakramentshaus.

Das Sakramentshaus wie auch der Tabernakel sind Orte der stillen Anbetung. Das Brennen des Ewigen Lichtes zeigt die Anwesenheit des Allerheiligsten im Tabernakel an.

tabernakel

"Abbild des brennenden Dornbusches"

so die Bezeichnung für einen Tabernakel, der nach 52 Jahren zum Ursprungsort Ahlen zurückkehrte.

Im Zuge der Erweiterung des St.-Anna-Hospitals in Hopsten wurde 1958 außerhalb des Krankenhauses eine Kapelle gebaut.

Der damalige Pfarrer Hubert Naendrup (1893-1974)von der Pfarrkirche St. Georg Hopsten erteilte dem damals 28-jährigen Goldschmiedemeister Werner Fischer in Ahlen den Auftrag, den Tabernakel, die Ewig-Licht-Ampel, sechs Kerzenleuchter und das Kreuz für den Altarraum zu entwerfen und zu erstellen.
Pfarrer Naendrup, ein eher konservativer Geistlicher, gewährte Werner Fischer bei allen Teilen freie Gestaltungsmöglichkeiten, ließ aber für das Kreuz mit Korpus keine sogenannte freie neuzeitliche Gestaltung zu.

Fischer's Grundidee zum Tabernakelwar die Erzählung vom brennenden Dornbusch und die Verkündigung der 10 Gebote. Diese seine Idee fand nicht nur die Zustimmung des Pastors, sondern auch des Kirchenvorstandes.
Als Mose seine Schafe und Ziegen durch die Steppe trieb, kam er an den "Gottesberg" Horeb. Dort erschien ihm der "Engel des Herrn" in einer lodernden Flamme, die aus einem Dornbusch schlug. Mose sah nur den brennenden Dornbusch aber es fiel ihm auf, dass der Busch von der Flamme nicht verzehrt wurde. Mose ging auf den brennenden Dornbusch zu. Als der Herr sah, dass Mose näherkam, rief er ihn aus dem Busch heraus an: "Komm nicht näher".

Idee und Ausführung des Tabernakels aus Hopsten

Die biblische Geschichte um den brennenden Dornbusch setzte Goldschmiedemeister Werner Fischer in Ahlen optisch in Edelmetall und Edelsteinen um. Ein zweitüriger Stahltresor wurde außen mit echten Silberplatten belegt und es entstand ein sicheres Gehäuse für die Aufbewahrung des Allerheiligsten in der neuen Krankenhaus Kapelle des St. Anna Hospitals in Hopsten.

Für die Tabernakel-Vorderseite schmiedete Fischer ein geometrisches Gitter, bestehend aus echten silbernen Vierkantstäben, die er waagerecht und senkrecht aufeinanderlötete, vergoldete, und in deutlichem Abstand zu den Flügeltüren anbrachte. Mit dem geometrischen Gitter wurde eine optische Distanz zwischen der göttlichen Botschaft "Komm nicht näher." und dem brennenden Dornbusch geschaffen.
Fischer fertigte 10 verschieden große rechteckige Silberplatten an, die mit cabochon geschliffenen synthetischen roten Rubinen in geschlossenen Fassungen geschmückt wurden.
Der Gedanke, dass nicht jedes der 10 Gebote für den gläubigen Menschen einen persönlichen Bezug hat oder auch keinen, wollte Fischer durch die unterschiedlichen Größen der Platten ausdrücken.
Die eigens für diesen Tabernakel geschliffenen feuerroten Rubine erinnern an die Flammen des brennenden Dornbusches auf dem biblischen Berg Horeb. Eine der zehn Platten ist mit einem Scharnier versehen zur Verdeckung des profanen Schlüssellochs, um den Gesamteindruck des Betrachters nicht zu stören.
Der Tabernakel war das Herzstück der Krankenhauskapelle zu Hopsten.

Als das Hopstener Krankenhaus seine Pforten für immer schloss und erdbodengleich gemacht wurde, wurde die Kapelle mit ihrer Innenausstattung vom Betreiber des Bernhard-Otte-Hauses in Hopsten übernommen. Nach geraumer Zeit wurde auch das Bernhard-Otte-Haus anderweitig genutzt, die Kapellenausstattung entfernt und dem Bistum Münster zugeführt. Über diesen Vorgang wurde Werner Fischer zufällig durch Hopstener Bürger informiert.

Fischer nutze 2010 die Gelegenheit, die von ihm gestaltete und angefertigte Kapelleneinrichtung - Tabernakel, der zwischenzeitlich auf dem Josefsaltar der St. Georgs-Pfarr-Kirche in Hopsten postiert war, die Leuchter, das Ewige Licht, das Kreuz mit vergoldetem Korpus - vom Bistum Münster zurückzuerwerben. Der Kirchenvorstand der St. Georgsgemeinde unter ihrem derzeitigen Pastor Johannes Söntgerath stimmten dem Antrag zu.
Somit stand dem Rückkauf glücklicherweise nichts mehr im Wege und der Tabernakel konnte dem Interreligiösen Museum im Goldschmiedehaus Ahlen zugeführt werden.

Nachtrag:
In den geräumigen katholischen Kirchen hat man selten die Möglichkeit, das Sakramentshaus, den Tabernakel, aus der Nähe zu betrachten, weil das Betreten des Altarraumes aus Sicherheitsgründen oftmals untersagt ist.

Im Interreligiösen Museum im Goldschmiedehaus Ahlen bietet sich nun die Gelegenheit, den Tabernakel aus nächster Nähe in Augenschein zu nehmen. Der Tabernakel ist 60 cm breit, 35 cm hoch, 50 cm tief.

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Am 4. Juni 2016 unternahmen die „Museumsfreunde der Abtei Liesborn“, deren Mitglieder auch Anni und Werner Fischer aus Ahlen sind, eine Fahrt nach Düsseldorf. Grund war der Besuch der ständigen Ausstellung der Kunstsammlung des Landes NRW im Museum K20, verbunden mit einer Führung durch eine Expertin.
Gleich in der 1. Halle faszinierten uns 3 Arbeiten von Piet Mondriaan, Amersfoort,
mit seinen streng geometrischen Arbeiten mit rechteckigen Flächen und Linien.
Gedanklich erinnerten uns seine Arbeiten an den bereits Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts gefertigten Hopstener Tabernakel - ebenfalls mit seinen strengen geometrischen Linien. Der Tabernakel wurde im September 1993 im Museum Abtei Liesborn ausgestellt. Literatur „Vom Edelmetall zum Schmuck“ Seite 70 u.71

 

Auf die Andachtsbilder folgen weiter unten noch die Aquamanile.

Email Limogues

Andachtsbild PIETA Email aus Limoges

Vorwort:

Limoges in Frankreich und Ahlen/Westfalen in Deutschland - könnte es zwischen diesen beiden Städten eine Verbindung geben? Besteht da vielleicht ein unsichtbares Netzwerk?

Laut Werbung verspüren viele Menschen ein Wohlgefühl beim Bad in einer Badewanne, hergestellt von der Firma Kaldewei in Ahlen in Westfalen, in Deutschland. Dieses Wohlgefühl wird durch viele Faktoren vermittelt u.a. auch durch die Beschichtung mit Email der ergonomisch geformten Wasserliege aus Stahl.

Lange bevor die Industrie diesen Werkstoff insbesondere für Haushaltsgegenstände nutzte, fand das Emailgeschirr den Weg in fast jeden Haushalt. Man kochte und brutzelte in emailbeschichteten Töpfen. Der jährliche

„Ahlener Pöttkes und Töttkenmarkt“ erinnert an die Haushalts-Email-Epoche. Pöttkes sind nur ein Segment. Von einer ganz anderen Dimension für Ahlen ist heute die Produktion von Gegenständen im Sanitärbereich, die mit Emails in phantastischen Farben ummantelt sind.

Was ist Email? Ein meist farbiger Glasfluß wird auf Metall als Schutzüberzug oder zur Zierde auf- oder eingeschmolzen.

„Die Geschichte des Emails kann nur im Zusammenhang mit der Geschichte der Goldschmiedekunst gesehen werden und man muß sie in der künstlerischen und kulturellen Gesellschaftsentwicklung der letzten drei Jahrtausende sehen“ schreibt Professor Dr. Eberhard Brepohl in seinem Buch „Emaillieren“.

Metallgegenstände mit Emails - besonders für den christlichen

Sakralbereich - präsentiert in den bedeutendsten Museen der Welt, legen Zeugnis ab von der Kunst des Emaillierens. Vom frühen Mittelalter bis heute ist Limoges in Frankreich das Zentrum der kunstfertigen Emailleure.

Im „Musée municipal de l`Evêché“ von Limoges kann man Kostbarkeiten der Emailkunst bewundern.

Jahrzehntelang begeisterten den Leiter des Interreligiösen im Goldschmiedehaus Ahlen, Werner Fischer, bei der Besichtigung von Museen in Amerika, in Europa, vor allem im Louvre, der Eremitage in St. Petersburg, im Victoria und Albert Museum in London und in anderen Schatzkammern mit Weltruf die Emailarbeiten aus Limoges.

Nun endlich gelang es ihm, ein solches kunstvolles Emailbild, welches im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts in Limoges gefertigt wurde, nach Ahlen ins Museum zu führen.

Das 11,5 x 8,5 cm große Bild besteht aus Kupfer und ist emailliert mit Konteremail. Emailarbeiten aus Limoges sind erkennbar an den verschiedenfarbenen Blautönen.

Das Limousiner Emailbild zeigt eine sehr fein ausgearbeitete Pietá-

Darstellung.

Beschreibung der Darstellung

Die Szene zeigt eine grüne Waldlandschaft, vor der sich das Kreuz erhebt. Der senkrechte Kreuzbalken schließt oben mit einem waagerechten Balken ab. Dieses Kreuz entspricht nicht der Hauptform des christlichen lateinischen Kreuzes, sondern es wird als Tau-Kreuz vom griechischen Buchstaben Tau in T-form dargestellt. In der Literatur nennt man es auch Antoniuskreuz, welches erst im späteren Mittelalter in der Kunst Verwendung findet. So ist es zu erklären, daß sich die Kreuzdarstellung ohne Titulus bei dem Limousiner Emailbild wiederfindet.

Vor dem Kreuz sitzt die Gottesmutter mit Gloriole in blauem Übergewand, welches das mit traurigem Ausdruck dargestellte Gesicht umhüllt. Auf ihrem Schoß ruht der Leichnam Jesu Christi mit der Dornenkrone. Wundmale, Blutspuren zeichnen den Körper.

Man kann annehmen, daß eine der beiden Assistenzfiguren mit dem Heiligenschein Johannes ist, der Lieblingsjünger Jesu. Die rechts im gelben Übergewand dargestellte Person mit Heiligenschein, ein

(Salb?) gefäß tragend, könnte Maria Magdalena sein. Sie gilt als Zeugin des Todes, des Begräbnisses und der Auferstehung Jesu. Lukas 8,2; Markus 16,9. Maria Magdalena gilt als Sünderin und Büßerin.

Pietà (ital.) Barmherzigkeit, Frömmigkeit.

Marienklage, Darstellung der trauernden Mutter Maria mit dem Leichnam ihres Sohnes auf dem Schoß als Verkörperung des Mutterschmerzes.

Etwa im 13. Jh. entstand ein Andachtsbild, das bei der Vesper Beachtung fand. Das Vesperbild ist eine bildliche Darstellung im Nacherleben der Passion Christi. Die Vesper ist eine Gebetszeit am späten Nachmittag des scheidenden Tages und der anbrechenden Nacht. Das war die Zeit, die Stunde, in der am Karfreitag die Kreuzabnahme und die Beweinung Christi erfolgte.

Mitte des 14. Jahrhunderts entstehen zahlreiche Pietà-darstellungen in Europa. Das wohl bekannteste Vesperbild (ital.) vespro finden wir im Petersdom in Rom, eine Skulptur von Michelangelo aus dem Jahre 1499. Aus dieser Zeit stammt auch das neu erworbene Vesperbild im Ahlener Goldschmiedemuseum.

Das Gnadenbild der schmerzhaften Mutter von 1370 in der Wallfahrtskapelle in Telgte gehört sicher zu den bekanntesten Pietá-Darstellungen in unserer Region.

Zum Email:

Die Anwendung des Emails zur Verzierung läßt sich bis in das frühe Altertum verfolgen.

Die kirchliche Kunst des Mittelalters ließ meisterhafte Emails entstehen.

Die heutige Emailmalerei baut sich zum Teil auf dem älteren Limoges-Email auf.

Vor dem I. Weltkrieg (1914) sollen mehr als 40 Emailmaler in der Ahlener Emailindustrie tätig gewesen sein.

Das Email oder der Schmelz, schon im Altertum zur Erzielung farbiger Wirkungen an Metallgegenständen verwendet, ist nichts anderes als gefärbtes Glas.

Zur Herstellung von Email wird ein ganz besonders reiner Glasfluß mit bestimmten Eigenschaften genutzt.

Seine Hauptbestandteile sind kieselsäurehaltig: Reiner Sand, Quarz oder Bergkristall, ferner als sehr wichtiger Zusatz Bleioxyde.

Als färbendes Mittel dienen in der Hauptsache Metalloxyde der verschiedensten Metalle: Kupfer für blaue, Eisen für grüne, Gold für rote Töne usw.

Die Herstellung, die die Emailleure früher selbst vornahmen, geschieht heute in Spezialfabriken, welche eine fast unbegrenzte Farbauswahl bieten.

Alle Emaillen sind zunächst durchsichtig; undurchsichtig werden sie erst durch Zufügen von Zinnoxyd (Zinnasche), dessen kleinste Teile nicht schmelzbar sind und deshalb den Glasfluss undurchsichtig, und zwar milchweiß machen. Dieser mit Zinnoxyd behandelte Glasfluß bildet auch die Grundlage für alle „opaken“, d.h. undurchsichtigen farbigen Emaillen.

Literatur:
Sach-Wörterbuch zur Kunst des Mittelalters
Claudia List und Wilhelm Blum, Seite 210, Kreuzformen
Der Neue Brockhaus 5, 1968, Seite 220, Kreuze
Diebeners Handbuch der Goldschmiede, 1929 Seite 436 Das Emaillieren
Kirchliches Handlexikon, zweiter Band, Seite 499 1912
Lexikon für Theologie und Kirche 1936 Achter Band Seite 267-270

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andachtsbild1 

Votivbild, deutsch 18. Jh., Silber, getrieben, ziseliert, punziert, Maße: 117 x 139 mm, keine Marken

Weihegeschenke sind Gott, einzelnen Heiligen und Kirchen darbegrachte Gaben und Opfer, um dadurch in gewissen Anliegen erhört zu werden oder auch für erlangte Gebetserhörung, besonders in Folge eines Gelübdes (ex voto = Votivgeschenke), Dank abzustatten.

Votiv- und Opfergaben sind als Mittel der Gottesverehrung und Danksagung schon seit Jahrhunderten bekannt. Sie nehmen in Wallfahrtskirchen und Klöstern einen besonderen Platz ein und sind sichtbare Zeichen von Gebetserhörungen.

Das Votivbild ist in der Mitte leicht gewölbt. Am oberen Ende ist eine Lochung mit durchgezogenem Ring angebracht. Von einem Zopfkranz umrahmt ist in der Bildmitte Maria mit ihrem toten Sohn plastisch dargestellt (Vesperbild, ital. Pieta). Maria sitzt vor dem Hintergrund des Kreuzes und hält den leblosen Körper Christi in ihrem rechten Arm. ZTu beiden Seiten Mariens stehen zwei Heilige: zur Rechten, mit einer Rüstung bekleidet, der heilige Erzengel Michael, den Drachen (Satan) tötend; zur Linken steht die jugendliche Gestalt eines Mannes, in eine Albe gekleidet, in seinen Händen einen Palmzweig und Buch haltend. Wegen dieser Attribute kann man davon ausgehen, dass es sich um den Märtyrer und Diakon, den hl. Stephanus handelt.

Da das Votivbild den Opfertod Jesu Christi darstellt, könnte die meisterlich ausgeführte Goldschmiedearbeit auch als Antependium gedient haben. Das Antependium (lat. = Vorhang) bestand meistens aus einem Vorhang oder aus kostbaren Goldschmiedearbeiten, die seit dem Mittelalter die Schauseiten des Altars verkleideten. Ihre bildlichen Darstellungen sollten Bezug nehmen auf Christus als Opfer, auf das Opfer Abels, Abrahams oder Melchisedechs.

Reste deuten darauf hin, dass die Rückseite des Votivbildes der besseren Stabilität wegen ausgekittet war.

Literatur Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 158

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Klosterarbeiten, 18. Jh., rechteckiger, verglaster, vergoldeter Bilderrahmen,

2013-04-24 11.54.27

ca. 175 mm breit und ca. 270 mm hoch, darauf ein aus Holz geschnitztes, barockes Ornament. Hinter dem Rahmen befindet sich ein Holzkästchen, das nicht zu öffnen ist.

Der Blick durch das Glas zeigt eine aufwendige Klosterarbeit. Die Rückwand ist mit braunem Samt belegt. Darauf ein gemusteter beigefarbener Stoff, bogenartig geschnitten, der einen goldfarbenen Strahlenkranz aus Stanniol aufnimmt. In den beiden oberen Ecken sind zwei lilafarbene, facettierte Schmucksteine angebracht.

Diese gesamte Komposition dient der Verherrlichung der Mutter Gottes, erkennbar durch ein gemaltes Gesicht, das mit braunem Samt ummantelt ist. Das Kleid lugt hervor, die beiden Hände liegen über kreuz und halten ein Blumenbukett, das von einem Schleier gehalten wird.

Darunter ein Schriftband ECCE MATER AMORIS - Et. DOLORIS - Siehe die Mutter der Liebe und des Schmerzes

Klosterarbeiten wurden u.a. von Nonnen in den Klöstern angefertigt und zum Verkauf angeboten. Nicht immer wurde der Verkaufspreis gefordert, sondern es wurde dem Käufer anheim gestellt, wie viel ihm das Bild wert ist und dieser Betrag wurde auch entrichtet.

So wurde durch den Erwerb von Andachtsbilder oder anderer religiöser Devotionalien der Alltag der Schwestern finanziell unterstützt.

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aquamanil1     

Aquamanile, wohl gotisch, ein Wassertransportgefäß, ein Krug, der sowohl privat im Haus als auch bei religiösen Handlungen benutzt wurde.

Der Bronzegußgefäß hat eine Höhe von 205 mm.Auf drei Tatzen-Füßen steht ein bauchiger Krug mit Henkel. Oberhalb des Flaschen- Kannenhalses befindet sich ein Kopf mit dem Gesicht eines Bartmannes. Er wird auch als Bachuskopf bezeichnet. Oberhalb der Stirn befindet sich der Ausguss. Ein Deckel mit Scharniergelenk dient als Verschluß. Das Gesicht ist sehr ausdrucksvoll. Charakteristisch für Krüge dieser Art ist das Männergesicht mit starkem Bartwuchs, was auch dem Krug seinen Namen gibt.In einem heraldischen Wappenumriß liegt fast mittig ein waagerechter Kreuzbalken. Erwähnenswert sind die punzierten Zeichen und Buchstaben:
DEUS ET LUMEN MDLXXV, teils verschliffen. (=1575)
Im Rheinland und auch in den Niederlanden wurden Krüge dieser Art auch in Keramik hergestellt.

Auf die Bibeln folgt weiter unten noch die Burse.

 

Bibel, Ledereinband, Maße 280 x 195 x 95 mm

Bibel

Die Vorderseite des Buchdeckels zeigt mehrfach geprägte Rahmen in verschiedenen Ausführungen. Der innere Rahmen ist mit 4 Dreipaßecken ausgelegt, die ebenfalls bei der Gestaltung des Kreuzes an den Kreuzenden wiederkehren. Im geprägten Kreuz selbst begegnen wir einem zarten Golddruck mit floralen Motiven.
In der Kreuzachse befindet sich das Jesus-Kürzel IHS, lateinisch zu "Jesum Habemus Socium". In Wirklichkeit steht IHS für den griechisch geschriebenen Namen IHCOYC. Die ersten beiden Buchstaben Iota und Eta und das Schluss-S ergeben zusammen den Namen Jesus.

Der Buchrücken wie auch der lederbezogene Rückdeckel ist stark beansprucht worden, so dass nur einige in Gold gefaßte Buchstaben "Die Heilige Schrift" noch sichtbar sind.

Seite 1

Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der deutschen Übersetzung D. Martin Luthers.

Durchgesehen im Auftrag der Deutschen Evangelischen Kirchenkonferenz.

Erste Auflage. Stuttgart. Privilegierte Württembergische Bibelanstalt, 1894.

Diese Bibel erhielten Anni und Werner Fischer zunächst als Leihgabe für das Museum im Jahre 1988 von
Joachim Pagenkopf, geb. 21.3.1915, gest. 16.4.2001 und seiner Ehefrau Regina Pagenkopf, geb. Finke, geb. 25.7.1912 gest. 31.5.2001.

Das Ehepaar Joachim und Regina Pagenkopf lebte in Ahlen. Nach der Pensionierung von Joachim Pagenkopf zog die Familie nach Bremerhaven.

Regina und Dr. Jürgen Pagenkopf wandelten die Dauerleihgabe in ein Geschenk für das Museum im Goldschmiedehaus Ahlen um. Danke.

Bibel - Die Heilige Schrift

bibel heilige schrift

Maße 28 cm hoch, Deckel ca. 19,5 cm breit, Buchrücken ca. 8 cm stark.
Goldschrift Die Heilige Schrift,
Schwarzes Leder mit Goldprägung (Kreuz)

Handschriftliche Eintragung:
Dein Wort ist meines Herzens Freude und Trost; denn ich bin ja nach deinem Namen genannt.
Jahreslosung 1952 Jeremia 15/16.

Die Bibel oder die ganze Heilige Schrift des Alten und Neuen Testaments nach der deutschen Übersetzung D. Martin Luther.

Durchgesehen im Auftrag der Deutschen Evangelischen Kirchenkonferenz

Kleinquart-Ausgabe Privileg. Württemb. Bibelanstalt, Stuttgart Verlag und Druck 1950

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Bibel polen einband Bibel polen seite1

 Eine Besonderheit dieser Bibel ist, das vorab sich zum Eingang eine bebilderte Familien Chronik anbietet zu persönlichen Familien Eintragungen mit dem Text:

Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen.

 

Bibel polen seite2

 

Bibel polen seite3

Richard Otto Julius Pomerening
geboren am 15. März 1885
getauft am 16. März 1885
Geburtsort Darsow
Jungfrau Bertha Emilie Auguste Guse
geb. 04. Januar 1891
getauft 18. Januar 1891
Geburtsort: Ackerhof
Den Heiligen Ehebund geschlossen und sind am 01 November 1912 in der evang-lutherischen Kirche zu Lenzen durch den Pastor Koepenig getraut worden.
Trautext: Psalm 37,5

Mit Herzlichen Segenswünschen zum fleissigen Gebrauch und zur Erinnerung an den Tag der Trauung gewidmet von der Gutsherrschaft in Nawino (deutsch Naffin)

Herr Kawalec schreibt am 28. Oktober 2017:
„Die Bibel, die wir Frau Helga Gailus in Ahlen schenkten, hatte mein Schwiegervater Stanislaw Kawalec (Vater von Renata Brateus ) vor ca. 50 Jahren in einem Gebäude im Zentrum von Bialogard in Pommern, deutsch Belgard, gefunden.
Herr Kawalec lebt heute in Koszalin und hat die Bibel sorgfältig aufbewahrt.
Er ist mit der Weitergabe seines Namens einverstanden.“
Frau Helga Gailus bedankte sich für die Übersetzungen bei Wlayslaw Brateus in Koszalin.
Im Lutherjahr 2017 hegte Frau Helga Gailus den Wunsch, der ihr gewidmeten Bibel einen würdigen Platz im Interreligiösen Museum im Ahlener Goldschmiedehaus zu verleihen und schenkte sie Herrn Werner Fischer.

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Die katholische Kirche in heutiger Zeit“ ein Buch von Peter Josef Hilmer ,
Aachen, den 15. August 1936

1. Teil: Die Katholische Kirche u. Papsttum
2. Teil: Papst Pius XI.
3. Teil: Die katholische Kirche in Deutschland - Das Konkordat,
4. Teil: Die Kirchenprovinzen und Bischöfe Deutschlands
5. Teil: Katholischer Glaube in Geschichte und im Leben
6. Teil: Das Gnadenleben in den hl. Sakramenten
Buchgeschenk einer Familie in Walstedde an Werner und Anni Fischer November 2017 für das Interreligiöse Museum im Goldschmiedehaus Ahlen

Auszug Buchseite 126 und 127 über den Bischof von Münster ….

Am 5. September 1933 endlich brachte der Draht die Kunde, daß der Heilige Vater im Einvernehmen mit der Preußischen Staatsregierung den Pfarrer von Galen zum Bischof von Münster ernannte.

An diesem Tage brach in Münster und im Münsterland ein wahrer Jubelsturm los: Graf Galen war ja kein Unbekannter, war verwachsen mit der Scholle seiner Heimat, hatte immer im Volke gestanden. Sie kannten ihn. Und was er selbst in seinem ersten Hirtenschreiben sagte, das traf vollauf zu: „Ich glaube, ich darf sagen, ich kenne euch und ihr kennt mich. Ich kenne nicht jeden einzelnen, aber ich kenne doch im allgemeinen das treukatholische Volk, das ich leiten soll. Ich kenne seine religiöse Lage, seine Vorzüge und Schwächen, seine Bedürfnisse und Gefahren ...“

Der Tag seiner Bischofsweihe, die der Kölner Erzbischof Kardinal Schulte unter Assistenz des Bischofs und Staatsrats Berning von Osnabrück und des Bischofs Bornewasser von Trier vornahm, war ein Festtag für Münster. In dem Fahnenwald der kirchlichen Vereine fehlten an diesem Tage bei diesem Fest nicht die Fahnen des Staates und die Abordnungen der SA. und des Stahlhelms. Ein verheißungsvoller Anfang für das vertrauensvolle Zusammenarbeiten des neuen Bischofs mit der neuen Regierung. *


Die erste Predigt des neuen Bischofs war eine Volkspredigt. Er sprach nicht von der hohen Warte, sondern einfach und schlicht begrüßte er seine Diözesanen mit dem Worte, das ein Landpfarrer bei seiner Einführung an seine Pfarrkinder richtete: „Ich komme zu euch auf den Lippen der Wahrheit, in der Hand den Segen, im Herzen die Liebe“. Gehorsam gegen den Papst, die vertrauensvolle Hingabe an die Leitung der hl. Kirche und die Weisungen des hl. Stuhles sollten ihm Leitstern und Richtschnur sein. So habe er es im Elternhaus gelernt und so wolle er es auch halten bis zu seinem letzten Atemzug.

Sein Wahlspruch heißt: Nec lauidibus, nec timore! Nicht Menschenlob, nicht Menschenfurcht sollten sein Bischofswirken bestimmen. So hat Bischof Graf Galen gewacht bis zur Stunde. Es war nie Gegnerschaft gegen den Staat, wenn er freimütig zu seinen Diözesanen sprach. Es war vielmehr Sorge um den Staat, dessen Fundamente durch den Gottesglauben erst unzerstörbar werden.

Die Staatstreue dieses Bischofs ist erhaben über jeden Zweifel. Klar und eindeutig waren seine Worte an den Ministerpräsidenten General Göring bei seiner Vereidigung: “In der pflichtmäßigen Sorge um das Wohl und das Interesse des deutschen Staatswesens werde ich in Ausübung des mir übertragenen Amtes jeden Schaden zu verhüten trachten, der es bedrohen könnte. Wenn man in unserem Volke den ererbten Christenglauben erschüttern würde, so ist das nach meiner heiligsten Überzeugung der größte Schaden, der es bedrohen könnte. Und wer das Vertrauen in das Manneswort des Führers untergräbt, der richtet furchtbaren Schaden an. Darum ist es meine Pflicht als vaterlandsliebender Mann, als deutscher Bischof, treu meinem Eide, in Ausübung des mir übertragenen Amtes mit aller Kraft solchem Schaden vorzubeugen...“

Das sind herrliche Worte eines Bischofs, der nichts anderes will, als das Glück des Volkes, die Größe des Vaterlandes und das Heil der Seele!

 

burse   burse 2

Als Burse wird die steife Stofftasche für die Aufbewahrung des Korporale bezeichnet. Auf das Altartuch legt der Priester bei der Gabenbereitung ein kleineres Tuch, das Korporale. Auf das Korporale wird bei der Eucharistiefeier die Hostienschale gestellt. Der Sammelbegriff für diese kirchlichen Textilien heißt „Paramente“.

Ciborium

Deutsch, Rheinland (Erzherzogstum Jülich)?, um 1700, Silber, innen vergoldet, getrieben, ziseliert, punziert, gegossen, montiert.
Maße: Höhe 220 mm, Durchmesser der Cuppa 82/94, mm Durchmesser des Fußes 100 mm
Marken: Stehender Löwe (im Oval), Rad

Das Ciborium ruht auf einem runden Fuß mit flach gewölbtem überkragendem Rand. Die godronierte Fußoberfläche wölbt sich über einer aufsteigenden Hohlkehle.
Die Balusterform des Nodus mit ornamentloser glatter Oberfläche fügt sich in die Gestaltung des Schaftes harmonisch ein. Auf diesen Schaft aufgesetzt ist die Cuppa des Ciboriums in niedriger, gestauchter Form.
Deckungsgleich verschließt ein Deckel mit sechseckig ausgestelltem Rand das Gefäß, mit dem es mit einem Scharniergelenk verbunden ist.

In der Formgebung folgt dieses barocke Ciborium der Gegenbewegung, dem „Schlichten Stil“, der sich innerhalb des barocken Stilempfindens ausgeprägt hatte.
Das Ciborium dient der Aufbewahrung des geweihten eucharistischen Brotes. Sein Name Ciborium (cyburium) leitet sich sowohl von der ägyptischen Lotosfrucht, einer becherförmigen Hülse ab, wie auch aus dem griechischen „kiborion“ (Gehäuse) und deutet gegenüber der Patene an, daß dieses Gerät mit einem Deckel fest verschließbar ist. Literatur: Sakrale Kunst v. Werner Fischer

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Ciborium, Düsseldorf, 2. Hälfte 19. Jh., Silber, vergoldet, gedrückt, gegossen, graviert. Amethyst, Granat

Maße: Höhe 343 mm, Durchmesser der Cuppa 121, Durchmesser des Fußes 164 mm. Marken: C.A. BEUMERS, DÜSSELDORF, 800, Rosenberg Band 3, 1873

Das Ciborium mit Deckel im Stil des Historismus ruht auf einem großen, runden Fuß mit getuftem Rand und hoher, unverzierter Zarge. Die glatte Oberfläche des Fußes, die zum Schaft hin rund ansteigt, ist mit floralen Gravuren verziert. Unter dem Sockel des runden und glatten Säulenschaftes hängt ein Rundbogenfries, der auf der Fußoberfläche aufliegt. Am oberene und unteren Ende wird der Säulenschaft von einem Runsdstab abgeschlossen; in der Mitte unterteilt ihn ein querovaler Nodus in zwei ungleichte Teile

Der Nodus ist reichlich durch Maßwerk mit eingefügten Blättern verziert. Sechs Rotuli aus edlen Steien in Chabochon-Form, die mit einem gedrehten Tau unterlegt sind, steigern die Ausdruckskraft des Nodus und setzen einen Kontrast zur schlichten Form von Fuß, Schaft und Cuppa des Cibiriums. Diese hat die Form einer Halbkugel mit glatter oberfläche. Vom glatten Säulenschaft trennt die Kuppa eine kleine Zwischenlegscheibe mit einem Rand aus gedrehtem Tau.

Den glatten Deckel ziert ein Zahnschnittrand. Zwischen Kehle und Wölbung der Deckeloberfläche fügt sich ein Rundstab ein und gliedert den Aufbau, der sich im Ausdruck bis zur Bekrönung hin steigert. Diese hat die Form eines secheckigen Turmhelmes, der am Fuß von einem runden Krabbenfries umgeben ist. Schinderlgravuren auf den Dachseiten, sechs Wimperge unterhalb der Spitze sowie das bekrönende Kreuz unterstreichen den Charakter eines kleinen Architekturmodeslles.

In der Nachahmung architektonischer Aufbauelemente in der Deckelbekrönung und im Nodus zeugt dieses Ciborium vom Stilempfinden des Historismus, das hier durch romanisierende und gotisierende Stilelemente eine Rückbesinnung auf alte, vergangene Werte zum Ausdruck bringen möchte.

Das Markenzeichen der Firma Conrad Anton Beumers, Düsseldorf, verbunden mit der soliden Verarbeitung des Ciboriums, qualifiziert dieses Werk zusätzlich als ein Produkt hoher Goldschmiedekunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

Literatur: Stadtmuseum Düsseldorf, Der Goldschmied Conrad Anton Beumers, Düsseldorf 1987

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 42

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2013-04-24 12.09.36

Ciborium, Altena, um 1930, Silber, vergoldet, gedrückt, gegossen, graviert, Bauhaus-Stil

Maße: Höhe 294 mm, Durchmesser der Cuppa 137 mm, Durchmesser des Fußes 150 mm.

Marken: Silberstempelung für Deutschland seit 1888, Rosenberg Band. 2, Firmenzeichen der Firma Rentrop, Altena, (W. Scheffler, Goldschmiede Rheinland-Westfalen, Nr.39, Abb. 111)

Ciborium mit Deckel in betont schlichter, geometrisch klarer Gestalt des Bauhaus-Stiles.

Der die glatten Flächen betonende runde Fuß gliedert sich in kantige Stufen mit variierender Tiefe. Ringförmig baut sich so der Fuß als Fundament für den sechsseitigen Schaft auf, der oben und unten kongruent ist. Er wird von einem Nodus, der verhältnismäßig hoch unter der Cuppa ansetzt, in zwei unterschiedlich lange Teile gegliedert. Der Nodus ist als runde Platte gestaltet, die an der Ober- und Unterseite einmal gestuft ist.

Die Cuppa in Halbkugelform steht im Kontrast zu den vertikalen und horizontalen Linien des Ciboriums. Die glatte Oberfläche der Cuppa ist nur mit einer Zackengravur um den Schaftansatz verziert. Bedeckt wird sie von einem Deckel, der den Aufbau des Fußes wiederholt . Als Bekrönung ist dem Deckel ein Kreuz mit Stahlen auf einer Kugel aufgeschraubt. Am unteren Rand der Kugel wiederholt sich die Zackengravur der Cuppa.

Die einfache, auf wesentliche Formen reduzierte Gestalt des Ciboriuns ist der Ausdruck eines neuen Stilempfindens, das gegenüber den traditionellen Formen einen völligen Neuansatz gestalten möchte. Die klare Linienführung des Sakralgerätes ist mehr als bloße Äußerlichkeit, sie ist das Ergebnis einer angestrebten Einfachheit, hinter der der Wille zu einer Reform des christlichen Lebens und der Liturgie steht. Die fast ornamentlose Form des Ciboriums fordert vom Betrachter geistige Kraft und lenkt seinen Blick auf das Wesentliche und Ursprüngliche der Liturgie: auf das Sich-Öffnen des Gläubigen, durch dessen aktive Teilnahme am liturgischen Geschehen sich die Gegenwart Gottes im Menschen erfüllen will. Die von der Anschauung geprägte traditionelle Ausrichtung soll sich auf diese Weise zum kreisend-zentralen Aktionsablauf formen und die "Leibhaftigkeit des Wortes" zur Erfüllung bringen. Die formale Reduzierungen des Ciboriums betont diesen Vorrang der Personen und der liturgischen Handlungen vor den Dingen und Symbolobjekten.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 44

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2013-04-24 12.08.42

Reise-Ciborium, Provisur-Pyxis, England (?) Ende 19. Jh., Silber,

teilweise vergoldet, mattiert, innen poliert, gedrückt, gegossen.

Maße: Höhe 87 mm, Durchmesser des Fußes 50mm, Durchmesser der Cuppa 47 mm, Marken: STERLING+, wappenähnliches Emblem, W. J. FEELEYOO

Die Zarge des Fußes schließt unten mit einem Verstärkungsring ab. Ein runder, gestauchter, querovaler Nodus unterteilt den Schaft in der Mitte. Oben und unten ist der Schaft durch einen Sockel bzw. durch ein Kapitell begrenzt.

Die Cuppa des kleinen Ciboriums wird von einer Halbkugel gebildet. Ein Rundstab legt sich am oberen Ende um den Rand der Cuppa und trennt einen kleinen, überstehenden Rand ab, der als Innenzarge verdeckt mit dem gewölbten Deckel schließt. Der Rand des Deckels ist gestuft.

Bekrönt wird das kleine Ciborium von einem Kreuz, das gleichzeitig als Knauf dient.

Literatur, Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 86

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2013-04-24 11.52.19

Ziborium aus dem Museum im Goldschmiedehaus Ahlen

Münster, um 1800, Höhe ca. 49 cm; Gewicht ca. 1550 Gramm

Das Ciborium wird das erste Mal außerhalb Ahlens in einem Museum präsentiert.

Material: Silber, getrieben, vergoldet.

Runder abgestufter Fuß, dekoriert mit Perlband und Weinlaub, der Schaft mit Blattrosetten und Perlband, das Zwischenglied mit Girlanden.

Die Cuppa ist dekoriert mit Weinlaub, der Lippenrand leicht ausgestellt mit Perlfries.

Gewölbter Deckel mit herunterhängendem Weinlaub, Perlrand und Blattrosette.

Ein Kreuz als Knauf.

Marken: Münsteraner Beschau (Scheffler, Rheinland Westfalen, Nr. 908)

Meistermarke: Franz Theodor Baltzer (Meister 1786-1834) (Scheffler,

Rheinland-Westfalen) Nr. 106

Ciborien-Kelch, etwa um 1800 angefertigt von Goldschmiedemeister Franz Theodor Baltzer (1786 - 1834) in Münster.

Aus Schmalenberg im Cölnischen gebürtig, trat er am 19. Dezember 1773 bei Hermann Henrich Osthues in die Lehre und wurde am

19. Dezember 1779 durch die Witwe seines Meisters ausgeschrieben.

Am 9. April 1786 wurde er Meister, 1810 wird er als vormaliger Gildemeister erwähnt, eine Würde, die er vermutlich seit 1805, seit dem Tode Jodoc(us) Henrich Heitgres bekleidet hat.

Lehrjunge war Baltzer 1773, Gesell 1779, Meister 1786.

Er ist nach der Abschaffung der Gilden gestorben.

Lehrjungen bei Balzer:

18. April 1786 Jacob Wienold Osthues, der am 18. April 1792 auslernte.

19. April 1789 Johann Bernhard Voerman aus Münster, der am 19. April 1795 auslernte.

20. April 1792 Clemens Middendorff, der am 20. April 1798 auslernte.

13. Dezember 1795 Carl Ludwig Nachtigall, der 11. August 1800 aus der Lehr gegangen.

6. Mai 1798 Franz Anton Erzenbach aus Münster, der am 6. Mai 1804 ausgelernt.

31. August 1800 Johann Creß von S. Mauritz, der am 31. August 1806 auslernt.

20. September 1801 sein Sohn Ludwig Anton Baltzer, der am 20. September 1807 auslernt

25. September 1803 sein Sohn Franz Anton Baltzer, der in der Lehr stirbt.

6. Oktober 1805, Joseph Lebhard aus Münster, der am 19. September 1809 entlaufen ist.

Erhaltene Arbeiten:

Löffel: Graf Droste Vischering, Erbdroste auf Darfeld

 

Text aus dem Buch "Die Goldschmiede-Gilde in Münster" von Prof. Dr. Max Geisberg, Direktor des Landesmuseums der Provinz Westfalen, Münster 1914.

Balzer, Franz Theodor, geb. April 1758 in Schmalenberg, gestorben am 25. Dezember 1835.

Erhaltene Arbeiten: Kaffeekanne, Silber, Kunstgewerbesammlung der Stadt Bielefeld

Suppenterrine mit Untersatz, Stadtmuseum Münster, erworben mit einem Zuschuß des Landes Nordrhein Westfalen

Seite 208, Nr. 107

Sonnenmonstranz, Franz Theodor Baltzer? Kath. Kirchengemeinde St. Jakobi, Coesfeld (noch nicht gesichert) gesichert am 17. November 1997 in Coesfeld mit Pfarrer Dieter Frintrop. Die Coesfelder Monstranz und dieses Ciborium weisen u.a. gleiche Galerien auf.

Seite 210, Nr. 108

Texte: "Gold und Silber aus Münster"

Meisterwerke Münsterischer Goldschmiedekunst vom 14. bis zum

20. Jahrhundert, Stadtmuseum Münster, 9. Februar bis 6. Juni 1993

Seite 208, Nr. 107

Es ist schon ein besonderes Ereignis, ein Ziborium für das Ahlener Museum im Goldschmiedehaus Fischer erwerben zu können, das nachweislich in Münster geschaffen wurde.

Das Museum im Ahlener Goldschmiedehaus dient auch den Seminarteilnehmern des Fortbildungszentrums der deutschen Juweliere, Gold- und Silberschmiede. Hier in Ahlen werden im Rahmen ihrer beruflichen Bildung junge Goldschmiede und Goldschmiedinnen auch an diesem meisterlichen Objekt Erfahrungen sammeln, um die beruflichen Kenntnisse und Fertigkeiten der alten Meister studieren zu können.

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In der evangelischen Kirche gibt es zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl.
Beide wurden von Jesus selbst eingesetzt. In einer menschlichen Handlung wird die göttliche Dimension unseres Lebens sichtbar. Alltägliches Wasser wird durch die Verheißung Gottes in der Taufhandlung zu einem göttlichen Segen.

In der Taufe wird der Täufling in die Gemeinschaft mit Gott und in die christliche Gemeinschaft aufgenommen. Dies wird durch eine Taufurkunde bestätigt.

Becher, Kelch, Pokale sind Trinkgefäße
Becher von Bek franz. = Mund, Maul
Pokal von poculum oder boccale bocca = Mund
Kelch hat seinen Namen von der Gestalt, Blütenkelch 
Pokal und Kelch unterscheiden sich vom (im?) Gebrauch
Der Kelch gilt als "Sakrales Gefäß"

kelch frontkelch rueck

Vorderansicht                                   Rückansicht

 

kelch deckel

Deckel

 Trinkgefäß - Abendmahlskelch

Höhe ca. 24.8 cm mit Deckelaufsatz ca. 30 cm

Das Gefäß aus Silber ist in Deutschland angefertigt.
Das zeigen die sichtbaren Stempel (Punzierungen) im Fuß.

Seit 1888 (durch Bismarck) hat in Deutschland das Feingehaltsgesetz Gültigkeit. Gegenstände aus Silber müssen mit einer dreistelligen Zahl versehen werden. Das geschieht meistens mit einem gehärteten Eisenpunzen, der in die angefertigten Gegenstände eingeschlagen wird.

Die 3 Zahlen (Tausendstel) nennen den echten Silberanteil der Silberlegierung, da reines Silber für eine weitere Bearbeitung zu weich ist. Der Stempel 800 bedeutet, dass das Objekt 800 Teile reines Silber enthält und 200 Fremdteile, die aus Kupfer oder anderen Metallfremdteilen sein können.

Weitere eingeschlagene Stempel zeigen den sogenannten Halbmond für Silber und das Meisterzeichen oder Firmenzeichen des Herstellers, auch um bei Vergehen u.a. gegen das Feingehaltsgesetz gegen den Verursacher klagen zu können.

Warum die Punzierungen?

Als das Feingehaltsgesetz in Kraft trat, waren die Edelmetalle Gold und Silber gleichzeitig in Form von Münzen als Zahlungsmittel im Umlauf. 1888 hatte die 5 Mark-Münze ein Silbergewicht von 28 Gramm.

Nach dem ersten Weltkrieg wurden neue 5 Markstücke in Silber geprägt, die nur noch ein Gewicht von 14 Gramm hatten, bis dann auch die Silbermünzen eingezogen und durch ein Stück wertloses Papier ersetzt wurden. Wert ist heute nur die Zahl auf dem Aufdruck.

Das trifft nicht auf die Gedenkmünzen zu.

 

Weitere Information

Der runde Fuß ist in Silber getrieben und hat einen Durchmesser von 12,5 cm. Er vermindert seinen Durchmesser treppenartig und ist mit einem umlaufenden dekorativen UIUIUIUI Muster umrundet.

Der runde Sockel mit poliertem Rand weist etwa mittig ein getriebenes Bandelwerk auf. Vier C-Bögen auf der anschließenden polierten Fläche bilden die Verbindung zum aufsteigenden Nodus, der mit fünf Balustervasen geschmückt ist.
Danach folgt der Cuppa-Aufsatz in konischer Becherform, dessen Basis wiederum ein getriebenes Bandelwerk bildet - alles im Stil des Historismus.
Der Trink-Becher als solcher ist stark ornamentiert mit C-Bögen und Schnörkeln, wobei zwei Lorbeer-Kranzornamente die Gravurfelder umrunden. Sie weisen folgende Gravuren auf:

Ihrem Treuen Hirten Herrn Pastor Eduard Vogt 1854 - 1893
In herzlicher Liebe und Dankbarkeit gewidmet. Die Gemeinde Burscheid

Den Abschluß des Bechers bildet ein nach außen gestellter mit Ornamenten gravierter Lippenrand. Der Kelchbecher ist innen vergoldet. Es ist üblich, Silbergefäße, die mit Wein gefüllt werden, innen zu vergolden, da die Weinsäure Oxidation hinterlassen kann.

In der Evangelischen Kirche gibt es keine Bestimmungen für Gefäße, die bei der Abendmahlsfeier verwendet werden können.

Eine besondere Bedeutung nimmt der Deckel ein, ebenfalls innen vergoldet, mit einem bauchig gestalteten Ring, auf dessen Podest, thronend die ca. 10,5 cm vergoldete Figur Martin Luthers mit der Mönchskutte dargestellt ist. In seinen Händen trägt er die Bibel.

Das echt silberne Trinkgefäß ist ein Musterbeispiel des Historismus und befindet sich in hervorragendem Zustand.
Es ist ein Exponat der evangelischen Religionsgemeinschaft, welches die Sammlung des Interreligiösen Museums bereichert.

agende 1

agende 2

agende inhalt

Taufe Buch , schwarzer Einband mit goldenem Kreuz:

Entwurf der Agende für die Evangelische Kirche der Union Zweiter Band, 1 Hälfte
Die kirchlichen Handlungen, Taufe, die Konfirmation, die Trauung, die Bestattung eines Erwachsenden, die Bestattung eines Kindes. In dem Buch als Anlage: Kirchliches Amtsblatt der Evangelischen Kirche von Westfalen III. Teil Bielefeld den 22. April 1064 und Auszüge aus der Agende II./2

Dem Museum gewidmet von einem Evangelischen Pfarrer.

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Evangelisch-lutherische Kirchen sind christlicheKirchen, deren Konfession sich auf die Bibel des Alten und Neuen Testaments und in Teilen auf die Dogmenbildung der Alten Kirche und auf die Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche gründet, die im Zuge der Wittenberger Reformation von Martin Luther und anderen lutherischen Theologen, wie beispielsweise Philipp Melanchthon, verfasst wurden. Der lutherischen Konfessionsfamilie gehören etwa 74 Millionen Christen an.

buch pfarrer gareis

Geschichte der Deutsch-evanglischen Heidenmission 1901

von Pfarrer Reinhold Gareis

Geschenk v. Frau Christel Grigoleit an das Interreligiöse Museum am 1. Juni 2014, dem Tag der Ausstellungs-Eröffnung

"Mit Gebetbuch und Posaune"

Das Buch mit 607 Seiten reflektiert die Geschichte der Deutsch-evanglischen Heidenmission in der Welt Anno1901 unterstützt durch Fotos und Karten.

Der in schwarz mit Goldschrift geprägte Umschlagdeckel zeigt u.a. in einem Kreis einen Kelch und ein aufgeschlagenes Buch und Blumen als Dekoration.

Auf dem unteren Buchdeckel sind zwei Portraits von jungen Einheimischen aus den Missionsgebieten dargestellt. Im Zentrum eine Kreuzdarstellung mit Kreis.

Die Landkarten sind in Farbe gedruckt.


Sanduhr Bibliothek-Uhr für die Lesezeit.

Kanzelsanduhr

Bevor Johannes Gensfleisch, Rufname Gutenberg aus Mainz, den Buchdruck um 1450 erfunden hatte, wurden die Schriften aber auch noch danach von kundigen Personen (Mönchen) geschrieben, gemalt.
Bücher waren Kostbarkeiten und sehr teuer. Es gab Räume, Lesestuben, in denen Personen für eine gewisse Zeit in einem angeketteten, geliehenen Buch lesen und studieren konnten. Diese Zeit wurde mit der Sanduhr kontrolliert, bestehend aus vier Doppelglaskolben für eine Viertel-, eine Halbe- eine Dreiviertel-. und eine volle Stunde. Man kann davon ausgehen, dass für die Lese-Zeitdauer eine Gebühr erhoben wurde.

Die Sanduhr im Metallgehäuse mit den Glaskolben aus dem 16./17. Jahrhundert im Interreligiösen Museum in Ahlen ist, wie Vergleichsobjekte zeigen, zunächst als Kontrollzeituhr für den Lesenden einzustufen und diente später mit dem Standfußzusatz als Kanzelsanduhr.

Kanzelsanduhr für die Redezeit

Martin Luther *1483 †1546 war der theologische Urheber der Reformartion und ein wortgewaltiger Prediger. Die Gottesdienste in den Kirchen waren und sind bis heute in reformierter und lutherischer Weise sehr Wort betont.
Gottesdienste dauerten damals nicht nur Stunden, sondern konnten auch Tage dauern. Beispiel: Schloßkirche zu Wittenberg 1517.

Das war der Obrigkeit zuwider. Daher wurde durch ein Edikt bestimmt, dass auf jeder Kanzel in einer protestantischen Kirche sichtbar für die Kirchenbesucher eine Sanduhr zu stehen habe, die vier Zeiteinteilungen anzeigt, nämlich eine Viertel-, eine Halbe-, eine Dreiviertel- und eine ganze Stunde anzeigt.

Martin Luther selbst predigte stundenlang. Gleichzeitig monierte er sich über zu lange Predigten und empfahl "eine Stunde" als vernünftiges Maß.

Die Sanduhr im Interreligiösen Museum im Ahlener Goldschmiedehaus in Westfalen hat die Maße 625 x 320 mm.

Der Halter wurde später hinzugefügt, wie die Gravur dokumentiert:
Peter Padde und Ingri
Post dedit CGE 13. Marty 1704

Oberes Endeder Stange: Ein gegossener Strahlenkranz, in dessen Zentrum ein halbplastisches Sosnnen- oder Mondgesicht angeordnet ist. Darunter befinden sich Palmwedel, die phantasievoll und zugleich dekorativ verbunden sind. Oberhalb des Postaments befindet sich ein Totenkopf mit zwei Knochen, eine Darstellung als Erinnerung an Adam, den ersten Menschen, und an seine und die allgemeine Vergänglichkeit.
Die Bodenplatte mit den vier Befestigungsschrauben sind noch im Originalzustand. Einige Teile der Kanzelsanduhr waren damals versilbert oder vergoldet, wurden jedoch im Laufe der Zeit völlig abgerieben. Zum Glück sind die Original-Punzierungen (Stempel) noch vorhanden, durch welche ein solches antikes Objekt noch wertvoller wird. Es sind in je einem Wappen eine Krone und die Buchstaben EO und BO positiv in die Stange eingeschlagen.

Weitere Kanzelsanduhren befinden sich in Schweitnitz, im evangelisch-lutherischen Dom St. Marien zu Freiberg in Sachsen, im Mathematisch-Physikalischen Salon in Dresden, im westfälischen Lünern bei Unna (unvollständig), in Upsala in Schweden.

Diese Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit

Ewig- Licht- Ampel

Die ewige Lampe, das Licht, das vor dem Allerheiligsten der katholischen Christen in den Gotteshäusern ununterbrochen brennt ist ein Kennzeichen des Ortes der Gegenwart Christi:

Ein Symbol der Liebe Jesu im Opfer und Sakrament.

Die jetzige kirchliche Vorschrift der Katholiken verlangt eine "ewige Lampe" nur vor dem Allerheiligsten.

Bei den Orthodoxen Christen finden wir in den Gotteshäusern eine große Anzahl von Hängeleuchtern

 

ewiges licht

 

 

 

250 Jahre alte Lichtampel ist neu im interreligiösen Museum Ahlen

In katholischen und einigen evangelischen Gotteshäusern brennt ununterbrochen ein Licht vor dem Altar, das die Anwesenheit Christi symbolisiert. Es erlöscht nur an Gründonnerstag, Karfreitag, und Karsamstag, bis es in der Osterliturgie neu entzündet wird.
Oft sind diese Gefäße aufwendig gestaltet. Das trifft in besonderem Maße auf die Lichtampel zu, die Werner Fischer erworben hat. Sie wurde um 1750 angefertigt, ist 120 Zentimeter hoch und aus echtem Silber. Eine ziselierte Kranzfassung hält das rote Glas. Die Fassung ruht auf einem Gefäß mit einem Durchmesser von circa 30 Zentimetern. Darauf befinden sich drei Cherubim-Engelsköpfe, an deren Hinterköpfen sich jeweils eine Öse befindet. Darin sind wiederum die Ketten eingehängt, mit denen die Lichtampel an der decke befestigt wird. „Bemerkenswert ist vor allem der untere barocke, ziselierte Fries mit Blüten und Dekorelementen wie Rocaillen", erläuterte Werner Fischer.

ewiges licht garten

Zu einer Kapellenausstattung gehörte auch diese "Ewig Licht Ampel".
Pfarrer Hubert Nadrup, Pastor in Hopsten, kannte den jungen Goldschmiedemeister Werner Fischer, der sich im Oktober 1951 in Hopsten selbständig gemacht hatte und ab 1953 auch in Ahlen tätig war. Er beauftragte ihn, Entwürfe zu erstellen für die Einrichtung einer neuerbauten Kapelle. Es sollten gefertigt werden: Ein großes Kreuz mit Korpus, das an der inneren Ostwand hinter dem Altar hängen sollte, ein Tabernakel,  6 freistehende Leuchter und eine Ewig Licht Ampel.
Die Entwürfe von Werner Fischer wurden angenommen. 
Als Grundmaterialien dienten echtes Silber, Bronze, Messing, synthetische, muggelig geschliffene Rubine, rote Gläser. 
An der linken Seitenwand der Kapelle im Altarbereich wurde das EWIGE LICHT angebracht.
Es ist ausgestattet mit einer unsichtbaren Glühbirne, die dann leuchtet, wenn sich die Eucharistie in Form der geweihten Hostie in der Kapelle befindet.
Oftmals ist das Ewige Licht in katholischen Kirchen eine von der Decke herabhängende runde Ampel.
Werner Fischers Idee war, das EWIGE LICHT als einen Wegweiser in Richtung Altar und zum Tabernakel zu sehen.
In den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde die Heilige Messe noch in der Trinitinischen Messe gefeiert. Der Priester stand oder kniete in der Kirche am Altar mit dem Rücken zu den Gläubigen.
Nach dem 2. Vatikanum stellte man einen zusätzlichen Altartisch in den Kirchen auf, so dass der Priester bei der Feier der hl. Messe nun seinen Blick auf die Kirchenbesucher richtet.

Das wegweisende EWIGE LICHT ist mit den vergoldeten lateinischen Worten geschmückt „LUMEN DE LUMINE AMEN“  (Licht vom Lichte, so sei es).
Das Licht kommt von Gott, der die Welt und damit am Schöpfungstag das Licht erschaffen hat. Die Farbe Rot bedeutet auch in unserem täglichen Leben „Stopp“.
Das gilt auch für den Altarbereich bei der Messfeier.
Das EWIGE LICHT befindet z.Z. nicht im Museum

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Ewige Lichter gibt es auch im Judentum in der Synagoge unter dem Namen "Ner Tamid".

Die Altarglocke

Die Verwendung einer Glocke in der Liturgie der Kirche ist das Ergebnis einer längerfristigen Entwicklung. Sie taucht nachweislich schon im 13. Jahrhundert auf und wurde erst im Zuge einer Ordnung und Festlegung der liturgischen Riten duch das Missale Romanum 1570 ein verpflichtender Teil der Messgräte.

Der Klang der Glocke signalisierte dem Gläubigen die Höhepunkte im Geschehen der Liturgie, so erklang sie beim Sanktus und dem Zeigegestus (Elevation) der Wandlung.

Ihr Autreten im 13. Jahrhundert ist ursächlich mit der Umformung des liturgischen Mahlcharakters der Messe verbunden, die zu einer geistig gedachten und nicht mehr vollzogenen Handlung wurde. Die Eucharistiefeier wurde zur Andacht, an der man auf dem Wege der Betrachtung teilhaben konnte. Das Signal der Glocke kündete dem Gläubigen, der sich räumlich und inhaltlich von der Messe distanziert hatte, von der Wichtigkeit der zu schauenden Handlung. Das Sehen war zum Ersatz für den Empfang der Kommunion geworden.

Die sehr kleinen Glocken waren entweder gegossen oder aus Eisenblech genietet. Die Herstellung geschah durch Erzguß in Lehmformen. Als Material fand Bronze, Eisen, Messing und heute auch Gußstahl Verwendung.

Die ältesten Formen sind die eines Bienenkorbes mit fast gleichmäßiger Breite. Danach erstand die Zuckerhutform mit kegelförmigem, sehr hohem Aufbau.

Die in der Regel aus Bronze erstellte Handglocke (Campanula) wurde in zwei Arten angefertigt. So sind einzelne Glocken mit Griff erhalten, aber auch Formen, in denen zwei bis drei oder mehrere kleine Glöckchen in einer großen Handhabe aufgehängt wurden (Zimbeln).

Literatur Werner Fischer, Sakrale Kunst Seite 78

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Glocke Altarglocke mit einem Innen-Klöppel


Nürnberg (?) 16. Jahrhundert, Bronze, Gelbguß, Maße Durchmesser des Gehäuses 100-110 mm

Altarglocke in Form eines schalenförmigen Gehäuses.

Im Inneren sind drei Wallnußgroße Kugeln aufgehängt, deren untere Hälften in Krallen auslaufen. In den sich nach unten öffnenden Kugeln sind die kleinen Klöppel mittig aufgehängt. Die Wandungen des Gehäuses sind mit zahlreichen Durchbrüchen verziert: Tropfen, die zu einer Rosette um einen kleinen Stern angeordnet sind. Ein großer, in der Grundform rechteckiger Handgriff ist oben aufgeschraubt.

Vergleichbare Exemplare werden vor allem in der Sammlung des Diözesanmuseums in Freising augbewahrt. (Persönliche Betrachtung des Verfassers)

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altarglocke2     

Glocke, Altarglocke, Bronze, gegossen, mit 3 Schellen
Gesamthöhe 140 mm 19. Jh.


Ein sechsstrahliger Stern in horizontaler Lage, an den Enden durchbohrt, dient als Grundelement der Glocke. Im Sternzentrum fest verschraubt ist der dekorativ gestaltete Griff. An drei Sternenden sind drei Füße in der Art der Handhabe befestigt,
Unter den anderen drei Sternenden befinden sich die gegossenen, halbrunden Schellen, die innen mit Vierkantschrauben gehalten werden, an denen sich jeweils eine Drahtöse befindet. Die Ösen dienen zur Aufnahme von Drahtverbindungen, die eine sechskantige Eisenmutter halten, die als Klöppel dienen.


Ob diese Konstruktion dem Original entspricht, ist nicht bekannt. Jedenfalls klingt die Altarglocke mit den drei Schellen durchdringend und erfüllt dadurch ihren Zweck.

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Auf das Gebetbuch folgen weiter unten noch die Glocken.

 

Gebetbuch
(Leihgabe)

HEILIGE ANKLÄNGE

Gebete für katholische Christen von J. S. ALBACH,
Priester aus dem Orden des hl. Franz v. Assisi
Dir, Vaterauge in der Höh', in Freud und Leid vertrauend - hab ich mit
Jesu überall bloß unbedingt das Flehen:
DEIN Wille nicht der meinige, soll stets an mir geschehen.

ACHTZEHNTE nach der vermehrten achten unveränderte Orginalauflage
mit 6 Stahlstichen,
Eigenthum von JOS. MÜLLER'S Erben
(Uibersetzungsrecht vorbehalten)
PESTH
1868
GUSTAV HECKENAST


I. Stahlst. gezeichnet v. Joh. Ender Stahlst. v. Jos. Benedict i. Wien
II. Stahlst. Joh. Ender del. Fr. Stöber se.
III. Stahlst. Joh. Ender del. J. Axmann se.
IV. Stahlst. gezeichnet von W. A. Rieder Stalst. von Dav. Weiss in Wien
V. gezeichnet von Rieder, gestochen von Axmann i. Wien
VI. Stahlst. Nach Tintorettos's großem Gemälde i.Venedig gez. v. J. Ender gest.v. J. Passini i.Wien
Maße: 16,5 x 10,5 x 2,5 cm, Vorder- und Rückdeckel (alte Beschädigungen durch Öffnen und Schließen sowie ein Eckenausbruch) Wasserflecken, Seitenrisse,
Der Rückdeckel ist aus lila Samt und mit einem Metall-Schild mit barockisierendem Rahmen versehen darauf die Prägung GEBETBUCH. Das Gebetbuch hat 2 ausdrucksstarke (Kreuz im Kreuz) Metallschließen mit Halterung, Scharnieren und Knöpfen.
Der Vorderdeckel zeigt in Elfenbein einen eingeschnitzten ovalen Rahmen, darauf einen gewundenen ovalen Dornenkranz, in dem sich ein geschnitztes Halbrelief als Brustbild „Jesus Christus mit Dornenkrone" befindet.
Heiligenbildchen in Kreuzform als Einlage.
Leihgabe von Axel Ronig, Juni 2009, (herzlichen Dank W.F.)
Die Besitzer und Beter:
Axel Ronig, Ahlen
Riza Ronig, geb. Mayweg (Mutter von Axel)
Theresia Mayweg, geb. Polak von Mürzsprung, (Großmutter von Axel Ronig)
Friedrich, Ignatz, Johann Polak, Edler von Mürzsprung geb. 6.5.1858, Feldmarschallleutnant in den Diensten der k.u.k. Monarchie in Wien, begraben auf dem Friedhof Rodaun bei Wien.

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Weitere Gebetbücher ab 1866 befinden sich in den Schubladen der Tabernakel - Konsole im Interreligiösen Museum.

Hausaltar, 19./20. Jh., Holz, Metall, versilbert,

Hausaltar

ca. 358 mm hoch, ca. 280 mm breit und ca. 128 mm tief.

Auf einem dreistufigen, rechteckigen Holzaufbau steht ein Kasten mit einer Holzplatte als Abdeckung in den Maßen 225x105x10mm.

Der Aufbau erinnert den Betrachter an einen Altar. Als Antependium ist mit zwei Nägelchen ein versilbertes Metallschild befestigt, auf dem zu lesen ist, links beginnend:

MUTTER DES WELTHEILANDES und rechts BITTE FÜR UNS BEI DEINEM SOHN.

Zwischen den beiden Schriftblöcken befindet sich ein Wappenumriß, in dem ein bekröntes Mariagramm dargestellt ist. Im Zwickel des M befindet sich ein Kreuz in der Form des Eisernen Kreuzes.

Auf der Mensa sind drei gotisierende, versilberte Retabeln aufgesetzt.

Links und rechts des Mittelteiles zeigen zwei Retabel jeweils zwei musizierende Engel, links mit Geige und Lyra und rechts mit Horn und Laute.

Das Mittelretabel hat einen Spitzbogen mit der Umschrift: CHRISTUS IST UNSER FRIEDE und im Zentrum das Paxzeichen. Auf dem Spitzbogen thront ein Kreuz. Vor dem Mittelretabel steht auf einem Sockel die Gottesmutter Maria, auf den Armen das Jesuskind tragend, das den Reichsapfel in seinen Händen hält.

Die Rückseite bietet die Möglichkeit, eine sich im Sockel des Altars befindende Spieluhr mit dem Lied "Ave Maria" in Gang zu setzen.

Ein genaues Entstehungsjahr ist nicht vermerkt, jedoch läßt die Gestaltung der Figuren einen Hinweis auf die "Nazarener" erkennen.

Der Hausaltar wurde Werner Fischer zum 80. Geburtstag am 13. Januar 2010 geschenkt vom Bürgerschützenverein Ahlen.

Hausaltar mit Marienfigur mit Kind, Uhr mit Spielwerk, 226 - 10

Tischuhr Pieta Porzellan Spielwerk

Maße: 23 x 12, 5 cm, Höhe 57 cm, Maße der Uhr 66 mm Ø, 41 mm tief

Bildstock mit der Gottesmutter und dem Jesuskind, farbig glasiertes Porzellan, ist im Museum im Goldschmiedehaus in der Abteilung Volksfrömmigkeit ausgestellt.

Gehäuse aus Holz barockisiert, vergoldet, Stuckdekor

Im Giebeldach des Altars, getragen von gedrechselten Säulen, befindet sich die Uhr. Im Altarunterbau ein Walzenspielwerk mit Marienlied; Federantrieb über Schlüssel.

Text des Liedes: "Liebe Mutter, sieh zu Deinen Füßen uns, wie Kinder, treu versammelt, fleh'n, die wir Dich, o Königin, begrüßen und als uns're Retterin erseh'n; Gottes Strafe und Verderben droht. "

Der Originaltext des Liedes aus dem Gebetbuch "Weg zum Himmel" Nr. 205 lautet: "Liebe Mutter, sieh zu Deinen Füßen uns, wie Kinder, treu versammelt, fleh'n; die wir Dich, o Königin, begrüßen und als uns're Retterin erseh'n. Denn Dein Herz ist für uns voll Erbarmen, offen stets als Zufluchtsort uns Armen. Alles schließ es ein, wenn Angst und Not, Gottes Strafe und Verderben droht. "

 

In der ganzen Welt gibt es Orte, wo sich Menschen im Sinne einer guten Meinung treffen. Man besucht diese Orte allein oder in der Gemeinschaft, zum Beispiel in der Hoffnung auf Hilfe oder aber aus Dankbarkeit.

Wallfahrtsorte.

Neben den großen internationalen Wallfahrtsorten wie Santiago de Campostella in Spanien mit seinem Jakobsweg oder auch Lourdes in Frankreich, um nur zwei zu nennen, gibt es viele kleinere Wallfahrtsorte, die von Pilgern meist mit einem Fußmarsch in einem Tag zu erreichen sind.

Für die Ahlener Wallfahrer ist das neben Werl und Stromberg die alljährliche Wallfahrt zur "schmerzhaften Mutter" nach Telgte, die 1996 als Jubiläumswallfahrt zum 150. Mal stattfand.

Der Wallfahrer hat bei seiner Heimkehr oftmals ein Geschenk für die Daheimgebliebenen im Gepäck und übergibt es vielleicht mit den bekannten Worten, die übrigens auf jeden Wallfahrtsort anwendbar sind: "In Telgte hab' ich an Dich gedacht und Dir dies` Andenken mitgebracht".

Einen solchen Weg könnte auch ein Wallfahrtsandenken gemacht haben, das sich heute im Museum im Ahlener Goldschmiedehaus Fischer befindet.

Es ist ein kleiner, aus Holz geschnitzter Hausaltar, ca. 57 cm hoch, teils mit Blattgold belegt und mit religiösen Motiven als Stuckarbeiten dekorativ verziert. In der Mitte des Altärchens steht eine farbig bemalte Porzellanfigur, die Gottesmutter mit dem Jesuskind. Diese Figur soll eine Miniatur eines Gnadenbildes in Schlesien sein.

Im Giebel des Daches, das von gedrechselten Säulen getragen wird, befindet sich eine Uhr.

Bei der Gestaltung dieser Uhr verfolgte man zwei Ziele. Der Blick auf die Uhr sollte gleichzeitig den Blick auf die Mutter Gottes mit dem Jesuskind richten. Wer einmal eine Wohn- oder Küchenuhr zur Reparatur gegeben hat, kann bestätigen, wie oft man im Unterbewußtsein auf die kahle Stelle schaut, um die Zeit abzulesen.

Beim Einzug der Ahlener Prozession der Pilger in die St. Clemens-Kirche zu Telgte wird das Lied gesungen: "Viel' Deiner Schäflein sind nun angekommen, Sünder und Büßer wie auch viel Frommen, Gnaden zu suchen beim göttlichen Sohn, hier vor Marie hochheiligem Thron.

Fast alle Wallfahrtsorte haben ihre eigenen Lieder. Auch das schlesische Wallfahrtsaltärchen ist ausgestattet mit einer Spieluhr, die das dortige Marienlied abspielen kann.

Während einer Rundfunkreportage aus dem Ahlener Museum im Goldschmiedehaus bat Werner Fischer die Reporterin, diese Melodie einmal über den Äther zu schicken in der Hoffnung, daß ein Hörer sich melden würde, dem das Lied bekannt ist. Tatsächlich, er hatte Glück. Zwei Damen meldeten sich, die nach mehrmaligem Abspiel der Melodie eindeutig das Marienlied aus Schlesien wiedererkannten. Allerdings stellte sich ein Kuriosum heraus. Die Walze der Spieluhr hat einen zu kleinen Durchmesser, sodaß nur Anfang und Ende des Marienliedes wiedergegeben werden können, nicht die ganze Melodie.

Leider ist bis heute nicht bekannt, wo sich der Wallfahrtsort in Schlesien befindet.

Vielleicht erkennt jedoch einer der älteren Schlesier das verkleinerte Wallfahrtsbild der Mutter Gottes mit dem Jesuskind in der Abbildung wieder.

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Die Fistula, ein liturgisches Gerät meist aus Silber in Form eines Röhrchens, das in der kath. Kirche während des Kommunizierens benutzt wurde, indem der Priester oder auch der Gläubige nach der Wandlung aus dem Kelch den gewandelten Wein saugte.
Nach der Liturgiereform 1970 findet die Fistula keine Verwendung mehr.

Das Interreligiöse Museum im Goldschmiedehaus Ahlen hält Ausschau nach einer Fistula.

 Deutsch, Mitte 16. Jh., Silber, vergoldet, getrieben, ziseliert, graviert und punziert.

Maße: Höhe 185 mm, Durchmesser der Cuppa 89 mm, Durchmesser des Fußes 117 mm.
Marken: Beschauzeichen bisher nicht identifizierbar Meistermarke „CB“
Kelch mit Sechspaßfuß und daraus herausgetriebener Sechspaßrosette.
Die Oberfläche des Fußes erhebt sich schnell zum sechsseitigen Schaft, an dessen Fuß unter einer sechseckigen Platte ein Fries aus Blattwerk hängt. Der einfache, polygonale Schaft wird in der Mitte von einem großen Nodus mit rautenförmigen Rotuli in zwei Hälften geteilt. In die glatten Rotuli sind auf der Schauseite die gotischen Buchstaben
„MARIAH“ eingraviert.
Die große glockenförmige Cuppa läuft konisch zu und ruht auf einem kleinen Korb, der das Blattornament des hängenden Frieses am Fuß in variierender Form wieder aufgreift.

Gegenüber der in der Gotik üblichen trichterförmigen Gestaltung der Cuppa ist die umgekehrte glockenähnliche Form eher dem Zeitalter des Barocks zuzuordnen.

Innerhalb der Gruppe der Sakralgeräte (vasa sacra) besitzt der Kelch (lat. calix) eine besondere herausragende Rolle. Zusammen mit der Patene steht er in der Ordnung der liturgischen Geräte an erster Stelle, weil er das ursprünglichste und dem Vollzug der sakramentalen Mysterien unmittelbar dienende Gerät ist.

Literatur: Sakrale Kunst von Werner Fischer Seite 18/19.

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Kelch, Griechenland, um 1900, Messing, Kupfer, vergoldet, gegossen, getrieben, ziseliert, punziert, bemalt.

Siehe: Orthodoxe Kirche.

Maße: Höhe 307 mm, Durchmesser der Cuppa 108 mm, Durchmesser des Fußes 190 mm, Marken: keine.

Kleine Cuppa, Griechenland, um 1900, Messing, vergoldet, getrieben, ziseliert, punziert, bemalt.

Maße: Höhe 153 mm, Durchmesser 152 mm, Marken: Meistermake "ARO" (verschliffen)

Der Kelch wird bestimmend geprägt durch den großen runden Fuß. Die Wölbung des Fußes erhebt sich über einem glatten Stehrand, der in abgewandelter Weise die Form des Achtpasses mit ausgezogenen Ecken aufnimmt. Zwischen Stehrand und Wölbung legt sich ein breiter Schnurfries. In die Wölbung des Fußes sind vier ovale Medaillons vertieft; in sie hineingesetzt sind die gegossenen Darstellungen der vier Evangelisten mit dem Attribut des Buches und ihren Symbolen. Der Hintergrund ist mit Strahlen geschrotet. Zwischen den Medaillons schmücken ziselierte Rankengehänge auf punziertem Grund die Wölbung des Fußes.

Der Übergang vom Fuß zum Balusterschaft mit doppeltem Nodus ist unvermittelt. Den Hauptnodus zieren vier Maskarons, die stark abgeschliffen sind.

Die Cuppa ruht in einem großen Korb, der die Ornamentik des Fußes wieder aufnimmt. Die vier Medaillons sind bemalt und zeigen in orthodox kanonisierter Stilistik Johannes des Täufer, Maria mit Maphorion, Jesus als Pantokrator mit Weltkugel und Segensgestus sowie Speer und Schwammstock diagonal vor dem Kreuz. Den Abschluß des Korbes bildet ein eingefaßter, gewellter Perlstab. Der Lippenansatz ist stark geschweift.

Bildprogramm und Gestaltung weisen diesen Kelch deutlich als Zeugnis orthodoxer Frömmigkeit aus. Die ausgewählten Motive stehen in einem engen Bezug zum Heilsgeschehen. Die Darstellung der vier Evangelisten sowie ihre Symbole zeugen von der stark auf Christus hin orientierten Glaubensaussage der Kelchgestaltung. Die Symbole der Evangelisten sind in erster Linie Sinnbilder der Heilstat Jesu Christi (geflügelter Mensch = Menschwerdung,
geflügelter Stier = Opfertod
geflügelter Löwe = Auferstehung
Adler = Himmelfahrt).

Die weitausladende große Cuppa des kleinen Kelches ist auswechselbar mit Fuß und Ständer des Kelches aus der gleichen Zeit. Gegenüber der kleinen Cuppa mit stark geschweiftem Rand ist die Cuppa des Speisekelches mit glattem Rand geformt und konisch zulaufend.

Literatur, Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 34

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kelch2

 

17. Jahrhundert, Messing, vergoldet, getrieben, gegossen, ziseliert, tremoliert

Maße: Höhe 206 mm, Durchmesser der Kuppe 80 mm, Durchmesser des Fußes 127 mm

Marken: Eingraviertes "N" unter dem Fuß

Schlichter Kelch mit glockenförmiger Kuppa ohne Korb.

Die glatte, ornamentlose Ausformung der Kuppa bildet einen Kontrast zum typisch barocken Nodus in Form einer Balustervase mit drei Spiegelkartuschen, die von Akanthusranken umrahmt sind.

Die barocke Formgebung der Kuppa und Nodus steht in einem Spannungsverhältnis zum gotischen Stil des Sechspaßfußes. Der Sechspaßfuß mit überkragendem Rand und herausgetriebener Sechspaßrosette hebt sich zum sechseckigen Schaftsockel auf. Der Wölbungsrand ist tremoliert. Zwischen dem Fuß- und Kranzgesims des Sockels sind die Buchstaben "MARIAH" eingraviert.

Die Einbindung Marias in den Zusammenhang des Abendmahlgeschehens verdeutlicht die Auffassung von der Eucharistiefeier als liturgische Handlung, die das gesamte Heilswerk Jesu Chrisi und seine Person in verdichteter Weise repräsentiert.

Literatur: Sakrale Kunst von Werner Fischer Seite 20/21.

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kelch3

Ahlen gedenkt der Blindenheilung durch St. Liudger
Dokumente der Erinnerungskultur
23. Okt. - 24. Nov. 2005
Im Interreligiösen Museum im Goldschmiedehaus Ahlen

Der originale Ludgerus-Kelch, befindet sich in der
Abteikirche der Schatzkammer in Essen Werden,

Ein Replik des Ludgeruskelches befindet sich im seit 2005 im Interreligiösen Museum im Goldschmiedehaus Ahlen

Zur Feier der Eucharistie nimmt der Kelch, der Trinkbecher, einen besonderen Rang ein. Wegen seines erhabenen Dienstes bedarf der Kelch nach uralter Bestimmung der Konsekration durch den Bischof.

Der Kelch ist von hohem historischem Rang und gilt als eines der ältesten eucharistischen Trinkgefäße des Abendlandes, der älteste Kelch Deutschlands von zeitlos-edler Form. Er stammt aus dem 8. Jh. und diente dem heiligen Ludgerus, Täufling des heiligen Bonifatius, als Reise-Missionskelch. Es ist anzunehmen, dass der heilige Ludgerus bei seiner Visitationsreise in Ahlen mit diesem Kelch das heilige Mahl feierte.

Der Kelch hat auf der Cuppa die Umschrift "Agitur haec summus pocla triumphus".
(In diesem Becher vollzieht sich der höchste Triumph) und am Rande des Fußes:
"HIC CALIX SANGVINIS DNI NRI IHV XPI" in der Übersetzung:
"Dies ist der Kelch des Blutes unseres Herrn Jesus Christus".

Am Sonntag, dem 10. April 2005 feierte Weihbischof Friedrich Ostermann in
St. Bartholomäus in Ahlen einen Gottesdienst aus Anlaß des historischen Jahres.

Auf dem Zelebrationsaltar stand auch ein Nachguß des sich in der Abteikirche zu Essen Werden befindlichen Ludgeruskelches, der sich nun im Museum im Ahlener Goldschmiedehaus befindet.

Schon in romanischer Zeit wurden die Reisekelche auch als Funeralkelche verwand, die den Bischöfen und Priestern mit ins Grab gegeben wurden.

So hat Ahlen eine fassbare und damit sichtbare Erinnerung an den heiligen Ludgerus und seine Blindenheilung in Ahlen.

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2013-04-24 11.57.33

Kelch, Breslau, frühes 20. Jh., Silber, vergoldet, gedrückt, ziseliert.

Maße: Höhe 226 mm, Durchmesser der Cuppa 107 mm, Durchmesser des Fußes 136 mm, Marken: Meister- und Firmenzeichen "Hoeptner u. Comp Breslau I"

Rosenberg Band 3, 2 - Silberstempelung für das deutsche Reich nach dem Gesetz vom 1.1.1888.

Kelch mit gewölbtem runden Fuß, der sich aus drei leicht konvex gewölbten Stufen aufbaut.

Während die unterste Zone ornamentlos gehalten wurde, ist aus dem mittleren Ring das dreimalige Sanctus herausziseliert worden; die Schriftzüge sind durch geschwungene Weinranken verbunden. Die obere Zone aus abstrakten Formen leitet über zum runden Schaft, der sich zum hochsitzenden Nodus stark verjüngt.

Der Nodus ist in der Form eines kleinen flachen Zylinders gestaltet. Seine Seiten zieren das dreimalige Christusmonogramm (Chi-Rho) in einem Quadrat, verbunden jeweils durch eine parallele Linienstruktur sowie durch eine Perlschnur.

Vom Nodus erweitert sich ein kurzes Schaftstück zur Cuppa des Kelches. Diese ist ornamentlos in kugeliger Form gestaltet.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 32

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2013-04-24 11.56.48

Kelch, Frankreich, 2. Hälfte 19. Jh., Silber, vergoldet, gegossen, gedrückt, graviert.

Maße: Höhe 250 mm, Durchmesser der Cuppa 108 mm, Durchmesser des Fußes 158 mm. Marken: Meistermarke "BN", Rosenberg Band 3 5919/Rosenberg 3 5919 - Ausfuhrstempel der franz. Departements seit 1879 (Bürokennzeichen unkenntlich), Rosenberg Band 3 7894 - Einfuhrstempel Österreich 1902-1921/2

Die Cuppa des Kelches läuft in glatten Wandungen konisch zu. Der polierte Rand der Cuppa ist von der mattierten Oberflächengestaltung des Kelches abgehoben. Unterfangen wird die Cuppa von einem Korb aus Filigranarbeit und sechs Medaillons mit gravierten Heiligendarstellungen: S. Bartholomäus, S. Jacobus, Majr., S. Petrus, S. Simons, S. Philippus und S. Mathias.

In den Zwickeln der lanzettförmigen Medaillons fächern sich Weinblätter und Weintrauben.

Der hohe, sechseckige Schaft, der am oberen und unteren Ende mit Fuß- und Kranzgesims ausgestaltet worden ist, fügt sich als ein architektonisches Aufbauelement in die Figur des Kelches ein. Der abgeflachte runde Nodus ist mit Vierpassrotuli verziert. Auf die sechs Schauseiten der Rotuli sind die Buchstaben JESUS und ein Kreuz auf punziertem Grund aufgebracht. Ornamentale Ziselierungen und Filigranverzierungen fügen sich harmonisch in das Gesamtbild ein.

Die Fußgestaltung nimmt das gotisierende Stilelement des Sechspassfußes mit ausgezogenen Ecken auf. Die Zarge des Fußes ist mehrfach gestuft. An der Vorderseite ist ein kleines Kreuz aus blauem Email aufgeschraubt. Die zum Schaft hin ansteigende Oberfläche des Fußes ist mit aufgeschraubten Filigranverzierungen und lanzettförmigen Medaillons gestaltet. Vergleichbar mit der Korbverzierung, zeigen die gravierten Medaillons Darstellungen von Heiligen: S. Paulus, S. Andreas, S. Thomas, S. Thaddäus, S. Barnabas und S. Jacobus Minr. Zwischen den Medaillons fächern sich Fruchtgehänge aus Weintrauben und Weintraubenblättern.

Die deutlichen gotisierenden Stilelemente sowie die solide Verarbeitung des Materials qualifizieren diesen Kelch als eine Goldschmiedarbeit aus der zeit der Neugotik, die den Geist der vergangenen Epoche der Gotik wiederbeleben wollte. In der Auswahl des theologischen Bildprogramms zeigt sich jedoch die innere Entfremdung von der Spiritualität der Gotik; die Gestaltung des Kelches wird zum rein formalen Zitat.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 30

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2013-04-24 11.58.30

Kelch, Prag oder Wien, 1864, Silber, vergoldet, getrieben, ziseliert, punziert, graviert.

Maße: Höhe 243 mm, Durchmesser der Cuppa 120 mm. Durchmesser des Fußes 182 mm. Marken: Beschauzeichen Prag (1814-1866) Rosenber Band 3, 9324) oder Beschauzeichen Wien (1810-1866 Rosenberg Band 3. 7861), Meistermarke verschliffen.

Der große, wuchtige Kelch baut sich auf einem massiv wirkenden Sechspassfuß auf. Die breite Zarge des Fußes ist mit ziselierten Quadraten verziert, aus denen wiederum liegende Kreuze herausgetrieben worden sind.

Die Oberfläche des Fußes schmücken sechs Maßwerkmedaillons in Form von Vierpässen auf geriffeltem Grund. In diese eingefügt sind abwechselnd das Motiv des Kreuzes sowie das Motiv einer Vierpassrosette; in einem Feld steht die Jahreszahl 1864.

Umrandet wird der Sechspassfuß von sechs Schriftrollen, auf denen eine Inschrift in lateinischer Sprache eingraviert ist: "calicem salutaris acccipiam et nomen domini invocabo". (Ich will den Kelch des Heiles empfangen und den Namen des Herrn anrufen.)

In den Zwickeln der Vierpässe und auf den Profilleisten, die die Fußoberfläche unterteilen, verlebendigen Blätter und Blattranken das Erscheinungsbild des Kelches. Den sechseckigen Schaftsockel und den Schaft prägen architektonische Naturelemente: den breiten Sockel mit Kranzgesims verschönern sechs vorgesetzte Giebel mit bekrönenden Kreuzblumen, darunter jeweils in Profilansichten die Darstellung von Männerköpfen.

Oberhalb und unterhalb des weitausladenden Nodus mit Maßwerkverzierungen auf punziertem Grund und blütenförmigen Rotuli gestalten eingetiefte Spitzbogenfenster den Schaft als sechseckigen Turm. Er hebt die große, trichterförmige Cuppa empor. Diese in der Gestaltung glatte Cuppa ruht in einem kleinen, flachen Korb, der - zweigeteilt im unteren Bereich rankendes Blattwerk und im oberen Bereich kleine schematisierte Blüten auf punziertem Grund zeigt.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 26

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2013-04-24 11.55.55

Kelch, deutsch, um 1730, Silber, vergoldet, versilbert (Cuppa) Kupfer

Vergoldet, versilbert, getrieben, gegossen, ziseliert, graviert, punziert.
Maße: Höhe 220 mm, Duschmesser der Cuppa 86 mm, Durchmesser des Fußes 140 mm, Marken: keine

Barocker Kelch auf einem Sechspaßfuß, der über eine doppelte, durch einen kräftigen Wulst unterbrochene Abtreppung hochsteigt.

Auf die in Felder unterteilte Oberfläche des Fußes sind Verzierungen in Form von Blättern und Blüten aufgeschraubt. Der ansteigende kurze Schaft wird von einer überkragenden Rundplatte mit Wulst abgeschlossen.

Ein sechskantiger Balusternodus trägt die Cuppa in Form einer Glocke mit geschweiftem Lippenansatz. Über die Hälfte der Cuppa wird von einem Korb aus Bandelwerk in Ajourarbeit bedeckt.

Formgebung und Linienführung von Fuß, Nodus und Cuppa sind deutlich vom ästhetischen Empfinden des Barocks bestimmt. Die bewegte Ausgestaltung mit dekorativem Beiwerk ist hier jedoch reduziert. Die Vereinfachung und der klare Aufbau sowie das flache Oberflächenornament des Bandelwerkes sind typischer Ausdruck der späten Phase des Barocks.

Die plastischen Blattaufsätze am Fuß gehören wahrscheinlich nicht zur ursprünglichen Gestalt des Kelches.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 22

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2013-04-24 11.53.37

Kelch, Wien, 1830-1839, Wiener Rosensilber,
teilweise vergoldet, gegossen, getrieben, gedrückt,
ziseliert, ziseliert,

Maße: Höhe 194 mm, Durchmesser der Cuppa 87 mm, Durchmesser des Fußes 133 mm. Marken: Rosenberg Band 3, 7861 - Beschauzeichen Wien 1830-1839 wahrscheinlich 1837, Meisterzeichen "AW" - Alois Waynand (1824-1850)

Die glockenförmige Cuppa des Kelches mit geschwungenem Lippenrand ruht in einem schlichten, glatten Korb, der die Cuppa bis zur Hälfte unterfängt. Durch eine zurückhaltende, Innen- und Außenvergoldung hebt sich die Cuppa nur sehr schwach von dem silbernen Korb ab. Um den oberen Rand des Korbes legt sich ein wulstartiger Ornamentenfries aus ziselierten Blatt- und Rosenmotiven. Diese Verzierung verleiht dem Kelch seinen Charakter und seine Ausdrucksstärke. Sie wiederholt sich am Nodus, der langsam aus dem gedrungenen Schaft wächst, und auf der Oberfläche des runden Fußes, der vom Rand her gestuft ist und flach ansteigt. Zwischen Fuß und Schaft betont ein Schaftring den gegliederten, aber fließenden Aufbau des Kelches.

Das Rosenmotiv des Kelches ist ein typischer Ausdruck der Biedermeierzeit. Obwohl es der Goldschmiedekunst in der Biedermeierzeit an einem dem Zeitgeist entsprechenden Stilempfinden für sakrale Kunst mangelte und das verwendete Material nicht besonders wertvoll war (Beginn der Industrialisierung), erreichte das sog. "Wiener Rosensilber" eine höchste Blüte und eine Präzision, die besonders beim Tafelgeschirr, was die technische Verarbeitung betraf, den besten Renaissancearbeiten gleichkommt.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 24

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Auszug aus "Sakrale Kunst" von Werner Fischer

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Kelchlöffel

Zu einem Silber vergoldeten Primiz-Kelch zählte vor der Liturgiereform eine Patene (Hostienteller) und ein Kelchlöffelchen. Stilelemente des Kelches konnten auch das Löffelchen zieren das der Priester seit dem 12. Jh. während der Hl. Messe nutzte um dem Wein vor der Konsekrierung ein Löffelchen Wasser zuzugeben.

Die Patene, ein Eucharistieteller, ein leicht aufgetiefter Hostienteller gehört zu einem Messkelch und damit zur Feier einer Heiligen Messe.

Patenen sind aus Metall oftmals aus Silber oder auch vergoldet. Es können sich motive vom Kelch wiederfinden.
Die Patene kann auch bei der Mundkommunion Verwendung finden.

kelchloeffel

Auf die Kanontafeln folgen weiter unten noch die Kelche und Kreuze.

Kanontafeln 2 mitte

Kanontafeln 1 links johannes   Kanontafeln 3 rechts

Kanontafeln aus der Siechenkapelle in Beckum

In der Mitte der Altarmensa steht bei der lateinischen Messe vor dem Tabernakel eine große Tafel mit den Texten beim Gloria und Credo und die Wandlungsworte aus dem Hochgebet. Auf zwei weiteren Tafeln rechts die Opferungs- und Kommuniongebete und links das Schlußevangelium nach Johannes.

Am 4. Dezember 1963 konnte die Liturgiekonstitution als erstes Dokument des Zweiten Vatikanischen Konzils veröffentlicht werden. Gegenstand der damit beschlossenen „allgemeinen Erneuerung der Liturgie“ (SC 21) ist der gesamte Gottesdienst der Kirche: die Eucharistiefeier, die übrigen Sakramente und die Sakramentalien, das Tagzeitengebet, der Kalender, die Feste und Festzeiten, die Kirchenmusik und die sakrale Kunst.

Die Kanontafeln wurden ab 1963 aus den Kirchen und Kapellen entfernt.

Von Frau Deppe, Beckum, erhielt Werner Fischer für sein Museum in Ahlen die drei Kanontafeln.


Außerhalb der damaligen Stadtmauern von Beckum befand sich im 16. Jh. ein Leprosenhaus.
Heute ist nur noch die dazugehörige Quirinuskapelle erhalten. Weihejahr 1523. Bauform: einschiffiger Ziegelbau mit Bruchsteinsockel, Dachreiter mit Glocke, mehrere Veränderungen und Umbauten bis 1973. Zur Wasserversorgung der Leprakranken diente der nahe gelegene Siechenbach. Darum wird im Volksmund die Kapelle in Beckum auch heute noch Siechenhauskapelle genannt.

Es gibt verschiedene Heilige gleichen Namens.

Weitere Kreuze finden Sie in Christliche Volksfrömmigkeit unter Kreuze

Muscheln - Permutt

Muscheln sind Wassertiere. Sie ernähren sich hauptsächlich von Plankton. Es gibt sehr viele Muschelarten z.B. die zweischaligen Muscheln mit einer Außen- und Innenseite, die unterschiedklich sind.

In den beiden inneren Schalenseiten, ein Calziumcarbonat, können sich bei verschiedenen Muschelarten Natur- und Zucht-Perlen entwickeln.
Vielleicht hat diese Tatsache dazu geführt, die Substanz, das leicht schimmernde Material als Perlmutt zu bezeichnen.

Perlmutt ist leicht zu bearbeiten und wird häufig auch zu Kunstgegenständen verarbeitet.

Kreuz Handkreuz

kreuze4

Der senkrechte Balken hat eine Länge von ca. 17,5 cm und einen Querbalken von 9 cm. Um Beschädigungen auszuschließen, wurde das nicht sichtbare Grundkreuz nicht in die Untersuchung einbezogen.

Beide Kreuzbalken sind rundum mit Perlmuttplatten belegt, sodass die Balken sechseckig erscheinen. Die Kreuzbalkenenden werden mit sechseckigen Perlmuttplättchen abgeschlossen, die wiederum vier durchbohrte Elfenbeikugeln mit Abschlußplättchen aufnehmen, die teilweise beschädigt sind.

Längs- und Querbalken des Perlmuttkreuzes sind im Kreuzungspunkt nochmals mit einem ausgestochenen Kreuz verziert. In der oberen Hälfte befindet sich das nicht mehr lesbare INRI-Plättchen aus Perlmutt.

Ein gegossener Bronze-Korpus im drei Nagel Typus mit Suppedaneum befindet sich im Zentrum der Kreuzbalken. Ein dreieckförmiges ausgearbeitetes Permuttplättchen dient als Nimbus.

Der Korpus ist sehr fein naturalistisch ausgearbeitet. Reste einer Vergoldung befinden sich noch auf dem Suppedaneum.

Leider sind von den einstmals vier Strahlenblöcken nur noch zwei unterhalb der Querbalken erhalten.
Am unteren Längsbalken befindet sich eine in Permutt geschnittene Madonnenfigur.

Vier Bohrungen auf der Vorderseite mit leider abgenutzten unlesbaren Buchstaben und 14 Bohrungen auf der Rückseite markieren die noch lesbaren 14 Kreuzwegstationen.

Die Museumsleitung hofft, ein weiteres Kreuz zu finden, welches vielleicht eine Erklärung auf die Vorderseite gibt.

Das Kreuz wurde von Frau und Herrn Hubert Behrens anläßlich des 25-jährigen Bestehens des Museums im Goldschmiedehaus Ahlen am 8. Nov. 2009 Anni und Werner Fischer vermacht. Es ist im Interreligiösen Museum im Goldschmiedehaus zur Betrachtung ausgestellt.

Frau Behrens vermerkte, dass dieses Kreuz von einer Ahlener Ordensschwester sein könnte.

Segenskreuz Aethiopien

Äthiopien, früher Abessinien bis zum 20. Jh. war während des 2. Weltkrieges 5 Jahre von Italien besetzt, danach ein Kaiserreich unter Kaiser Haile Selassie. Die Monarchie endete 1974.

Außer den 34 % in Äthiopien lebenden Muslimen sind die größten Religionsgemeinschaften seit dem 4. Jahrhundert die äthiopisch orthodoxen Christen, die sunnitischen Muslime und verschiedene äthiopisch-evangelische Kirchen. Minderheiten bilden die Anhänger von Naturreligionen, Katholiken und Juden.
1434 - 1468 mußte jeder Christ in Äthiopien ein Kreuz tragen. Jeder christliche Priester in Äthiopien besitzt ein Handkreuz, das er ständig bei sich trägt. Er berührt die Gläubigen damit an der Stirn und die wiederum küssen das Kreuz. Mit dem Kreuz erteilt er den Segen auf alles, was gesegnet wird.

Das Handkreuz in Art eines Schlüssels (zum Paradies?) aus Äthiopien, gefertigt im 20. Jh., besteht aus dem Kreuzblatt, dem Stiel und dem Griff, der auch „Adams Grab“ genannt wird.

Gesamthöhe des Kreuzes ca. 260 mm, Breite ca. 125 mm, Material: Metall versilbert.

Im Zentrum ein durchbrochenes Tatzenkreuz, dessen Zwischenräume mit vier Fantasiekreuzen ausgefüllt sind, die zusammen ein Quadrat bilden. Den oberen drei Tatzenkreuzbalken sind drei ausgesägte Krückenkreuze hinzugefügt, wobei die untere Kreuzform in den Stiel ausläuft, der wiederum in einem Krückenkreuz endet.

Kreuz, Bronze

Kreuz 2 vorne hinten

Gesamthöhe: ca. 80 mm
Breite: ca. 48 mm

Dieses Kreuz kann zur Zeit nicht zugeordnet werden bezüglich der Herkunft, Datierung und der Religionsgemeinschaft. Byzanz? Äthiopien? Rußland?
Das Kreuz hat vier Schenkel. Die Längsschenkel sind gleich. Am oberen Schenkel ist vertikal eine runde Platte angebracht, die aber nicht durchbohrt ist.
Es befinden sich in allen Schenkeln und im Zentrum runde Vertiefungen. Ein rundes Plättchen, das die Vertiefung ausgefüllt hat, ist noch vorhanden und liegt bei. Es ist anzunehmen, dass sich unter den durchsichtigen Abdeckungen Reliquien befanden. Die Rückseite zeigt Prägungsmerkmale auf. Das Kreuz hat eine natürliche Patina.

Kreuz Afrika

Zu allen Zeiten und über unsere Zeit hinaus werden sich Menschen in allen Kulturkreisen schmücken. Dafür gibt es viele Gründe. Bei den Naturvölkern ist es u.a. die Tradition, Mitgliedschaft eines Stammes, der Rang innerhalb des Stammes und viele andere Dinge, die zur Identifizierung der Person beitragen. Schmuck kann Sprache ersetzen.

Wenn Christianisierungen bei Naturvölkern erfolgen, können sich u.a. Schmuckmotive in der Tracht, der Kleidung und am Körper ändern, nicht aber die Technik, die Machart, die Anfertigung des Schmucks.
Unter Verwendung alter Techniken erhält die abgebildete weiße Kette mit 84 Perlen ein Kreuz aus vielen winzigen, durchbohrten Kügelchen.

In der Kreuzmitte befinden sich sechs goldfarbene und am (Corpus) Fußende 12 Perlchen in hell- und dunkelblau, deren Bedeutung noch erfolgen könnte.

Selbst die 5 Kettchen mit den runden Metallplättchen werden bei diesem christlichen Schmuck von der vorchristlichen ehemaligen Stammestracht übernommen.

Das Maasai-Kreuz mit den vielen Perlchen ist ein Konfirmandenkreuz mit Kette aus Afrika. Es wurde einer Dame aus Ahlen geschenkt, die seit über 20 Jahren Afrikaner am Rande der Maasaisteppe im Nordosten Tansanias, südlich des Kilimandscharo schulisch betreut hat. Zurück in Ahlen hat sie es 2017 dem Interreligiösen Museum im Goldschmiedehaus Ahlen gewidmet

Die untere Abbildung zeigt die Konfirmanden, die im Sprengel Mkanyeni, Afrika, für die Konfirmation im Jahr 2000 vorbereitet wurden. Die Konfirmanden werden zwei bis drei Jahre vorbereitet, vom Pfarrer geprüft und dann konfirmiert. Im Hintergrund Evangelist Edward Kiseven.

konfirmaten afrika

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Kreuzanhänger, Griechenland (Berg Athos? siehe Wikipedia ) 17./18. Jh.

Kreuz 3 vorne hinten

Rosenholz, geschnitzt, Silber auf Filigranemail und Perlmutt.
Höhe 52 mm, Breite 32 mm, Umfang 9 x 13/14 mm

Kreuzanhänger aus Holz mit geschnitztem Bildprogramm und feiner Durchbrucharbeit, eingefaßt in einen Rahmen aus Filigranemail. Vorder- und Rückseite der Einfassung sind mit einer Innenzarge verdeckt geschlossen.
Die Schauseiten sind durch vier kleine und einen großen Rundbogen gegliedert und mit grünem Filigranemail verziert. Auf die Seitenflächen ist ebenfalls Filigranemail (türkis) aufgetragen. Die Kreuzenden zieren eingefaßte, halbierte Süßwasserperlen. Am oberen Ende dient eine Öse zur Aufhängung an einer Halskette.
Das eingeschlossene Holzkreuz zeigt hinter den Rundbogenfenstern der Einfassung fünf Miniaturbilder im flachem Holzrelief vor ausgehöhltem Hintergrund.
Auf der Vorderseite steht im Mittelpunkt eine Kreuzigungsdarstellung. Christus ist nach byzantinischer Ikonographie im Bogen vor dem Kreuz ausgespannt. Im Bildhintergrund ragt verzinntes Mauerwerk auf, das mit senkrechten, schmalen Durchbrüchen räumlich gestaltet ist.
Oberhalb und unterhalb des Bildes wiederholt sich die Seitenansicht eines Heiligen, der vor dem Hintergrund einer Mauer steht und in einem Buch liest.
An den Seiten des Mittelfeldes wenden sich links und rechts Heiligenfiguren mit verneigtem Haupt und verhüllten Händen dem Kreuz entgegen.
Die Rückseite des Kreuzes stellt die Muttergottes mit dem Kind in den Mittelpunkt. Maria steht als ganzfigurige Seitenansicht mit langem Gewand dem Betrachter gegenüber. Sie wendet sich ihrem Sohn zu, den sie auf ihrem Arm hält, so daß sich ihre Köpfe berühren (Typ: Eleusa,= Typus orthodoxer Ikonen). Der Faltenwurf der Gewänder ist stark ornamentalisiert. Um das zentrale Bild ordnen sich, vergleichbar mit der Gestaltung der Vorderseite, lesende bzw. sich in der Mitte in Verehrung zuwendende Heiligendarstellungen.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 132

Kruzifix, Neapel, 17./18. Jh., Silber, getrieben, ziseliert, punziert,

2013-04-18 08.55.26

Maße: Höhe 335 mm, Breite 220 mm, Marken: Beschauzeichen Neapel, 17./18. Jh., Rosenberg Band 3 7406a, Meistermarke verschliffen.

Wandkruzifix aus getriebener und ziselierter Silberreliefplatte.

Der untersetzt wirkende, ziselierte und auf der Rückseite hohle Korpus ist mit drei angedeuteten Nägeln gekreuzigt. Die Arme sind schräg nach oben straff ausgestreckt, die Knie angewinkelt, und der Kopf ist zur rechten Seite auf die Brust gesunken. Langes Bart- und Kopfhaar sowie ein Nimbus aus einem Ring, der durch den Hinterkopf gezogen wurde, kennzeichnen die Darstellung Christi.

Der nicht vollplastisch durchgeformte Korpus hebt sich nur reliefartig vor dem ornamentalisierten Kreuzhintergrund ab. Eine aufgeschraubte Inschrifttafel mit geschweiften Enden oberhalb des Gekreuzigten und ein aufgeschraubter Totenkopf mit gekreuzten Knochen (Adam) unterhalb des Korpus fügen sich in den Ornamentcharakter des Kreuzes ein.

Die Balken dieser lateinischen Kreuzform sind mit einem Fries aus Rauten auf punziertem Grund überzogen. Hinter dem Kopf Jesu ist aus dem Schnittpunkt der Balken eine Blumenrosette herausziseliert. Strahlenbündel und geviertelte Blumenrosetten ordnen sich um den Kreuzmittelpunkt herum an. Die Enden des Kreuzes sind mit Engelsköpfen mit Flügeln zwischen zwei Perlstäben kunstvoll ausgestaltet. Den Abschluß bilden jeweils Blumenmotive.

Ein auf der Rückseite angelöteter Haken dient am oberen Ende der Aufhängung.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 126

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Pektorale - Umhänge-Kreuz, Bronze

Kreuz 1 vorne hinten

Gesamthöhe: ca. 91 mm
Breite: ca. 47 mm

Datierung und in welcher Religionsgemeinschaft solche Kreuze getragen wurden, sollte noch durch Vergleichsstücke erfolgen.
Das Kreuz ist aufklappbar. Die Endöse (Schlaufe) ruht beweglich in einem Scharniergelenk. Am Kreuzfuß befindet sich ebenfalls ein Scharniergelenk. Durch Lösen des Stiftes (fehlt) kann das Kreuz geöffnet werden.
Die Vorderseite ist stark abgegriffen. Dennoch ist eine Gravur zu erkennen, die den Gekreuzigten zeigt mit einem bis fast zu den Füßen reichendes Gewand. Die Hände bleiben frei.
Am Balkenende, wo sonst der Titulus angebracht ist, sind die Buchstaben VOANHC oder VOMIVHC ? eingraviert.
Die Rückseite des Kreuzes zeigt in der Mitte eine kleine Öffnung und in jedem Kreuzbalken eine runde Vertiefung. In einer dieser Vertiefungen befindet sich noch eine runde Perlmuttscheibe. Im Innern des Kreuzes sind Hohlräume.
Das Kreuz ist stark oxidiert.
Geschenk v. Claus Pohl, Duisburg, Vorsitzender der ADK Rheinland, an Werner Fischer zum 70. Geburtstag im Jahre 2000.

Altarkruzifix

2013-04-18 08.41.36

18. Jahrhundert, Messing, versilbert, vergoldet, gegossen, getrieben, ziseliert, punziert, Holzkern, Maße: Höhe 625 mm, Kreuzhöhe 435 mm, Breite 314 mm, Stammumfang 25 x 10mm, Marken: keine

Altarkruzifix mit Korpus auf prunkvollem Sockel.

Der Dreiseitsockel steht auf drei Kugelfüßen und ist an den Seiten volutenförmig eingerollt. In den Seitenflächen sind Spiegelkartuschen mit Rocaillen und Blütenranken auf punziertem Grund ziseliert.

Das hohe Kreuz erhebt sich über einem kleinen, runden Fuß, der mit ziselierten Spiegelkartuschen und C-Bögen verziert und auf den Sockel aufgenietet ist. Die Kreuzbalken aus Messingbeschlag über einem Holzkern sind an den Enden in Paßform ausgezogen. Aufgesetzte Vierpaßverzierungen um ein Blumenmotiv verzieren die Kreuzenden und die Mitte, von der zusätzlich Strahlenbündel ausgehen.

Ein gegossener Korpus zeigt Christus mit weit ausgestreckten Armen an das Kreuz geheftet. Die Füße sind leicht in der Höhe versetzt, dadurch bedingt ist die Haltung Christi im überzogenen Kontrapost. Der Lendenschurz ist weit geschwungen und mit einem doppelten Strick gebunden. Der nach hinten zurückgeneigte Kopf zeigt das Ende des Todeskampfes an, denn die Augen sind gebrochen. Oberhalb des Gekreuzigten kennzeichnet ihn der Kreuztitulus in Form einer Rocaille mit den Buchstaben INRI.

Unterhalb des Korpus ist ein Engelskopf mit Flügelpaar und vorgehängtem Tuch in ein flaches Relief gegossen und auf den Kreuzstamm aufgesetzt.

Das Altarkreuz wurde erst durch das Missale Romanum 1570 ein verpflichtender Gegenstand der liturgischen Feier. Auf dem Altar stehend, deutete es dem Gläubigen die Handlung der Eucharistie als Vergegenwärtigung des Kreuzopfers Jesu Christi.

Auch noch nach den Bestimmungen der Liturgiereformen des 2. Vatikanischen Konzils soll auf dem Altar oder in seiner Nähe ein Kreuz für die ganze Gemeinde gut sichtbar sein. (AEM V, 270).

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 128

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Kreuz, kleines Stehkreuz, Oradea/Großwardein (Rumänien, bis 1919 ungarisch)

2013-04-18 08.49.04

um 1800 (Holzkreuz: Berg Athos?) Holz, geschnitzt, Silber, getrieben, gegossen, ziseliert, punziert, geschrotet. Maße: Gesamthöhe 175 mm, Durchmesser des Fußes 62 mm, Höhe des Kreuzes 80 mm, Breite 46 mm, Marken: Beschauzeichen Oradea/Großwardein (Divis Nr. 942)., Meistermarke Johannes Mézáros nobilis (1767-1851)

Holzkreuz mit feiner Schnitzarbeit und Durchbruchtechnik, eingefaßt von einem Silberrahmen mit Schaft und Fuß.

Der kleine, runde Fuß wölbt sich über eine Hohlkehle. Um den Wölbungsrand legt sich ein ziselierter Blattfries. Acht geschrotete Linien steigen zum Sockel des runden Schaftes auf, an dem ein kleiner Blattfries hängt.

An drei Enden der Kreuzbalken befinden sich Hohlkugeln, die von Schrauben gehalten werden.

Das innere Holzkreuz wird mit einem Rahmen in der Art eines Blattfrieses zusätzlich gehalten.

Das Holzkreuz mit gestutzten Querarmen zeigt auf den Schauseiten, in fünf Felder unterteilt, biblische Szenen aus der Heilsgeschichte in feiner Schnitzarbeit.

Auf einer Seite beherrscht eine Kreuzigungsdarstellung das Bildprogramm. Das Kreuz vor einer Mauerwand steht auf einem angedeuteten Hügel. Links und rechts wenden sich zwei männliche Personen mit Bart und Strahlennymbus zur Mitte. Oberhalb und unterhalb wiederholt sich die Darstellung einer im Buch lesenden männlichen Gestalt.

Auf der anderen Seite ist in das Zentrum des Bildprogrammes die Darstellung der Taufe Jesu im Jordan gestellt. Jesus steht, mit einem Lendenschurz bekleidet, vor einem Hintergrund aus angedeutetem Wasser. Zu seiner Linken assistiert ihm ein Engel mit einem Tuch, weiter rechts von ihm steht Johannes der Täufer, der mit weit ausgestrecktem rechtem Arm seine Hand über das Haupt Jesu hält. Ein senkrecht sich nach unten zuspitzender Strahl fällt auf das Haupt Jesu herab.

Links und rechts der Taufszene wenden sich Engel der Mitte zu.

Bildkomposition und Typik der dargestellten Figuren weisen die Schnitzarbeit deutlich als ein Werk aus dem Raum der orthodoxen Christenheit aus.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 130

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standkreuz glassturz

standkreuz glassturz beschreibung

20160427 172811(0)

Standkreuz-Unterteil, Gewicht c. 302 gr.

Punziert auf der Unterseite mit: 800 J.C.OSTHUES, Halbmond und Krone

Der gegossene abgetreppte sechspassige, stufenförmige Standfuß ist mit gotischer Ornamentik graviert. Zwei gegenüberliegende Seiten sind ausladend, um die Standfestigkeit zu erhöhen. Der Fuß verjüngt sich zu abgedecktem Rund, in dessen Zentrum sich eine Öffnung befindet.

In dem sich verjüngendem Rund ist in einem abgegrenzten Feld eine Gravur in Schreibschrift angebracht:

Ihrem scheidenden Pfarrer dem Hochwürd. Herrn Wilh. Cruse die dankbaren Pfarrkinder Velmedes. 3. Aug. 1898

Diese katholische Pfarrkirche Kirche St. Andreas in Bestwig Velmede wurde 1848 erbaut.

Auf dem Standfuß ist ein Zwischenoberteil lose aufgesetzt. Es besteht aus zusammengelöteten Silber-Teilen. Eine wiederkehrende offene, durchbrochene Wein-Blatt-Ornamentik, die wiederum mit den gravierten Dekoren des Fußes korrespondiert, hat einen schlichten gestuften Balusterschaft, auf dem der Nodus befestigt ist.

Ein trompetenförmiges Reststück des abgesägten Kreuzfußes ist mit einem Gewindestab versehen, um die vorab genannten Teile zu verschrauben.

Alle Teile sind noch in einem guten Zustand.

Stehkreuz

Oradea/Großwardein (Rumänien, bis 1919 ungar.) um 1800, (Holzkreuz: Berg Athos?)
Holz, geschnitzt, Silber, getrieben, gegossen, ziseliert, punziert, geschrotet.
Maße: Gesamthöhe 175 mm
Marken: Beschauzeichen Oradea/Großwardein (Divis Nr. 942), Meistermarke: Johannes Mézáros nobilis (1767-1851)
Holzkreuz mit feiner Schnitzarbeit und Durchbruchtechnik, eingefaßt von einem Silberrahmen mit Schaft und Fuß.
Das Holzkreuz mit gestutzten Querarmen zeigt auf den Schauseiten, in fünf Felder unterteilt, biblische Szenen aus der Heilsgeschichte in feiner Schnitzarbeit.
Bildkompositionen und Typik der dargestellten Figuren weisen die Schnitzarbeit deutlich als ein Werk aus dem Raum der orthodoxen Christenheit aus.


Literatur: Sakrale Kunst v. Werner Fischer

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Hängekreuz aus Gips mit farbigem Gipskorpus, 67,5 x 34 cm, vor 1900

Hauskreuz Treppe 1

Das plastische, schwarz bemalte Kreuz versinnbildlicht durch aufgetragene Blätter und Ranken einen Lebensbaum.
Der Christuskorpus ist mit drei Nägeln typisiert. Die beiden Füße stehen auf einem Suppedaneum. Auf dem Querbalken des Kreuzes liegt das INRI-Schild.

Kreuz und Korpus weisen Beschädigungen auf. Eine angebrachte Metallöse dient als Aufhängung. Das Kreuz, etwa um 1900, wurde Werner Fischer anonym geschenkt.

Es hängt im Treppenaufgang zum Interreligiösen Museum.

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Haus-Stand-Kreuz auf Sockel, Totalhöhe ca. 52 cm, Breite 31,5 cm

 Hauskreuz Treppe 3

Holz, Eiche

Auf einem altarähnliche Aufbau mit mehreren Abstufungen ist auf dem Altartisch ein Holzkreuz eingelassen, das an allen vier Kreuzenden geschnitzte Blatt- und Schnörkelornamente aufweist.

Auf dieses Kreuz ist ein weiteres kleineres Holzkreuz mit Facetten aufgelegt, auf dem ein realistischer geschnitzter Christuskorpus mit augebreiteten Armen und Lendentuch befestigt ist. Am oberen Kreuzbalken ist eine INRI Tafel befestigt.

Das Kreuz ist in einem dem Alter entsprechenden Zustand. Im oberen Ornament ist eine Holzverbindung ausgebrochen und ebenso Finger an den Händen.

Das Kreuz gehörte dem Pfarrer Hermann Holle geb. am 6.9.1879 in Recklinghausen. Priesterweihe 1904 im Hohen Dom zu Münster, Pastor in Ahlen-Dolberg von 9. 2.1913

bis 1957, gestorben in Dolberg 1969.

Die Haushälterin, Frau Adiek, schenkte das Kreuz Werner Fischer 1991 lt. angebr. Widmung.

Unter dem Altarsockel befindet sich eine Fotokopie mit Daten und Bild des Pastors.

Späterer Wandsockel, Nußbaum? Nicht original zum Kreuz gehörend.

Das Kreuz befindet sich im Treppenaufgang zum Interreligiösen Museum

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Zum Gedächtnis

des Jubelpriesters Hermann Holle

Pfarrer i.R.

holle

 

er wurde am 6. September 1879 in Recklinghausen geboren und empfing 1904 im Hohen Dom zu Münster die heilige Priesterweihe. Er wirkte als Kaplan in Gescher und Roxel und von 1914-1931 in Horst. 1931 wurde er zum Pfarrer in Dolberg ernannt und hat dort bis 1997 mit großem Eifer gewirkt. Auch in den Jahren des Ruhestandes hat er, soweit seine Gesundheit es Ihm erlaubt, mitgeholfen. Mit grosser Geduld und Energie hat er viele Jahre sein altes Beinleiden und seine Krankheit ertragen und nie den frohen Mut verloren. Im Alter von 90 Jahren gab er sein Leben in die Hände des Schöpfers zurück. Gott gebe seinem treuen priesterlichen Diener den verdienten Himmelslohn.

Gestorben 1969.

Das Kreuz wurde am 25.02.2018 der Kolpingfamilie Dolberg übergeben, da Pfarrer Hermann Holle Präses der Kolpingfamilie Dolberg war.

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Kreuz Hängekreuz Holz 79 x 47,5 cm mit farbigem Gipskorpus (Bakenecker)

Hauskreuz Treppe 2

Beim sogenannten lateinischen Kreuz sind die oberen drei Balken gleich lang und der untere vierte Balken ist länger. An allen vier Kreuzenden befinden sich Rosetten mit durchbohrten Löchern. Alle vier Rosetten laufen in jeweils drei Pfeile aus. Im Kreuzzentrum, im Schnittpunkt der Balken, befindet sich eine weitere geschnitzte Rosette. In den vier Zwickeln sind weitere vier Schnitzereien angebracht.

Der realistische farbige Christuskorpus mit Dornenkrone und barock geformtem Lendentuch ist aus Gips. Christus steht mit beiden durchnagelten Füßen, (Viernageltypus) auf dem Suppedaneum: lat. = Fußgestell; Stütze unter den Füßen des gekreuzigten Christus. Gehörte nachweislich nicht in den historisch-funktionellen Zusammenhang der Kreuzigung, sondern symbolisiert den Herrschaftsgedanken Jesu Christi (Fußschemel des Herrschers). Buch Sakrale Kunst, Seite 170. Weiter ist eine aus Gips geformte Schriftrolle auf dem oberen Kreuzbalken befestigt. Sie trägt die Buchstaben INRI und zwei gekreuzte Knochen, darauf ein Totenkopf.

Dieses Symbol wird mit dem ersten Menschen Adam in Verbindung gebracht stellvertretend für die Heilsgeschichte des Menschen im alten Bund.
Der Sündenfall Adams und die Vertreibung aus dem Paradies kennzeichnen seine Situation als Dasein zum Tode. Die Errettung des Menschen von der Schuld Adams durch den heilsstiftenden Tod Jesu am Kreuze lässt Jesus Christus zum "neuen Adam" werden. Der Totenschädel am Kreuz, oftmals am Fuße des Kreuzes, wird dem Betrachter diesen Aspekt des Glaubens sinnlich zum Ausdruck gebracht. Buch Sakrale Kunst Seite 162.

Die Rückseite des Kreuzes ist mit Bleistift beschriftet: 140/80 Ege/AK 1875. Weiter ist ein Silberschild angebracht mit der Gravur: Geschenk von Frau Hedi Bakenecker an Werner Fischer August 1992.

Das Kreuz befindet sich im Treppenaufgang zum Interreligiösen Museum, Oststr. 69.

Frau Bakenecker ist 2012 verstorben

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Stand-Kreuz auf Sockel ca. um 1900, Totalhöhe ca. 67,5 cm von Frau Wilkens

Hauskreuz Treppe 4

Holz, Eiche

Auf einem rechteckigen altarähnlichen Aufbau mit 3 von unten verschraubten Elementen befindet sich auf dem Sockel, der Predella, eine geschnitzte Doppelblüte mit je 8 Blättern als Rosette
Auf dem Altartisch steht ein rechteckiger geschnitzter Aufbau, in dem der senkrechte Kreuzbalken, der mit einer geschnitzten Rosette befestigt ist. An diesem Kreuzbalken ist mit einer rückwärtigen Metallschraube ein geschnitzter Christuskörper befestigt, der zwei Holz-Wurmlöcher aufweist. Christus mit weit auseinander gestreckten Armen, Dornenkrone und großem Lendentuch als drei Nagelkorpus. Das INRI Schild ist nicht mehr vorhanden aber die Befestigungsstelle ist sichtbar.

Der Querbalken ist von der Rückseitig in den Längsbalken eingearbeitet und befestigt.

Rückseitig auf dem Blütensockel ist ein Metallschild befestigt mit der Gravur: Geschenk von Frau Wilkens geb. Paul, November 1993. Kreuz der Großeltern um 1920

Frau Wilkens wohnte auf der Hans Sachsstr. Die Familie Paul wohnte auf der Hellstr. Das Haus hat Hans Sommer erworben. Ein Verwandter wohnte auf dem Grundstück Hellstr. 18 (Schuhmacher von Beruf ?)

Zu diesem Kreuz gehört eine original geschnitzte Wandkonsole. Die Wandkonsole besteht aus einer quadratischen Holzplatte 19 x 19 x 2 cm. Als Trägerelement dient ein aus Holz nachempfundener, geschnitzter Wasserspeier, wie er an Sakralbauten angebracht ist.

Wilfried Koch schreibt in seinem Buch BAUSTILKUNDE Seite 492 "Wasserspeier vom Dach als Regenablaufrinne", die das Mauerwerk vor Nässe schützt. Am antiken Tempel als Löwenkopf, in der Gotik als skurrile Figuren (Tiere, Menschen, Fabelwesen, deren Symbolwerte heute nicht mehr zu deuten sind. Chimäre= griechisches Fabeltier. Die Chimäre hat in der christlichen Welt eine dämonische Bedeutung als Figur, die Schaden abwendet.

Das Kreuz befindet sich im Treppenaufgang zum Interreligiösen Museum

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Wandkreuz im Elternschlafzimmer der Eheleute Kaspar und Jovita Fischer

In Westfalen wie auch in anderen Regionen gehörte bis weit ins 20. Jh. ins Eheschlafzimmer eines katholischen Hauses ein Kreuz,  das meist am Kopfende mittig über den Ehebetten einen prominenten Platz einnahm.
Hängekreuz aus Eiche, 100 cm x 56 cm, wurde 1924 in Herbern im Stil des Schlafzimmermobilars als Teil der Austeuer vom Hof Adolf Suermann in Horst bei Werne a.d. Lippe für meine Eltern angefertigt. 

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Wandkreuz aus Silber

wandkreuz silber

wandkreuz silber beschreibung

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Auf das Lavabo folgen weiter unten noch die Leuchter und die Lithophanie

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Lavabo - Garnitur Meßkännchengarnitur und Tasse (Tablett)

2013-04-18 08.52.39

Zwei Meßkännchen aus der Zeit des Spätbarocks mit Bandelwerkornamenten
(Loius-quatorze-Stil nach 1661 unter König Ludwig XIV.)

Deutsch, 1. Viertel 18. Jh., Silber, teilweise vergoldet, gegossen, getrieben, ziseliert und punziert.

Maße: Höhe 131/133 mm,

Marken: Beschauzeichen fehlt, Meisterzeichen „JW“ im Zweipaß, (2x) Johann Weithmann, wohl München (R 3527)

Ein Scharniergelenk verbindet Gefäß und Deckel. Auf dem Gelenk sind die Buchstaben „A“
(Aqua = Wasser) bzw. „V“ (Vinum = Wein) zur Unterscheidung der Kännchen aufgelötet.

Tasse (Tablett)

Gekurvte Tasse mit breitem Rand. Eine kräftige, umlaufende Wulst betont den Umriß und trennt einen schmalen glatten Randstreifen von dem mit C-Bögen, Muschel- und Ohrmuschelwerk (Rocaillen) verzierten Innenteil der Tasse.
Kreise zeigen in ihrem Innenfeld die Abkürzung des Namen Jesu „IHS“ (Triagramm) = Abkürzung des Namen Jesu in griechischer oder lateinischer Sprache, verbunden mit der Darstellung des Kreuzes und den drei Nägeln und dem Namen Marias (Mariagramm), der kusntvoll zu einem Emblem gestaltet ist. Die Arbeit ist von hoher meisterlicher und künstlerischer Qualität.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 68 -71

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Leuchterpaar – Scheibenleuchter
spätgotisch, Bronze gegossen

scheibenleuchter 1 scheibenleuchter 2

Höhe ca. 33 cm mit Dorn, Höhe ohne Dorn ca. 27 cm

Spätgotisch, Bronze gegossen, gedreht,
Eisendorn
Fuß und Tropfenschale in drei kleiner werdende Stufen dazwischen drei Scheiben mit unterschiedlichen Durchmesser.

Leuchter A. Unter der Tropfschale zwischen den beiden ersten Scheiben Reparaturstelle, Zinnlötung. Alte Gussrisse im Fußbereich
Erworben

Lithophanie

2013 04 24 12.16.59

Lithophanie (Lichtbild) in ornamentierter Einfassung mit Ständer und Holzfuß.

Ein aus Ranken- und Blumenmotiven in Durchbrucharbeit gesägter Metallrahmen umfaßt eine runde Porzellanscheibe mit dem gepreßten Bildmotiv des mit Dornen gekrönten Christus (Ecce-Homo) im sanften Stil der Nazarenermalerei. Als Bildvorlage diente ein Ausschnitt aus dem Werk des Barockkünstlers Guido Reni (1575-1642).

Die senkrecht aufstehende, runde Scheibe wird von einem Ständer in der Form eines Pokales getragen. Über den Rand des Gefäßes hinaus hängen Weintrauben und Blattranken. Ähren und Weintrauben aus gesägtem Metall unterfangen das Bildmotiv mit dem Rahmen. Die Schauseite zeigt zusätzlich über dem Pokal eine kleine Scheibe mit dem eingravierten Christustriagramm »IHS«. Pokal und Scheibe symbolisieren die eucharisti-schen Gaben von Brot und Wein. Seine volle Wirkung entfaltet die Lithophanie durch das brennende Licht einer Öllampe (ewiges Licht), die rückseitig auf einem geschwungenen Halter Platz findet.

Ein Sockel aus gedrechseltem und schwarz lackiertem Holz, das mit 2 Perlstäben und kleinen Metallplättchen verziert wurde, trägt die feine Metallarbeit mit der Porzellanscheibe.

Lithophanien (griech. lithos = Stein, phainesthai = scheinen, durchscheinen) zählen zu den typischen Erzeugnissen der Biedermeierzeit.

Die Technik des Einpressens eines Bildreliefs in eine dünne Platte unglasierten Porzellans wurde 1827 von Paul de Bourgoing in Paris erfunden und war aufgrund ihrer Beliebtheit rasch verbreitet. Der besondere Reiz dieser Bilder lag in ihrer plastischen Wirkung. Durchscheinendes Licht ließ die dünnen Stellen als die hellsten im Bild, die dicken Stellen als Schatten erscheinen. Lithophanien waren beliebt als Wohnraum- und Fensterschmuck, als Lampenglocken oder als Reproduktionen beliebter Gemälde oder Heiligenbilder.

Meißen, März/April 1840
Nichtedelmetall, vergoldet, gegossen, gesägt, graviert, Porzellan, unglasiert, gepreßt, gefärbt, Holz, gedrechselt, lackiert
Maße: Höhe 313 mm, Durchmesser der Porzellanscheibe mit Rahmen 175 mm
Marken: Nr. 164, 35 = Porzellanmanufaktur Meißen,
Former: Martin Heinrich Traugott [1805-1858]
Literatur: Kunze, Joachim: Lithophanien der Meißner Porzellanmanufaktur, in: KERAMOS, Nr. 92, April 1982, S. 3 ff
Bildvorlage: Werk des Barockkünstlers Guido Reni (1575 - 1642)
Kerzenschirm. Polychromes Lithophaniebild mit Ecce-Homo-Kopf.
Florale Filigranfassung in Metall. Hölzerner Standfuß, Rückseite
Kerzenhalter, deutsch Mitte 19. Jh., Gesamthöhe 30 cm
Seite 56 Abb. 50 Ecce Homo, Dresden Gemälde Galerie (Text Seite 105) Seite 63 Handzeichnung Paris, Louvre

Ewiges Licht
Ecce homo - Siehe der Mensch

Dresden, Gemäldegalerie
Handzeichnung im Louvre nach Guido Reni 1575 - 1642
Im Museum im Goldschmiedehaus Ahlen seit 1986

Siehe weitere Einzelheiten: Sakrale Kunst, Werner Fischer, Seite 160 und 161, Abb.62

Im Judentum: Ner Tamid nennt man das Ewige Licht in der jüdischen Religion.

Im Islam: Gibt es den Lichtvers aus der 24. Sure des Koran.
Der Vers wird wie der größte Teil der Sure auf das Jahr 626 datiert.

Auf das Messbuch folgt weiter unten noch die Messkännchen und die Monstranzen.

 

Meßbuch - Missale

Missale

Missale 2

"Missale - Romanum" von 1759, Höhe 36 cm, Breite 24 cm, Tiefe 6,5 cm

Einband Leder mit Gold-Prägung,
Vorderseite, Buchrücken und Rückseite im Stil des Rokoko (von etwa 1730 bis 1780).
Vorderseite:

In einem in Leder mit Gold geprägten Rahmen mit betonten Rokoko-Motiven, im oberen Teil mit einer Krone betont, und im unteren Teil mit einem Füllhorn endend.
Hauptmotiv ist ein Kreuz, umgeben von einem goldenen Strahlenkranz.
Auf der Aufschlagseite, Vorderseite, ist das Knopfteil für eine Schließe angebracht. Die Schließbeschäge aus Messing sind mit den Motiven Herz, Weintrauben und Blättern sowie Ähren versehen.
Auf der Rückseite des Messbuches ist die gleiche Metallplatte befestigt. Leider fehlt das Scharnier sowie die Schnalle zum Öffnen und Schließen des Buches.
Der Buchrücken ist in der Art wie die Vorder- und Rückseite mit ähnlichen Motiven geschmückt mit zusätzlicher Inschrift MISSALE ROMANUM.
Vorder- und Rückseite zeigen die gleichen Motive jedoch mit der Ausnahme, dass anstelle des Kreuzes vorne - auf der Rückseite ein Kelch mit Hostie eingeprägt ist.
Der Buchdruck ist in roter und schwarzer Farbe
Zustand: Als Messbuch gedient, abgegriffen.

Auf den ersten Blind-Seiten befindet sich eine handschriftliche Widmung:

missale widmung

Dieses Misale ist dem Heils zu dessen von F. Mathias Düppmeyer ord. S.P. Franc. Clausner allda guttätig verehret worden.

Bitte helfen Sie uns bei der vervollständigung der Widmungstextes.

 

Anno 1759
Auf einem weiteren Blatt NOVUM MISSALE ROMANUM

missale s1

Auf dem Titelblatt:
MISSALE ROMANUM EX DECRETO SACROSANCTI
CONCILII TRIDENTINI
RESTITUTUM,
S.PII V. PONTIFICI S MAXIMI
JUSSU EDITUM,
CLEMENTIS VIII. ET URBANI VIII.
Auctoritate recognitum,
IN Quo
MISSAE NOVISSIMAE SANCTORUM
accuratè funt difpofitae.

Kupferstich "Das letzte Abendmahl von Rudoph Störcklin Cath. Se. A.V.
Die meisten der ganzseitigen Kupferstiche im Missale stammen von Johann Rudolph Störcklin 1719–1752 aus der Augsburger Künstlerwerkstatt.

CUM GRATIA, ET SPEZIALI PRIVILEGIO SAC. CAES. MAJESTAT. AC EXPRESSA LICENTIA, ET APPROBATIONE DD. SUPERIORUM.
EX DUCALI CAMPIDONENSI TYPOGRAPHEO
PER ANDREAM STADLER,
ANNO DOMINI M D C C L I X

Erworben in Limburg a.d.L. Antiquariat auf einem Ausflug von Kiek es drin 8-11-1995

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20151221 171632

20151221 172428 

MISSALE
ROMANUM

EX DEKRTO SACROSANCTI CONCILII TRIDENTINI

BESTITUTUM

S. PH V PONTIFICIS MAXIMI

JUSSE EDITUM

CLEMENTIS VIII ET URBANI VIII

AUCTORITATE RECOGNITUM

----------------------

ACCURATISSIMA EDITIO

NOVIS MISSIS EX INDULTO APOSTELICO COCESSIS AUCTA

TURONIBUS

TYPIS A: MAME , TYPOGRAPHI

M D CCC LAV

von 1853

 

Das Missale ist innen teilweise stark lediert.
"Missale - Romanum" von 1853 , Höhe ca. 32 cm, Breite 26 cm, Tiefe 6,5 cm

Zu den Monstranzen latainisch = monstre - zeigen können auch Ostemsorien und Reliqiare zählen.

 

Monstranz

monstranz2   

Süddeutsch um 1740, Bronze, vergoldet, Silber, gegossen, getrieben, ziseliert, punziert

Maße: Höhe 410 mm, Durchmesser des Fußes 132 - 160 mm, Marken: Verschliffen (?)

Strahlenmonstranz mit Ständer im Stil des Rokoko, ohne Lunula.

Das Schaugefäß der Monstranz mit Strahlenkranz erwächst organisch über den Schaft aus dem querovalen Fuß. Die Wölbung des Sockels steht auf einem überkragenden, gekurvten, glatten Rand. Vier aufsteigende und sich zum Schaft hin verjüngende Rippen gliedern die ziselierte Oberfläche in vier unterschiedlich große Felder. In diese sind Rocailleornamente eingeführt, die durch ihre zarten und asymetrischen Formen die gegliederte Ordnung in Bewegung versetzen. Der Kontrast von aufbauenden zu auflösenden Kräften in der Gestaltung des Fußes wird im Aufbau des Schaftes gebunden. Dieser ist aus einem breiten Balusternodus geformt. Rocaillenornamente und Volutenstege lassen den Schaft zu einem Zierelement der Monstranz werden.

Die leicht ovale, mit Glas verschlossene Sichtöffnung für die Hostie ist mit einem Strahlenkranz hinterlegt. Dieser wiederum vorgelagert ist eine kleine Schmuckfassade aus Rocailleelementen. Ein kleiner Zierkranz aus den gleichen Ornamenten schwingt sich rahmend um die Sichtöffnung und steigert damit die Plastizität der Fassade.

Auf diese Fassade aufgesetzt, thront in den Wolken oberhalb des Gefäßes Gott Vater mit dem dreieckigen Nymbus. Unterhalb schwebt die Taube des Heiligen Geistes. Zu beiden Seiten wenden sich anbetende Engel der Mitte mit dem eucharistischen Brot zu.

Die bewegte Heiterkeit der Formen zeugt von der Sinnesfreude der Menschen der Barockzeit. Barocke sakrale Kunstwerke wollen durch Steigerung und Ausweitung des Irdisch-Herrlichen das Göttliche ins Diesseits holen. Die Darstellung der Trinität auf der Monstranz gleicht einer Theaterinszenierung, die den "Zuschauer" in seinen Bann schlägt und ihn zur Anbetung und frommen Andacht einstimmen möchte.

Literatur: Sakrale Kunst von Werner Fischer Seite 54/55

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Monstranz

monstranz3    

Spanien, um 1600, Kupfer, vergoldet, gegossen, punziert

Maße: Höhe 600 mm, Durchmesser der Fußes 195 mm, Marken: keine

Strahlenmonstranz mit Ständer im spanischen Herrera-Stil.

Die hohe, durch horizontale und vertikale Linienführung streng wirkende Monstranz ruht auf einem großen, runden Fuß mit glatter Zarge. Die Oberfläche ist flach gewölbt und durch einen starken, kantigen Profilring gegliedert. Fein gepunzte Ornamentierungen überziehen den ganzen Fuß. Auf der Außenkante sind vier Engelsköpfe mit Flügelpaar aufgeschraubt. Der große, massive Schaft ist durch zahlreiche Profilierungen und Kehlungen gegliedert. Der Nodus, in Vasenform gestaltet, zieren vertikale Leisten, so daß den horizontalen Gliederungen des Schaftes ein spannungsreicher Kontrast entgegengesetzt wird. Alle Teile des Schaftes sind mit einer gepunzten Ornamentierung versehen.

Der Ansatz zum scheibenförmigen Schaugefäß bildet eine kleine Vase. Ein schmaler, glatter Rand umrahmt das Gefäß. Die verglasten Schauseiten umschließen die Lunula, die von hinten durch eine Öffnung mit Scharniergelenk entnommen werden kann.

Ausgehend von der Mitte wird das Gefäß umkreist und eingefaßt von einem Flammen- und Strahlenkranz, der mit siebenzackigen Sternen an den Enden versehen ist. Als Bekrönung dient der Monstranz ein Kreuz, dessen Balken über Eck gestellt und an den Enden mit Kugel und Abschlußlatte verziert sind. Der Sockel des Kreuzes nimmt das Motiv der kleinen Vase wieder auf.

Wie bei allen anderen Teilen der Monstranz, so findet sich auch hier im Strahlenkranz und in der Bekrönung das feingliedrige, gepunzte Ornament wieder.

Dieses Ornament überzieht die Strenge des Gesamtbildes der Monstranz mit einem feinen Netz der Auflockerung, ohne die horizontale und vertikale Linienführung des Werkes zu beeinträchtigen oder gar aufzulösen.

Die dadurch entstehende sehr herbe Erscheinung der Monstranz ist charakteristisch für eine Stilrichtung zur Zeit des Barocks in Spanien, die als "Herrera-Stil" Eingang in die Stilgeschichte gefunden hat.

Wilfried Koch schreibt in seinem Buch "Baustilkunde" auf Seite 454

"Herrera-Stil", nach Juan de Herrera, 1530-97, benannter offizieller Baustil zur Regierungszeit Philipp II., eine strenge Version der italienischen Renaissance, der wegen seines sparsamen Dekors auch "Desornamentado-Stil" genannt wird.

Herreras Hauptwerk ist die Schloß- und Klosteranlage Escorial in San Lorenzo/Region Madrid.

Auf einer Kunst- und Pilgerreise 2004 in Spanien auf dem Weg nach Compostela konnten wir in den Schatzkammern verschiedenen Kathedralen Monstranzen im Herrera-Stil besichtigen, die die gleichen Stilelemente aufweisen wie die sich im Interreligiösen Museum befindliche Monstranz.

Literatur: Sakrale Kunst von Werner Fischer Seite 50/51


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Monstranz in Pyxidenform im charakteristischen Stil der italienischen Renaissance,

2013-04-18 08.50.36

Nichtedelmetall, versilbert, vergoldet, gegossen, getrieben, ziseliert, punziert, Maße: Höhe 370 mm, Durchmesser des Fußes 136 mm, Durchmesser des Glaszylinders 70 mm, Marken: keine.

Über einem runden Fuß erhebt sich über Schaft und Nodus das Schaugefäß der Monstranz. Den gewölbten Rand des Fußes ziert ein Fries aus lanzettförmigen Blättern, der sich am Balusterschaft der Monstranz wiederholt. Die trichterförmige Erweiterung des Schaftes zur Basis des Schaugefäßes ist mit aufgesetzten Weintrauben und Ährenreliefs verziert.

Drei gotische Strebepfeiler mit Fialen verbinden den Bodenfries mit dem Dachfries des Schaugefäßes und umschließen auf diese Weise im Inneren einen runden, nach oben geschlossenen Glaszylinder. Von Pfeiler zu Pfeiler spannen sich Strebebögen. Die Monstranz ist durch einen haubenartigen, gewölbten und gekehlten Deckel von oben zu verschließen. Er ist im Gegensatz zu den übrigen Teilen reich mit ziselierten Ornamenten verziert. Auf der Spitze erhebt sich als Bekrönung die Statuette des Auferstandenen (?), der auf einer Kugel im Kontrapost steht.

Die ursprüngliche Funktion des Gerätes ist nicht genau zu bestimmen. Siegellack auf dem Glaszylinder und Lochungen im oberen Dachfries lassen eine ursprüngliche Versiegelung des Gefäßes als Reliquiar vermuten; eine eingelegte vergoldete Messingscheibe mit einer einfachen Falz, in die eine Lunula eingeschoben werden kann, steht jedoch der Funktion und Verwendung des Gerätes als Reliquiar entgegen.

Die auffallende Uneinheitlichkeit in der Stilistik (plastizistischer Fuß und Schaft) legt die Vermutung nahe, dass es sich bei dem erhaltenen Typus der italienischen Monstranz um eine Goldschmiedearbeit handelt, die nicht in allen Teilen original erscheint.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 52

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Monstranz, Frankreich, 2. Hälfte 19. Jh., Messingblech, gepreßt, ziseliert, punziert, Silber (Lunula)

2013-04-24 12.13.50

Maße: Höhe 817 mm, Fuß 175 x 145 mm, Marken: Monstranz ohne Punzierung, Lunula - Feingehaltsstempel des Departements Lyon seit 1838 (Rosenberg Band 3, 5880, 5929). Meisterzeichen "DA"

Strahlenmonstranz auf hohem Schaft und großem Ständer im Stil des französischen Historismus.

In Form, Gliederung und Symbolik vertritt sie den Typus der französischen "Soleil d'or", wie er schon bei der Monstranz Seite 58 beschrieben wurde. So sind die Füße des Sockels als Volutenfüße gestaltet worden. Blattranken, Muschelwerk und Spiegelmedaillons stehen einer streng linearen Gliederung entgegen. Die Wolkenballen um die Sichtöffnung des Hostienbehälters sind zu Wolkenwirbeln aufgedreht und der Strahlenkranz "züngelt" als großes Flammen- und Strahlenmeer um die Eucharistie als Mittelpunkt der Monstranz.

Die zwei Engelsköpfe rechts und links des Nodus wenden sich mit ihren Blicken zur Seite und unterbrechen auf diese Weise den streng linearen Aufbau des klassizistischen Vorbildes zur gedrehten Bewegung barocken Formwillens.

Ein massives, ornamentiertes Kreuz ragt über den Strahlenkranz hinaus und hat als eine seltene Besonderheit auf der Rückseite eine trichterförmige Vase.

Zu dieser Monstranz ist noch die Original-Lunula vorhanden.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 64

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Monstranz, Frankreich, 2. Hälfte 19. Jh., Silber, vergoldet, gegossen, gedrückt, gepreßt, Messing, Elfenbein, Email, Glas.

2013-04-24 12.15.08

Maße: 810 mm, Durchmesser des Fußes 205 mm, Marken: Garantie- und Feingehaltsstempel Frankreich 1838-1919 (Rosenberg Band 3, 5880), Meisterzeichen "PB" (Gegenstempel Rosenberg Band 3, 5929).

Große Ständermonstranz in Scheibenform im Stil der französischen Neurenaissance.

Die Monstranz erhebt sich über einem großen, runden, halbkugelig gewölbten Sockel, der von vier Stützfüßen aus ausladendem Blattwerk und geschneckten C-Bögen getragen wird. Die breite Zarge des Fußes ist glatt und leitet mit einer steigenden Hohlkehle und einem gestuften Absatz zur gewölbten Oberseite des Fußes über. Diese ist reichlich verziert: vier große durchscheinende, weinrote Email-Medaillons sind auf poliertem Metallgrund aufgetragen. Die Motive (Dornenkrone mit drei Nägeln - Leiter, Speer und Schwamm, - Rute, Hammer und Zange, - Das Kreuz mit dem überhängenden Grabtuch) sind auf weinrotem Email aufgemalt. Die weiße Emailmalerei ist von hoher handwerklicher wie künstlerischer Qualität.

Umrahmt werden die Medaillons von kleinen Blattfriesen. Auf die Zwischenfelder sind Ornamente in Halbrelief aufgesetzt. groteske Formen, die sich um eine Amphore mit aufgesetzter Spitze auf einem Quader anordnen.

Der Schaft der Monstranz gliedert sich in zwei Teile. Die untere Hälfte wird von einer Säule aus Elfenbein gebildet. Sie ruht auf einem runden, gestauchten Knauf als Sockel, an dem die Symbole der vier Evangelisten angebracht sind.

Geflügelter Löwe = Markus,

geflügelter Stier = Matthäus,

geflügelter Mensch = Johannes,

Adler = Lukas)

Um den Ansatz des Schaftes winden sich stilisierte Blattornamente und unterstreichen den aufstrebenden Charakter des Schaftes, der sich bis zum Nodus hin stark verjüngt.

Die zweite, obere Hälfte des Schaftes wird aus einem einfachen Pfeiler aus Metall gebildet. Den deutlichen Trennungspunkt gestaltet der große Kugelnodus mit einem Äquatorring. Auf guillochiertem Untergrund - ursprünglich wohl farbig (blau) emailliert - sind kleine Sterne aufgesetzt.

Am oberen Ende legt sich ein Perlstab mit Krone um den Ansatz des Schaftes. Aus der so gestalteten Einfassung gehen zwei Volutenhenkel hervor, die, mit Blattmotiven verziert, an ihren Enden zwei Engel tragen. Sie halten den Betrachter zwei Schriftrollen mit den Aufforderungen "venite" und "adoremus" entgegen. Über ihnen entfaltet sich das große scheibenförmige Schaugefäß mit dem verglasten, runden Hostienbehälter in der Mitte. Die Einfassung der verglasten Sichtöffnung ist mit 8 x 2 kleinen, geschliffenen, farbigen Glassteinen verziert.

Über schmale, gekehlte Stufen vertieft sich die Umrandung zu einem großen nach innen gewölbten Rahmen. Acht Rundbögen, die mit Emailmalerei gefüllt sind, (Lilien, Ähren, Wein und Rosen), stehen um die Mitte mit dem eucharistischen Brot. In die Zwickel sind Dreiblattornamente aufgesetzt. Ein zusätzliches Ornament der Gliederung bilden acht profilierte, gedrechselte Elfenbeinsäulen, die von der Mitte strahlenförmig ausgehen und über den Rand hinaus mit aufgesetzten Spitzen in den Strahlenkranz hineinreichen. Dieser Kranz wird von acht Grotesk-Ornamenten (vergl. Fuß) gebildet. Auf der Vorderseite der kleinen Sockelquader sind geschliffenen, rote und blaue Steine aufgesetzt. Sie sind alle facettiert, teilweise mit einer rückwärtigen Folie versehen. Es ist nicht auszuschließen, dass die Steine ausgefaßt und durch neue ersetzt wurden.

Bekrönt wird die Monstranz von einem großen, vollplastischen Kreuz in lateinischer Form, das auf einer großen Vase/Urne (Lekythos) steht. Um den Schnittpunkt der Balken schlingt sich eine Dornenkrone. In das Kreuz und die Dornenkrone sind farbige, geschliffene Steine eingearbeitet. Die Enden des Kreuzes zieren runde Elfenbeinkugeln. Auf der Rückseite der Monstranz ist der Hostienbehälter mit Scharnier, Knauf und Drehriegel zu öffnen. Aufgesetzte, geschweifte Kreuzenden mit Grotesken ordnen sich in Kreuzform um die Öffnung.

Die Entwerfer und Gestalter von liturgischen Gefäßen wollen meist auch durch ihre handwerkliche Kunst eine geistig-geistliche Aussage vermitteln.

Dies wird gerade bei dieser Monstranz deutlich: Jesus wurde auf der nördlichen Erdhalbkugel geboren. Es ist unbestreitbar, dass er an das Kreuz genagelt wurde. Die Monstranz zeigt in ihren Email-Medaillons die Marterwerkzeuge. Die vier Evangelisten haben uns das Geschehen in Jerusalem überliefert. Ihre Attribute finden wir am Elfenbeinnodus. An der Monstranz darüber erhebt sich ein Schaft, der so stark verjüngt ist, dass man um die Stabilität des Gefäßes fürchten muß. Am Ende des Schaftes zeigt sich eine Kugel, die wesentlich kleiner ist als die dargestellte Erdhälfte. Wollte der Gestalter vielleicht daran erinnern, dass es in der Hl. Schrift heißt: Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes gelangt?"

Der erste Astronaut - Kosmonaut "Gagarin" wurde nach seiner erfolgten Erdumkreisung gefragt, was denn über der Erde sei und ob er "etwas anderes" angetroffen habe. Er verneinte, aber er sei beeindruckt gewesen von der Unendlichkeit des Raumes. Diese Unendlichkeit des Raumes versucht auch die Monstranz wiederzugeben. Nach einer Halbkugel folgt eine große, runde Scheibe, in deren Mitte die Hostie Platz findet. Die Ähren und Weinreben mit Blättern und Trauben, in Form eines Kreuzes angeordnet, weisen auf Brot und Wein hin. Die weiteren vier Medaillon zeigen die Lilie als Blume der Reinheit und die Rose als Blume der Liebe.

Die nach außen strebenden Elfenbeinstäbe mit ihren fast lanzenförmigen Spitzen könnten uns an das Pfingstwunder erinnern. "Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Hl. Geistes".

Oben auf der großen, runden Scheibe thront eine Urne. Sie kündet vom immer wiederkehrenden Aschermittwoch. "Du bist Staub und wirst wieder zu Staub werden." Aus der Urne steigt das Kreuz mit der Dornenkrone. Mahnt es den Betrachter an den Ausspruch Jesu Christi "Jeder nehme sein Kreuz auf sich und trage es mir nach"?

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst Seite 60-63

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Monstranz, Frankreich/Paris, um 1820-30, Silber, teilweise vergoldet, gegossen, getrieben, ziseliert, punziert.

2013-04-24 12.14.25

Maße: Höhe 590 mm, Fuß 153 x 109 mm, Marken: Garantiestempel Paris 1819-1832 (=Rosenberg Band 3, 6592, Rosenberg Band 3, 6594), Feingehaltsstempel (=Rosenberg Band 3, 6578), Meistermarke "JBSL" (Lefranc, Jean-Baptiste-Simon), (Lunula: Garantiestempel Departement Lyon, seit 1838 (= Rosenberg Band 3, 5880), Meistermarke "LG")

Strahlenmonstranz (Soleil d'or) im Stil des französischen Klassizismus (Empire).

Der massiv wirkende Schaft und der rechteckige Fuß der Monstranz ruhen auf vier großen Tatzenfüßen. Glatt abgesetzte Kanten und Zargen betonen einen streng gegliederten Aufbau, der durch die Verzierung mit flachen Blattfriesen noch unterstützt wird.

Zum Kranzgesims des postamentähnlichen Fußaufbaues hin verjüngt sich der Sockel stark. In die konkav gewölbten Seiten sind rechts und links Getreidegehänge, Weintrauben und -blätter ziseliert. Die große Vorderseite des Sockels ziert der Name Gottes (Tetragramm) im göttlichen Symbol des Dreiecks vor einer Wolke. Auf die Rückseite ist das Lamm Gottes, auf einem Kreuz und dem Buch mit den sieben Siegeln liegend, aufgeschraubt. Den Untergrund bilden Wolken und auf das Lamm Gottes herunterfallende Strahlen.

Das Kranzgesims des Postamentes ist nochmals als kleine Sockelwölbung ausgearbeitet. Palmetten und Muschelornamente zieren jeweils die Seiten.

Über dem eckigen Aufbau des Fußes ist der runde Nodus angebracht, der als Balustervase geformt mit antikisierenden Ornamenten verziert ist.

Oberhalb der Vase bildet sich der Schaft zum kannelierten Säulenschaft aus. Zwei Schaftringe, als Ornamentenfries und Lorbeerkranz gestaltet, trennen die Säule in zwei Teile, deren oberes Ende sich zum Getreidebündel wandelt und sich bis zum Schaugefäß ausweitet. Dieses ist mit Glas verschlossen und von einem schmalen Rahmen mit einem Blattfries eingefaßt. Um diese kreisrunde Öffnung legt sich ein Kranz aus Wolkenballen, aus denen Engelsköpfe herausziseliert sind. Ein Strahlenkranz umfängt das Zentrum des Schaugefäßes mit der Hostie, die in eine aufklappbare Glasdose mit facettiertem Glas eingelegt ist.

Als Bekrönung dient ein lateinisches Kreuz mit einer ausgesägten Dornenkrone.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 58

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2013-04-17 14.38.02     

Monstranz, Reliquiar, Kupfer, Silber, vergoldet, gegossen, getrieben

Maße: Höhe 700 mm, Fuß 194 x 153 mm

Reich verzierter Reliquienbehälter in Form einer Turm-Monstranz.

Der querovale, passförmige Fuß ist in den Zwickel spitz ausgezogen. Über eine doppelte Zarge, die mit maßwerkähnlichen Ornamenten gefüllt ist, hebt sich der Fuß gestuft zum vielseitigen Fußhals an. Der Schaft selbst ist zu einem kleinen architektonischen Turmmodell ausgstaltet

Der Turm ruht auf einem breiten, gekappten Sims, an dem ein langer, gekrabbter Blattfries frei herunterhängt. Zwischen den über Eck gestellten und weit ausladenden Strebepfeilern und kleinen Fialen zieren große gotische Spitzbogenfenster mit Maßwerk in Durchbrucharbeit die Seitenflächen des Turmes.

Oberhalb und unterhalb wird der Schaft/Nodus von einer kräftig hervorspringenden, vierseitigen, gekappten Platte begrenzt. Zum Schaugefäß erweitert sich der Schaft zu einem vierseitigen Trichter. Das Schaugefäß, in Form eines Turmes, ist auf der Vorder- und Rückseite verglast.

Der Turmaufsatz baut sich über einem gekehlten, mit gekapppter, viereckiger Platte unterteilten Schaft zu einem kleinen, eigenständigen Turmgebilde auf. Die Spitze ist mit einer Kreuzblume bekrönt. Rechteckige (!) Fenster mit Maßwerkdurchbrüchen unterstreichen den Architekturcharakter.

Ob es sich bei diesem Schaubehälter um ein Reliquiar oder um eine Monstranz handelt, läßt sich nicht eindeutig festlegen. Ein Stift in der Mitte des Schaubehälters kann sowohl der Befestigung einer Lunula als auch einer Reliquie gedient haben.

Die Monstranz oder das Reliquiar wurde repariert und restauriert. Es wurden Teile ersetzt, von denen man annehmen kann, daß sie in jüngerer Zeiten neu erstellt wurden, um den sakralen Gegenstand seiner eigentlichen Bestimmung wieder zuzuführen.

Marken oder Meisterzeichen wurden nicht gefunden.

Literatur Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 96

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Auf die Patenen folgen weiter unten noch die Paxtafeln, Pektorale und Pyxis.

patene

 

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patene1

Patene, vergoldet, Durchmesser 140 mm, Vertiefung 80 mm

Die Patene ist an der Oberseite mit einem Kreuz im Kreis, 20 mm im Durchmesser, graviert.

Sie zeigt starke Gebrauchsspuren.

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patene2

Patene, vergoldet, Ø 135 mm, Vertiefung ca. 10 mm, Ø 78 mm

Auf der Rückseite Randmerkmale vom Kelch

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patene 2

Die schlichte Tellerform der Patene ist in der Mitte nur wenig vertieft. In Ihrer Ausformung ist sie ein anschauliches Beispiel für die Mehrzahl der abendländischen Patenen der neueren Zeit, die nur der Ablage der Hostie des Priesters dienen.

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patene 3

Patene, Kupfer, vergoldet, getrieben, Ø 150 mm, Vertiefung Ø 75 mm

Auf der Rückseite ist am Rand die Ziffer 5 punziert.

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Paxtafel, Friedenskußtafel, Zwickau Ende 17. Jh., Silber,

2013-04-18 08.43.09

getrieben, ziseliert, punziert, gegossen, Maße: Höhe 218 mm, Durchmesser des Fußes 96 mm, Marken: Beschauzeichen Zwickau, Rosenberg Band 3, 4972, Meisterzeichen fehlt.

Barocke Friedenskußtafel mit einem verglasten Schaubehälter auf rundem Fuß mit kleinem Schaft.

Über einem glatten Rand mit gestufter Zarge erhebt sich die zweizonige Wölbung des Fußes bis zum Schaftsockel. Die Frieszonen sind mit vier Spiegelmedaillons und Akanthusblättern auf punziertem Untergrund verziert. Der runde Schaft der Tafel ist mehrfach profiliert und in der Mitte zu einem Nodus verstärkt. Auf die Ober- und Unterseite ist ein stehendes bzw. hängendes Blattwerk mit lanzettförmigen Blättern ziseliert. Gegenüber der nur schwach herausziselierten Ornamentik des Fußes, ist das Bogenfenster in der Mitte der aufsitzenden Tafel von kräftig ziselierten Akanthusranken umgeben. Hinter dem Glas ist im Bogenfenster ein kleines Schmuckkreuz eingesetzt.

Das Kreuz ist in der Art einer barocken Monstranz mit großem Fuß und einem Strahlenkranz gestaltet. In geschlossenen Fassungen befinden sich 11 durchsichtige facettierte Steine (alter Diamantschliff). Das Kreuz ist mit rotem Samt hinterlegt. Die Tafel besteht aus einem Vorder- und Rückteil, wobei die Rückseite nicht ornamental gestaltet ist, sondern nur acht Halbkugeln zeigt, unter denen die Schrauben zur Befestigung angeordnet sind.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 81

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Pyxis

ist der Name für ein kleines liturgisches Gefäß, in dem konsekrierte Hostien für die Spendung der Kommunion aufbewahrt werden.
Pyxiden können auch als transportables Behältnis beim "Versehgang" dienen, um Kranken oder Sterbenden außerhalb der Kirche die letzte Ölung (Salbgefäß) und die konsekrierte Hostie zu reichen und sie zu segnen.

Der Priester trug diese Pyxiden an einer Kette - teils sichtbar - oder in einem Etui vor der Brust.

Pyxis

pyxis

Kupfer, getrieben, feuervergoldet, verrieben, Italien vor 1000, Maße: 13,5 cm hoch, 10 cm im Durchmesser

Diese sakrale Dose mit Deckel, eine Pyxis zur Bewahrung des heiligen Brotes, wurde vor mehr als 1000 Jahren in Kupfer hergestellt. Sie ist feuervergoldet und wird von drei Löwen getragen. Der Goldschmied und Ziseleur hat mit einem Metallpunzen von außen und innen Motive in das Kupfer getrieben.

Die Dose ist geschmückt mit acht verschiedenen Blumenmotiven, Blumen, die es auf der Welt nicht gibt, jedoch im Paradies geben könnte.
Der Rand des dachförmigen Deckels ist mit vielen kleinen Herzen verziert. Das oben thronende Kreuz ist leider eine
spätere Ergänzung.

In diesem sakralen Gerät wird die Geschichte lebendig im Museum im Goldschmiedehaus

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Pyxis, Hostiendose, deutsch 18. Jh., Holz, gedrechselt, geschnitzt

2013-04-18 08.47.33

Maße: Höhe 30,5 mm, Durchmesser des Deckels 62 mm, Durchmesser des Bodens 55 mm

Runde Hostien- oder Oblatendose aus gedrechseltem und geschnitztem Holz. Der Gefäßkörper ist im Innern abgerundet, damit die Hostie dem Behälter leicht zu entnehmen ist.

Christus steht, mit einem Lendenschurz bekleidet, an der Geißelsäule angekettet. Ketten führen auch von den Gliedmaßen an die rückwärtige Wand. Die kleine, balusterartige Geißelsäule ist dem Typus der Geißelsäule von S. Prassede in Rom nachgebildet.

Bildaufbau und Körperhaltung Jesu Christi erinnern an das Gnadenbild des gegeißelten Heilands in der Wieskirche von 1739. Durch den regen Gebrauch ist die flachrelifierte Oberfläche stark abgegriffen und zum Teil unkenntlich, so auch die Inschrift unter dem Bildmotiv, wahrscheinlich

"JESUS AVE REX JUDORUM" (lat. = Sei gegrüßt Jesus, König der Juden).

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 85

geisselsaeule

     In der Basilika Santa Pressede in Rom befindet sich eine Säule an der Jesus Christus gegeißelt worden sein soll. Diese Säule wurde von Kardinal Colonna (* um 1170; † 28. Januar 1245) nach Rom gebracht.

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Kreuz, Versehkreuz mit Chrisamgefäß (Provisur-Pyxis), deutsch, Raum Ibbenbüren 1786,

2013-04-18 08.51.47

Bronzelegierung, gedrückt, gegossen, gesägt, graviert, Maße: Höhe 192 mm, Durchmesser des Fußes 63 mm, Durchmesser des Kreuzes

96/99 mm, Durchmesser der Hostiendose 39 mm, Durchmesser des Chrisamgefäßes 25 mm, Marken: Jahreszahl 1786 gepunzt, "BR 45" graviert.

Versehkreuz mit Chrisambehälter auf kleinem, rundem Fuß.

Die glatte Fußoberfläche wölbt sich über einem überkragenden Rand zum runden Schaft, der das Salb-/Chrisamgefäß in der Form eines einfachen Zylinders (Konche) trägt. Der Schaft ist in der Mitte stark profiliert. Der Deckel des Gefäßes ist mit einem Scharniergelenk zu öffnen. Auf ihm steht mit einem kleinen, gekehlten Schaft das Kreuz mit der Hostiendose in der Mitte.

Die flachen Kreuzenden des griechischen Kreuzes sind geschweift. Strahlenbündel, die in die Zwischenräume gesetzt sind, betonen das Zentrum mit der runden, flachen Hostiendose. Während die Rückseite leicht nach innen gewölbt ist, weist der Deckel eine Wölbung nach außen auf. Die Schauseite zeigt die gravierte Darstellung des Gekreuzigten in volkstümlicher Wiedergabe. Umrahmt wird das Bildmotiv von ringförmigen Profilierungen, die den Rand des Deckels gestalten. Der äußere Rand ist gekordelt. Die Hostiendose ist mit einem Klemmverschluß und einem Scharniergelenk zu öffnen.

Eine lange Kette (Erbskette - nicht ursprünglich), die durch zwei Ösen an dem Chrisamgefäß und durch zwei Ösen an den Enden der Kreuzbalken geführt wird, ermöglicht das Tragen des Versehkreuzes mit dem Chrisamgefäß auf der Brust des Geistlichen während des Versehganges.

Das Gefäß ist handwerklich gut ausgeführt. Angesichts der vernieteten Löcher kann man davon ausgehen, dass die Kreuzbalken mit dekorativen Elementen (religiösen Symbolen?) versehen waren.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 88

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Pyxis EtuiPyxis geschlossen

Etui für die Pyxis                              Pyxis Vorderansicht

Pyxis geoeffnet front

Pyxis geöffnet, Vorderansicht

Pyxis geoeffnet seite

Pyxis geöffnet, Seitenansicht

 

Pyxis, 19. Jh.

Auf einer runden Bodenplatte ruht eine runde Dose mit abnehmbarem Deckel. In dieser Dose befand sich das "Heilige Oel " Crisam, das dem Kranken oder Sterbenden gespendet wurde. Oberhalb der Dose befindet sich ein Scharnier, in dem sich ein runder ausgesägter Strahlenkranz zu einer Viertelstellung bewegen läßt.

Im Zentrum der großen Bodenplatte ruht eine größere Dose mit Deckel, die für die Bewahrung der konsekrierten Hostie bestimmt ist.
Der Dosendeckel ist mit dem Christusmonogramm IHS graviert mit einem Kreuz auf dem H-Querbalken, darunter ein Herz mit 3 Nägeln. Die Gesamtkomposition ist umrandet von einem Kranz aus Eichblättern.

Im aufgeklappten Zustand ist die Pyxis eine Monstranz.

Erworben aus der Sammlung Werner Jaggi, Zürich.

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Weihrauchfass

13./14. Jahrhundert, Datierung durch Vergleichsobjekte
Bronze, Gelbguß, Maße: Höhe 237 mm, Durchm. des Fußes 84/95 mm

Der runde, schalenförmige, an der Unterseite geriefte Gefäßkörper des gotischen Rauchfasses steht auf einem sechseckigen Fuß mit gestuftem Rand.

Vier Ösen am Rand der Schale dienen der Befestigung der tragenden Ketten. Die Ketten sind aus Eisen und entsprechen der wohl ursprünglichen Form.

Der Deckel des Rauchfasses ist in Architekturform gestaltet. Die nach innen geneigten und gewölbten Wandungen des abgerundeten Achtecks sind mit zahlreichen Durchbrüchen in Form von Rechtecken, kleinen Kreisen und Tropfen verziert. Zur Spitze hin erhebt sich der Deckel turmartig.
Als Handhabe dient eine einfache, runde Platte mit gezahntem Rand und großem geschmiedeten Haltering.

Zu den Geräten, die den feierlichen Vollzug der christlichen Liturgie begleiten und bereichern, gehört das Weihrauchfaß (thymiaterium oder thuribulum) und der Weihrauchbehälter, Schiffchen, (Naviscella) mit dem Löffelchen (Cochlear).

Zeugnis vom Gebrauch des Weihrauchs bei den Israeliten gibt uns das Alte Testament. Siehe Literatur: Sakrale Kunst v. Werner Fischer.

Bei einem Museumsbesuch 2015 von Raphael Fischer im Benediktiner-Kloster Santa Maria de Montserrat, es liegt etwa 45 km nordwestlich von Barcelona, werden Werke bedeutender Künstler wie
z. B. Dali, El Greco, Monet oder Giordano ausgestellt. Daneben findet der Besucher archäologische und liturgische Ausstellungsstücke wie diese beiden Rauchfässer des
13./14. Jh., die der Griechisch Orthodoxen Religion zugeordnet werden.

rauchfass2     

Rauchfass, Historismus, Bronze, gegossen, mehrteilig, Höhe 225 mm, Pagode.

Das Unterteil in romanischer Kelchform mit Fuß und Kuppa vernietet. Der Kupparand ist abgesetzt, so daß das Oberteil des Rauchfasses im Unterteil seinen Halt findet. Kuppa und Oberteil ergeben optisch eine Kugel, die von drei Zuhaltungen arretiert werden kann und gleichzeitig die drei Ketten aufnimmt und führt. Das Unterteil hat einen Bogenfries, das Oberteil einen Zinnenfries. Die Kuppel hat sechs Bogenöffnungen, geschmückt mit freien Blumenmotiven, die den Rauchdurchlaß ermöglichen.
Auf dem oberen Kugelteil befindet sich eine zweistöckige Pagode, die mit ihren Bogenöffnungen ebenfalls rauchdurchlässig ist. Dieser Aufbau verstärkt die Beurteilung des Stils. Die Handhabe bietet sich an mit einem runden Deckelchen, in dem die drei Kettenstränge befestigt sind und die Ziehkette ihren Halt findet.

Das Rauchfass wurde in Kevelaer bei Herrn Cürvers erworben. Er teilte mir mit, dass es in einem Beginenhof in einem Kloster in Belgien zum Lobe des Herrn diente.

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rauchfass3     

Rauchfass Zinkguß 19 Jh. gotisierende Form, Neogotik, v. Ooyen


Sechsseitiger Kelchfuß an der Oberkante des Unterteils mit drei Stöpseln für die Anbringung der 3 Ketten.
Das sechsseitige Turm-Oberteil mit Öffnungen für den Rauchabzug hat ähnlich einer Kreuzblume eine Spitze mit Oese für die Zugkette. Die Handhabe mit großer Öse und Öffnung für die Durchlaufkette.

Das Rauchfass ist in einem guten Zustand

 

Geschenk an Werner Fischer von Gold- und Silberschmiedemeister Paul van Ooyen, Kevelaer, Landesinnungsmeister des Landesverbandes der Silberschmiede sowie Juweliere Nordrhein-Westfalen

 

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racuhfass4     

Rauchfaß, echt Silber 13 lötig, vor 1888, Marke: in einer Raute BS, Höhe 280 mm

Auf einem getriebenen Sechskantfuß mit gewölbtem Blattfries folgt ein Nodus mit Bogenfries. Darauf folgt die sechtseckige Kastenform, wobei jede Seite das gleiche Bildmuster zeigt. An drei Seiten befinden über dem oberen Fries drei geflügelte Puttenköpfe, auf deren Haupt sich jeweils eine große Öse befindet, die zur Befestigung der drei Ketten dienen.

Das Oberteil, der Deckel, hat einen architektonischen Aufbau, sechs Bögen, jeweils als gleiche Fenster gestaltet, dienen dem Rauchabzug. Auf dem oberen Zentrum befindet sich ein Ei mit Öse in einer sechsblättrigen Blüte zur Aufnahme der ovalen Anker-Laufkette. Die sechseckige Handhabe ist dekorativ mit einem Blattmuster verziert.

Zwischen Nodus und dem Kastenaufbau sind dekorative Motive angebracht. Ein Motiv fehlt wie auch an den oberen Durchbruchfenstern einige Querbalken (Fenstersprossen) fehlen und das die Silberwandung an einigen Stellen gerissen ist. Ansonsten ist das Rauchgefäß in gutem Zustand.

schiffchen1     

Rauchfass, Schiffchen, 19. Jh., Gelbguss, Höhe 83 mm, Länge 140 mm, runder aufstrebender Fuß, Durchmesser ca. 70 mm.

Darauf liegt ein Schiffchen, das durch ein Niet mit dem Fuß verbunden ist.
Das Schiffchen hat einen Deckel mit Scharniergelenk. Auf dem feststehenden Oberteil des Schiffchens ist mit Zinn ein Dekor in Deckelform gelötet, das zur Arretierung des aufklappbaren Deckels dient.

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Siehe auch Orthodoxe Kirche / Weihrauchfass

Reliquiar

2 Armreliquiare
Fotos: Marita Schlüter

Beschreibung und Deutungen zu den beiden Armreliquiaren, rechter und linker Arm mit Reliquien.

Sie wurden auf dem Kunstmarkt 2013 erworben, dokumentiert und restauriert. Die beiden Armreliquiare mit ihren Reliquien werden der Sammlung "Sakrale christliche Kunst"
im Interreligiösen Museum im Goldschmiedehaus Ahlen zugeführt.

Reliquie - die lateinische Interpretation für das deutsche Wort "Überbleibsel" ist ein körperliches Andenken an einen verstorbenen Menschen.
Reliquien von Heiligen oder auch Seligen sowie auch berühmter Persönlichkeiten, insbesondere in der katholischen Religion, nehmen eine prominente Stellung ein in der Verehrung aber auch in der Fürbitte und der Erinnerung.
Heilbringende Gebetsverbindungen werden begleitet und gestärkt durch das reale Zeugnis des Verstorbenen.
Die Reliquie braucht ein Gehäuse, ein kostbares Schaugefäß für den Zeige- und Segensgestus.
Was liegt näher, als den Reliquiaren eine Form zu geben, die den Inhalt optisch unterstützt, um nur einige zu nennen als Kopf-, Finger-, Hand-, und Armreliquiar.
Sie werden zum Gedenken bei Andachten, Fürbitten und zur Verehrung im kirchlichen
Bereich gezeigt.
Auch im profanen Bereich, in vielen Schatzkammern, Diözesanmuseen und Ausstellungen wie zur Zeit in der Ausstellung "Credo" in Paderborn werden Reliquiare zur Schau gestellt.

Das Interreligiöse Museum im Goldschmiedehaus Ahlen
erhält eine weitere Bereicherung.

Auf einem rechteckigen, geschnitzten, altarähnlichen Holzsockel, farbig gefasst und mit Gold belegt, steht jeweils ein schwarz drapierter Unterarm mit offener Hand.
In den beiden Händen zwischen Daumen und Zeigefinger befindet sich ein geschnitzter, dunkelgrüner Palmzweig.
Schon in der Antike ist der Palmzweig das Attribut für Würde und Sieg. Er gilt als Zeichen für Märtyrer lt. der Offenbarung 7.9 -14 .... und sie trugen Palmzweige in ihren Händen...

Beide Unterarme sind ausgehöhlt und präsentieren in einem barock geschnitztem mit Gold belegtem Holzrahmen hinter einer ovalen aus der Zeit stammenden Glasscheibe Knochenreste, Reliquien mit den Beschriftungen: S. Lauiria M. (S. Fauiria ?)
und S. Antoninus.

Die Authentizitäten der Knochenreste
werden durch 4 Siegelbestätigt. Zwei dieser Siegel bei dem Reliquiar von S. auiria sind gebrochen und beschädigt. "Eine zuverlässige Identifizierung des Namens ist nur durch Autoroption möglich, aber ich bin kein Paläograph" teilte mir Prof. Dr. Arnold Angenendt, Münster, mit.

vergroesserung

     Reliquien des Hl. Antoninus                            Reliquien einer Heiligen
Fotos: Marita Schlüter

Die Reliquien, die sich im rechten Arm befinden, stammen vom hl. Antoninus, nicht dem hl. Antonius von Padua, dem Patron der Suchenden, sondern dem hl. Antoninus von Piacenza, früher Placentia in Italien,Schutzpatron von Piacenza.

Es ist schwierig, die Ereignisse und seinen Tod zu rekonstruieren.
Nach der Überlieferung war Antoninus ein römischer Legionär, der sich zum Christentum bekannte. Er wurde am 4. Juli 303 in der Nähe von Travo im Tal Trebbia gemartert und enthauptet. Zuvor aber hatte er das Christentum in Piacenza eingeführt.

Diese Daten stützen sich auf Annahmen und Vermutungen, sie werden jedoch nicht vollständig durch historische Quellen unterstützt.
Das älteste historische Dokument ist eine kurze Geschichte über die Entdeckung der Überreste des heiligen Antoninus gegen Ende des vierten Jahrhunderts zur Zeit des Bischofs Savino wahrscheinlich am 13. November 388.

Die Überreste, die Gebeine wurden an der Stelle gefunden, wo später die Kirche S. Maria in Cortina gebaut wurde. Die Reliquien wurden in die Basilika zu Piacenza übertragen, die heute dem Schutzpatron geweiht ist.

Eine Basilika ist eine Kirche mit bestimmten Privilegien, die ihr vom Papst verliehen wurden.

In der kirchlichen Liturgie werden in Piacenza zwei Daten von St. Antoninus festlich begangen, am 4. Juli sein Martyrium und am 13. November die Auffindung der heiligen Reliquien.

San Vittorio, erster Bischof von Piacenza, (322 - 357) erklärte Antoninus zum Patron von Piacenza und ließ 324 zu seinen Ehren die erste Basilika in Piacenza errichten. Sie wurde 903 restauriert, 1101 umgebaut, abermals im Jahre 1562 und ist noch heute Kirche. Die Überreste des Bischofs San Vittorio und der Soldaten befinden sich in Urnen unter dem Altar.

Santantonino

Die Basilika Sant’Antonino ist eine romanische Kirche in Piacenza. Sie ist dem Stadtpatron Antoninus von Piacenza (6. Jahrhundert) geweiht, dessen Grab sie auch beherbergt. Charakteristisch für die Basilika ist vor allem der vierzig Meter hohe achteckige Turm. Im Inneren der Kirche befinden sich vier große Gemälde von Robert de Longe (1645–1709), Reste von „Szenen aus dem Leben des heiligen Antonius“ von Bartolomeo di Groppallo.

Die beiden ovalen roten Siegel tragen das Kardinalswappen des Giacopo de Angeli, Erzbistum Urbino um 1690 und bestätigen die Authentizität der Gebeine des hl. Antoninus.
Durch die Erhebung der Gebeine, also die feierliche Überführung (Tranlation) in einen Reliquienschrein oder in ein Reliquiar wurde die Selig- oder Heiligsprechung nachdrücklich hervorgehoben.

Eine kleine Sensation auf dem Kunstmarkt.

Werner Fischer, Leiter des Interreligiösen Museum im Goldschmiedehaus Ahlen, ist es gelungen, einen Kupferstich des berühmten Goldschmieds und Kupferstechers
Jac. (Jacobus) Blondeau, sculp.
geboren: am 5.9.1655 in Antwerpen, gestorben: 1698 in Rom
tätig in Antwerpen, Paris und Rom,
Schaffenszeit: 1670-1698 in den Niederlanden und in Italien
zu erwerben mit dem Porträt und der Vita des

Kardinals Giacopo de Angeli,
der nun mit den beiden Armreliquiaren ausgestellt wird.

kupferstich innocentius xi 

Kardinal Jacobus de Angelis

Das rechte Kardinalswappen auf dem Kupferstich ist identisch mit den beiden Siegeln, die sich auf dem Armreliquiar mit den Reliquien des heiligen Antoninus befinden.

Jakobus De Angelis (Pisis, Pisanus) wurde als Sohn einer angesehenen Familie am 16. Juni 1611 in der Erzdiözese Pisa geboren. Seine Eltern waren Franzisco Equite und Eleonora, Tochter des Kaufmanns Prinzivallis de la Stufa.
Drei Viertel des Jahres wurde er in Rom im Collegium Clementinum unterrichtet.
Seine Studien füllten ihn vollkommen aus aber wegen seines Gesundheitszustandes mußte er zurückkehren. Als er vollkommen genesen war, studierte er viele Disziplinen an der Universität Pisa. Er erhielt das Diplom Laurea Doktoralis am 17. Juni 1633.
Bald darauf ging er wieder nach Rom, studierte eine Zeitlang intensiv und verfaßte Schriften. Er kam gut voran auch mit Unterstützung seiner Frau De la Stufa.
Von jetzt an begann sein Aufstieg in die römische Kurie in der Zeit des Pontifex Innozenz X. und Alexander VII.

papst inno x Innozenz X. (eigentlich Giovanni Battista Pamphilj; * 6. Mai 1574 in Rom; † 7. Januar 1655 ebenda) war Papst von 1644 bis 1655.
papst alex VII Alexander VII. (* 13. Februar 1599 in Siena; † 22. Mai 1667 in Rom), eigentlicher Name Fabio Chigi, war von 1655 bis 1667 Papst der katholischen Kirche.

Zu jener Zeit, um 1657 grassierten in großen Teilen Italiens Seuchen. Nach dem zwölfjährigen Virus gab es nicht mehr viele, die im Tribunal gesetzliches Stimmrecht hatten, wie berichtet wurde. Aber sobald sich die Kirche Christi gewissermaßen erholt hatte, wurde er 1660 zum Erzbischof des Bistums Urbino gewählt von
Papst Alexander VII. 1686 wurde er Kardinal.
Er fügte seinem Kardinalstitel de Angeli "Sanctae Mariae in Ara Coeli" hinzu.

In seiner Eigenschaft als Erzbischof und Kardinal war er sehr wohltätig. Finanziell half er dem Erzbistum Urbino, wie auch dem Kloster Peregrini in Monte Apernino.

Er stellte Regeln auf für die Dokumentation der Reliquien, ihre Wiedererkennung und Bewahrung.
"Um das Ganze herauszufinden, muß man sein Ersuchen ankündigen und größte Sorgfalt anwenden. Ferner muß man die heiligen Reliquien wiedererkennen, ihre Kapseln sorgfältig verschließen, das Authentikum und ihre Beschreibungen, besonders die Geschichte der Märtyrer, der Heiligen, mußten durch Beschriftungen des Bistums Urbinos bestätigt werden".
Gewöhnlich wurden die Übereinstimmung der Reliquien bedeutender Seelen wegen ihrer Herkunft, ihres Standes, ihres christlichen Begräbnisses nur bestätigt, weil man die Totenruhe nicht stören wollte.
Dies wurde während des Apostolats Innozenz XI. beendet.
Er setzte seine vielen Lehren "Piorum" an die Spitze.
De Angeli widmete sich ganz seiner Arbeit. Immer wenn der Zeitpunkt zu einer Zusammenarbeit mit Papst Alexander VIII. gekommen war, kehrte er zurück.
Zum wiederholten Male wurde er von Papst Innozenz XII. in ein neues Comitee berufen - es war seine dritte Einberufung - als ihn sein Vaterland, in dem er so erfolgreich gearbeitet hatte, zurückrief.

papst inno xii Innozenz XII., bürgerlich: Antonio Pignatelli, (* 13. Juni 1615 in Neapel; † 27. September 1700 in Rom) war von 1691 bis 1700 Papst.

Kardinal de Angeli verstarb am 15. September 1695. Sein Leichnam wurde begraben in der
Kirche Fratrum Minorum Sancti Francisii (Franziskus) in Rom
Aber wie der Kardinal vorher selbst in seinem Testament bestimmte, sollten seine Gebeine in seine Titular-Kirche Sancta Maria de Ara Coeli in Rom überführt werden.
(Kardinal De Angelis war von 1686 bis 1695 auch Kardinalpriester in dieser Kirche)
im Zentrum Roms auf dem Kapitolinischen Hügel
zwischen der Piazza Venezia und dem Palazzo Nuovo am Kapitolsplatz.

D. O. M.
Kardinal De Angelis von S. Mariae de Ara Coeli
geboren 1611
Lebte nicht für sich, sondern für das christliche Volk
Unterstützer der päpstlichen Anweisungen von Innozenz XI.
Zum Kardinal berufen 1686
Gestorben in Etruria 1695
Sein Leichnam wurde mit Sorgfalt hierher getragen
Marchio Ritter und Prior von St. Stefanus
Johannes Philippus, Neffe des Bruders
Anno 1701

Das Interreligiöse Museum im Goldschmiedehaus Ahlen bemüht sich um ein Foto vom Grab des Kardinals de Angeli in Rom.

Leider ist es noch nicht gelungen, die Identität der Heiligen im 2. Armreliquiarzu erforschen.

2013 wurden die beiden Reliquiare von Marita Schlüter, Diplom-Restauratorin für Gemälde und Skulpturen, konserviert und restauriert.

Wappen und Siegel

Der Kupferstich mit dem Porträt des Kardinals de Angelo, gestochen von Blondeau, stellt neben den schriftlichen auch zeichnerische Erkenntnisse des Wappens dar.

Links oben das päpstliche Wappen von Papst Innozenz XI. mit Tiara und 2 Schlüsseln. Die beiden Schlüssel auf dem Papstwappen erinnern an die Schlüsselgewalt Petrus, den ersten Papst, den ersten Bischof von Rom und die Bibeltexte:
Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs übergeben:
"Alles was du auf Erden bindest, soll auch im Himmel gebunden sein. Was du auf auf Erden löst, soll auch im Himmel gelöst sein". Matthäus 16,19

Das zweite Wappen rechts oben gehört zum abgebildeten Kardinal de Angelo mit Kardinalshut (galero) und den seitlichen Quasten, dem Vortragskreuz für den Erzbischof im Kardinalsrang. Im Wappenschild präsentiert sich ein Engel mit Flügeln (de Angeli), mit Palmwedel und Füllhorn. Der Engel steht auf einem Sternenpodest.

Das gleiche Wappen befindet sich auch als Siegelabdruck auf dem Armreliquiar mit den Reliquien des heiligen Antoninus von Piacenza.

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Reliquiar vor 1500

 

Reliquiar - Turmreliquiar - Donninus

Kupfer, vergoldet, getrieben, graviert, Glas

Maße: Höhe 410 mm, Breite des Schaugefäßes 70 mm, Durchmesser des Fußes 120/170 mm

Die Basis zeigt eine typische gotische Fußform in der Art eines sechsseitig geschweiften Sternes.
Die Seiten sind abgesetzt und mit einer umlaufenden Punktreihe verziert.

Eingravierte florale Ornamente beleben die Zwickel der Oberseite des Sternes. Ein nochmals aus dem Stern hervorgetriebener Rundfuß, der mit einer gravierten Sechspassrosette verziert ist, leitet zum sechsseitigen Schaft des Reliquiars über.

Der Schaftsockel ist mehrfach profiliert. Ein gewalmter sechskantiger Nodus mit einer vorspringenden Sechskantplatte unterteilt den Schaft in zwei Hälften. Der sehr schlanke Schaft trägt die Laterne des Reliquiars, die aus einem viereckigen Glasgehäuse mit über Eck gestellten Pfeilern geformt wurde.

Hinter vier Fensterrahmungen aus kleinen Rundbögen, die an den Seiten mit Säulenkapitellen abschließen, ist die Reliquie, ein Knochenstück des heiligen Domninus (gestorben 304 ?) auf rötlichem Textilgrund aufgenäht.
Ein Papierstreifen mit der Beschriftung S. Domninus M 9. October. kennzeichnet die Reliquie.

Dechant Paul Röschenbleck hat im November 1985 im Martyrium Romanum und acta Santorium (Heiligengeschichte) nachfolgende Information erfahren:

Der Schriftsatz im Reliquiar Domninus M 9. October

Bei Julia im Gebet von Parma an der claudischen Strasse wurde gemartet der hl. Blutzeuge Domninus. Unter Kaiser Maximus (Nachfolger des Kaisers Constantin) wollte er der wütenden Verfolgung ausweichen, wurde aber von den Verfolgern ergriffen. Vom Schwert durchbohrt (bei der letzten Christenverfolgung) fand er ein ruhmvolles Ende.

Fest: Am 9. Oktober

Eine Begutachtung der Reliquie fand durch den Chirurgen Dr, Thomas Haug, Ahlen, anno 2009 statt mit dem Ergebnis, dass es sich hierbei um einen Knochenteil handelt.

Im Marthyrium Romanum steht:
Bei Julia im Gebet von Parma an der claudischen Strasse wurde gemartet der Blutzeuge Domninus. Unter Kaiser Maximianus (Nachfolger Kaiser Constantin ) wollte der wütenden Verfolgung ausweichen, wurde aber von den Verfolgern ergriffen. Vom Schwert durchbohrt (bei der letzten Christenverfolgung) fand er ein ruhmvolles Ende.

Eine Begutachtung der Reliquie fand durch den Chirurgen Dr. Thomas Haug, Ahlen, anno 2009 statt, mit dem Ergebnis das es sich hierbei um ein Knochenstück handelt.

Ein viereckiger Kegel verschließt das Gefäß von oben mit einem Scharniergelenk. Die Dachseiten sind mit Krabben befestigt und auf straffiertem Grund verziert. Eckfialen und ein umlaufender Zinnenfries runden den Eindruck einer Turmspitze ab. Eine ursprünglich vorhandene Turmbekrönung ist abgebrochen und nicht mehr vorhanden.

Der Vergleich mit parallelen Werken, hier vor allem ein gleichgestaltetes Reliquiar im Bayerischen Nationalmuseum in München (Inv. Nr. 3572 MA), läßt vermuten, dass es ein Kreuz gewesen ist.

Der hl. Domninus von Fidenza zählt zu den im italienischen Raum besonders verehrten Heiligen. Als angeblicher christlicher Kammerdiener des Kaisers Maximilian wurde er 304 bei Fidenza/Italien enthauptet. Der Tag seines Martyriums wird jeweils am 9. Oktober gefeiert. Besondere Verehrung erhält er immernoch in Fidenza, Italien.

Weitere Recherchen des Märtyrer Domninus oder Donninus oder auch Doninus weisen auf einen Soldaten, einen römischen Offizier in Trier hin, der auf der Claudischen Straße nach Rom enthauptet wurde.

In den Korrespondenzen mit Museumsdirektor Gianpaolo Gregori erfahre ich (Werner Fischer) über den Stadt- und Kirchenpatron der Stadt Fidenza in Italien:

In Fidenza befindet sich unter dem Altar der Crypta der Kathedrale ein fast vollständig erhaltenes Skelett des S. Donnino, das – über dessen Umfang man berichtet hat – 1853 wiederentdeckt wurde in einem unterirdischen romanischen Altar des II. Jahrhunderts.

Ich, Museumsdirektor Gianpaolo Gregori hatte die Gelegenheit, 2006 bei der letzten Rekonstruktion dieses Skeletts dabei zu sein, die angeführt wurde in Anwesenheit eines

Paläopathologen aus Parma, der festgestellt hat, dass das Gerüst richtig zusammengefügt war.

Die dortigen Bestände sind aber unkomplett deswegen, weil die Existenz eines Fragments einer Reliquie in Ahlen (müßte wissenschaftlich geklärt werden) in Zusammenhang steht mit der derzeitigen Situation und stellt ein geschichtliches Problem dar, das ich zu lösen versuche, seit ich davon Kenntnis bekommen habe.

In Fidenza behauptet man, dass der Korpus des gemarterten Patrons von dem Ort entfernt wurde, wo er aufbewahrt wurde und im Jahre 1178 hat man ihn provisorisch in der Kirche S. Pietro untergebracht, während man die Crypta des Domes, wo man ihn 1207 unter dem Altar des neuen Altares untergebracht hatte, erneuert hat. In diese Epoche fällt auch das Einsetzen des Zahnes des Heiligen in den romanischen Kelch des hl. Donnino.

Eine andere Relique existiert in der Nähe von Fidenza seit 1853, wo sie in einem silbernen Armreliquiar von 1720 in der Kirche des S. Donnino in Montecchio Emilia (Provinz von Reggio Emilia) aufbewahrt wird.
Man weiß nicht, wann die Reliquie von der Kirche gekauft wurde, die auf das 12. Jahrhundert zurückgeht (das hängt mit der Diözese von Parma zusammen) aber ich vermute, dass sie nicht vor dem 16. Jh. dort angelangt ist.

Aber in 1488 hat man unter dem Altar der Krypta des Domes eine geschnitzte Marmortruhe aufgestellt von einem lombardischen Künstler (die den Korpus niemals beinhaltete!). Ich halte es nicht für unwahrscheinlich, dass man in diesem Fall eine neue Erkenntnis machen muss über den Korpus des Patrones, obwohl es dokumentiert ist, könnte durch die Existenz der Reliquien in Montecchio und in Ahlen der Beweis erbracht werden. Anders ist das nicht zu erklären.

Soweit der übersetzte Text des italienischen Museumsdirektors.

Bereits vorher im Jahre 1997 war das Ehepaar Fischer für mehrere Tage auf den Spuren des hl. Domnino in Fidenza und nahm auch an den Feierlichkeiten des 9. Oktobers teil.

Reliquiar, Reliquienbüste St. Emilio, Spanien 18. Jh.

2013-04-18 08.38.54

Kupfer, versilbert, vergoldet, getrieben, ziseliert, punziert (über Holzkern geformt) Maße: Höhe 620 mm, Breite 263 mm, Sockelbasis 120 x 173 mm, Marken: keine.

Die Reliquenfigur des Heiligen erhebt sich über einem rechteckigen Postament mit gestuftem Fußgesims. Der aus Holz gearbeitete Sockel ist nur an der Schauseite mit Metallbeschlag, aus dem eine heraldsiche Lilie herausziseliert wurde, verziert.

Die Büste zeigt das aus Metall getriebene und ziselierte Bildnis eines Heiligen (St. Emilio), angetan mit Messgewand (Pluviale) und Mitra. Das Messgewand ist reich verziert.

An der Rückseite ist der Holzkern sichtbar; im Gegensatz zum Kopf, der vollplastisch ausgetrieben ist. Die zweiteilige Mitra ist aufgesetzt. Sockel, Meßgewand und Mitra sind untergrundig mit einer Kreispunze punziert.


Das Gesicht des Heiligen ist frontal ausgerichtet. Sein Bart und Haupthaar fällt in Locken herab. Auf der Brust des Heiligen ist eine ovale Fassung mit Boden eingesetzt, die ursprünglich der Ort der Reliquenkapsel gewesen ist.

Die Ausführung der Arbeit läßt auf ein hohes Können des Ziselleurs schließen.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst Seite 106

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Fassadenreliquiar, Neapel 1736, Silber,

2013-04-18 08.42.15

getrieben, ziseliert, punziert, graviert, auf geformten und grundierten Holzkern aufgezogen.
Maße: Höhe 400 mm, Breite der Schmuckfassade ca. 138 mm, Sockelbreite 131 mm, Sockeltiefe 89 mm.
Marken: Beschauzeichen der Stadt Neapel 1736 (Rosenberg 3. Band, 7404). Wardeinstempel der der Stadt Neapel 1736 (Rosenberg 3. Band, 7411)
Inschrift: NIC. DE BLASIO ET LAV. DE NEAP. EX D. IOS.CESA!. A.D. 1736

Auch um die Zeit nach Christi Geburt war der Kuss als Begrüßung üblich, denn der Evangelist Markus berichtet (14,44) "Der Verräter (Judas) hatte mit ihnen ein Zeichen vereinbart und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist es. Nehmt ihn fest, führt ihn ab und lasst ihn nicht entkommen." Es war das Zeichen für die römischen Besatzungs-Soldaten, den Menschen Jesus, geboren in Bethlehem, zu verhaften.

Reliquiar in Form eines barocken Fassadenreliquiars, das seiner Funktion nach auch Kußreliquiar genannt wird. Der Griff an der Rückseite dient dazu, dass den Gläubigen an besonderen Festtagen das Reliquiar zur Berührung oder zum Kusse gereicht werden konnte.
Die Schauseite des Reliquqars ist aus einer getriebenen und ziselierten Reliefplatte gestaltet, die auf einem geformten und grundierten Holzkern aufgenagelt ist.
Aufbau, Form und die ornamentale Gestaltung des Silberreliefbeschlages bestätigen die Herkunft aus der Zeit des italienischen Barocks.
Der Sockel ruht auf zwei Volutenfüßen. Als weitere Stütze dient auf der Rückseite ein Volutengriff aus Holz. Über dem Schaft mit angedeutetem Nodus erhebt sich die große Schmuckfassade mit einem ovalen Schaugefäß in der Mitte.
Die Oberfläche des Silberbeschlages ist durchgehend mit ziselierten C-Bögen und Akanthusblättern verziert. Das Schaugefäß mit der Reliquie wird zusätzlich an beiden Seiten von Engeln flankiert, die auf den C-Bögen ruhen. Am oberen Ende bekrönt eine Heiligendarstellung das Reliquiar. Sie ist von Wolken umhüllt und mit den Attributen Stab und Buch sowie einem Hundekopf versehen. Bekleidet ist der Heilige mit einer Mönchskutte.

Die Reliquie selbst wird gesondert in einer kleinen ovalen Dose mit verglastem Deckel aufbewahrt. Die Überreste sind auf einem rautenförmigen Papier und Textilgrund aufgeklebt. Ein Beschriftungsband kennzeichnet die Reliquie: S. Ludovici Reg.
Um die Echtheit der Reliquie zu dokumentieren, ist auf der Rückseite ein Siegel angebracht; ein beigefügtes Echtheitsschreiben, die Authentik, fehlt jedoch. (Fadenreste an alter Versiegelung).

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 100

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Reliquiar, Reliquienmonstranz, süddeutsch,
3. Viertel 18. Jh., Korallen

2013-04-18 08.46.46

Kupfer, vergoldet, getrieben, ziseliert, punziert, gegossen,
Maße: Höhe 348 mm, Durchmesser des Fußes 11 x 132, Marken: keine

Strahlenmonstranz im Stil des Rokoko. Das Schaugefäß mit Strahlenkranz erwächst aus dem Schaft mit querovalem Fuß. Die mit Rocaillen und kleinen Blüten herausgetriebene und zieselierte Wölbung des Fußes steht auf einem breiten überkragenden Rand. Von vier in sich nur leicht geschwungene Stege unterteilen die Oberfläche in vier Felder und leiten zum runden Schaftanstieg über.

Die Stilistik des Rokoko setzt sich fort in der Gestaltung des Knaufes, der als kleine Balustervase gestaltet ist und mit Volutenstegen und Muschelornamenten verziert ist. Aus dem auf diese Weise zum Zierelement aufgelösten Schaft erwächst das Schaugefäß, das mit einem Strahlenkranz mit bekrönendem Kreuz hinterlegt ist. Eine vorgelegte Schmuckfassade aus Rocailleornamenten ist mit vier Schrauben befestigt. Die Schraubenköpfe sind mit vier roten Korallen im Cabochonschliff verziert.

In der Mitte der Schmuckfassade ist das Reliquiengefäß in Form eine Kreuzes eingesetzt. Die Sichtöffnung ist mit Rahmenwerk aus Rocaillen umgeben und mit einer Innenzarge verdeckt zu schließen.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 102

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Reliquiar, Reliquienkapsel, Österreich (Wien)
18. Jahrhundert,

Messing, Kupferdraht, vegoldet, Silberband, Maße: 72 x 60 mm, Marken: keine

2013-04-18 08.44.38

Ovale, flache Reliequiendose (Klosterarbeit), die mit einem Scharniergelenk zu öffnen ist. Deckel- und Bodenfläche sind jeweils leicht nach außen gewölbt. Eine Öse mit Ring dient der Aufhängung.

Die beiden Innenseiten sind verschiedene Berührungsreliquien, die in Gaze gewickelt und mit einem Beschriftungsbändchen versehen sind, auf grünem Textilgrund befestigt und mit Filigrandraht und Perlchen kunstvoll eingefaßt. Sie sind kreisförmig um die Mitte angeordnet, in der zwei größere Reliquien befestigt sind: Marienreliquien und ein Teil der Hand der hl. Anna.

Nicht alle Reliquien können zugeordnet werden. Auf kleinen Schriftbändern befinden sich folgende Namen:

S: Hiboldi: M, steht für Märtyrer, S. Felicis: M, S: Fructuosi: M, S: Salvati: M, S: Faustinae: M,

S: Victorini: M, S: Severini: M, S: Incogniti:M, S: Maurili: M, S: Pacifici: M, S: Dariae: M, S: Urbani: M, S: Placiti: M, S: Martini: Epic, S: Candidae: M, S: Liberati: M, S: Mureae: M

Die Anordnung und Sammlung mehrerer Reliquien in einer Dose, wie das Beispiel belegt, entsprang der Vosrstellung, dass eine Häufung der Reliquien ihre Funktion als Kraftzentrum verstärkt.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 112

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Reliquienkapsel, ovaler Silberrahmen, ca. 30 mm x 25 mm, doppelseitig verglast. Am äußeren Rahmen befinden sich rote Siegellackreste.

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Im Zentrum der Kapsel liegt ein Holzkreuz aus zwei Balken. Es ruht auf rötlichem Stoff. Das Kreuz ist umgeben von einer sogenannten Klosterarbeit mit goldfarbenen Schnörkeln und Spiralen.

Eine Reliqienkapsel zur häuslichen Andacht. Eine gesicherte Datierung liegt nicht vor.

Nach dem Glasbefund und anderer Merkmale dürfte sie vor 1800 entstanden sein.

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Reliquienkapsel, oval, Messing, versilbert,
Bodenplatte 46 mm x 34 mm, darauf eine ovale Fassung in 11 mm Höhe, den Abschluß bildet ein Glasrand.

In der Kapsel sieht der Betrachter auf rotem Untergrund vier rechteckige Papierstreifen, die von oben nach unten beschriftet sind mit:

s. Eligii E.C. Sankt Eligius, französischer Goldschmied, Minister, Priester, Bischof

s. Johann. a Cruce C.D. Johannes v. Kreuz (1542-1591) Reformer d. Karmeliter Ordens

s. Vinc. Ferr C. Die Vita muß noch erforscht werden

s. Clotildis Reg. * um 474 † 544 Königin der Franken, als Heilige verehrt.

Oberhalb der Namen befinden sich auf rautenförmigem Papier jeweils Relikte von den genannten Personen.

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Reliquienkapsel, Silber? ca. 33, 5 mm x 27,6 mm x 6 mm.

Die äußere dekorative Umrandung ist fast verschwunden. Auf dem Rahmenrand befinden sich Reste von Siegellackrückständen. Der ovale Rahmen ist beiderseits noch original verglast.
Auf der Vorderseite der Kapsel sind im Zentrum 2 braune kleine Naturholzbälkchen kreuzweise angeordnet sind. Die weiteren Felder sind mit sogenannten Klosterarbeiten dekorativ gestaltet.
Das Alter der Reliquienkapsel dürfte in das 17 Jahrhundert datiert werden

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Reliquienkapsel, 19. Jh., Silberfassung , oval, 50 x 43 mm in Anhängerform

reliquiar

Dekorative Vorder- und Rückseite, ovale Durchlauföse.
Eingefaßt sind die Reliquien und die Silber-Deko in einer Fassung mit beidseitig angebogenen Krallenleisten. Als Umrandung der Fassung dient ein profilierter, gedrehter, geschwärzter Silberstreifen, der sich spiralförmig um den gesamten Anhänger legt.
Hinter einem ovalen Glas mit breiter Facette und starken Abnutzspuren erscheint im Zentrum ein Oval, um das sich weitere sechs Ansätze von Rundbögen in weißer Farbe gruppieren.
Oval- und Halbrundbögen sind beschriftet. Im Innern der mit Gold umrandeten Rundbögen befinden sich auf rotem Untergrund ungleiche Knochenbröckchen. Die Rundbögen werden von einem weißen Oval umschlossen, das von sechs blauen rechteckigen Feldern unterteilt ist. Die gleiche Anordnung befindet sich auf der anderen Seite, jedoch mit zwei Unterschieden: das ovale Glas hat leider einen Riss - ist gebrochen - und im Anhänger-Zentrum befindet sich statt des Ovals ein Herz, in dem die Reliquie ruht. Da die Gläser nicht ausgefaßt wurden, können die Beschriftungen kaum entschlüsselt werden. Vor allen Namen steht ein S. Man kann davon ausgehen, dass es sich um Reliquien von Heilgen handelt. Falls hinter den Namen ein M erscheint, haben die Heiligen ein Martyrium erlitten.

Im Anhänger befinden sich insgesamt 26 Felder für die Aufnahme von Knochenresten. Viele Heilige werden in besonderen Lebenssituationen angerufen und um Hilfe bei Gott gebeten
z. B. die 14 Nothelfer. Somit war die Anhäufung von Reliquien durchaus verständlich. Der Reliquienanhänger ist ein Weihnachtsgeschenk 2005 von Renate und Claus Pohl aus Duisburg an das Ehepaar Anni und Werner Fischer.

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Reliquienkasten, süddeutsch, Klosterarbeit um 1800

2013-04-24 11.50.55

Maße: Rahmen 313 x 275 mm, Tiefe 50 mm

Reliquienkasten in Form eines Bilderrahmens mit Glasabdeckung. Im Innern ist auf geprägtem Silberpapiergrund ein "Jerusalemer Kreuznagel" auf ein Samtkissen

aufgenäht. Ein angebundenes Papiersiegel dient als Echtheitszertifikat. Dem Oberteil des geschmiedeten Eisennagels ist eine Krone aufgesetzt. Als Umrandung des Nagels sind spiralförmige Gold- und Silberdrähtchen kunstvoll zu einer Bordüre angeordnet.

Zu beiden Seiten des Nagels befinden sich zwei Agnus-Dei-Medaillons (Apostel Paulus und Bartholomäus), deren Umrandungen ähnlich verziert sind wie der Nagel. Am oberen und unteren Ende des Nagels sind vier Reliquien mit Schriftbändern kunstvoll in Blumenmotive aus gewickeltem Silber- und Golddraht mit goldener und silberner Filigranstickerei, die mit farbigen Steinen und Perlen verziert ist, eingebettet. (leonisches Dekor).

Auf der Rückseite ist der Reliquienklasten mit Seidenstoff beklebt, der einen Schlitz enthält. Ein dort angebrachter Zettel trägt die Aufschrift:" Hier befindet sich die Authentika 1889." Leider ist diese nicht mehr vorhanden.

Schriftbänder kennzeichen die Reliquien mit den Namen:
St. Innocenti P.M., St. Margaretha J.M., St. Gaudenti M. und St. Reliquie M.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 114

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Reliquiar Kreuz, Spanien, 18. Jahrhundert, Glas, Silber

2013-04-18 08.41.08

getrieben, ziseliert, Maße: Höhe 472 mm, Breite 407 mm, Marken: keine

Großes Glaskreuz mit facettiertem Rand, das von einem Rahmen aus getriebenem Silber eingefaßt wird.

Die sich nach außen hin verdickenden Kreuzbalken sind an den Enden abgerundet und mit weitausladenden Verzierungen aus ziseliertem Silber mit barocken Blattmotiven auf schraffiertem Grund ausgeschmückt.

Perlstäbe bilden jeweils die Übergangslinien zum Glaskörper des Kreuzes. Auf dieses Kreuz sind sechs kleine Reliquienkapseln aufgeschraubt. Sie sind in der Form eines rechteckigen Kästchens gestaltet, die mit einer kartuschenähnlichen Schmuckfassade abgedeckt sind und hinter einer ovalen, verglasten Sichtöffnung die Reliquien zeigen.

Diese Berührungsreliquien sind mit einem kleinen Papierstreifen gekennzeichnet, auf dem der Name des Heiligen genannt wird.

San Basileo, San Boni, San Felix, San Amado, S. Cirrlo. Aufgesetzte Wachsperlen umgeben den Schriftzug kreisförmig.

Die Reliquienkapsel, die in die Mitte des Kreuzes gesetzt wurde, bewahrt eine Kreuzreliquie aus zwei Holzsplittern, die in Kreuzform angeordnet sind und zusätzlich von einem kleinen Medaillon mit geschnürter Umrandung eingefaßt sind.

Gegenüber den anderen Reliquienkästchen beinhaltet die Mitte acht Wachsperlen, die sich kreisförmig um die Kreuzreliquie anordnen.

Ornamental aufgelöste Flammen oder Strahlen aus ziseliertem Silber breiten sich vom Schnittpunkt der Kreuzbalken in den Zwischenräumen des Kreuzes aus und unterstreichen den Eindruck eines strahlenden Prachtkreuzes.

Die Transparenz des Glases und die geschickte, nicht sichtbare Aufhängung vermitteln dem Betrachter den Eindruck, als wenn das Kreuz schwebe.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst Seite 110

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Reliquienkreuze für den privaten Gebrauch

Kreuz 4 vorne hintenKreuz 5 vorne hinten

Gesamthöhe: ca. 74 mm
Breite: ca. 42 mm

Tiefe: ca. 7 mm
Material: Messingguss
Land: getragen im Münsterland
2. Hälfte 19. Jahrhundert

Die kleinen Reliquienkreuze, die mit einem Scharniergelenk aufklappbar und am unteren Ende mit einem Schraubverschluss zu schließen sind, enthalten im Inneren die Berührungreliquien von 17 Heiligen und ein AGNUS DEI auf rotem Grund mit Goldpapier dekoriert.

Den Schnittpunkt der Balken ziert ein hochovales Madonnenbild, das Werler Gnadenbild, in einem Kloster- und Wallfahrtsort im südlichen Westfalen. In den Schnittpunkt des flachen Vorderteils ist ein kleines Medaillon mit der Darstellung Mariens eingesetzt. Die Vorderseite des Kreuzes ziert ein halbplastischer Korpus mit der INRI-Tafel. Unterhalb des Gekreuzigten steht Maria als Schmerzensmutter.

Die Rückseiten der beiden Kreuze zeigen ein flammendes Herz in der Dornenkrone und die Arma- Christi-Motive. Am oberen Ende des Längsbalkens befindet sich ein Loch, in dem ein Öse eingehängt ist.

Das Kreuz als Symbol neuen Lebens und der Erlösung des Menschen durch den Glauben an Gott wird durch die im Inneren aufbewahrten Reliquien von Heiligen, die diesem Ruf gefolgt sind, in seiner Aussagekraft verstärkt. Zugleich wird die Segenskraft des Kreuzes durch die heilende und heiligende Wirkung der Reliquien vermehrt.

Diese Kreuze waren im Besitz und Gebrauch der mütterlichen Großeltern von Werner Fischer, Adolf Suermann (1836 - 1909), Horst bei Werne, und seiner Frau Anna Suermann, geb. Rasche (1847 - 1926) aus Beckum. Der Ort Horst gehörte zur St. Christophorus Gemeinde in Werne, die jährlich eine Fuß-Wallfahrt nach Werl durchführte.
Auch das Ehepaar Caspar (1893 - 1978) und Jovita (1887 - 1976) Fischer, geb. Suermann, folgten dieser Tradition.

Devotionalien konnte man am Wallfahrtsort Werl wie auch in anderen Gnadenorten erwerben. Sie wurden meist von den anwesenden Patres gesegnet.

kreuz kreuz ohne platte

Segensrelquiar St. Bartholomäus, Ahlen

ca. 32x19,5 cm

Zwischen 1953 und 1955 kam Herr Dechant und späterer Propst Theodor Scheiermann der St. Bartholomäus-Kirche in Ahlen von einer Romreise zurück, bei der er aus dem Vatikan eine Reliquie des hl. Bartholomäus mitgebracht hatte, die er in einem kleinen Döschen aufbewahrte.
Er bat Werner Fischer, ein Kussreliquiar zu entwerfen und zu fertigen, das nach der hl. Messe am Bartholomäustag, dem 24. August, den Gläubigen vor der Kommunionbank zum Kuss gereicht werden sollte. Viele Kirchenbesucher machten von der Möglichkeit des Friedenskusses in St. Bartholomäus Gebrauch - auch ich.
Jedoch sorgten d
ie Vorboten des Zweiten Vatikanischen Konzils für eine andere Denkweise.
Dechant Paul Röschenbleck hatte 1977 im Kunsthandel einen antiken Barock/Rokokoschrein erworben, in dem das Kussreliquiar nicht unterzubringen war.
Ich entwarf und fertigte in Abstimmung mit Herrn Dechant Röschenbleck ein neues Reliquar an, das einen Teilabschnitt der Lebensgeschichte des heiligen Bartholomäus - auch Natanael genannt - reflektierte. (Die Kunst des Handelns, Seite 199)

Bis zum Abschied von Dechant Paul Röschenbleck im Jahre 1990 wurde der Schrein mit dem Reliquiar an hohen Feiertagen in St. Bartholomäus aufgestellt.

Die späteren geistlichen Nachkommen in St. Bartholomäus hatten andere Bildansichten. Schade. Ein internationales Sprichwort sagt: ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Reliquiar in Form einer kleinen Strahlenmonstranz, deutsch (?) 18. Jh., Granate

2013-04-18 08.47.08

Silber (Fuß und Schaft), vergoldet, getrieben, ziseliert, Bronzelegierung (Schaugefäß mit Strahlenkranz), gegossen und nachziseliert Maße: Höhe 325 mm, Durchmesser des Fußes 117/125 mm Marken: keine

Der leicht ovale Fuß steht auf einem überkragenden, gekurften Rand. Die Wölbung ist hoch herausgetrieben und steigt zum runden Schaftsockel auf. Vier breite Stege gliedern die Oberfläche in annähernd vier gleich große Felder, die mit ziselierten Spiegelkartuschen, C-Bögen und floralen Elementen verziert sind.

Um den Schaftsockel legt sich ein hängender Blattfries. Ein großer, birnenförmiger Nodus ergänzt den Schaft. Er ist in Anlehnung an die Ornamentierung der Fußwölbung durch drei Stege gegliedert; in die Zwischenfelder sind unterschiedliche Blüten mit Blattgehängen eingesetzt.

Das Schaugefäß ist von einem Strahlenkranz hinterlegt und mit einem kleinen Kreuz bekrönt. Die Mitte des Kreuzes ziert ein eingefaßter Granat. Eine doppelte Schmuckfassade aus Blumen- und Kranzgebinden (Festons genannt) rahmt die kreisrunde Sichtöffnung ein, um die zusätzlich 12 Granate in geschlossener Fassung gesetzt wurden.

Das Schaugefäß mit dem Strahlenkranz unterfängt eine verhältnismäßig große, schalenförmige Rocaille, die an den Seiten weit ausgezogen wurde. Die unterschiedliche Materialbeschaffenheit von Schaugefäß und Fuß/Schaft sowie die auffällige unterschiedliche Stilistik begründen die Annahme, dass es sich bei diesem Werk der Goldschmiedekunst um ein zusammengesetztes Objekt aus unterschiedlichen Zeiträumen handelt. (Fuß/Schaft Mitte 1. Hälfte 18. Jh.; Schaugefäß Ende 18. Jh).

Ein mit Nieten befestigtes Scharniergelenkteil unter dem Boden des Fußes legt es nahe, dass im Innern der Wölbung das beigefügte Authentikum aufbewahrt wurde.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 108

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2013-04-17 14.38.02     

Monstranz, Reliquiar, Kupfer, Silber, vergoldet, gegossen, getrieben

Maße: Höhe 700 mm, Fuß 194 x 153 mm

Reich verzierter Reliquienbehälter in Form einer Turm-Monstranz.

Der querovale, passförmige Fuß ist in den Zwickel spitz ausgezogen. Über eine doppelte Zarge, die mit maßwerkähnlichen Ornamenten gefüllt ist, hebt sich der Fuß gestuft zum vielseitigen Fußhals an. Der Schaft selbst ist zu einem kleinen architektonischen Turmmodell ausgstaltet

Der Turm ruht auf einem breiten, gekappten Sims, an dem ein langer, gekrabbter Blattfries frei herunterhängt. Zwischen den über Eck gestellten und weit ausladenden Strebepfeilern und kleinen Fialen zieren große gotische Spitzbogenfenster mit Maßwerk in Durchbrucharbeit die Seitenflächen des Turmes.

Oberhalb und unterhalb wird der Schaft/Nodus von einer kräftig hervorspringenden, vierseitigen, gekappten Platte begrenzt. Zum Schaugefäß erweitert sich der Schaft zu einem vierseitigen Trichter. Das Schaugefäß, in Form eines Turmes, ist auf der Vorder- und Rückseite verglast.

Der Turmaufsatz baut sich über einem gekehlten, mit gekapppter, viereckiger Platte unterteilten Schaft zu einem kleinen, eigenständigen Turmgebilde auf. Die Spitze ist mit einer Kreuzblume bekrönt. Rechteckige (!) Fenster mit Maßwerkdurchbrüchen unterstreichen den Architekturcharakter.

Ob es sich bei diesem Schaubehälter um ein Reliquiar oder um eine Monstranz handelt, läßt sich nicht eindeutig festlegen. Ein Stift in der Mitte des Schaubehälters kann sowohl der Befestigung einer Lunula als auch einer Reliquie gedient haben.

Die Monstranz oder das Reliquiar wurde repariert und restauriert. Es wurden Teile ersetzt, von denen man annehmen kann, daß sie in jüngerer Zeiten neu erstellt wurden, um den sakralen Gegenstand seiner eigentlichen Bestimmung wieder zuzuführen.

Marken oder Meisterzeichen wurden nicht gefunden.

Literatur Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 96

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Kreuz, Versehkreuz mit Chrisamgefäß (Provisur-Pyxis), deutsch, Raum Ibbenbüren 1786,

2013-04-18 08.51.47

Bronzelegierung, gedrückt, gegossen, gesägt, graviert, Maße: Höhe 192 mm, Durchmesser des Fußes 63 mm, Durchmesser des Kreuzes

96/99 mm, Durchmesser der Hostiendose 39 mm, Durchmesser des Chrisamgefäßes 25 mm, Marken: Jahreszahl 1786 gepunzt, "BR 45" graviert.

Versehkreuz mit Chrisambehälter auf kleinem, rundem Fuß.

Die glatte Fußoberfläche wölbt sich über einem überkragenden Rand zum runden Schaft, der das Chrisamgefäß in der Form eines einfachen Zylinders trägt. Der Schaft ist in der Mitte stark profiliert. Der Deckel des Gefäßes ist mit einem Scharniergelenk zu öffnen. Auf ihm steht mit einem kleinen, gekehlten Schaft das Kreuz mit der Hostiendose in der Mitte.

Die flachen Kreuzenden des griechischen Kreuzes sind geschweift. Strahlenbündel, die in die Zwischenräume gesetzt sind, betonen das Zentrum mit der runden, flachen Hostiendose. Während die Rückseite leicht nach innen gewölbt ist, weist der Deckel eine Wölbung nach außen auf. Die Schauseite zeigt die gravierte Darstellung des Gekreuzigten in volkstümlicher Wiedergabe. Umrahmt wird das Bildmotiv von ringförmigen Profilierungen, die den Rand des Deckels gestalten. Der äußere Rand ist gekordelt. Die Hostiendose ist mit einem Klemmverschluß und einem Scharniergelenk zu öffnen.

Eine lange Kette (Erbskette - nicht ursprünglich), die durch zwei Ösen an dem Chrisamgefäß und durch zwei Ösen an den Enden der Kreuzbalken geführt wird, ermöglicht das Tragen des Versehkreuzes mit dem Chrisamgefäß auf der Brust des Geistlichen während des Versehganges.

Das Gefäß ist handwerklich gut ausgeführt. Angesichts der vernieteten Löcher kann man davon ausgehen, dass die Kreuzbalken mit dekorativen Elementen (religiösen Symbolen?) versehen waren.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 88

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Pyxis EtuiPyxis geschlossen

Etui für die Pyxis                              Pyxis Vorderansicht

Pyxis geoeffnet front

Pyxis geöffnet, Vorderansicht

Pyxis geoeffnet seite

Pyxis geöffnet, Seitenansicht

 

Pyxis

Auf einer runden Bodenplatte ruht eine runde Dose mit abnehmbarem Deckel. In dieser Dose befand sich das "Heilige Oel " Crisam, das dem Kranken oder Sterbenden gespendet wurde. Oberhalb der Dose befindet sich ein Scharnier, in dem sich ein runder ausgesägter Strahlenkranz zu einer Viertelstellung bewegen läßt.

Im Zentrum der großen Bodenplatte ruht eine größere Dose mit Deckel, die für die Bewahrung der konsekrierten Hostie bestimmt ist.
Der Dosendeckel ist mit dem Christusmonogramm IHS graviert mit einem Kreuz auf dem H-Querbalken, darunter ein Herz mit 3 Nägeln. Die Gesamtkomposition ist umrandet von einem Kranz aus Eichblättern.

Im aufgeklappten Zustand ist die Pyxis eine Monstranz.

Erworben aus der Sammlung Werner Jaggi, Zürich.

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Die Heiligen Öle sind Sinnbild für den "Gesalbten Gottes" hebr. Messias, griech. Christus.
So bedeutet die Salbung mit Öl die besondere Erwählung durch Gott und für Gott.
Sie geschieht bei der Spendung der Taufe, der Firmung u. der Priesterweihe, sowie bei der Krankensalbung.

Die katholische Kirche kennt drei Arten der hl. Öle, die der Bischof in der Missa chrismatis - weiht.
1. Das Katechumenenöl oder Tauföl zur Salbung bei Taufe u. Priesterweihe
2. Das Krankenöl zur Spendung der Krankensalbung
3. Der - Chrisam für Firmung u. Bischofsweihe

Für Taufwasser-, Altar- u. Kirchenweihe wird Chrisam mit Katechumenenöl,
für die Glockenweihe mit Krankenöl vermischt. Nach dem Chrisam-Gottesdienst im Dom zu Münster nehmen Priester aus allen Teilen der Diözese die Öle mit in ihre Pfarreien bzw. zum Verteilen im Dekanat.
Die Gravuren auf dem Deckel des Salbgefäßes zeigen an, mit welchen Ölen die Behälter gefüllt sind.
I  für oleum informorum = Krankenöl
C für oleum catechumenorum = Katechumenöl dient der Salbung bei der Taufe.
SO für Chrisam mit Katechumenenöl, für die Glockenweihe mit Krankenöl vermischt.


Die Worte der Salbung
Mit folgender Formel wird die Krankensalbung gespendet:
„Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen, er stehe dir bei mit der Kraft des Heiligen Geistes. Der Herr, der dich von den Sünden befreit hat, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf."
Die kultische Salbung war im AT von besonderer Bedeutung. Man gebrauchte dafür ein nach bestimmten Vorschriften aus Olivenöl, Myrrhe, Zimmet, Kalmus und Cassia bereitetes Salböl, das für profane Zwecke nicht verwendet werden durfte.
Es wurden damit der Hohe Priester und die Priester und Könige gesalbt.

Das Interreligiöse Museum im Ahlener Goldschmiedehaus sucht ein Chrismarium, einen Behälter, in dem das Salbgefäß seinen Platz hatte.
In der Clarholzer Kirche befindet sich im Sockel des Altares ein Reliquienkästchen, angefertigt in Limoges um 1175.
Dieses Kästchen mit Satteldach könnte auch als Chrismarium gedient haben?  

Chrisam besteht aus Olivenöl, dem wohlriechende Balsame beigemischt sind.
Man gebraucht den Chrisam für die Salbung

  • nach der Taufe (falls sich die Firmung nicht sogleich anschließt)
  • bei der Firmung (als ihr wesentliches Zeichen)
  • bei der Weihe eines Priesters oder eines Bischofs (als nachrangiges Zeichen)
  • des Altars bei seiner Weihe
  • der Glocken bei ihrer Segnung
  • eines Kelches bei seiner Konsekration.

Die drei heiligen Öle werden in der Chrisammesse am Vormittag des Gründonnerstags (oder an einem früheren osternahen Tag) vom Bischof gewöhnlich in der Kathedralkirche geweiht.
Das Myron der Ostkirchen ähnelt dem abendländischen Chrisam in Bedeutung und Anwendung. Seine Herstellung (mit zahlreichen Aromata) und Weihe sind mit der Zeit jedoch aufwendiger geworden und erfolgen daher nicht mehr jährlich.
Die Salbgefäße für die Aufbewahrung des Chrisams werden als Chrismarium" oder Chrismatorium bezeichnet.

 

salbgefaess

Museen dienen nicht nur zur Präsentation von Kunst, der Historie oder des Alltags, sondern auch der Forschung.

So ergeben sich Sammlungs-Schwerpunkte, die oft die Handschrift des Eigentümers oder auch der Museumsleitung implizieren.

Werner Fischer als privater Inhaber des Interreligiösen Museum im Ahlener Goldschmiedehaus, das am 8. November 2014 sein 30-jähriges Bestehen signalisiert, zeigt Bereiche, deren Geschichte schon bei Fischer in seinem Kindesalter für Erstaunen und Interesse sorgte.

Erzählungen, das Lesen von Märchen entwickeln bei Kindern eine eigene Geschichtswelt.

Auf diesem Fundament wandere ich noch heute bekennt Fischer.

Als Kind beim lästigen Waschen samstags in der Badewanne durch meine Mutter wäre ich in meiner kindlichen Fantasie gern ein König gewesen, denn in der Antike wurde ein König nach dem Bad mit wohlriechenden, kostbaren Ölen gesalbt. Aber ich war kein König.

Später erfuhr ich im Beichtunterricht, dass ich bereits als Täufling mit kostbarem Oel gesalbt worden war, aber daran hatte ich keine Erinnerung und sehen konnte man auch nichts.

Auch als Firmling wurde ich um 1938 in der Pfarrkirche St. Georg zu Hopsten in Gemeinschaft mehrerer Schuljahrgänge von Weihbischof Heinrich Roleff, der eigens aus Münster gekommen war, gesalbt. Er legte seine Hand auf meinen Kopf, salbte mich mit Chrisam und ich bekam einen Backenstreich.

Beim Schreiben dieser Zeilen informierte ich mich auch im Internet und ich erfuhr:

Bis zur Erneuerung des Ritus' der Firmung 1973 war ein angedeuteter Backenstreich des Bischofs als Symbol der Stärkung (vgl. Ritterschlag) allgemein üblich.

In Hopsten gab es bei meiner Firmung 1939 für die Jungen nur einen Firmpaten, so wollten es die, die damals das Sagen hatten: Herrn Üffing aus Staden und für die Mädchen Freifrau Baronin von Gras.

Keine Salbung erfuhren meine Frau und ich bei der Hochzeit am 22. September 1955 aber ich hoffe, dass wir in der Sterbestunde, so Gott es will, die letzte Salbung, die Krankensalbung oder die letzte Ölung, wie man früher sagte, erhalten werden.

Die drei heiligen Öle:

1. Chrisam, wohlriechend und besonders wertvoll, findet bei den Sakramenten

Taufe, Firmung und Priesterweihe Verwendung sowie auch bei der Kirch-, Altar- und Glockenweihe.

2. Katechumenöl, wird zur Salbung eines Taufbewerbers während seines Katechumenats bzw. eines Täuflings vor der Taufe verwendet.

3. Krankenöl, auch = oleum infirmorum genannt. Das Öl für die Geschwächten wird zur Salbung von Kranken bei der Krankensalbung verwendet.

Diese Information ist aus dem Internet entnommen.

Jedes Jahr gibt es in den Kathedralkirchen (Dom zu Münster) am Gründonnerstag eine Chrisam-Messe, in der die heiligen Öle geweiht werden. Nach der Weihe werden die Öle an die Kirchen im Bistum verteilt.

Das Öl wird dann für den liturgischen Bereich umgefüllt in eigens dafür bereitgestellte Gefäße.

Da die Salb-Gefäße, gleich welchen Alters, noch im kirchlichen Gebrauch sind, gibt es auch von kirchlicher Seite keinen Grund, sich von einem Salbgefäß zu trennen.

Wer lange und stetig sucht, zu dem kommt vielleicht das Glück.
2014 im Frühjahr bei einer Auktion in Deutschland wurde ein Salbgefäß in echt Silber angeboten, das glücklicherweise nach der Auktion in den Besitz des Interreligiösen Museums nach Ahlen gelangte.  

schrift

  

Das echt silberne Salbgefäß ist getrieben, gegossen und graviert, innen ganz und außen teilvergoldet. Auf passiger Bodenplatte drei zylindrische Kammern; der Scharnierdeckel mit Verschlußriegel und Kreuzbekrönung; graviert: "SO", "C" und "I".

Marken: Zweifaches Meisterzeichen Jakob Hermann (Meister in Thorn 1695-1754, Gradowski Nr. 111A) Tremolierstrich. Salzburger Repunzierung für 1806-09

Höhe 5,5, cm, Gewicht 123 Gramm.

In Thorn studierte Kaspar Fischer vor 1914 auf dem dortigen Lehrerseminar. Das Studium war kostenlos, wenn der Studierende dem Befehl von Kaiser Wilhelm II. nachkam, später in einer Schule im Deutschen Osten zu unterrichten. Dazu kam es nicht.

Thorn, die Stadt des Astronomen Nikolaus Kopernikus. Es ist davon auszugehen, dass Kopernikus

die Theorie vom Umlauf der Planeten um die Sonne errechnete. Werner Fischer besuchte Thorn und das Stadtmuseum im Altstadtrathaus mit seinen historischen Zeit- und Messgeräten.

Wichtigstes Motiv in der kaktolischen Religion ist das Heilige Öl - Bestandteil bei der Spendung von 4 Sakramenten. Insgesamt gibt es 7 Sakramente, sie heißen: 

Taufe, Firmung, Eucharistie,Beichte, Krankensalbung, Priesterweihe, Ehe

In vielen Religionen kennen wir die Salbung als eine besondere Handlung. Auch im Christentum werden die Menschen gesalbt - mit den drei heiligen Ölen - von der Wiege bis zur Bahre.Wer sich auf den Weg macht, Christ zu werden, wird vor und bei der Taufe und der Firmung gesalbt.

Auch Bischöfe und Priester werden bei ihrer Weihe gesalbt.

Kranke Menschen - und auch die Sterbenden - empfangen die Salbung.
"Der Herr ist Schutz und Heil für seinen Gesalbten. ("Ps 28,3)    

Die heiligen Öle werden in einem besonderen Gefäß in der Nähe des Taufbrunnens oder in der Sakristei aufbewahrt.

In der Kirche von Clarholz wird den Besuchern ein Reliquiar aus Limoges vorgestellt. Goldschmiedemeister Werner Fischer stellt die Frage: Könnte dieser Schrein zur Aufbewahrung der "Konchen" mit den Heiligen Öelen gedient haben?

 

Das geweihte Wasser

Alles Wachsen und Gedeihen ist auf die lebensspendende und lebensfördernde Kraft des Wassers angewiesen. Als Grunderfahrung des Menschen spiegelt sich die Verbundenheit mit dem Wasser in zahlreichen Schöpfungsmythen wider, von denen viele das Entstehen der Welt aus dem Urwasser deuten.
Das Wasser gilt von jeher auch als Symbol der sittlichen Reinheit und als Mittel zur geistigen Läuterung. Juden, Moslems und Heiden verwendeten es zu religiösen Waschungen und Besprechungen.

Noch ehrwürdiger ist das geweihte Wasser den Christen; denn am Anfang schwebte der Geist Gottes über dem Wasser (Gen 1,2). Aus dem Wasser und dem Hl. Geist werden die Gläubigen wiedergeboren. (Joh 3,5).

Dem antiken Brauch folgend, wuschen sich die Christen vor dem Gebet und vor dem Eintritt in das Gotteshaus die Hände (Paulus 1; Tim 2,8). Die Kirche heiligte die allgemeine Überzeugung der Menschheit und erhob das Wasser durch die Weihe zum Mittel übernatürlicher Segenskraft. Unter den liturgisch-kirchlichen Weihen ist die Taufwasserweihe die älteste.

Es ist belegt, daß zu Beginn des 9. Jahrhunderts dem Wasser Salz bei der Weihe zugefügt wurde. Die älteste Weiheformel des Wassers ist uns von Serapion v. Thumis (gest. 362) überliefert.

Das Weihwasser wird in Behältern unterschiedlichster Form in Kirchen und Privathäusern aufbewahrt. Noch in jüngster zeit war es üblich, daß in jedem Schlafzimmer eines praktizierenden Katholiken ein Behälter mit Weihwasser hing, das in der Nacht des Karsamstags geweiht wurde.

Literatur Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 138

Ostensorien

Das Ostensorium diente ursprünglich zur Aufnahme eines „Agnus Dei“, eines mit dem Bild des Gotteslammes versehenen gesegneten Wachstäfelchens.

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Weihwasserbehälter, deutsch, 2. Hälfte 18. Jh., Zinn, gegossen,

2013-04-18 08.54.56

Weihwasserbehälter, deutsch, 2. Hälfte 18. Jh., Zinn, gegossen,

Maße: Höhe 204 mm, Breite max. 110 mm

Weihwasserbehälter mit kleiner Platte in Kartuschenform.

In eine Umrahmung aus C-Bögen und Muschelwerk ist die Darstellung der Trinität in flacher Reliefierung gegossen: Um eine Kugel angeordnet sitzen bzw. stehen Christus und Gott Vater. Christus hält in der linken Hand ein Zepter und die rechte Hand zum Redegestus erhoben. Ein großes Kreuz liegt vorne über seiner rechten Schulter.

Gott Vater ist in der Gestalt eines älteren Mannes mit wallendem Gewand dargestellt. Hinter seinem Haupt kennzeichnet ihn der dreieckige Nimbus. Seine rechte Hand hält er bezeugend nach oben, während er mit der linken Hand auf die Kugel als Symbol des Alls verweist.

Über ihnen schwebt, in Form einer Taube der Heilige Geist (Mose) vor einem querovalen Medaillon mit einem Strahlenkranz. Zwei Engelsköpfe mit Flügelpaaren schauen von links und rechts oberhalb der Taube auf die himmlische Erscheinung herab. Am unteren Ende ist der Weihwasserbehälter angesetzt. Der gekurvte Rand und die gewellte Oberfläche geben dem Behälter die Dynamik einer Drehbewegung. Die gedrehte Linienführung dieses Objekts ist charakteristisch für die Spätphase des Rokoko.

Auf der Rückseite sind Fragmente einer alten Gravur noch sichtbar.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 144


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Weihwasserbehälter, Italien, um 1700, Holz, geschnitzt,

2013-04-18 08.55.49

grundiert, Polimentvergoldung, Wachs, Glas, Maße: Höhe 320 mm, Breite 230-240 mm.

Weihwasserbehälter aus grundiertem und mit Blattgold belegtem Holz mit großer Wandplatte im Stil des Barocks.

In die mit barocken Ornamenten (C-Bögen, Rankenlaub und Trauben) plastisch reliefierte Oberfläche der Wandplatte sind fünf ovale, wulstige Rahmen geschnitz und in Kreuzform angeordnet. Sie zeigen hinter verglasten Sichtöffnungen fünf ovale, geprägte Wachsmedaillons unterschiedlicher Größe, sog. Agnus Dei. Es handelt sich bei allen fünf Agnus Dei um Wachstäfelchen, die von Papst Innozenz XII. (12.7.1691 - 28.9.1700) geweiht wurden. Auf den Schauseiten der Medaillons sind die Bildnisse folgender Personen geprägt:

Hl. Liborius - mit der Umschrift S. LIBORIUS EPISCOPUS - INNOC. IXX - PMAX

Mutter Gottes - mit der Umschrift MATER SALVATORIS ORA PRO NOBIS

Christus - mit Umschrift SALVATOR MUNDI SALVA NOS - ROMA

Frauenkopf ohne Umschrift

Hl. Franziskus - mit der Umschrift S. FRAN.

Auf die Rückseiten der Wachsmedaillons ist stets das Lamm Gottes (Agnus Dei) mit der Umschrift geprägt ECCE AGN. DEI QUI TOL. PECC MUNDI (ecce agnus dei, qui tollit peccata mundi = seht das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt).

Zusätzlich wird der Name des Papstes und das Weihejahr genannt: Innozens XII. PMAI (Pontifex Maximus Anno Jubilaeo) 1692 (Franziskus - Agnus-Dei) und abweichend hiervon Liborius- und

Christus-Agnus-Dei, die mit dem Weihejahr 1700 bezeichnet sind.

Die Prägung im Jahre 1700 fällt aus dem Rhythmus der Weihe, die alle sieben Jahre stattfand, heraus. Sie erweist sich daher als Sonderprägung im Jubeljahr 1700.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 140

Geschenk von Dr. Vittorio Cagna, Pinerolo/Italien.

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Weihwasserbehälter mit großer Wandplatte in Kartuschenform, Italien

2013-04-18 08.54.12

18. Jh., Holz geschnitzt, grundiert, Blattversilberung mit Ölvergoldung, Bronze gegossen, Corpus Zink, Maße: Höhe 450 mm, Breite max. 270 mm

Um die ebene Wandplatte legt sich eine geschwungene mit Blattsilber belegte und ölvergoldete Rahmung, die sich an den Seiten zu flügelähnlichen Voluten ausbreitet. Das obere Ende ziert einen muschelförmig ausgeschweiftes Akanthusblatt.

In die Mitte der ebenen Wandplatte ist auf schwarzem Grund und aufgetragenen Goldstrahlen ein flaches Kreuz in lateinischer Form mit der Darstellung des Gekreuzigten in Dreinageltypus gesetzt. Die Arme Jesu Christi sind schräg nach oben gestreckt und im Handteller angenagelt. Sein Kopf mit langem Bart und Haupthaae ist auf die rechte Schulter gesunken. Bekleidet ist er mit einem Lendenschurz, der an der rechten Seite lang herabfällt.

Am unteren Ende der Platte ist in spitz zulaufender Form ein Weihwassertopf angesetzt und innen mit Blei ausgelegt.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 142

Geschenk v. Dr. Vittorio Cagna, Pinerolo (Italien),

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weihwassergefaess2Das geweihte Wasser in der Kirche

Beim Betreten einer katholischen Kirche treffen wir sogleich hinter den Eingangstüren ein Becken oder auch einen Kessel mit gefülltem Weihwasser an.

Mit “heiligem Wasser” benetzen wir im Kreuzzeichen Stirn und Brust, Schulter und Schulter. Dabei bedenken wir, dass wir im Wasser getauft wurden und auch oder gerade als Christen immer wieder der Läuterung bedürfen. So kann das Eintauchen der Fingerspitzen in das Weihwasserbecken mehr werden als nur ein gedankenlos geübter Brauch.

Auch das Interreligiöse Museum im Ahlener Goldschmiedehaus zeigt Geräte, die das geweihte Wasser aufnehmen so z.B. ein Henkelgefäß aus dem 19. Jh. in Messing gegossen, im Querschnitt: fünfkantiger, profilierter Korpus mit flacher Rückwand. Boden hohl, an den Seiten viermal 4 Löcher. Darüber in einer abgetreppten Eimerform das eigentliche Gefäß. Ein großzügig geformter Henkel mit Öse dient zum Einhängen in die Wandhaltung.

Maße: Eimer 11 cm hoch, obere Ausladung 6,7 cm,
Henkel mit Öse ca. 12 cm, Gesamthöhe 21,8 cm

 

 

 

 

 

 

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Weihwasserkessel
ca. 21 cm hoch ohne Bügel, Ø ca. 24,5 cm. Kupfer, getrieben.
Aus ausragendem, konischem, hochgefürtem Fuß eine runde gebauchte Form mit zwei Ösen und einem eingehängten, gedrehten Eisengriff.
Reicher Reliefdekor: Auf der Schauseite ein Doppeladler mit dem Datum 1682, seitlich das Lamm Gottes bzw. ein Einhorn mit dem Spruchband: NON VISED VIRTUTE, hinten um den Fuß vegetabiler Dekor. An einigen Stellen Monogramme. A.F. und K.K.
Süddeutschland 1682, Durchmesser ca. 25,5 cm

Für das geweihte Wasser gibt es viele Gefäße, aber es sind keine kirchliche Vorschriften oder Empfehlungen für die Gefäße bekannt. Für die Benutzung von Weihwasser bei Umzügen, Prozessionen aber auch vor und während des Gottesdienstes, der Messe, insbesondere nach gregorianischem Ritus brauchte man tragbare Gefäße. Man verwendete einfache Eimer (Situla), wobei man wegen der Korrosion kaum Eimer aus Eisen wählte. Die Gefäße waren vielfach aus Buntmetallen, teilweise mit christlichen Inschriften und Symbolen geschmückt.

Ein solches Gefäß konnte das Museum im Goldschmiedehaus in Ahlen im deutschen Kunsthandel erwerben.

Der Kessel ist aus Kupfer, handgetrieben. Die verschiedenen Motive sind in das Metall oder aus dem Metall herausziseliert. Das Stirnmotiv zeigt einen Doppeladler mit zwei Kronen. Der Kronenreif ist jeweils mit einem IVI punziert. Die 3 Buchstaben könnten aber auch als Dekor gelten.
Im Christentum ist der Adler das Kennzeichen des Evangelisten Johannes. Sinnbild der Wiedergeburt durch die Taufe, sowie der Himmelfahrt Christi.

Als kaiserliches Wahrzeichen wurde der Adler von Karl dem Großen übernommen und im 12. Jahrhundert zum deutschen Reichswappen.

Im 14. Jahrhundert trat an seine Stelle der Doppeladler, den 1806 das österreichische Kaisertum übernahm. Die russischen Zaren übernahmen den Doppeladler des Oströmischen Reiches.


Links neben dem Adler ist ein Engel mit 2 Fülgeln, und unter den beiden Flügeln des Doppeladlers sind zwei Engel mit jeweils 4 Flügeln (Cherubime) und einer davon mit einem Kreuz auf dem Kopf ziseliert. Cherubime sind Gott dienende Mächte. Im Alten Testament erscheinen sie zuerst. Gott setzte vor den Lustgarten die Cherubime und das feuerzuckende Schwert, um den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen. Das Bundeszelt hatte einen Cherubim an beiden Enden der Lade. In ihrer Kraft (Stierleib) und Schnelligkeit (Flügel) versinnbildlichten sie die Allmacht und Allgegenwart Gottes.

Ein Einhorn, mit seinem Horn auf ein Fabeltier stoßend, hat in seinem Umfeld noch eine Kröte und einen Wurm. Das Einhorn galt in der frühchristlichen Zeit als Sinnbild gewaltiger Kraft auf Christus bezogen; später auch als Sinnbild der Keuschheit, da es seine Wildheit verliere, wenn es sein Haupt einer Jungfrau in den Schoß lege. (Jungfrau Maria)

Das Einhorn ist auch ein Attribut der hl. Justina und das Wappentier von Schwäbisch Gmünd. Sternbild der Äquatorzone. Unter dem Einhorn zwischen den Vorderbeinen und unter dem Bauch ist jeweils ein K. ziseliert. Darunter in einem Rahmen in Versalien die Buchstaben NON VISED und darunter noch VIRTUTE. Hinter dem Einhorn ist eine Fantasiepflanze und ein Fantasiebaum zieseliert. Der zarte Baumstamm mit starkem Wurzelwerk endet in einer Kreuzblume. Danach folgt ein Blumenarrangement und eine Palme. Ein Lamm mit einer Fahne beschließt den Bilderzyklus. Agnus Dei = Lamm Gottes. Symbolische Darstellung Christi als Lamm mit Kreuzfahne. Auf Grund von Schriftangaben von Anfang an eines der geläufigsten Symbole der christlichen Kunst, und zwar des Erlösers in seinem sühnenden Kreuzestod. Attribut des guten Hirten. Wappentier der Fleischer.

Der Henkel des Kessels ist aus Eisen, gedreht als Halbbügel, in der Mitte ausgeschmiedet und mit einem Loch versehen, in dem sich beweglich ein Haken mit Öse befindet. Dieser Aufhänger zeigt eindeutig, dass der Weihwasserkessel kein Standgefäß war, sondern

an einem Wandhaken befestigt war.

Der Kessel ist von hohem musealem Rang, da er zu den seltenen Gefäßen zählt mit einer umlaufenden ziselierten Bildgeschichte. Auch die kunsthandwerkliche Ausführung ist von guter Qualität sowie auch der Erhaltungszustand. Das Interreligiöse Museum im Ahlener Goldschmiedehaus ist stolz darauf, seinen Besuchern ein solch einmaliges Teil zeigen zu können.

Adler: Der neue Brockhaus Band 1 Seite 20, Kirchliches Handlexikon Seite 61,

Einhorn: Band 2 Seite 23, Kirchliches Handlexikon Seite 1258, Lamm Gottes: Kirchliches Handlexikon Seite 549

Weihwassertöpfchen - auch Weihwasserkesselchen genannt,

(Biskuit)-Porzellan, 195 mm hoch, 19./20. Jh.

Weihwasser

Motive der vorderen Wandplatte: Im weißgrundigen äußeren Rahmen mit Goldfadenumrandung befindet sich ein Loch, von dem ein Sprung ausgeht, der auf der Rückseite seine ganze Länge zeigt.
An beiden Seiten der Öffnung befinden sich Darstellungen von Rosenbuketts. Die innere Freifläche ist mit grüner Farbe gestrichen, die gleichzeitig als Umrandung für die plastische Figur der Gottesmutter mit dem Jesuskind dient.

Die Gottesmutter Maria mit langem, lockigem Haar, auf dem Haupt eine Krone tragend, ist mit einem wallenden Mantel und Unterkleid bekleidet. Auf ihren Armen stützt sie das Jesuskind, das die Arme zu einer Willkommenshaltung ausstreckt. Zur besonderen Deko befinden sich sowohl bei der Gottesmutter als auch beim Jesuskind goldene Kügelchen auf den Gewändern.

Das hervorspringende Kesselchen, das das Weihwasser aufnimmt, ist mit einem Kreuz mit einer Goldfadenumrandung und einer Rosengirlande versehen.


Im Kesselchen befindet sich im Porzellan die Zahl 3248. Am Loch für die Aufhängung sind leider kleine Ausbrüche im Porzellan.

Das Weihwassertöpfchen wurde dem Museums-Leiter Werner Fischer von Frau Gabriele Moser-Osthoff am 16. Mai 2013 geschenkt.

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Weihwasserwedel, Aspergill um 1700, Bronze u. Kupfer

 

Weihwasserwedel (lat. aspergillum, aspergere = bespritzen), Weihwasser-Sprenger mit Stab und perforierter Hohlkugel als Sprengelkopf, Bronze, Gelbguß, Kupfer, getrieben, ziseliert. Maße: Stablänge 281 mm, Durchmesser des Sprengelkopfes 60mm.

Asperges lat. aspergere: „besprengen“ bezeichnet sowohl in der katholischen und der anglikanischen Kirche den Begleitgesang zum sonntäglichen Taufgedächtnis, bei dem der Priester die Gemeinde mit geweihten Wasser besprengt. Die Empfänger bekreuzigen sich dabei zum Gedächtnis an die eigene Taufe und als Bitte um Erneuerung der Taufgnade und damit um Vergebung der Sünden.

Von der Wiege bis zur Bahre begleitet den katholischen Christen das Weihwasser

Auf einem massiven, gezwirbelten Rundstab, der durch Profilringe unterbrochen und gegliedert wird, sitzt eine leicht gestauchte Hohlkugel, die durch eine kräftige Platte in der Mitte in zwei Hälften unterteilt ist. Um den Stabansatz legt sich in der unteren Hälfte ein ziselierter Fries aus sich überdeckenden, lanzenförmigen Blättern.

Die obere Hälfte ist von Durchbrüchen unterschiedlicher Größe unsystematisch perforiert.
Die beiden Halbkugeln sind mit Zinn zusammen gelötet.
Man kann davon ausgehen, dass früher die beiden Halbkugeln geöffnet werden konnten, um ein Schwämmchen oder ein wasseraufsaugendes Material aufnehmen zu können, damit beim Segensgestus genügend Weihwasser vorhanden war.

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