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Phylakterion


Phylakterion
Doppeldeutigkeit

Die griechische Bezeichnung der von Juden getragenen Tefillin (Kapseln der Gebetsriemen).

Phylakterion, eine weitere Bezeichnung für Behälter, die am Körper (z.B. um den Hals) getragen werden und in denen Reliquien aber auch andere für den Träger wichtige, vielleicht für ihn magische Schutzmittel getragen werden.

Phylakterien kl
Vorder- und Rückansicht

Quadratisches, flaches Kästchen, das an der Oberseite mit einem Schiebeplättchen in Führungsschienen zu verschließen ist. Am unteren Ende sind 3 Ösen angebracht, an denen dünne Metallplättchen in Herzform hängen. Eine lange Kette ist an den Längsseiten mit Ösen befestigt.

Die Schauseiten des Anhängers zeigen in Reliefform die Darstellung des hl. Georg und das Bild der hl. Helena mit dem hl. Konstantin. Die Darstellung des hl. Georg ist umgeben von einem Rahmen aus einem doppelten Fries von Ornamenten. Sein Bild ragt über die Einfassung hinaus. Georg ist als ritterlicher Reiter wiedergegeben, der mit der rechten Hand seine Lanze in den Kopf eines Drachen stößt, der sich zu Füßen des Pferdes schlängelt. Er selbst ist ritterlich gekleidet. Sein Pferd ist gesattelt. Links und rechts seines Kopfes kennzeichnet ihn eine Inschrift mit griechischen Buchstaben ΑΓΙΟΣ ΓΕΡΓΗΟΣ als Hl. Georg.

Das Bildmotiv der hl. Helena und des hl. Konstantin wird von einem stehenden, hohen Kreuz mit kleinem Querbalken bestimmt; es unterteilt das Bild in zwei Hälften, in denen die beiden Heiligen in parallelisierter Form dargestellt sind. Bekleidet mit einem langen Gewand oder Schulterumhang halten beide ein Kreuz zur Außenseite des Bildes. Zur Innenseite weisen sie auf das zentrale Kreuz, das auf einem kleinen Hügel steht. Ihre Köpfe tragen eine große Helmkrone, von einem großen Nimbus umstrahlt. Über beiden Personen kennzeichnen griechische Namenszüge die Dargestellten als Hl. Helena - ΑΓΙΑ ΕΛΕΛΗ und Hl. Konstantin -ΑΓΙΟΣ ΚΟΣΑΝΤΙΝΟΣ.
Anhängerschachteln dieser Art gehören zu den Amuletten (Phylakterien), die im Raum der Ostkirche, besonders in Makedonien, im Zeitraum vom 17. bis 19. Jahrhundert beliebt waren. St. Georg, Helena und Konstantin als Heiligenfiguren auf der Schachtel bezeugen diesen räumlichen Bezug, denn sie zählen zu den besonders verehrten Heiligen des Ostens.
St. Georg, wahrscheinlich ein Sohn einer begüterten Familie aus Kappadozien in Kleinasien, bekannte sich als Offizier in der römischen Legion während der Verfolgung der Christen durch Kaiser Diokletian (284-305) öffentlich als Christ. Er wurde nach grausamen Martern 303 enthauptet. Sein mutiges Geständnis führte schon früh zu einer Verehrung und einer reichen Legendenbildung um sein Leben. Sein Kampf für das Gute spiegelt sich in der Legende des Drachenkampfes wider, weshalb St. Georg in der Regel als reitender Soldat oder Ritter dargestellt wird, der den Drachen mit einer Lanze besiegt.
Das Bildmotiv der beiden Heiligen, Helena und Konstantin, findet sich ebenfalls schon sehr früh in der Tradition der Ostkirche. Kaiserin Helena (225-330), die Mutter Konstantins, gilt als Förderin des Christentums. Sie veranlaßte den Bau zahlreicher Kirchen über den angeblich historischen Stätten im Heiligen Land. Der Legende nach fand sie das Kreuz Jesu Christi wieder, ebenso die Nägel und den Kreuztitulus.
Aufgrund dieser Kreuzauffindung steht sie oft mit ihrem Sohn Konstantin, dem apostelgleichen Kaiser der Ostkirche, um das Kreuz Jesu Christi; denn auch er steht in einem engen Zusammenhang mit der aufkommenden Kreuzverehrung im frühen Christentum. Seine Hinwendung zum Christentum und seine Toleranzedikte von 311/313 werden durch seinen Sieg an der Milvischen Brücke am 28. Oktober 312 gedeutet, demzufolge er den Aufstieg zur kaiserlichen Herrschaft der Erscheinung des Kreuzes vor der Schlacht zu verdanken habe.