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Rosenkranz-Ausstellung im Museum im Goldschmiedehaus
 vom 15. Oktober bis zum 2. November 1986

 

Ansprache von Goldschmiedemeister Werner Fischer zur Eröffnung der Rosenkranzausstellung am 15. Oktober 1986:

Einen herzlichen Abendgruß entbiete ich Ihnen allen.

Ostermann

Ein besonderer Gruß gilt unserem Ehrengast, Herrn Weihbischof Friedrich Ostermann, der so 1iebenswürdig war, das Patronat über die Rosenkranzausstellung zu übernehmen, sowie heute die Eröffnung der Ausstellung vorzunehmen. Meinen Willkommensgruß mit herzlichem Dank verbunden für die Mithilfe beim Zustandekommen dieser Ausstellung sage ich den anwesenden Klerikern und Historikern und Ihnen, liebe Anwesende, für Ihre Leihgaben. Ebenso gilt mein Dank unseren italienischen, spanischen und türkischen Mitbürgern.
 
Wann eigentlich die Gebetsschnur entstanden ist, kann man wissenschaftlich bis heute nicht belegen. Man kann aber davon ausgehen, dass eine Religionsgemeinschaft die Gebetswiederholungen vorschrieb und sich dabei der Zählschnur bediente.
Es wird berichtet, dass der Eremit Paulus im 4. Jahrhundert  täglich 300 Vaterunser gebetet hat mit Hilfe kleiner Steine.
Aus dem 8. Jahrhundert sind uns irische Bußbücher bekannt, die berichten, dass für bestimmte Sünden etwa 2o bis 5o Vaterunser als Buße gebetet werden mussten.
Im Jahre l04l bestimmte die englische Adelige Godiva in ihrem Testament, dass ein Kranz von Edelsteinen, die sie auf eine Schnur gezogen hatte, um die genaue Zahl der Gebete nicht zu verfehlen, als Gabe und zusätzlichen Schmuck an ein Marienbild übergeben werden solle.
Der hl. Bernhard bestimmte 1128, dass für einen verstorbenen Ordensbruder eine Woche lang täglich l00 Vaterunser gebetet werden.
Seit dem 15. Jahrhundert wird die Schlacht bei Huret in Südfrankreich mit der Verleihung des Rosenkranzes durch die Mutter Gottes an den hl. Dominikus in Verbindung gebracht. Er lebte von 117o bis 1221.
Eine der frühesten erhaltenen Darstellungen von Gebetsschnüren gibt es zu Anfang des 14. Jahrhunderts auf den Chorschrankenmalereien des Kölner Doms. In Köln gründete der Dominikaner Jakob Sprenger 1474 die erste Rosenkranzbruderschaft auf deutschem Boden. Zu den ersten Mitgliedern gehörten Kaiser Friedrich III. und sein Sohn, der spätere Kaiser Maximilian 1. I475t also ein Jahr nach der Gründung, zählte die Bruderschaft ca. 5.000 Mitglieder. Rund l00 Jahre später (1578)  50.000 Mitglieder.
Und keine drei Jahre später, also 1581, zählte man bereits 500.000 Mitglieder im ganzen Reich aus allen Ständen.
Das Rosenkranzgebet wurde von da ab eine der führenden Frömmigkeitsformen in der ganzen Christenheit.
Zwei Karthäuser-Mönche in Trier, Adolf von Essen, gestorben 1439, und Dominikus von Preußen, gestorben 1460, formulierten aber schon um das Jahr 1400 Zusätze für die beiden Mariengrüße des Ave Maria, z.B. Jesus, der für uns ist gekreuzigt worden.
Sie taten das für 50 Ave Maria, um 50 wichtige Glaubensgeheimnisse der Bibel beim ständigen Wiederholen der Mariengrüße betrachten zu können.
Dem Kölner Karthäuser Heinrich von Kalkar, gestorben 14o8, wird die Einschaltung eines "Vaterunsers" nach je l0 Ave Maria zugeschrieben.
Damit war die Grundform des Rosenkranzgebetes mit den heutigen 15 Geheimnissen unserer Rosenkranzschnur festgelegt.
Die Zahl der Ave Maria in 3 mal 50 ist orientiert an den 150 Psalmen der Bibel und des kirchlichen Stundengebetes.
Der Dominikaner Alanus de Hupe propagierte das Rosenkranzgebet vor 1475. Er hat auch die Ansicht verbreitet, dass sein Ordensvater Dominikus das Rosenkranzgebet eingeführt habe.
Auch in der bildenden Kunst fand der Rosenkranz seither große Beachtung.
Es sind uns noch viele Mutter-Gottes-Darstellungen mit dem Rosenkranz von führenden Künstlern des Mittelalters bis zum heutigen Tage bekannt.
Wer unsere katholischen Kirchen aufmerksam aufsucht, dem wird Gelegenheit geboten, vor einem Andachtsbild der Mutter Gottes mit Rosenkranz zu beten.
 
Die Materialauswahl bei der Anfertigung von Rosenkränzen hatte Bedeutung. Im 17. Jahrhundert war man überzeugt, dass Koralle und Perlmutter vor großem Übel schützen würden. Achat, Amethyst, Granat, Carneol, Saphir und Bergkristal1 schützen vor bestimmten Krankheiten. Dem Amethyst sagt man nach, dass er als Hilfe gegen Nierenleiden und Trunkenheit galt. So lässt sich auch die farbliche Vielfalt der Rosenkränze erklären.
In vielen Fällen sind Rosenkränze aber  auch Andenken, nämlich Mitbringsel von Wallfahrten aus dem hl. Land. Sie sind aus Zedernholz oder 0elbäumen. Wer schon einmal  in Bethlehem war,  wird sich an die vielen Werkstätten erinnern,  die aus Perlmutt figürliche Darstellungen sowie Rosenkränze anfertigen.
In Deutschland wurden im 17. 18. und 19. Jahrhundert hauptsächlich in Schwäbisch Gmünd filigrane, silberne Rosenkränze mit eingelegten Emailleplatten in Kreuzen hergestellt, von denen noch viele erhalten sind .
Auch verschiedene Wallfahrtsorte gaben und geben Rosenkränze heraus, auf denen Gnadenbild-Nachahmungen eingearbeitet sind.
Als Kostbarkeit gilt heute ein Rosenkranz mit der Nachbildung einer sogenannten Nepomuk-Zunge, die an den hl. Nepomuk erinnert, den Patron des Bußsakramentes.
Selten sind Rosenkränze mit den fünf Wundmalen unseres Herrn Jesus Christus, mit kleinen Nachbildungen der Leidenswerkzeuge und dem Walburgisöl aus Eichstätt, die wir Ihnen in dieser Ausstellung zeigen können.
Die meisten der noch erhaltenen Rosenkränze tragen Medaillen oder Zeichen vom Besuch des Hl. Rocks in Trier, einem Besuch in Fatima, Lourdes, Werl oder Telgte, wo sich noch heute eine Werkstatt zur Anfertigung von Rosenkränzen befindet.
 
Neben dem uns bekannten Rosenkranz gibt es noch den "Zehner".
Dieser besteht aus l0 bis 13 Perlen, war im 16. Jahrhundert sehr beliebt und wurde hauptsächlich von Männern gern gebetet.
Die großen und kostbarsten der "Zehnerschnüre" wurden bis  in das 18. Jahrhundert von Prälaten getragen. Der Papst verschenkte solche "Zehner" noch im 18. Jahrhundert an seine Besucher.
Der "Zehner" lebt bis heute fort  in der geschlossenen "Zehnerschnur", wie sie noch in Süddeutschland zuweilen benutzt wird oder auch in Form von kleinen Ringen mit 10 kleinen Kugeln oder Einkerbungen (Soldatenrosenkränze),  die man am Finger trägt und drehen kann.
 
Mönche, Nonnen und Frauen benutzten gerne lange Schnüre, die am Gürtel getragen wurden.
Der Psalter ist eine solche Form mit 150 Ave-Perlen, die der Zahl der biblischen Psalmen entsprachen.
Der Rosenkranz dient dem Gläubigen zur Betrachtung. Er hat bis heute nichts von seiner Aktualität eingebüßt. Anstelle von Betrachtung wählt man heute das Wort Meditation.
Das Besondere am Rosenkranz ist, dass man ihn an jedem Ort allein, in der Gemeinschaft und zu jeder Stunde beten kann.
Und so schließt sich für mich der Kreis, der Kranz; denn der Rosenkranz kann lebensbegleitend sein bis zur Stunde unseres Todes, nämlich für den Menschen, für den der Rosenkranz mehr ist als nur eine Schnur von aufgereihten Perlen.

Alois Schroer
Dr. Dr. Alois Schröer geb. in Einen bei Warendorf

 

 

 

 

 

 

 

Ein persönliches Vorwort von Werner Fischer, Leiter des Museums

 

Am 13. Januar 193o wurde ich geboren. Als kleiner Junge im Vorschulalter musste ich stets eine Schürze tragen. Die Schürze hatte zwei aufgenähte Taschen und nach meiner Auffassung waren diese viel zu klein und außerdem unten rund. Manchmal hing mein Taschentuch aus den Taschen heraus. Das war mir viel zu mädchenhaft und ich sehnte mich nach dem Tag, an dem ich eine richtige "Buxe" mit tiefen Taschen anziehen konnte. Fast alle meine Mitschüler trugen eine solche Buxe. Dann kam endlich der bedeutende Tag, an dem auch ich zum ersten mal eine Buxe mit Taschen anziehen durfte. Welch ein Glücksgefühl, nun zu den Buxenträgern gehören zu dürfen. Endlich konnte ich meine wichtigen Sachen in den Hosentaschen unterbringen und niemand meiner Freunde konnte erahnen, was ich bei mir trug wie da waren ein sauberes Taschentuch, ein Rosenkranz und später

 

Der Rosenkranz war mein ständiger Begleiter. Zur ersten hl. Kommunion 1938, dem "schönsten Tag des Lebens" - wie die Großen sagten - kamen als Geschenke von Verwandten und Bekannten weitere hinzu.

 

Aber das waren Äußerlichkeiten; denn der Sinn des Rosenkranzes liegt darin, dass er uns ein Helfer ist zum Beten, Wir werden angehalten zu Gebeten, die einen Rosenkranz unbedingt erforderlich machen. Man kann fromm sein, aber alles um sich herum zu vergessen und nur allein mit dem lieben Gott zu reden, erfordert eine ungeheure Konzentration. Der Rosenkranz hilft uns, bei einem geistigen Seitensprung wieder in die Spur zu kommen.

 

Diese Spur fand ich im Rosenkranzmonat Oktober, in dem täglich in der Kirche St. Georg zu Hopsten der Rosenkranz gebetet wurde. Das war in den Maiandachten des Monats Mai ebenso. Während der Fastenzeit und bei der Karfreitagsprozession wurde der Rosenkranz gebetet und auch bei der Fronleichnams- und der Annenprozession. Beim nachbarschaftlichen Totengebet, wenn die Leiche noch über Erden stand, beim Gang vom Sterbehaus, zum Friedhof - immer und überall wurde der Rosenkranz gebetet. Sicher habe ich bei meiner Aufzählung einige Spuren vergessen. Ergänzend fällt mir noch ein, wenn ich nicht einschlafen konnte, gab mir meine Mutter den Rosenkranz, machte mir ein Kreuz auf die Stirn und empfahl mir, einige Gesetze des Rosenkranzes zu beten, dann würde ich sicher einschlafen können. Damit nun nicht der Eindruck entsteht, der Rosenkranz sei nur den Kindern zu beten empfohlen, im Gegenteil, alle Katholiken beteten ihn allein oder gemeinschaftlich.

 

Der Rosenkranz besteht aus einer Schnur oder einer Kette, an der ein Kreuz hängt. Bei älteren Rosenkränzen, die ein Kreuz mit einem Christuskorpus zieren, das man nicht anfassen sollte, schließt sich ein gleichschenkliges Kreuz an, das so genannte Credokreuz, welches man mit Zeigefinger und Daumen hält. Mit dem Glaubensbekenntnis beginnt man das Rosenkranzgebet. Bei der ersten Perle betet man: Ehre sei dem Vater, dem Sohn und dem heiligen Geist. Darauf wird geantwortet: Wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen. Ein Paternoster folgt.

 

Sodann folgen drei Perlen, bei denen jeweils ein Ave Maria gebetet wird und nach den Worten "Deines Leibes Jesus" wird jeweils der Ruf eingeschoben: Der Du den Glauben in uns vermehren wollest, der Du die Hoffnung in uns stärken wollest, der Du die Liebe in uns entzünden wollest. Danach spricht man das Vater unser. Dem folgen 10 Ave Maria, bei denen auch jeweils ein bestimmter Ruf - je nach dem zu betenden Rosenkranz - eingeschoben wird. Dieses wiederholt sich insgesamt fünfmal.

 

Der "freuden reiche" Rosenkranz betrachtet: Jesus, den du, o Jungfrau, vom Heiligen Geist empfangen hast Jesus, den du, o Jungfrau, zu Elisabeth getragen hast Jesus, den du, o Jungfrau, geboren hast Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel aufgeopfert hast Jesus, den du, o Jungfrau, im Tempel wiedergefunden hast.

 

Der "schmerzhafte" Rosenkranz betrachtet: Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat Jesus, der für uns gegeißelt worden ist Jesus, der für uns mit Dornen gekrönt worden ist Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat Jesus, der für gekreuzigt worden ist

 

Der "glorreiche" Rosenkranz betrachtet: Jesus, der von den Toten auferstanden ist Jesus, der in den Himmel aufgefahren ist Jesus, der uns den heiligen Geist gesandt hat Jesus, der dich, o Jungfrau, in den Himmel aufgenommen hat Jesus, der dich, o Jungfrau, im Himmel gekrönt hat.

 

Andere Arten der Betrachtung z.B. den armen Seelen Rosenkranz sind lokal oder in verschiedenen Diözesen besonders aber in geistlichen Orden verbreitet.

 

Zur Entstehung des Rosenkranzes schreibt Karl Josef Klinkhammer SJ im Buch 500 Jahre Rosenkranz 1475 Köln 1975 u.a.

 

....Die Kölner Rosenkranz-Bruderschaft von 1475 - gegründet vom Dominikaner Jacob Sprenger- auf die alle Bruderschaften der Dominikaner zurückgehen, verlangte zuerst nur die Verrichtung von 15 Vaterunsern und 150 Ave Maria, doch ohne die Betrachtung des Lebens Jesu. Die heutigen 15 Rosenkranzgeheimnisse finden sich mit einer Ausnahme sämtlich erstmals in einer Schrift der Ulmer Rosenkranz-Bruderschaft von 1483.

 

Die Gebetswiederholung als Frömmigkeitsübung ist uns bereits aus dem 4. Jh. nach Chr. aus Berichten über den Eremiten Paulus bekannt, der in der nordafrikanischen Wüste lebte. Dreihundert mal soll der Heilige jeden Tag das Gebet des Herrn, das "Vater unser", gesprochen haben. Auch im Mittelalter werden uns ähnliche und noch weit umfangreichere Frömmigkeitsübungen überliefert.

 

1573 als Dank für den Seesieg über die Türken bei Lepanto. Einführung des Rosenkranzfestes durch Papst Gregor der XIII.

 

Der Rosenkranz hat viele Menschen vom Anfang des Lebens bis zum Tod begleitet. Das Beten des Rosenkranzes stärkte bei vielen Gläubigen die Hoffnung auf Hilfe und Dank für gewährte Hilfe.

 

Warum widmete Werner Fischer aus Ahlen in Westfalen dem Rosenkranz soviel Aufmerksamkeit? Mit dem Ergebnis, eine Ausstellung von und über den Rosenkranz im Museum im Goldschmiedehaus zu präsentieren. Zu meinen eigenen Erlebnissen als Kind, als Jüngling in den Luftschutzkellern und Bunkern während der schrecklichen Bombardierungen in Münster und Rheine während schier ausweglos scheinenden Situationen zählt das wechselseitige Beten des Rosenkranzes.

 

Die Ausstellung möchte an einer einzigen Frömmigkeitsform den engen Zusammenhang zwischen Andachtsform und bildender Kunst aufzeigen in unserer Zeit, in der der Eindruck entstehen kann, wir hätten keine Zeit mehr, uns dem Rosenkranzgebet zu widmen.

 

Als Leihgeber von exklusiven, teilweise auch wertvollen Exponaten konnte das Museum im Goldschmiedehaus das Erzbischöfliche Diözesan-Museum Köln gewinnen. Der Leiter des Diözesan-Museums in Köln, Dr. Walter Schulten, ist Westfale. Bei Fischers Erstbesuch in Köln und dem Vortragen seiner Bitte um Leihgaben stand er von seinem Schreibtisch auf, als er hörte, dass Werner Fischer aus Ahlen kam. Er schaute Fischer in die Augen und wiederholte nur: "Was, Sie wollen in AHLEN eine Rosenkranzausstellung machen?" Dann setzte er sich wieder und zeigte mit einer Links- und Rechtsdrehung seines Kopfes seine Verwunderung an. Dr. Schulten hat die Ausstellung mit vielen Tips und Anregungen sehr wohlwollend begleitet. Er brachte Werner Fischer größtes Vertrauen entgegen.

 

Da viele Mitbürger in Ahlen Muslime sind, hatte Werner Fischer die Moschee-Gemeinschaft Ahlen gebeten, in einer eigens dafür vorgesehenen Ausstellungs-Vitrine ihre Gebetschnüre zu zeigen. Eine auf Einladung erschienene Delegation mit ihrem Honscha besuchte die Ausstellung. Frau Anni Fischer hatte Tee als Willkommen im Museum serviert. Diskret bat der Dolmetscher nach dem Einschenken des Tees, Frau Fischer möge sich bitte aus dem Raum entfernen. Werner Fischer beugte sich aus Respekt dem Wunsch seiner Gäste. Nachdenklichkeit blieb.

 

Weitere 39 Leihgeber waren nachfolgende Damen und Herren aus: Ahlen: Frau Berkenkemper, Frau Beumer, Herr Werner Blanz, Frau Ermann, Frau Gonsior, Frau Gronau, Frau Grootens, Frau Hartmann, Herr Kaiser, Frau Karliner, Frau Mückenhausen, Herr Anton Neuhaus, Frau Ostermann, Frau Poloczek, Frau Redemeyer, Frau Rüsing, Frau Schier, Frau Schröder, Herr Schulz, Frau Schulze Horsel, Frau Weber, Frau Wiggers, Frau Zeidan. Dolberg: Frau Thomas, Enniger: Frau Schockmann, Herr Oskar Schulze Brüning. Ilanz/Schweiz: Dominikanerinnen Institut St, Josef . Köln: Erzbischöfliches Diözesan-Museum Lippborg: Herr Liebich Münster: Dr. Dr. Alois Schröer. Oberkirchen/Hochsauerland: Frau Krell. Paderborn: Diözesanmuseum Rheine: Redemptoristen-Kloster Schwäbisch Gmünd: (Prediger Museum) Dr. Schuster Oberbürgermeister, Sendenhorst: Herr Peitsmeyer, Telgte: Heimathaus, Dr. Ostendorf Vechta: Dominikanerkloster Vorhelm: Frau Lüring, Frau Möllmann, Frau Ostwald.

 

Außerdem wurde die Ausstellung aus dem eigenen Museumsfundus bestückt.

 

Die Eröffnung fand am 15. Oktober 1986 durch Weihbischof Friedrich Ostermann statt, angetan mit der bischöflichen Soutane, Schärpe und Pileolus. In seiner Ansprache ging er auf den Rosenkranz ein und war erstaunt über die hervorragenden Ausstellungs-Exponate. Er fragte Werner Fischer, welcher der hier ausgestellten Rosenkränze wohl der wertvollste sei. Fischer zeigte ihm einen zunächst unbedeutenden, abgegriffenen Rosenkranz. Bischof Ostermann merkte mit Enttäuschung an, daß ihm dieses Exemplar gar nicht wertvoll erscheine. Fischer entgegnete: "Man sieht und spürt aber, daß mit diesem Rosenkranz viel gebetet wurde."
 

 

Peter Harke berichtet in der Ahlener Volkszeitung am 30. August 1986:

 

 

Angelika Knöppker berichtet in der "Glocke" am 30.8.1986:

 

Die Glocke berichtet am 17.10.1986:

 

Mirko Balog berichtet in der Ahlener Volkszeitung am 18. Oktober 1986:

 

 

Frau Blum berichtete in der Ahlener Volkszeitung am 27. Oktober 1986:

»Der schönste Rosenkranz ist der abgenutzte!«
Club Dante Alighieri zu Gast im Goldschmiedemuseum
AHLEN (mb). Mit einem herzlichen "Buona Sera" begrüßte Werner Fischer am vergangenen Freitag Abend 22 Gäste im Museum im Goldschmiedehaus. An diesem Abend hatten sich Mitglieder des Clubs Dante Alighieri eingefunden, die sich dem Kulturaustausch zwischen ihrem Gastland Bundesrepublik Deutschland und ihrem Heimatland Italien verschrieben haben. In erster Linie wollen sie jedoch die Kultur ihrer Heimatstadt näher kennenlernen, wobei der Besuch im Museum einen wichtigen Beitrag leistete. Zu sehn sind hier — neben ausgefallenen Ornaten — Rosenkränze, die viel über die Geschichte der sie betenden Menschen aussagen. Und diesem Aspekt wollte sich die 22köpfige Gruppe widmen, die sowohl aus Deutschen als auch aus Italienern besteht.
Trotzdem war das Mitbringsel so typisch italienisch wie es nur sein konnte, handelte es sich dabei doch um eine Flasche Chianti. die vom ersten Vorsitzenden Fulvio Perini überreicht wurde. Nachdem Werner Fischer erklärt hatte, daß sein Herz für Italien schlägt, führte er aus, weshalb
er sich mit dieser Ausstellung der Rosenkränze angenommen hat. Er erklärte es damit, daß er bei zahlreichen Museumsbesuchen gemeinsam mit seiner Gattin bemerkt habe, daß Rosenkränze stiefmütterlich behandelt werden, wenn es um die Präsentation geht. Mit Mühe und Not konnte der Goldschmied einen Ausstellungskata-
log vom Diözesanmuseum in Köln ergattern, ansonsten gibt es nur sehr wenig Literatur zu diesem Thema. Auch
wenn die Menschen unserer Zeit sich wieder stärker den Rosenkränzen zuwenden, so war der Stellenwert in der Vergangenheit ungleich höher.
Im 12. Jahrhundert wurden beispielsweise die ersten "Paternoster"-Kugeln aus Silber für die Gebets-schnüre gefertigt. Das "Gegrüßet seist Du Maria", in dem die Mutter Jesu angebetet wird, sei erst sehr spät in unseren Kulturkreis gelangt, filterte Fischer heraus. Er erläuterte, daß der heilige Domenikus dem Rosenkranz besondere Bedeutung zugemessen habe. Noch heute nimmt der Rosenkranz in der Tracht der Dominikanerinnen und Dominikaner eine große Bedeutung ein. Im Deutschen Reich trat Schwäbisch Gmünd mit der Herstellung von Rosenkränzen hervor. Hier wurden 300 Jahre lang Rosenkränze gefertigt. Dem sozialen Stand entsprechend wurden sie mehr oder weniger kostbar gestaltet.
Großen Aufschwung erhielt der Rosenkranz durch die gleichnamigen Bruderschaften, die nach einjährigem Bestehen bereits über 5000,1578 über 50 000 und 1581 sogar über eine halbe Million Mitglieder verfügten.
Der Rosenkranz habe sich zur führenden Frömmigkeitsform entwik-kelt, diese Bedeutung habe sich bis heute erhalten, erklärte Werner Fischer. Werner Fischer schloß die interessante Einführung mit dem Satz: "Der schönste Rosenkranz ist der abgenutzte und wird lebendig, wenn wir
ihn beten." Anschließend stellte er die einzelnen zum Teil überaus kunstvoll gearbeiteten Gebetsschnüre vor. Zu jeder wußte Werner Fischer interessante Informationen zu geben, die einen Eindruck über das Leben und die Mentalität der Menschen vergangener Jahrhunderte vermittelte.


Foto: Blum

Missionsrosenkranz international, ca. 42 cm lang

Geschenk von Frau Rüsing Oktober 1988

    Das Kreuz ca. 4,5 x 2,5 cm, in barocker Art ist aus Metall. Der Korpus ist mit drei Nägeln befestigt und ruht auf einem weißen Untergrund. Am Fußende des Kreuzbalkens befindet sich ein Rund, in dem sich wahrscheinlich ein Relikt befunden hat, das heute nicht mehr vorhanden ist.
Der Titulus INRI ist vorhanden. Auf der Rückseite ist das Kreuz geprägt mit:
TERRA CATACUMBA ROMA
Zu beginn der Gesetze befindet sich ein Metallplättchen in Wappenform. Das Halbrelief zeigt die Gottesmutter, darüber Weintrauben und Weinblätter. rückseitig ein Blütenstab.
Die farbigen facettierten Glasperlen reflektieren die fünf Erdteile. Eine Empfehlung:
Bei den weißen Perlen denken Sie an die Missionsgebiete von Europa, bei den roten Perlen Amerika, blaue Perlen Australien und Südsee, gelbe Perlen Asien und grün an Afrika. Die Farbkonstellation der einzelnen Erdteile kann aber auch anders sein.

 

Rosenkranz mit geschnitzten Holzperlen, Ø gut 6 mm und ca. 7,5 mm, ca. 45,5 cm lang, 20. Jahrhundert.

    Kreuz, Metall mit eingelegten schwarzen Holzeinlagen. Kreuze mit Holzeinlagen gelten als Sterbekreuze und wurden den Verstorbenen Besitzern bei der Aufbahrung im Sarg in die Hände gelegt und mit begraben.

Auf dem Kreuz ruht ein halbplastischer Korpus und ein INRI Schild. Die nachfolgenden Holzkugeln sind durch Metalldrähte, Ösen und Spiralen verbunden. Jede geschnitzte Holzkugel trägt jeweils im Rund sechs Blüten. Die Blüten zeichnen den Rosenkranz nicht nur optisch aus, sondern sie wirken wie Bremsen, wenn die Kugeln durch die Finger gleiten.

 

Ordensrosenkranz

   Das Kreuz ist aus Messing, Vorder- und Rückseite mit Holzeinlagen, gilt deshalb als Sterbekreuz.

Der plastische Dreinagel-Korpus steht auf einem Suppedaneum=Fußgestell; Stütze unter den Füßen des gekreuzigten Christus. Darunter Totenkopf mit zwei gekreuzten Knochen. Die Bezeichnung "alter Adam" steht stellvertretend für die Heilsgeschichte des Menschen im alten Bund.
In der Kreuzmitte befindet sich ein Strahlenkranz sowie ein Dornenkranz, der sich auch auf der Rückseite befindet. Der Titulus fehlt.
Am Rosenkranz hängt eine Medaille aus Aluminium auf der Vorderseite mit einem Halbrelief der Mutter Gottes auf die Schlange tretend und der Umschrift: O MARIA SINE LA.....ORIGINALE CONCEPTA Rückseite: Zwei brennende Herzen, darauf der Buchstabe M - darin ein Querbalken, auf dem ein Kreuz steht. Die Umschrift: PATRONA SORORUM CHRISTIANAE CHARITATIS

ORA PRO NOBIS ET PROTEXE NOS. Die Umschriften sind sehr abgegriffen, sodass die Buchstaben fehlerhaft sein können.

Der Rosenkranz wurde dem Museum im Goldschmiedhaus Ahlen von Frau Schockmann, Enniger, geschenkt.

 

Rosenkranz zu Ehren der "Sieben Schmerzen der Gottesmutter Maria"

    ca. 45 cm lang. 7 Gesetze mit jeweils 7 Perlen sind 49 Perlen plus 4

Perlen

Dieser Rosenkranz beginnt mit einer ovalen Messingmedaille, die, wie alle kleineren weiteren Medaillen, doppelseitig geprägt ist.
Alle Medaillen zeigen auf der einen Seite die Gottesmutter als schmerzhafte Mutter mit den sieben Schwertern, die das Herz durchbohren. Auch die Umschriften sind gleich: MATER DOLOROSA ORA PRO NOBIS = Schmerzhafte Mutter bitte für uns. Bei den sieben kleineren Medaillen wird die Umschrift mit jeweils vier Sternen ergänzt. Bei der großen Medaille lautet die Umschrift: IL EST MORT POUR NOUS = Er ist für uns gestorben.
Auf den kleineren Medaillen zeigen sich individuelle Prägungen, die die sieben Schmerzen Mariens zeigen.
1. Darstellung Jesu im Tempel mit Weissagung Simeons
2. Flucht nach Ägypten
3. Verlust des zwölfjährigen Jesus im Tempel
4. Begegnung zwischen Jesus und seiner Mutter am Kreuzweg
5. Kreuzigung Jesu
6. Kreuzabnahme und Übergabe des Leichnams an Maria, (Pieta)
7. Grablegung Jesu
Die Perlen sind aus Holz, die mit dunkler Farbe behandelt sind.
Dieser Rosenkranz kann zur Zeit noch keiner Gruppe zugeordnet werden. Sollten Sie weitere Erkenntnisse haben, informieren Sie mich bitte unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
 

Von 1986 bis zum 23. August 2015 mußte ich warten, bis ich die nachfolgende Antwort von Andreas Franke erhielt, für die ich mich ganz herzlich bedanke.  

Rosenkranz zu Ehren der schmerzhaften Mutter Maria

Dieser Rosenkranz besteht aus sieben Absätzen zum Andenken an die sieben großen Schmerzen der

seligsten Jungfrau Maria.

Bei jedem Absatz betet man ein „Vater Unser“ und sieben „Ave Maria“.

1. Schmerz
Den ersten Schmerz empfand die seligste Jungfrau und Gottesmutter Maria, als sie im Tempel ihren

eingeborenen Sohn Jesus in die Arme des greisen Simeon legte und von ihm die Worte vernahm: „Ein Schwert wird deine eigene Seele durchdringen, damit die Gesinnung vieler Herzen offenbar wird.“ (Lukas2,34)

2. Schmerz
Den zweiten Schmerz empfand die seligste Jungfrau, als sie nach Ägypten fliehen musste, um der

Verfolgung des grausamen Herodes zu entgehen, der ihren Sohn zu töten suchte.

3. Schmerz
Den dritten Schmerz empfand die seligste Jungfrau, als sie mit ihrem Bräutigam, dem heiligen Josef und ihrem geliebten Sohn Jesus Jerusalem besucht hatte, Jesus auf der Rückkehr vermisste und ihn drei Tage lang schmerzlich suchte.

4. Schmerz
Den vierten Schmerz empfand die seligste Jungfrau, als sie ihrem Sohn begegnete, wie er das schwere Kreuz auf seinen Schultern trug.

5. Schmerz
Den fünften Schmerz empfand die seligste Jungfrau, als sie zusehen musste, wie ihr Sohn Jesus am

Kreuze erhöht wurde und wie er nach dreistündiger Todesqual verschied.

6. Schmerz
Den sechsten Schmerz empfand die seligste Jungfrau, als ihr geliebter Sohn Jesus,

von einer Lanze durchstochen, vom Kreuze abgenommen und in ihren Schoß gelegt wurde.

7. Schmerz
Den siebten Schmerz empfand die seligste Jungfrau Maria, als sie sah, wie der heilige Leichnam ihres Sohnes Jesus in das Grab gelegt wurde.


3 Ave Maria und das Glaubensbekenntnis
V: Bitte für uns, o schmerzensreiche Jungfrau Maria!
A: Dass wir würdig werden der Verheißungen Christi.

Lasset uns beten:
Wir bitten dich, Herr Jesus Christus:
Die seligste Jungfrau Maria, deine Mutter, deren geheiligte Seele in der Stunde deines Leidens durch das Schwert des Schmerzes durchbohrt wurde, möge jetzt und in der Stunde unseres Todes unsere Fürsprecherin sein. Durch dich, Jesus Christus, Erlöser der Welt, der du mit dem Vater und dem Heiligen Geist lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

 

Rosenkranz mit 6 Gesetzen (ein Gesetz für die armen Seelen) aus roten Glasperlen und 7 Paternosterperlen

    19. Jahrhundert, Schwäbisch Gmünd, Länge ca. 410 mm

Die 63 durchbohrten intensiv roten, durchscheinenden Glasflüsse sind facettiert. Von der achteckigen Rondiste ausgehend, laufen die Facetten zum Bohrloch.

Bei vielen Rosenkränzen aus der Biedermeierzeit dominiert bei den "Ave" Perlen die Farbe Rot, obwohl nicht alle Glasbläser in der Lage waren, rotes Glas herzustellen. Auch wurde, und das ist bis heute noch der Fall, rot als die Farbe der Liebe gedeutet. (Herzblut)

Die Sieben Paternoster = Vater unser. Jedes Gesetz endet mit dem dem Satz: Ehre sei dem Vater, dem Sohne und dem heiligen Geist... und jedes neue Gesetz beginnt mit einem Vater unser .... daher die Bezeichnung der Kugeln oder anderer Merkmale im Rosenkranz.

Das Kreuz steht vor Beginn des Rosenkranzgebetes. Im doppelseitigen Filigrankreuz ist auf jeder Seite ein emailliertes Kreuz gefaßt. Im blauen Email ist Jesus am Kreuz dargestellt. (Beschädigung). Das Email-Kreuz auf der Rückseite ist mit einer Blüte und den Buchstaben IHS geschmückt. Mit einer Öse verbunden folgt ein gleichschenkeliges Credo-Kreuz

Buch: Sakrale Kunst Seite 150

 

Zehner (Mannsbeter), 20. Jahrhundert, Glasflüsse

    Das Messingkreuz hat eine Holzauflage (als Sterbekreuz zu benutzen). Der Dreinagelkorpus steht auf einem Suppedaneum. Hinter dem Kopf ist ein Nimbus, der auf einem Dreieck ruht. Der Titulus ist aufgesteckt. An dem Faden hängt eine Medaille, die den hl. Franziskus zeigt, wie er vor einem Kreuz betet, angetan mit Mönchskutte und mit Nimbus. Die Umschrift: S. FRANCISCE ORA PRO N. Die andere Seite zeigt die Gottesmutter mit ausgebreiteten Armen, auf einer Schlange stehend mit der Umschrift: MARIA SINE LABE CONCEPTA O. PRO NOBIS AD TE CONFUGIENTIBUS.

Nach dem Kreuz folgt eine weiße durchbohrte Kugel. Zwischen zwei gerieften Kugeln befindet sich ein plastischer Totenkopf aus Elfenbein. Danach folgen weitere geriefte Kugeln, die jeweils zwischen 10 durchbohrten Glasflüssen angeordnet sind. Darüber sitzt ein roter Glasfluß in Form eines Oktaeders geschliffen und ein trauringförmiger Messingring.

Besitzer: Goldschmiedemeister Raphael Fischer
 

 

Rosenkranz, "Zehner" Westfalen, 19. Jahrhundert, 24 cm lang

    In einem gegossen silbernen Siegel-Ring ist heraldisch links ein Wappen eingearbeitet. Erkennbar sind ein Geweih (Helmzier?) und die Buchstaben S H G und in einem kleineren Wappen die Buchstaben T S und ein doppeltes W. (Hofwappen?)
An dem Herrenring hängt in einer Draht-Öse eine gezwirbelte hohle Silbernekugel. Daran schließen sich weitere Draht-Ösen an, wobei der Draht durch 11 durchbohrte, rote Korallwalzen führt. Zum Schluß der Kette ist ein Kreuz eingehängt. Im oberen Kreuzbalken sind die Buchstaben INRI eingraviert = JESUS NAZARENUS REX JUDORUM = Jesus von Nazaret, König der Juden. An den anderen drei Kreuzbalken sind je 3 Striche wellenförmig graviert. Sie sollen die Wundmale andeuten, aus denen Blut floss. Im Kreuzzentrum der vier Balken sind Andeutungen eines Nimbus eingraviert. Die Kreuzrückseite ist mit I H S, dem Mongramm Jesu, Jesus Heiland Seligmacher graviert.

Mannsbeter nannte man die Rosenkränze vornehmlich für Herren, die nur aus etwa 11 Perlen, Kugeln, Walzen oder anderen Merkmalen bestehen. Sie können recht prunkhaft aber auch sehr einfach sein wie dieser Mannsbeter aus Westfalen.
Der Beter kann den Rosenkranz in der geschlossenen Hand stumm beten, ohne dass die Umwelt etwas bemerkt, zudem ist durch den Ring ein Verlust kaum möglich.

Der Rosenkranz wurde dankenswerter Weise von der Familie Oskar-Schulze-Brüning als Leihgabe zur Verfügung gestellt.

Buch: Sakrale Kunst Seite 154

 

Rosenkranz Zehner, 18. Jahrhundert, ca. 33 cm lang, soll aus Süddeutschland stammen und ist von hohem musealen Wert.

    An einem Siber vergoldeten, gekordeltem Trag-Ring, Ø ca. 43 mm, hängen an dem in einer runden Öse befestigten Faden 11 facettierte, durchscheinende, durchbohrte Karneolkugeln mit verlaufenden Durchmessern von ca. 12 mm bis ca. 20 mm. Dazwischen sind runde Ösen als Abstandshalter auf dem Faden aufgezogen.
Die Öse dient als Aufhängung für einen ovalen Silber vergoldeten Anhänger, in dessen Rahmen ein Emailbild von ca. 59 x 74 mm gefasst ist, das auf der Rückseite von einer Schildpattplatte bedeckt wird.

Das Bild in polygromem "Maleremail" zeigt vor einem aufgeschlagenen Vorhang den Evangelisten Lukas im Strahlenkranz, bekleidet mit einem rosa und blauen Gewand mit gelbem Umhang, mit der rechten Hand ein Buch haltend. Vor ihm steht ein Tintenfass mit Feder.

Hinter seinem Rücken befindet sich ein Ochsenkopfkopf = Evangelistensymbol.
Es wird berichtet, dass Lukas ein guter Maler war und er den Auftrag von der Gottesmutter erhielt, sie zu malen.

Lukas gilt als Patron der Ärzte, Chirurgen, Kranken, Goldschmiede, Glasmaler, Bildhauer, Sticker, Buchbinder, Metzger, der christlichen Kunst, des Viehs und des Wetters.

Buch: Sakrale Kunst Seite 148

Lukas war Arzt in seiner Heimatstadt Antiochia. Er starb im Alter von 84 Jahren in Böotien.

 

Seltener Armrosenkranz

    10 durchbohrte Kugeln - Aveperlen - aus Lapislazuli mit einem Ø von 12,5 mm bis 11 mm verjüngend und 11 offene Filigrankugeln sind auf einem 1 mm starken Silberdraht zu einem runden Armreif aufgezogen. Als Verschluß dienen zwei einfache Haken. Zwischen den beiden größten Lapiskugeln läuft beweglich an einer offenen Filigrankugel mit zwei Ösen ein gleichschenkeliges Kreuz.

Beim Beten eines Rosenkranzes nimmt man zu Anfang das Kreuz in die Hand und beginnt mit dem Credo = Glaubensbekenntnis " ich glaube an Gott, den allmächtigen Vater ...
Früher war es nicht schicklich, eine figürliche Darstellung von Jesus Christus am Kreuz anzufassen, deshalb findet man bei alten Rosenkränzen fast immer zwei Kreuze. Das erste Kreuz ohne Korpus nennt man bei historischen Rosenkränzen auch Credokreuz.

Das Kreuz ohne Korpus ist bei diesem Armrosenkranz auf beiden Seiten gleich gestaltet.
An den Fußenden hängt in Ösen eine kleine offene Filigrankugel.

Man kann davon ausgehen, dass der Armrosenkranz in oder um Schwäbisch Gmünd im 18 0der 19. Jahrhundert angefertigt wurde. In Schwäbisch Gmünd wurden die Rosenkränze eine Zeit lang nicht mit einer Silberpunze (Silberstempel) versehen.

Durchmesser des Reifens ca. 80 mm.
Credokreuz 38 x 42 mm.

Geschenk an Werner Fischer, Ahlen, von Paul van Ooyen, Kevelaer, Landesinnungsmeister des Landesverbandes der Gold- und Silberschmiede sowie Juweliere Nordrhein-Westfalen und gleichzeitiger Obermeister der Gold- und Silberschmiedeinnung Kevelaer.