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Reinhard Baldauf berichtete in der Ahlener Zeitung am 11.06.2012:

Werner Fischer kaufte Tabernakel zurück

-ba- AHLEN. Eines seiner frü-hen sakralen Werke erstand jetzt Werner Fischer für sein Interreligiöses Museum im Goldschmiedehaus. Im Jahr 1958 bekam der damals erst 28-jährige Goldschmiede-meister den Auftrag, für die Kapelle des Krankenhauses in seiner Geburtsstadt Hopsten ein Tabernakel, eine Ewig-Licht-Ampel, sechs Kerzenleuchter und das Kreuz für den Altarraum zu gestalten. Das Tabernakel, in den römisch-katholischen Kirchen der Aufbewahrungsort für das Allerheiligste, ist ein künstlerisch modern gestaltetes Sakramentshaus mit massiven Wänden und ver-schließbarer Tür. Die Grundidee für diese Arbeit war der brennende Dornenbusch (2. Mose 3,2), wie Werner Fischer in einem Gespräch mit der „AZ" erläuterte. „Wie im brennenden Dornenbusch ist Gott, der Leib Christi, in der konsekrierten Hostie im katholischen Gottesdienst bei der Sendung der heiligen Kommunion und bei der Fronleichnamsprozession in der Monstranz zugegen", so Fischer. Den Dornbusch stilisierte der Goldschmiedemeister zu einem Gitter aus vergoldeten Silberstangen, die er mit zehn unterschiedlich großen matten, vergoldeten Platten belegte. „In Erinnerung an die Zehn Gebote", erklärt Fischer. Die eigens kegelförmig geschliffenen synthetischell Rubine erinnern an Flammen im Dornbusch. Dazu erklärte der Museumsleiter: „Die Bildsprache ist ein Mittel, um den Betrachter anzuregen, sich gedanklich ein 2igenes Bild zu machen. Auf Grund seines Wissens, seiner Geisteshaltung oder des Verstands wird er eine eigene Übersetzung vornehmen." Mit der Auflösung des Krankenhauses in Hopsten hatte Fischer jetzt die Gelegenheit, diese frühe Arbeit zu erwerben, die zeigt, welch ein Meister seines Fachs er schon in jungen Jahren war. Das Tabernakel ist nun Teil der Dauerausstellung im Interreligiösen Museum. Genau auf der gegenüber liegenden Seite des Raumes befindet sich ein Aufbewahrungsschrein für die Thora-Rolle. Tabernakel kann auch mit Zelt über-setzt werden. Die Israeliten
führten vor ihrer Sesshaft-werdung die Bundeslade mit den Zehn Geboten, das „Allerheiligste", stets mit sich. Für die Lade wurde heim Lagern ein spezielles Zelt aufgerichtet. Dieser jüdische Schrein stammt aus dem Jahr 1675, wie die Original-gravuren belegen.