Museumsfreunde des Museums Abtei Liesborn, darunter das Ehepaar Anni und Werner Fischer vom Interreligiösen Museum im Ahlener Goldschmiedehaus, besuchten Bonn am 9. und 10. Mai 2015.

Grund: "DER GÖTTLICHE" Hommage an Michelangelo, Ausstellung in der Bundeskunsthalle.

"Dankt also dem Himmel dafür und bemüht euch nach Kräften, Michelangelo in allen Dingen nachzuahmen".Giorgio Vasari Vita Michelangelo

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Michelangelo Buonarroti, oft nur Michelangelo, war ein italienischer Maler, Bildhauer, Architekt und Dichter. Er gilt als einer der bedeutendsten Künstler der italienischen Hochrenaissance und weit darüber hinaus. * 6.03.1475 † 18.02.1564 in Rom.

Michelangelo war schon zu Lebzeiten eine Legende. Sein herausragendes Werk wird bis heute von Künstlern bewundert, nachgeahmt und interpretiert. Der über fünf Jahrhunderte andauernde Einfluß der Werke Michelangelos liegt vor allem in seiner virtuosen Darstellung des menschlichen Körpers begründet, die bis heute als Maßstab gilt.

An der Fassade des Ahlener Goldschmiedehauses ist eine Skulptur von Benvenuto Cellini, Bildhauer und Goldschmied * 3.11.1500 † 13.02.1571 angebracht, geschaffen von Christel Heingartner. (siehe auch www.museumimgoldschmiedehaus.de Marienplatz/Fußgängerzone).
Das größte Werk
Cellinis in Bronze und Marmor ist der Perseus mit dem Haupt der Medusa in der Loggia dei Lanzi in Florenz 1554.

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In Bonn besuchten wir auch die Münsterkirche u.a. mit der Skulptur der Hl. Helena mit dem Kreuz

Im Interreligiösen Museum im Goldschmiedehaus Ahlen befindet sich u.a. ein
Phylakterion, Makedonien, 18. Jahrhundert, es dient als Amulett, Metall, Informationen:
 

Phylakterien kl


Tatsächlich ist aber der Helena-Kult in Bonn Jahrhunderte alt. Vermutlich geht er auf Propst Gerhard von Are zurück – oder wurde von ihm aufgegriffen –, der um 1135 Helena-Reliquien für die Münsterkirche aus Trier beschaffte und in einem außerordentlich kunstvollen und wertvollen Schrein ausstellen ließ. Auch der Gründungsmythos, die Münsterkirche sei durch die heilige Helena errichtet worden, fällt genau in jene Zeit und ist wahrscheinlich durch Gerhard selbst forciert worden, denn die Rückführung der Kirche auf Kaiserin Helena hobdas Ansehen des St. Cassiusstifts als ehrwürdige Kirche erheblich –und damit natürlich auch das Ansehen seines Propstes. So erklärt sich auch, dass die Geschichte der Kirchengründung in Konkurrenz zu Bonn gleichfalls auf die Stiftskirchen St. Viktor in Xanten und St. Gereon in Köln übertragen wurde, die nun auch von sich behaupteten, durch Helena gegründet worden zu sein. Jahrhunderte lang trug jedenfalls die Münsterkirche den Ehrentitel „uralt kaiserliche Kirch“.

Maße des Phylakterion: 51 x 51 x 10 mm. Kettenlänge ca. 68 cm.

Quadratisches, flaches Kästchen, das an der Oberseite mit einem Schiebeplättchen in Führungsschienen zu verschließen ist. Am unteren Ende sind drei Ösen angebracht, an denen dünne Metallplättchen in Herzform hängen. Eine lange Kette ist an den Längsseiten mit Ösen befestigt, um es am Hals tragen zu können.

Die Schauseiten des Anhängers zeigen in Reliefform die Darstellung des heiligen Georg und das Bild der heiligen Helena mit ihrem Sohn, dem heiligen Konstantin.

Die Darstellung des hl. Georg ist umgeben von einem Rahmen aus einem doppelten Fries von Ornamenten. Sein Bild ragt über die Einfassung hinaus. Georg ist als ritterlicher Reiter wiedergegeben, der mit der rechten Hand seine Lanze in den Kopf eines Drachen stößt, der sich zu Füßen des Pferdes schlängelt. Er selbst ist ritterlich gekleidet. Sein Pferd ist gesattelt. Links und rechts seines Kopfes kennzeichnet ihn eine Inschrift mit griechischen Buchstaben ΑΓΙΟΣ ΓΕΡΓΗΟΣ als Hl. Georg.

Das Bildmotiv der hl. Helena und des hl. Konstantin wird von einem stehenden, hohen Kreuz mit kleinem Querbalken bestimmt; es unterteilt das Bild in zwei Hälften, in denen die beiden Heiligen in parallelisierter Form dargestellt sind. Bekleidet mit einem langen Gewand oder Schulterumhang halten beide ein Kreuz zur Außenseite des Bildes. Zur Innenseite weisen sie auf das zentrale Kreuz, das auf einem kleinen Hügel steht. Ihre Köpfe tragen eine große Helmkrone, von einem großen Nymbus umstrahlt. Über beiden Personen kennzeichnen griechische Namenszüge die Dargestellten als Hl. Helena - ΑΓΙΑ ΕΛΕΛΗ und Hl. Konstantin - ΑΓΙΟΣ ΚΟΣΑΝΤΙΝΟΣ.

Anhänger - Behälter dieser Art gehören zu den Amuletten (Phylakterien), die im Raum der Ostkirche, besonders in Makenonien, im Zeitraum vom 17. bis 19. Jahrhundert beliebt waren. St. Georg, Helena und Konstantin als Heiligenfiguren auf dem Behälter bezeugen diesen räumlichen Bezug, denn sie zählen zu den besonders verehrten Heiligen des Ostens.

Siehe Sakrale Kunst von Werner Fischer, Seite 118 und Literatur: Radojkovic, B. Phylakterien, Enamelüks, Museum für angewandte Kunst, Beograd 1974.

Nachtrag: Jürgen Kappel stellt in "Kirche und Leben", Mai 2012 ein kostbares Antipendium aus dem Xantener Dom vor mit dem Bildnis der hl. Helena, die eine Bügel-Krone mit Reichsapfel trägt, Beim heiligen Kreuz vermißt der Betrachter den "INRI" Balken. Etwa ab 1460 bis etwa 1500 finden wir in der Kunst diese Darstellung des Passionskreuzes.

Auszug: Aus niedrigen Verhältnissen stammend, wurde Helena 275 die Frau von

Constantinus Chlorus, dem späteren Mitkaiser Diokletian. Constantinus verstieß Helena, als er Mitkaiser Diokletians werden sollte, um eine standesgemäße Prinzessin heiraten zu können.

Als ihr Sohn 324 Alleinherscher wurde, ernannte er seine Mutter 306 zur "Diva Augusta", wodurch sie eine ehrenvolle und einflußreiche Stellung an seinem Hof in Trier erhielt.

Im hohen Alter von 76/77 Jahren unternahm Helena eine Reise in das Heilige Land.

Im Lexikon für Theolgie (1932) erfahren wir über die römische Kaiserin, dass sie eine Gastwirtin gewesen sei und dass ihr Sohn Konstantin 274 geboren wurde. 292 wurde sie von ihrem Gemahl entlassen, der aus politischen Gründen die Stieftochter des Kaisers Maximilian Herkulius heiratete.

Sohn Konstantin ehrte seine Mutter auch durch Prägung von Münzen mit ihrem Abbild.

Nach der Bekehrung Konstantins wurde auch seine Mutter Christin.

In ihrer Residenz zu Rom, dem palatium Sessoromanum, stiftete sie die Kirche des Hl. Kreuzes, ließ auch andere Kirchen erbauen, nach späterer Legende z.B. in Trier und Xanten. Sie starb um 330 wahrscheinlich in Rom.

Das Bildmotiv der beiden Heiligen, Helena und Konstantin, findet sich ebenfalls schon sehr früh in der Tradition der Ostkirche. Kaiserin Helena (225-330), die Mutter Konstantins, gilt als Förderin des Chistentums. Sie veranlaßte den Bau zahlreicher Kirchen über den angeblich historischen Stätten im Heiligen Land. Der Legende nach fand sie das Kreuz Jesu Christi wieder, ebenso die Nägel und den Kreuztitulus.

Aufgrund dieser Kreuzauffindung steht sie oft mit ihrem Sohn Konstantin, dem apostelgleichen Kaiser der Ostkirche, um das Kreuz Jesu Christi; denn auch er steht in einem engen Zusammenhang mit der aufkommenden Kreuzverehrung im frühen Christentum. Seine Hinwendung zum Christentum und seine Toleranzedikte von 311/313 werden durch seinen Sieg an der Milvischen Brücke am 28. Oktober 312 gedeutet, demzufolge er den Aufstieg zur kaiserlichen Herrschaft der Erscheinung des Kreuzes vor der Schlacht zu verdanken habe.

Auszug: Die Heilige

Die um 255 n. Ch. geborene schoene Flavia Julia Helena soll Stallmagd, Herbergswirtin und eine Dirne gewesen sein, bevor sie die Gemahlin des roemischen Heerführes Constantinus Chlorus und spaeter auch dessen Mitregentin wurde, als er Mitkaiser Diokletians war. 285 n. Ch. gebar Helena ihrem Gemahl einen Sohn, der nachmaligen roemischen Kaiser Konstantin I. d. Gr. (306-324), unter dem das Christentum staatlich anerkannt und gefoerdert wurde (Konstantische Wende).

Nach der Eroberung des Ostteils des roemischen Reiches durch ihren Sohn Konstantin reiste Helena 324 ins Heilige Land und veranlaßte mit ihrem Sohn den Bau der Geburtskirche in Bethlehem, sowie die Grabeskirche in Jesruaslem (*Heiliges Grab). Der Legende zufolge fand Kaiserin Helena das "wahre Kreuz" (Kreuzauffindung), ihr Attribut ist deshalb das Kreuz.

Helena wird auch in der orthodoxen Kirche als Heilige verehrt.


Ihr Porphysarg gelangte in das Vatikanische Museum.

St. Georg, wahrscheinlich ein Sohn einer begüterten Familie aus Kappadozien, eine Landschaft in Zentralanatolien in der Türkei, bekannte sich als Offizier in der römischen Region während der Verfolgung der Christen durch Kaiser Diokletian (84-305) öffentlich als Christ. Er wurde nach grausamem Martern 303 enthauptet. Sein mutiges Geständnis führte schon früh zu einer Verehrung und einer reichen Legendenbildung um sein Leben. Sein Kampf für das Gute spiegelt sich in der Legende des Drachenkampfes wider, weshalb St. Georg in der Regel als reitender Soldat oder Ritter dargestellt wird, der den Drachen mit einer Lanze besiegt.

St. Georg, Märtyrer (griechisch Zeuge) einer der 14 Nothelfer.

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St. Maria und St. Clemens ist eine romanische Doppelkirche in Schwarzrheindorf im Bonner Ortsteil Beul und ist in der Mitte des 12. Jahrhunderts errichtet. Sie ist insbesondere wegen ihrer reichhaltigen Deckenmalereien eine der bedeutendsten romanischen Kirchen Deutschlands. Die Oberkirche ist der Gottesmutter, die Unterkirche dem Heiligen Clemens geweiht. Das Gebäude entstand auf dem Hofgut des von Wied, der nach seiner Rolle als Kölner Dompropst Erzbischof wurde und ab 1138 Kanzler von König Konrad III. war.

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Unterkirche und Oberkirche.

Die Architektur, die Ausmalungen der romanischen Wandmalereien über das Alte Testament, die Interpretationen der Kunstwerke in und außerhalb der Kirche, in der noch katholische Gottesdienste gefeiert werden, verdient einen Besuch mit Führung.

Anni und Werner Fischer möchten sich bei allen bedanken, die diese Reise nach Bonn vorbereitet und durchgeführt haben. Unser Dank gilt besonders Herrn Herbert Gövert, Frau Christine Dittmann und Herrn Norbert Stuckmann - und natürlich dem Fahrer Herrn Willmes, mit dem wir über vier Stunden im Stau vor der Leverkusener Brücke gestanden haben.