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Sonnenuhr aus China im Taschenformat

Ahlen (eve). Der Bürgermeister hatte es zur Eröffnung des Museumstages am Morgen im Heimatmuseum schon angedeutet:

Ahlen hat auf dem Gebiet wirklich viel zu bieten. Allein fünf Institutionen hatten am Sonntag zum Besuch geladen. Zum Abschluss des erfolgreichen Museumstages gab es dann auch noch einen ebenso aufschlussreichen wie vergnüglichen Ausflug in die Zeit.

Dabei folgten zahlreiche Gäste Werner Fischer und seinen Ausführungen unter dem Titel „Zeit ist Gnade" im Museum im Goldschmiedehaus. Denn hier findet sich nicht nur eine beeindruckende interreligiöse Sammlung von
Kultgeräten aus aller Welt. Der Hausherr verfügt auch über eine Kollektion außergewöhnlicher historischer Zeitmesser, Kuriositäten inbegriffen.

Eingebettet in teils philosophische, teils historische Betrachtungen, verstand es der Goldschmiedemeister mit seiner lebhaften Art, seine zum Teil sehr jungen Gäste zu fesseln. Immer wieder griff er hinter sich in eine der zahlreichen Vitrinen und holte ein weiteres Objekt hervor, das er mit den entsprechenden Informationen den staunenden Zuhörern präsentierte. Denn wer kennt hierzulande schon eine chinesische Taschen-Sonnenuhr oder eine ägyptische Wasseruhr?

Wem war bekannt, dass Fischer in seinen Kabinetten die einzige napoleonische Uhr der gesamten Umgebung besitzt? Und wer hatte vor diesem Vortrag schon mal von einer Entstehung der Räderuhr gehört?

In Anmerkungen und Anekdoten bewegte sich der Uhrenexperte auf unterhaltsamem Terrain, erklärte die Funktion der Turmuhr für die Arbeitenden auf dem Felde. Denn diese konnten zwar das Zifferblatt nicht immer erkennen, wurden jedoch durch die Glockenschläge zu jeder Viertelstunde über das Fortschreiten der Zeit präzise informiert.

Sogar eine Lichtuhr aus Dresden holte Fischer aus dem Schrank. Sie verfügt über die Besonderheit, dass ihr Zifferblatt von drei fest zu installierenden Wachskerzen von hinten zu beleuchten ist. Und dann gab es noch japanische Uhren, Offiziersuhren, Kruzifixuhren, Renaissance-Uhren und Öllampen. Auch diese funktionierten als Zeitmesser, erklärte Fischer dem staunenden Publikum. Angezeigt wurde, wie lange das Öl der Flamme voraussichtlich noch Nahrung bieten werde.

Der Goldschmied verabschiedete seine Gäste mit der Erinnerung an die in jedem Menschen tickende Uhr: das schlagende Herz.

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