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Reliquiar in Form einer kleinen Strahlenmonstranz, deutsch (?) 18. Jh., Granate

2013-04-18 08.47.08

Silber (Fuß und Schaft), vergoldet, getrieben, ziseliert, Bronzelegierung (Schaugefäß mit Strahlenkranz), gegossen und nachziseliert Maße: Höhe 325 mm, Durchmesser des Fußes 117/125 mm Marken: keine

Der leicht ovale Fuß steht auf einem überkragenden, gekurften Rand. Die Wölbung ist hoch herausgetrieben und steigt zum runden Schaftsockel auf. Vier breite Stege gliedern die Oberfläche in annähernd vier gleich große Felder, die mit ziselierten Spiegelkartuschen, C-Bögen und floralen Elementen verziert sind.

Um den Schaftsockel legt sich ein hängender Blattfries. Ein großer, birnenförmiger Nodus ergänzt den Schaft. Er ist in Anlehnung an die Ornamentierung der Fußwölbung durch drei Stege gegliedert; in die Zwischenfelder sind unterschiedliche Blüten mit Blattgehängen eingesetzt.

Das Schaugefäß ist von einem Strahlenkranz hinterlegt und mit einem kleinen Kreuz bekrönt. Die Mitte des Kreuzes ziert ein eingefaßter Granat. Eine doppelte Schmuckfassade aus Blumen- und Kranzgebinden (Festons genannt) rahmt die kreisrunde Sichtöffnung ein, um die zusätzlich 12 Granate in geschlossener Fassung gesetzt wurden.

Das Schaugefäß mit dem Strahlenkranz unterfängt eine verhältnismäßig große, schalenförmige Rocaille, die an den Seiten weit ausgezogen wurde. Die unterschiedliche Materialbeschaffenheit von Schaugefäß und Fuß/Schaft sowie die auffällige unterschiedliche Stilistik begründen die Annahme, dass es sich bei diesem Werk der Goldschmiedekunst um ein zusammengesetztes Objekt aus unterschiedlichen Zeiträumen handelt. (Fuß/Schaft Mitte 1. Hälfte 18. Jh.; Schaugefäß Ende 18. Jh).

Ein mit Nieten befestigtes Scharniergelenkteil unter dem Boden des Fußes legt es nahe, dass im Innern der Wölbung das beigefügte Authentikum aufbewahrt wurde.

Literatur: Werner Fischer, Sakrale Kunst, Seite 108

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