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Eimmart Planisphaerium Coeleste c1730

Das Interreligiöse Museum im Ahlener Goldschmiedehaus ist wie ein Baum strukturiert
Wurzeln, Stamm, Äste, Blätter bilden das Wachstum und seine Weiterungen, um verschiedene Religionen an den vorhandenen Exponaten ablesen und betrachten zu können.

Ein Dokument, das jetzt das Museum ziert ist ein „Planisphaerium Coeleste“, ca. 1730.
Eine Sternkarte: Oben auf der Karte Gott Vater mit Engelchen, darunter ein Spruchband. Mittig jeweils eine große Darstellung des nördlichen und südlichen Sternenhimmels darüber und darunter sieben weitere kleinere Darstellungen.

Kolorierter Kupferstich, vermutlich von Seutter in Augsburg.
Urheber: Georg Christoph Eimmart (1638-1705). Deutscher Graveur, und Mathematiker und Astronom. *22. August in Regenburg, †5. Januar 1705 in Heidelberg.

 

Planisphärium, Darstellung der Kugel auf einer Ebene, eine stereographische Polarprojektion der Himmelskugel auf einer Ebene. Man bediente sich derselben bis ins 17. Jahrh. zur graphischen Lösung vieler astronomischer Aufgaben, wie Bestimmung des Auf- und Unterganges der Gestirne.

Symbolsprache = Bilderklärung, Sinnhaftigkeit
Im oberen Bildzentrum ein alter Mann mit ausgebreiteten Armen erkennbar und deutbar am schlohweißen Bart in rotem Gewand. Rot war früher das Gewand der Päpste, heute ist es noch der sogenannte Mantello, vom Wind bewegtes grünes Tuch. Die Farbe Grün steht auch für das Paradies und die Hoffnung.
Hinter dem Kopf von Gottvater befindet sich ein Dreieck, Symbol der Dreifaltigkeit
= Ein Gott in drei Personen - Gott Vater, Sohn Gottes, der Hl. Geist. Mit einem Dreieck wird nur Gottvater dargestellt. Rechts und links im Bild 7 Engel. In der jüdischen und auch der christlichen Religion kennt die Geschichte 7 Erzengel als Boten des Himmels. Auf der Karte ist ein Engel in seiner Rüstung als Michael deutbar. ("Wer ist wie Gott" aus dem Tanach, der jüdischen Bibel, die vom Christentum übernommen wurde)

Zwischen Wolken und Erdkugel ein Schriftband: Planisphaerium Coeleste
Magnitudanes Stellarum.

Matthäus Seutter stellt bei seiner Darstellung die Erde als eine aufgeklappte Kugel in zwei Hälften dar. Der aufmerksame Betrachter stellt fest, dass die Bildmitte noch zwei zusammengehörende Hälften zeigt. Abgebildet sind Tierkreiszeichen mit lateinischer Beschriftung.

Oben links Deus nominarat lumen Diem Gen T.s.

Oben rechts Deus faciebat duo magna luminaria G.I. Solus Circulus

Unten links beginnend
Illuminatio Lunae per Solem
Hypothesis Tychonica Sphaera Stellarum Fixarum
Hypothesis Copernicana
Hypothesis Ptolemaica
Schema Ph. Landsbergii Motus Terrae Annuus circa Solem

Unten links unter dem Kupferstich:
Gun Gratia et Priv. S.R.I. Vicar in part. Rheni. Svev. Et Francis Franconia

Wir Menschen werden gezeugt, geboren, um zu sterben, Punkt. So urteilt der Realist. Die Wahrheit ist: Jeder lebt sein Leben. Es wird geprägt von vielen Einflüssen, die das Leben, die Zeit so mit sich bringen, wie wir uns verhalten, soweit der freie Wille nicht gestört wird. Wie oft fragen wir: “Wie spät ist es?“ Die Antwort erfolgt sichtbar ablesbar oder in Sprache.

Wie war das bei unseren Vorfahren? Sie nutzten die Sonne, das Feuer, das Wasser, die Erde /Sand. Sie erfanden die Elementaruhren. Als diese den Menschen nicht mehr genügten, wurden Zeitmesser aus Metall erfunden, die wir noch heute Uhren nennen.
Eine Eigenschaft vieler Menschen ist es, Gegenstände wegen ihrer Einmaligkeit zu erwerben und zu zeigen. Der Gegenstand kann neben seiner eigentlichen Aufgabe unausgesprochene Eigenschaften und Neigungen aus dem Leben des Eigentümers reflektieren.

Diese aufzuspüren, dem Unikat eine Stimme zu geben in Wort oder Schrift, zählt mit zu den Aufgaben eines Museums.

Für ein Astrolabium hatte sich Werner Fischer schon immer interessiert. Sein Vater hieß Kaspar und hatte auf Dreikönig am 6. Januar seinen Namenstag, den er mit Melchior und Balthasar teilte. Aber wie ?
Die 3 Weisen im Heiligen Land besaßen doch noch keine mechanische Uhren.

Heute wissen wir, dass die Araber schon 150 v. Christus über Zeitmessgräte über sogenannte Astrolabien verfügten, mit deren Hilfe sie viele Informationen der Sonne, der Sterne, in Verbindung mit unserer Erde, dem Land und dem Wasser erhielten.
Das Astrolabium wurde ca. 800 nach Christus in der islamischen Welt weiter entwickelt und im frühen 12. Jahrhundert vom islamischen Spanien in Europa eingeführt.
Heutige Wissenschaftler nennen die historischen Astrolabien von damals astronomische Computer. Das ersteigerte Astrolabium kommt aus dem arabischen Raum und enthält viele arabische Schriftzeichen, die es zu entschlüsseln gilt.
Nennen wir es einen antiken astronomischen Computer, mit dessen Hilfe viele Information mit Hilfe der Sonne, der Sterne in Verbindung mit unserer Erde erhalten.