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Kelch, Serbien, 1868, Silber, Kupfer, vergoldet, getrieben, ziseliert, punziert, graviert

2013-04-24 11.56.17

Kelch, Serbien, 1868, Silber, Kupfer, vergoldet, getrieben, ziseliert, punziert, graviert

Maße: Höhe 249 mm, Durchmesser der Kuppa 118 mm. Durchmesser des Fußes 152 mm, Marken: Meistermarke bisher nicht identifizierbar, Inschrift: "Diesen Kelch stiftete der Kirche von Mackatika Nicola Trifunovic, Priester in Stapar, zum Angedenken an seinen Bruder Savva im Jahre 1868" (in moderner Kyrillica)

Die weitausladende, konisch zulaufende Kuppa mit geriffeltem Lippenansatz liegt in einem großen Korb in Ajourarbeit.

Blumen und Blattwerk gestalten den aus vier Halbkreisen gebildeten Unterfang, der am oberen Rand mit einem Blattfries abschließt. In die Zwickel der Kreise sind Engeldarstellungen eingefügt. Der Schaft wird durch einen sechzehneckigen, abgerundeten Kugelnodus in zwei unterschiedliche Teile getrennt: achteckig bzw. neuneckig (wohl irrtümlich entstanden).

Die Seiten des Schaftes sind vom Nodus aufsteigend und absteigend mit floralen Gravuren verziert, gravierte und ungravierte Seiten wechseln sich ab. Zum großen, runden Fuß mit Kugelwölbung leitet ein flachgewölbter Schaftsockel mit hängendem Blattwerk über. Den Fuß ziert ein breiter, überkragender Rand, der eine ziselierte Inschrift trägt. Die gewölbte Oberfläche hebt sich von der Gestaltung der übrigen Kelchteile durch eine feingliedrige Ornamentierung ab. Im unteren schmalen Bereich schlängeln sich Weinranken mit Früchten, während die Hauptfläche durch große Blumenarrangements geprägt wird. Getrennt werden beide Bereiche durch geschnürte Profilleisten.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 28

Bei einem Besuch im Interreligiösen Museum am 7. Januar 2015 im Goldschmiedehaus Ahlen betrachtete Franz Jedani aus Ahlen sehr aufmerksam die ausgestellten Exponate. Dabei informierte er sich über die Textschildchen. Bei einem Kelchinformationsschildchen stockte sein Atem bei der Entdeckung des Ortsnamen „Stapar“, denn er ist in Stapar = heute Brestovac in Vojvodina (Serbien) geboren.

karte

Stapar = heute Brestovac in Vojvodina (Serbien)
gehörte vor dem 1. Weltkrieg zu Österreich/Ungarn

Serbisch-orthodoxe Kirche

Die zweite Kirche in Brestovac ist die ältere, serbisch-prawoslawische (orthodoxe) Kirche, die 1744 fertiggestellt wurde und die den beiden ApostelnPetrus und Paulus geweiht ist. Sie liegt an der Ecke der Bahnhofgasse und der Filipowaer Gasse. Die Kirche befindet sich heutzutage in einem gepflegten Zustand. Sehenswert ist besonders die Ikonostase, die in orthodoxen Kirchen übliche Heiligenbilderwand. 1955 wurde ein Teil der vorhanden Ikonen an ein Museum verkauft, um erforderliche Renovierungsarbeiten mitzufinanzieren. Besonders interessant unter den Bildern der Kirche ist das Banner mit den beiden Aposteln.

Katholische Kirche in Ba?ki Brestovac

Bereits 1787 errichtete man eine Kirche in Brestowac, wobei man zu dieser Zeit für Gebäude noch Lehmziegel verwendete. Eine Kirche aus Backsteinen und Schindeln entstand erst 1818. Durch die gestiegene Einwohnerzahl musste in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Kirchenbau erweitert werden. Dieser Erweiterungsbau besteht bis heute.

1751 wurde in Brestowac ein Gotteshaus für die orthodoxe Bevölkerung errichtet.

Franz Xaver Voegelin, im badischen Schwarzwald geboren, übernahm 1788 als erster zweisprachiger Priester (deutsch und französisch) den Seelsorgedienst in Brestowac.

 

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