• Drucken

20180123 161623

20171222 094156 20171222 0941562

Die katholische Kirche in heutiger Zeit“ ein Buch von Peter Josef Hilmer ,
Aachen, den 15. August 1936

1. Teil: Die Katholische Kirche u. Papsttum
2. Teil: Papst Pius XI.
3. Teil: Die katholische Kirche in Deutschland - Das Konkordat,
4. Teil: Die Kirchenprovinzen und Bischöfe Deutschlands
5. Teil: Katholischer Glaube in Geschichte und im Leben
6. Teil: Das Gnadenleben in den hl. Sakramenten
Buchgeschenk einer Familie in Walstedde an Werner und Anni Fischer November 2017 für das Interreligiöse Museum im Goldschmiedehaus Ahlen

Auszug Buchseite 126 und 127 über den Bischof von Münster ….

Am 5. September 1933 endlich brachte der Draht die Kunde, daß der Heilige Vater im Einvernehmen mit der Preußischen Staatsregierung den Pfarrer von Galen zum Bischof von Münster ernannte.

An diesem Tage brach in Münster und im Münsterland ein wahrer Jubelsturm los: Graf Galen war ja kein Unbekannter, war verwachsen mit der Scholle seiner Heimat, hatte immer im Volke gestanden. Sie kannten ihn. Und was er selbst in seinem ersten Hirtenschreiben sagte, das traf vollauf zu: „Ich glaube, ich darf sagen, ich kenne euch und ihr kennt mich. Ich kenne nicht jeden einzelnen, aber ich kenne doch im allgemeinen das treukatholische Volk, das ich leiten soll. Ich kenne seine religiöse Lage, seine Vorzüge und Schwächen, seine Bedürfnisse und Gefahren ...“

Der Tag seiner Bischofsweihe, die der Kölner Erzbischof Kardinal Schulte unter Assistenz des Bischofs und Staatsrats Berning von Osnabrück und des Bischofs Bornewasser von Trier vornahm, war ein Festtag für Münster. In dem Fahnenwald der kirchlichen Vereine fehlten an diesem Tage bei diesem Fest nicht die Fahnen des Staates und die Abordnungen der SA. und des Stahlhelms. Ein verheißungsvoller Anfang für das vertrauensvolle Zusammenarbeiten des neuen Bischofs mit der neuen Regierung. *


Die erste Predigt des neuen Bischofs war eine Volkspredigt. Er sprach nicht von der hohen Warte, sondern einfach und schlicht begrüßte er seine Diözesanen mit dem Worte, das ein Landpfarrer bei seiner Einführung an seine Pfarrkinder richtete: „Ich komme zu euch auf den Lippen der Wahrheit, in der Hand den Segen, im Herzen die Liebe“. Gehorsam gegen den Papst, die vertrauensvolle Hingabe an die Leitung der hl. Kirche und die Weisungen des hl. Stuhles sollten ihm Leitstern und Richtschnur sein. So habe er es im Elternhaus gelernt und so wolle er es auch halten bis zu seinem letzten Atemzug.

Sein Wahlspruch heißt: Nec lauidibus, nec timore! Nicht Menschenlob, nicht Menschenfurcht sollten sein Bischofswirken bestimmen. So hat Bischof Graf Galen gewacht bis zur Stunde. Es war nie Gegnerschaft gegen den Staat, wenn er freimütig zu seinen Diözesanen sprach. Es war vielmehr Sorge um den Staat, dessen Fundamente durch den Gottesglauben erst unzerstörbar werden.

Die Staatstreue dieses Bischofs ist erhaben über jeden Zweifel. Klar und eindeutig waren seine Worte an den Ministerpräsidenten General Göring bei seiner Vereidigung: “In der pflichtmäßigen Sorge um das Wohl und das Interesse des deutschen Staatswesens werde ich in Ausübung des mir übertragenen Amtes jeden Schaden zu verhüten trachten, der es bedrohen könnte. Wenn man in unserem Volke den ererbten Christenglauben erschüttern würde, so ist das nach meiner heiligsten Überzeugung der größte Schaden, der es bedrohen könnte. Und wer das Vertrauen in das Manneswort des Führers untergräbt, der richtet furchtbaren Schaden an. Darum ist es meine Pflicht als vaterlandsliebender Mann, als deutscher Bischof, treu meinem Eide, in Ausübung des mir übertragenen Amtes mit aller Kraft solchem Schaden vorzubeugen...“

Das sind herrliche Worte eines Bischofs, der nichts anderes will, als das Glück des Volkes, die Größe des Vaterlandes und das Heil der Seele!