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100 front

100 kette

225-100 Junghans Blinden- Savonette 1915

Es ist bekannt, dass schon der Schweizer Abraham Louis Breguet, geb. 1747, Taschenuhren zum Abtasten mit stabilen Zeigern für Blinde konstruierte.

Die im 18. Jahrhundert entwickelten Taschenuhren mit Noppen am Gehäuse, später auf dem Zifferblatt, nannte man Blindenuhren. Der Nichtsehende tastete den oder die Zeiger ab bis zur Spitze und weiter bis zum Gehäuserand, an dem sich die Noppen befanden.

Das System: die 12 hat drei senkrecht angebrachte Noppen

die 6 hat zwei senkrecht angebrachte Noppen

die 3 hat rechts 2 waagerecht angebrachte Noppen

die 9 hat links 2 waagerecht angebrachte Noppen

zwischen den Noppen für die Zahlen 12, 3, 6 und 9 liegen

jeweils zwei Noppen.

Das Abtasten erfordert sehr viel Gefühl, damit die Zeiger sich nicht verstellen.

Die Blinden-Taschen-Uhr im Museum hat ein Gehäuse aus Eisen. Auch die Uhrkette mit zwei Karabinern ist aus Eisen. Das Mittelglied zeigt den Kaiseradler mit der Reichskrone, die beiden anderen Glieder zeigen die Jahreszahl 1916 und die Umschrift Gold zu Wehr, Eisen zur Ehr.

Viele Frauen und auch Männer opferten während des ersten Weltkrieges (1914-1918) ihren echtgoldenen Schmuck, Uhren und Ketten, gaben sie dem Staat und begnügten sich fortan mit einer eisernen Uhr und Kette.

Heute gibt es für Blinde sprechende Uhren, Zeitmesser, die auf Knopfdruck die Zeit ansagen.