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Tischuhr, Stutzuhr, Theresianische Kommodenuhr Leopod Körner, 226-11

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Eine prachtvolle Uhr im Holzgehäuse

Maße: ca. 50 x 30 x 18 cm

Das Gehäuse besteht aus ebonisiertem, schwarzem, poliertem Holz (behandeltes Holz, das kein Ebenholz ist) vierseitig verglast mit Profildach, Zierleisten blattvergoldet. Die Prankenfüße, sechskrallige Klauen, eine Kugel umklammernd aus Bronze gegossen, laufen in einen Fantasiekörper mit zwei Flügeln aus und wirken für die ca. 60 cm hohe Uhr sehr grazil.

Der Türrahmen ist wie ein romanisches byzantinisches Portal gestaltet. Der innere Raum ist mit Blattgold verziert. Die zwei oberen Ecken sind mit ausgesägten Messingapplikationen auf rotem Tuch ausgefüllt.

Der runde, silberfarbene Ziffernring ist außer den mit römischen Ziffern angegebenen Stunden in 60 Minuten eingeteilt und weist einen Kalenderring für 31 Monatstage auf. Zwei Zeiger informieren uns über die aktuelle Zeit. Der dritte Zeiger zeigt das Datum an.

Eine Besonderheit dieser Uhr ist ein im Zifferblattausschnittt zu sehendes kleines Scheinpendel, das sich beim Laufen der Uhr zwar bewegt, ansonsten jedoch keine weitere Funktion hat.
Vier Ecken mit durchbrochenem Muster lassen das Rund des Zifferblatttes optisch zu einem Quadrat werden. Diese vier Ecken der Stutzuhren nennt der Fachmann Spandrels. Bei dieser Uhr zieren Edelweiss das Spandrel. Die Musterungen und Ausführungen der Spandrels dienen dem Historiker zur Zeitbestimmung der Uhr. Zuerst waren diese Ecken graviert, später zeigten sie geflügelte Engelsköpfe und bestimmte, andere Ornamente.

Oberhalb des Zifferblattes der Ahlener Museumsuhr befinden sich zwei Kreise mit Zeigern zum Abstellen des Glockeschlages bei Nacht und der Repetition. In die mittlere, leicht gewölbte Scheibe ist der Name des Uhrmachers Leopold Körner, Wienn, 215 eingraviert.

Das Werk hat 3 Aufzugsfedern in je einer Federhaustrommel, die über eine Darmseite aufgezogen werden. Sie sind die Kraftquellen für die Zeitangabe, für den Schlag der Viertel- und der vollen Stunde. Der volle Stundenschlag wird nach jedem Viertelstundenschlag wiederholt (repetiert). Zieht man in der Nacht an einem kleinen, sich außerhalb des Gehäuses befindlichen Faden, wiederholt die Uhr immer die vorangegangene Stunde sowie die Viertel-, Halbe- oder Dreiviertelstunde.

Die Räder bewegen sich zwischen zwei starken, mit Barockelementen gravierten Messingplatten (Platinen genannt).

Stutzuhren sind meistens mit Tragevorrichtungen versehen, da ihr Gewicht beträchtlich sein kann.

Die Stutzuhr im Mseum im Goldschmiedehaus Ahlen hat oberhalb des Uhrgehäuses vier loderderne Fackeln aus Bronze (Flambeaux genannt).

Der kunstvoll verzierte Griff endet mit zwei Stangen in die Münder zweier skurriler Köpfe.

Über einem Lorbeerkranz mit großer Schleife zeigt sich der Doppeladler und eine Krone. Diese Metallteile sind feuervergoldet.

Das Schlagwerk hat zwei Glocken, zwei Hämmer, Viertel-Repetition, Wiener Schlag. Der Aufzug der Uhr geschieht durch das Zifferblatt mit Schlüssel.

Diese Uhr könnte in einem der Schlösser der Donau Monarchie gestanden haben.

Vom Erbauer der Uhr wissen die Chronisten, dass er Bürger der Stadt Wien und ab 1796 Obervorsteher war.

Leopold Koerner, Wien, Großuhrmacher *1726 bürgerlicher Meister
1779-97, Ober. Vorsteher, Arbeiten um 1780, Tischuhr in Prag
†1807, entnommen aus Buch "Jürgen Abeler , Meister der Uhremacherkunst" Seite 349.

Eine seiner Stutzuhren von 1780 steht in Prag, eine Stutzuhr von 1750 wurde 1971 beim englischen Auktionshaus Sotheby in London unter der Nr. 112 versteigert.

Deshalb ist es umso bemerkenswerter, dass eine Stutzuhr von Leopold Körner sich im Museum im Goldschmiedehaus Ahlen befindet.

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